ThemenFrage & Antwort

Warum lügt der alte Prophet?

Warum lügt der alte Prophet in 1Kö 13 seinen Kollegen an? War es eine Lüge auf Gottes Befehl hin? Warum benutzt Gott einen Gottesmann dann für so etwas? Wenngleich wir aus der Geschichte viel lernen können, verstößt eine solche Vorgehensweise nicht ganz und gar gegen Gottes eigene Prinzipien? Oder war der alte Prophet in Wirklichkeit ein ganz falscher Hund, der die Bezeichnung „Gottesmann“ längst nicht mehr verdiente? Warum aber redet dann Gott durch diesen Propheten in Vers 20? Wie ist die Klage in Vers 30 „Ach, mein Bruder!“ zu verstehen? Ehrlich gemeint oder geheuchelt?

Antwort:

War er wirklich ein Prophet? Ja, denn so wird er hier genannt. Seine Lüge geschah aber nicht auf Gottes Befehl hin, denn Gott versucht niemanden (Jak 1,13).

Weil der alte Prophet wußte, daß die Gerichtsdrohung des Mannes Gottes aus Juda eintreffen würde, befahl er seinen Söhnen, ihn in dessen Grab zu begraben, um sicherzustellen, daß seine Gebeine nicht verbrannt würden (V.31f). Man mag fragen: Warum hat er dann nicht Anordnungen getroffen, daß er woanders als in Bethel begraben werde? Nach V.22 galt es als Gottes Gericht, nicht im Grab seiner Väter begraben zu werden, was dem Mann Gottes aus Juda als Strafe für seinen Ungehorsam widerfuhr.

Glaube keinem noch so bekannten oder berühmten Gottesmann, wenn er etwas sagt oder tut, das dem Wort Gottes widerspricht!

Zweifellos war das Verhalten des alten Propheten egoistisch motiviert und somit eine Schande für einen Gottesmann. In der Tat mutet seine Totenklage seltsam an; war er es doch selbst, der den Propheten aus Juda vom rechten Weg abgebracht hat. Ob seine Trauer nun pure Heuchelei oder aufrichtig war (späte Reue?), sei dahingestellt. Daß Gott dennoch durch ihn redete, diente der Gerichtsankündigung gegen den ungehorsamen Mann Gottes aus Juda, nicht zur Bestätigung des alten Propheten (immerhin hat Gott seine Worte sogar einem Bileam – gegen dessen Willen! – in den Mund gelegt, ohne ihn dadurch zu einem Mann Gottes zu erklären).

Was lernen wir daraus? Zum einen: Handle nicht gegen das, was Gott in seinem Wort klar befohlen hat, sonst wirst du anderen Gotteskindern zum Fallstrick. Zum anderen: Glaube keinem noch so bekannten oder berühmten Gottesmann, wenn er etwas sagt oder tut, das dem Wort Gottes widerspricht, und folge ihm darin nicht nach!