LiteraturBuchbesprechungen, Verkündigung

Leiden­schaft­lich predigen. Von der Kanzelrede zum Volltreffer

Der Autor stammt aus Groß­britannien, ist Pastor und heute in der Öffentlichkeitsarbeit von Open Doors International tätig. Als Querdenker leidet er unter schlechten Predigten fast körperlich und möchte den Predigenden Lust auf „lebendige, kräftige und schärfere“ Predigten machen. Man spürt ihm seine Leidenschaft für das Wort Gottes ab, wenn man das Buch liest.

Zunächst beschreibt er die Krise des Predigens – die Probleme. Als Stil wählt er die Briefform, weil er sich so viel lebendiger ausdrücken kann. Großartig der Brief 11, in dem er schildert, warum das Predigen die wichtigste Tätigkeit auf Erden ist, viel wichtiger als die Arbeit eines Juristen, Arztes, Premierministers u. a. Der zweite Teil beschreibt die Elemente der Predigt: den zentralen Fokus, die ganze Person, die Wirklichkeit der Zuhörer, biblische Gotteserkenntnis, die Größe Gottes, die Liebe zu den Menschen und schließlich: Warum der Prediger anders klingen sollte als der Dalai Lama. Im dritten Teil wendet er sich dem Leben des Predigers zu. Wie soll man mit Kritik umgehen? Wie würde Jesus predigen? PowerPoint oder nicht? Gewohnheiten eines Predigers, der etwas bewirken will.

Ron Boyd-MacMillan. Leiden­schaft­lich predigen. Von der Kanzelrede zum Volltreffer. Gießen-Basel: Brunnen 2011. 237 S. Paperback: 16,99 €. ISBN 978-3-7655-1476-0

Jeder, der häufig predigen muss, findet sich bei Boyd-MacMillan wieder. Er kann deutlich zeigen, worauf es wirklich ankommt und macht gleichzeitig Mut, es selbst zu versuchen. Ich habe noch nie ein Buch gelesen, dass soviel Einsicht in die Probleme eines Predigers hat und wirklich gute Lösungen zeigt wie dieses. Wie gelingt es, Parallelen des Bibeltextes im Leben der Hörer zu finden und dann keine platten Antworten zu geben? Eine hilfreiche Methode ist zum Beispiel: Betrachte jedes Thema durch die vier großen Aspekte der Geschichte Gottes mit uns – Schöpfung, Sündenfall, Erlösung und Vollendung. Es ist beeindruckend, wie der Autor mit einem Text beginnt: 20 Minuten Zeit zum Gebet. 40 Minuten Zeit, den Abschnitt langsam in fünf verschiedenen Übersetzungen zu lesen. 10 Minuten für die Frage: Was sagt Gott mir durch diesen Abschnitt? Dann die nötige Exegese usw. Erst zuletzt einige Kommentare, um zu prüfen, ob man die Spur gehalten hat.

Bei manchen vom Autor zitierten Personen kann man vielleicht Fragezeichen setzen, was den Wert der Zitate aber nicht mindert. Ein ausgezeichnetes, wirklich hilfreiches und ermutigendes Buch für Prediger oder solche, die häufig predigen müssen.