Inzwischen ist die Öffentlichkeit hinsichtlich des Internets auf die Kinderpornographie aufmerksam geworden. Bereits der Besitz kinderpornographischer Bilder auf einem Rechner ist unter Strafe gestellt. Nicht einmal die parlamentarische Immunität kann einen Politiker vor der Fahndung schützen, wie der Fall eines Bundestagsabgeordneten vor wenigen Monaten zeigte. Die Gesellschaft reagiert äußerst sensibel auf dieses Thema – mit Recht. Denn die Schäden bei den Opfern stehen in keinem Verhältnis zu gewissen Freiheitsrechten, auf die man sich ansonsten gerne beruft.
Was in der Öffentlichkeit jedoch kaum diskutiert wird, ist die sexualwissenschaftliche Tatsache, dass Kinderpornographie nicht die Ursache, sondern das Symptom eines tiefer sitzenden Seelenschadens ist. Die eigentliche Ursache jedoch ist auch bei Wissenschaftlern umstritten. Die alten Muster der Psychoanalyse eines Sigmund Freud geben schon lange keine Auskunft mehr. Ähnlich wie beim Amoklauf in Winnenden stehen auch in dieser Frage die Experten vor einem dunklen Rätsel.
Die Bibel kennt wie kein anderes Buch die Abgründe der menschlichen Seele. Ein an der Heiligen Schrift orientiertes Gewissen empfindet bereits beim Gedanken an sexuelle Übergriffe auf Kinder einen heftigen Schuldreflex. In der Vergangenheit wurde gerade dieser Schuldreflex des biblisch orientierten Gewissens verächtlich gemacht. Schuldgefühle müssten dadurch überwunden werden, dass man sich solche Gefühle zugesteht und sie bejaht. Die sogenannte „Sexuelle Revolution“ Ende der Sechziger Jahre des vergangen Jahrhunderts hatte gewaltfreie Erziehung und sexuelle Freiheit propagiert. Die Gesellschaft hat inzwischen diese Vorgaben nahezu auf allen Ebenen umgesetzt. Gewalt in der Erziehung – auch der Klaps auf den Hintern – wird unter Strafe gestellt. Sexuelle Freiheit hat sich im Scheidungsrecht und auf anderen Gebieten durchgesetzt. Und wenn es nach den Verheißungen der damals aufgestellten Thesen zur Umgestaltung der Gesellschaft ginge, müsste die Gewalt unter Jugendlichen heute nahezu verschwunden sein, ebenso auch jede Form von Pornographie, da sich doch jeder Mensch inzwischen sexuell frei bestimmen kann. Das Gegenteil jedoch ist der Fall. Kein Wunder, denn die Bewegung damals war nicht am Wort Gottes orientiert, sondern am Freiheitsgefühl des Zeitgeistes. Man wollte seine inneren Regungen ungehindert von gesellschaftlichen Zwängen einfach ausprobieren. Man misstraute vor allem den Warnungen kirchlicher Kreise und ihrer Dogmen, weil man in ihnen die bürgerliche Spießergesellschaft repräsentiert sah.
Die biblischen Gebote haben eine Schutzfunktion, die außerhalb der gesellschaftlichen Einflussmöglichkeiten liegt.
Die Bibel ist jedoch nicht in einer bürgerlichen Gesellschaft entstanden. Eine intensive Auseinandersetzung mit ihr hätte manche Fehlentwicklung korrigieren können. Indem man nicht fähig war, das Wort Gottes von den Äußerungen einzelner Vertreter einer christlich-bürgerlichen Volkskirche zu unterscheiden, wurde das einzig Hilfreiche in dieser Frage mit über Bord geworfen: Die Gebote Gottes. Denn die biblischen Gebote haben eine Schutzfunktion, die ganz außerhalb der gesellschaftlichen Einflussmöglichkeiten liegt. Im Gegensatz zum bürgerlichen Gesetz hat das biblische Gesetz eine geistliche Ausrichtung. „Denn wir wissen, dass das Gesetz geistlich ist; ich aber bin fleischlich, unter die Sünde verkauft“, schreibt Apostel Paulus (Röm 7,14). Das biblische Gesetz wirkt damit im Bereich des menschlichen Gewissens, während das bürgerliche Gesetz lediglich im gesellschaftlichen Raume wirksam ist. Ohne das geistliche Gesetz wüsste der Mensch nichts von der Sünde. Er lebte allein nach dem Grundsatz: „Du kannst alles tun, was du willst; lass dich nur nicht erwischen.“ Wie fatal für eine Gesellschaft der Verlust des geistlichen Gesetzes und seines Einflusses auf das Gewissen des Menschen ist, hat die jüngste Finanzkrise gezeigt. Manager ließen sich für ihre desaströsen Finanzgeschäfte ohne Gewissensnot mit Millionen Euro Ablösesumme abfinden und brachten gleichzeitig Tausende Menschen um Brot und Arbeit.
Die Funktion des biblischen Gesetzes ist damit klar: Es soll den Menschen vor allem vor sich selbst schützen. Die Kraft des Gesetzes ist das Gewissen. Seine Orientierung ist Gott.
Wer ein biblisch orientiertes Gewissen hat, weiß darüber hinaus, dass in ihm selbst jede Form der Sünde schlummert. Christen, die vom Krieg heimkehrten, berichteten von ihren Erfahrungen, dass sie sich in Ausnahmesituationen wirklich zu allem fähig erlebten (Lüge, Verleumdung, Vergewaltigung, Mord…). Wer diese Höllenfahrt der Selbsterkenntnis durchgemacht hat, empfindet im Gebot Gottes und in einem ans Wort gebundenen Gewissen eine große Hilfe. Sie besteht darin, Situationen der Sünde von vornherein zu meiden und aufkeimenden Begierden nicht nachzugeben. Auch Christen empfinden zuweilen Regungen beim Betrachten eines jungen Menschenkörpers, aber sie wissen um die Sündhaftigkeit dieser Begierde und entziehen sich daher jeder Versuchung. Sie meiden entsprechende Internetseiten und wehren den Anfängen. Sie kennen das Gebot Gottes, das sie vor sich selber schützen will, und achten es. Ihnen ist durchaus bewusst, dass das Gebot und die Erkenntnis der Sündhaftigkeit ihrer Neigungen allein noch nicht die Kraft hat, diese zu überwinden. Aber gerade deshalb wenden sie sich an den lebendigen Gott selbst und erbitten von ihm die Kraft. Sie stehen im Gebet um Reinheit des Herzens, weil sie wissen, dass man beten soll, um nicht in Versuchung zu geraten (vgl. Mk 14,38 und Mt 6,13). Sie nehmen an, was ihnen Gott zuweist. Sie scheuen nicht den Gang zum Seelsorger oder zum Arzt, um sich ihm in ihrer ganzen Schwäche anzuvertrauen. Christen akzeptieren nicht ihr „So Sein“, weil sie um die Gefahr wissen, die von diesem „So Sein“ ausgeht.
Nun hat man das menschliche Gewissen schrittweise vom biblischen Gebot entbunden.
Nun hat man in der Vergangenheit das menschliche Gewissen vom biblischen Gebot schrittweise entbunden. Dass selbst junge Christen heute ohne Gewissensnot bereits vor der Ehe zusammenleben und einen Haustand gründen können, wäre früher nicht denkbar gewesen. Ebenso leben Christen ihre homosexuellen Neigungen aus und empfinden nichts dabei, weil sie dem biblischen Gebot keinen Platz mehr einräumen. Die Folge ist, dass auch Christen eine Orientierungslosigkeit und Unsicherheit in Bezug auf sich selbst erleben. Christen, die bibelvergessen sind, haben keinen Schutz mehr vor sich selbst und leben ihre Neigungen aus. Sie sind zu Weltmenschen geworden.
Auf diesem Nährboden der Bibelvergessenheit kann sich auch die Kinderpornographie bestens entfalten. Das Internet ist in seiner anarchischen Grundkonzeption das ideale Medium dafür. Erst allmählich versucht man, Kinder zu schützen und strafrechtliche Maßnahmen zu ergreifen. Doch selbst gegen die Zensur der Kinderpornographie im Internet hat sich bereits eine politische Partei gegründet, die ihre Freiheitsrechte gefährdet sieht, die sogenannten Piratenpartei. Sie befürwortet zwar auch keine Kinderpornographie, setzt aber das Freiheitsrecht im Internet über die zugegebenermaßen hilflosen staatlichen Versuche einer Zensur.
Die Gesellschaft ist orientierungslos geworden, weil sie gottlos geworden ist. Damit ist sie sich selbst schutzlos ausgeliefert und fällt unter das Zorngericht Gottes. Das Zorngericht beginnt mit der Verstockung der Herzen. Diese bewirkt, dass das Wort der Bibel nicht mehr ertragen werden kann und somit als Hilfe und Orientierung wegfällt. Damit ist der Mensch seinen Begierden schutzlos ausgeliefert. Er kann diese nicht mehr beherrschen. Sexuelle Gefühle wie Homophilie, Sodomie oder Pädophile müssen sklavenhaft ausgelebt werden. Alle Versuche, diese Neigungen zu beherrschen, scheitern. Der Mensch erlebt den Gotteszorn als ein unüberwindbares Verhängnis. Wer noch Reste eines biblisch anerzogenen Gewissens in sich trägt, leidet umso mehr. Viele nehmen sich sogar das Leben. Andere geben auf und freunden sich mit der Sünde an, um endlich Frieden für ihre Seelen zu erhalten. Es ist wichtig zu sehen, dass sündige Sexualpraktiken nicht die Sünde selber sind, sondern das Verhängnis, das der Wurzelsünde auf dem Fuße folgte. Die eigentliche Sünde war die, sich von Gott, dem Schöpfer, abgewandt und das Geschöpfliche an seiner Stelle verehrt zu haben (vgl. Röm1,24-25). Die Sünde gegen den Schöpfer kann damit nicht durch eine Therapie der Symptome beseitigt werden, sondern muss zu den Anfängen der Schuld zurückgebracht und unter das Kreuz von Jesus gestellt werden. Erst wenn die Wurzelsünde durch das Blut von Jesus Christus abgewaschen ist, kann ein Weg der Heilung beginnen. Die sündigen Regungen verlieren dann nach und nach ihre Macht. Menschen, die zum Glauben fanden, konnten so ihre unseligen Begierden ablegen, mitunter auf einem langen, beschwerlichen Weg, eben wie es im Bereich des Geschöpflichen möglich ist. Wer gegen den Schöpfer gesündigt hat, muss die Regeln der Schöpfung neu lernen. Die Genesung einer Menschenseele kann sogar Jahrzehnte beanspruchen. Hier ist viel Geduld und Glaube nötig, ebenso die Hilfe der Brüder und Schwestern, die in Fürbitte einzustehen bereit sind, sowie gute Ärzte und ein Bleiben unter dem Wort in der Gemeinde von Jesus.
Auch die Begierden der Pädophilie sind nur solange Verhängnis und Schicksal, bis das Verhältnis zu Gott, dem Schöpfer, durch die Kraft des Blutes von Jesus bereinigt ist. Dann verliert auch diese Plage ihre Macht über einen Menschen. Der Weg der Heilung kann nach geschöpflichen Regeln begangen werden. Es versteht sich natürlich von selbst, dass ein Betroffener vom Tag seiner Umkehr jede versuchliche Situation meidet, besonders das Internet mit seinen entsprechenden Seiten. Denn sonst gilt das Sprichwort:
„Der Hund frisst wieder, was er gespien hat; und: Die Sau wälzt sich nach der Schwemme wieder im Dreck. (2Pt 2,22)“
Und darum warnt der Apostel:
„Denn wenn wir mutwillig sündigen, nachdem wir die Erkenntnis der Wahrheit empfangen haben, haben wir hinfort kein andres Opfer mehr für die Sünden, sondern nichts als ein schreckliches Warten auf das Gericht und das gierige Feuer, das die Widersacher verzehren wird. (Hebr10,26-27).“
Mit freundlicher Genehmigung aus: Informationsbrief der Bekenntnisbewegung Kein anderes Evangelium