Wie soll man die Aussagen der Bibel über zwei unterschiedliche Auferstehungen für Glaubende und Nichtglaubende verstehen? Welcher Zusammenhang besteht zur Entrückung und welche Rolle spielt dabei das Buch des Lebens (Offb 20,15; 21,27)
Antwort von Frank Weber
Die Bibel lehrt zwei Arten von Auferstehung. Die Auferstehung zum Leben und die Auferstehung zum Gericht (Joh 5,29; Dan 12,2; Apg 24,15). Die erste Auferstehung wird auch als „Auferstehung der Gerechten“ bezeichnet (Luk 14,14) und als Auferstehung derer, die Christus bei seiner Wiederkunft angehören (1Kor 15,23; 1Thess 4,15-17). Die erste Auferstehung steht im direkten Zusammenhang zur Entrückung der Gläubigen (Off 20,6). Sie umfasst ausschließlich die Erlösten des alten und neuen Bundes (1Thess 4,13 +18; Dan.12,2). Sie werden in Auferstehungsleibern zusammen mit den dann lebenden Gläubigen ins Tausendjährige Reich eingehen.
Die zweite Auferstehung ist die Auferstehung der Unbekehrten, die dann ihre ewigen Leiber erhalten, die für die Qualen der Hölle bereitet sind. Es ist das letztendliche Gericht über alle Ungläubigen aller Zeiten (Mat 10,15;12,36+42; Luk 10,14; Joh 12,48; Apg 17,31; 24,25; Röm 2,5+16; Heb 9,27; 2Pet 2,9; 3,7; Jud 6). Darum bezeichnet die Heilige Schrift dieses Ereignis als „Auferstehung zum Gericht“ (Joh 5,29).
Das Buch des Lebens führt als göttliches Verzeichnis die Namen derer auf, die Gott zum Heil erwählt hat und die deshalb ewiges Leben besitzen sollen. (Off 13,8; 17,8; 20,12; 21,27; 22,19; Dan 12,1; Luk 10,20; sowie 2Mo 32,33; Ps 69,29; 139,16; Heb 12,23; Phil 4,3). Off 13,8 und 21,27 machen deutlich, wer die Grundlage zur Erlösung der von Gott Erwählten gelegt hat. Der Tod Christi besiegelte die Erlösung der Erwählten auf ewig, so wie Gott es in seinem ewigen Ratschluss schon vor Grundlegung der Welt beschlossen hat (Apg 2,23; 4,27-28). Auch wenn das Buch des Lebens die Namen aller Erlösten enthält, werden sie noch gerichtet nach Gedanken (Luk 8,12; Röm 2,16), Worten (Mat 12,37) und Werken (Mat 16,27). Sie werden an Gottes vollkommenen heiligen Maßstab gemessen (Mat 5,48; Röm 3,22-24; 1Petr.1,15-16). Anstatt fasziniert zu sein vom Phänomen der Macht oder der Fähigkeit Wunder zu wirken, sollten die Jünger die Wirklichkeit des Heils als das größte Wunder von allen erkennen (Luk 10,20). Das ist der ganze Zweck des Evangeliums (2Tim 3,10) und der Kernpunkt, auf den alle Wunder hindeuten, Menschen zu retten für die Ewigkeit in Gottes Gegenwart.
Antwort von Thomas Jeising: In Ergänzung dieser Zusammenstellung der Bibelstellen zum Thema wäre noch Folgendes zu sagen:
Das Frage ergibt sich aus der mehrfachen Unterscheidung zwischen Glaubenden und Nicht-Glaubenden. Wenn man das Gleichnis vom reichen Mann und armen Lazarus und die Zusage Jesu am Kreuz: „Noch heute wirst du mit mir im Paradies sein!” sieht, dann sind schon im Totenreich Glaubende und Ungläubige getrennt. Bei der Auferstehung wird es erneut so sein, dass klar unterschieden wird in eine Auferstehung der Glaubenden und der Verlorenen. Bei der Entrückung die gleiche Trennung – nur die Glaubenden sind dabei. Das Buch des Lebens ist ein weiteres Mittel Gottes, diese Unterscheidung deutlich werden zu lassen. Das mag überflüssig erscheinen, aber Jesus deutet in mehreren Gleichnissen an, dass sich die Menschen hartnäckig vormachen, dass sie in die Herrlichkeit aufgenommen werden müssten und am Ende überrascht sind, obwohl sie es hätten wissen müssen.
Für uns heute ist das Buch des Lebens eine Stärkung der Gewissheit der Errettung.
Für uns heute ist das Buch des Lebens eine Stärkung der Gewissheit der Errettung. Das Buch des Lebens ist vergleichbar mit den genealogischen Listen, in denen verzeichnet ist, wer wirklich zum Volk Gottes gehört (vgl. Neh 7,5.64; 12,22; Hes 13,9; 1Mo 5,1). Für die ewige Errettung zählt aber nicht die Geburt aus Fleisch und Blut, sondern die ewige Geburt aus dem Geist Gottes. Die ist im Buch des Lebens verzeichnet. Darum finden sich dort die Namen der Gerechten (Ps 139,16), der Treuen (Ps 87,6), derer die Gott belohnen wird (Lk 10,20; Phil 4,3). Bestand im Alten Bund die Angst aus dem Buch des Lebens ausgestrichen zu werden (2Mo 32,32f; Ps 69,29), so ist für alle die im Glauben an Jesus zum Neuen Bund gehören, diese Furcht vorbei, denn das Buch ist das Lebensbuch des Lammes und wer glaubt, der ist gerettet und sein Name steht seit dem Anfang der Welt im Buch des Lebens (Offb 13,8).