ThemenBibelverständnis, Biblische Probleme, Frage & Antwort

102 Antworten auf 101 scheinbare Widersprüche in der Bibel

Sehr geehrter Herr Vanheiden,

ich heiße NN, bin 20 Jahre alt und studiere Maschinenbau. Schon längere Zeit setze ich mich mit dem Glauben an Gott und der Bibel kritisch auseinander. Kürzlich fand ich im Internet ein Dokument, welches mir schwer zu schaffen macht. Darin werden vermeintliche Widersprüche in der Bibel geschildert. Nun weiß ich nicht, wie ich damit umgehen soll, da ich durch eigene Nachprüfung zu keinem Ergebnis gekommen bin. Wenn die Bibel wirklich Gottes Wort ist, müsste es dafür doch eine vernünftige Erklärung geben.

Ich wende mich deshalb an Sie, da Sie einer der bibelkundigsten Menschen sind, die ich kenne. Vielleicht finden Sie neben ihrer vielen Arbeit ein wenig Zeit, sich meines Problems anzunehmen. Über Antwort würde ich mich sehr freuen. – Mit freundlichen Grüßen NN.

Ich habe ihm folgendermaßen geantwortet:

Sehr geehrter NN, vielen Dank für Ihre E-Mail mit dem interessanten Dokument. Das scheint mir ein schönes Beispiel muslimischer Agitation zu sein. Es könnte durchaus nützlich sein, auf alle diese Dinge und scheinbaren Widersprüche einzugehen. Ich werde mir überlegen, ob ich nicht eine komplette Widerlegung schreibe. Wenn Sie fragen, wie man mit Widersprüchen umgehen soll, empfehle ich Ihnen zunächst unser Buch: „Unfehlbarkeit und Irrtumslosigkeit der Bibel.“ (Das kann ich Ihnen zukommen lassen. Preis. 14,95 €). Darin finden Sie ein Kapitel, das sich mit der prinzipiellen Herangehensweise an Widersprüche befasst.

Es gibt im Deutschen noch ein empfehlenswertes Werk: Gleason L. Archer „Schwer zu verstehen?“, das im CLV Verlang herausgekommen ist. Es gibt es auch auf PDF – vielleicht sogar kostenlos. Das Buch geht ausführlich auf die meisten Widersprüche ein.

            Gott segne Sie! Mit herzlichem Gruß, Ihr …

Leider hatte sich der Absender nicht wieder gemeldet, sodass ich nicht sicher war, ob es sich um echte Fragen handelte – bis er mich nach der Predigt in einer Großstadtgemeinde ansprach. Nun ist es mir ein wichtiges Anliegen, ihm durch die Gnade Gottes zu helfen. – Nichtsdestotrotz dürften die Fragen gerade wegen ihrer Kürze und Prägnanz auch für unsere Leser interessant sein und ich will mich gern der Mühe unterziehen, entsprechende Antworten zu finden.

Was ist eine Antwort?

Vieles von dem, was sich uns als Antwort darstellt, ist es nur auf den ersten Blick. Schon der zweite kann es als Täuschung entlarven. Und hinterher fragt man sich, weshalb man darauf hereingefallen ist. Doch dafür gibt es einige Gründe:

  1. In unserem Beispiel ist es die imposante Aneinanderreihung einfacher Aussagen, die sich logisch scheinbar nicht vereinbaren lassen.
  2. beginnt man mit scheinbar einfachen Zahlenvergleichen.
  3. erscheinen uns Aussagen nur dann als Widersprüche, wenn wir die Zusammenhänge nicht verstehen.
  4. entstehen Widersprüche dann, wenn man mit falschen Voraussetzungen an die Sache herangeht.
  5. sind scheinbar widersprüchliche Aussagen manchmal die beiden Seiten derselben Medaille. Es ist so ähnlich wie in der Physik, als man sich vor mehr als 100 Jahren über die Natur des Lichtes stritt. Die einen behaupteten und konnten es durch Versuche nachweisen, dass Licht einen Wellchencharakter hat. Die anderen behaupteten und konnten es durch Versuche nachweisen, dass Licht einen Teilchencharakter hat. Beides ist widersprüchlich, und es gehört doch zur gleichen Sache. Man musste in der der Physik umdenken. Die völlig unanschauliche Quantentheorie lieferte eine mathematische Lösung.
  6. Manchmal werden Widersprüche auch bewusst konstruiert, um Christen aufs Glatteis zu führen. Zum Beispiel folgende Frage: „Kann Gott einen Stein schaffen, den er selbst nicht zu heben vermag?“ Schon in der Frage steckt ein logischer Fehler, denn mit dem Wort „Gott“ wird vorausgesetzt, dass er alles kann. Aber die Frage suggeriert gerade, dass er nicht alles kann. Also enthält schon die Frage eine Antwort.

Wir wollen nun versuchen, den unten vorgeführten Widersprüchen auf die Spur zu kommen, wobei uns bewusst sein muss, dass wir rein intellektuell die Sache nie vollständig lösen können. Letztlich geht es darum, sich diesem Gott auszusetzen, wie es Jesus einmal gesagt hat: „Wer bereit ist, das zu tun, was Gott will, wird erkennen, ob meine Lehre von Gott ist oder ob ich sie mir selbst ausgedacht habe.“ (Jo 7,17)

Trotzdem macht es Sinn, sich mit den scheinbaren Widersprüchen in der Bibel zu beschäftigen, denn diese sind gerade ein Beweis für die Zuverlässigkeit der biblischen Zeugen (ein Betrüger hätte sich vor jedem Antwort gehütet). Wenn man Widersprüche auflösen kann, erhöht das die Glaubwürdigkeit noch mehr.

Die Liste der sogenannten Widersprüche

  1. Von welchen Voraussetzungen gehen wir aus?

Herr Ally und sein Übersetzer Herr Klimek gehen von heutigen Bibelausgaben aus und beachten nicht die Überlieferung der Bibelmanuskripte. Die ersten Teile der Bibel sind immerhin mehr als 2000 Jahre älter als der erste Koran-Band, der erst 632 nach Christus entstand und der Hadith, der auf muslimische Autoritäten aus dem 7.-8. Jh. n.Chr. zurückgeht.

Antwort 1: Inspiration und Irrtumslosigkeit der Heiligen Schrift beziehen sich grundsätzlich nur auf die Originalmanuskripte, nicht auf die Abschriften, von denen freilich Tausende existieren und aus denen die Grundtextausgaben unserer modernen Bibel zusammengestellt sind.1 Kopierfehler entstanden beim Abschreiben vor allem bei ähnlichen Buchstaben oder einzelnen Zahlen, was aber die Wahrheit von Gottes Wort nicht ungültig macht, genauso wenig, wie einige Druckfehler das Grundgesetz Deutschlands ungültig machen würden.

 

2. Wer spornte David an, die Kämpfer Israels zu zählen?

a) Gott (2. Samuel 24,1)
b) Satan (1. Chronik 21,1)

Antwort 2: Beide waren an dieser Glaubensprüfung beteiligt.

Gott prüfte David, um ihm eine Lehre zu erteilen und benutzte dazu den Satan, der seinerseits dem Volk Gottes so viel Schaden wie möglich zufügen wollte. Man kann es auch umgekehrt sagen: Obwohl Satan David verleitete, um ihm zu schaden, erlaubte Gott Satan, diese Provokation auszuführen, weil er David demütigen und ihm und seinem Volk eine geistliche Lektion erteilen wollte. In seinen Jugendjahren hatte sich David völlig auf Gott verlassen. Doch in den späteren Jahren seines Königtums verließ er sich mehr und mehr auf materielle Mittel und begann, seine Stärke mehr in Zahlen und Reichtum zu messen. Das veranlasste Gott zum Handeln. Im hebräischen Denken gilt übrigens: Was Gott zu tun erlaubt, tut letztlich Gott. Ähnlich war es bei Hiob (siehe Kapitel 1-2 und Hiobs Klage) und auch bei unserem Herrn (Mt 4,1). Und so ist es beim Leiden verfolgter Christen (vgl. 1Pt 4,19; 5,8-9).

 

3. Wie viele Kämpfer sind in Israel gefunden worden?

a) 800.000 (2. Samuel 24,9)
b) 1.100.000 (1. Chronik 21,5)

Antwort 3: Es gab 1.100.000 Kämpfer in Israel.

Die Zahl bei Samuel schließt nicht das stehende Heer von 288.000 Mann (1Chr 27,1-15) ein, möglicherweise auch nicht die 12.000 Reiter, die um Jerusalem herum stationiert waren (2Chr 1,14), oder die Zahl war einfach auf 300.000 gerundet.

 

4. Wie viele Kämpfer sind in Juda gefunden worden?

a) 500.000 (2. Samuel 24,9)
b) 470.000 (1. Chronik 21,5)

Antwort 4: Es gab 500.000 Kämpfer in Juda.

1Chr 21,6 berichtet, dass Joab die Zählung nicht zu Ende geführt hatte. Der Bericht in Samuel umfasst offenbar die bereits bekannte Zahl von 30.000 Männern in Benjamin. Benjamin wurde auch nach der Reichsteilung immer zu Juda gerechnet.

 

5. Gott lässt David die Wahl zwischen drei Formen der Bestrafung. Eine davon ist, dass Gott eine bestimmte Zeit lang Hungersnot über das Land kommen lässt. Wie viele Jahre?

a) Sieben. (2. Samuel 24,13)
b) Drei. (1. Chronik 21,12)

Antwort 5: Gott drohte drei Jahre Hungersnot an.

Es ist möglich, dass es sich in 2Sam 24,13 um einen Fehler eines Kopisten handelt, denn es sollte wohl „drei Jahre … drei Monate … oder drei Tage …“ heißen.

 

6. Wie alt war Ahasja als er König von Jerusalem wurde?

a) 22 (2. Könige 8,26)
b) 42 (2. Chronik 22,2)

Antwort 6: Ahasja war 22 Jahre alt, als er König wurde.

Joram, der Vater Ahasjas, war bei seinem Herrschaftsantritt 32 Jahre alt, und er starb acht Jahre später (2Kö 8,17) im Alter von 40 Jahren. Demzufolge kann sein Sohn nicht 42 Jahre alt gewesen sein, als er König wurde.

Es handelt sich um einen Kopierfehler, der leicht passieren konnte, weil sich hier zwei hebräische Buchstaben nur durch einen Strich unterschieden.

 

7. Wie alt war Jojachin als er zum König von Jerusalem wurde?

a) 18 (2. Könige 24,8)
b) acht (2. Chronik 36,9)

Antwort 7: Jojachion war 18 Jahre alt.

Die Septuaginta und einige hebräische Handschriften lesen hier achtzehn, statt acht wie der masoretische Text. So geben es auch neuere Übersetzungen wieder.

 

8. Wie lange regierte Jojachin in Jerusalem?

a) drei Monate (2. Könige 24,8)
b) drei Monate und zehn Tage (2. Chronik 36,9)

Antwort 8: Er regierte rund drei Monate.

 
9. Der vornehmste Held Davids Joschobam2 hob seinen Spieß auf und schlug wie viele Männer auf einmal?

a) 800 (2. Samuel 23,8)
b) 300 (1. Chronik 11,11)

Antwort 9: Wahrscheinlich 800.

300 scheint ein Kopierfehler zu sein, der eventuell durch Vers 20 hervorgerufen wurde oder durch eine Verwechslung bei althebräischen Zahlzeichen.

 

10. Wann brachte David die Bundeslade nach Jerusalem, vor oder nach dem Sieg über die Philister?

a) nachher (2. Samuel 5 und 6)
b) vorher (1. Chronik 13 und 14)

Antwort 10: Die erfolgreiche Überführung der Bundeslade fand nach dem Sieg über die Philister statt (1Chr 15!)

Es gab zwei Versuche Davids, die Bundeslade nach Jerusalem zu bringen. Dazwischen lagen drei Monate (1Sam 6,11). In dieser Zwischenzeit, also nach dem ersten erfolglosen Versuch, fanden die beiden Schlachten mit den Philistern statt. Samuel berichtet hier nicht chronologisch, sondern fasst beide Versuche zur Überführung in einem Kapitel zusammen.

 

11. Wie viele von den reinen Paaren befahl Gott Noah mit in die Arche zu nehmen?

a) eins (1. Mose 6,19-20)
b) sieben (1. Mose 7,2), aber trotz dieser Anweisung ging letztendlich eins von den reinen Paaren in die Arche (1. Mose 7,8-9)

Antwort 11: Gott ergänzt in 1Mo 7,2 seine Anweisungen mit weiteren Einzelheiten und dann gehen alle Tiere pärchenweise in die Arche.

Es ist in 7,8-9 nicht gesagt, dass von den reinen unreinen Tieren nur je ein Pärchen in die Arche ging, sondern dass alle Tiere pärchenweise in die Arche kamen, auch die sieben Paare der reinen Tiere, die Noah später zum Opfern (8,20) und zur Speise (9,3) verwenden konnte.

 

12. Wie viele Reiter nahm David gefangen, als er den König von Zoba bei Hamat schlug?

a) 1.700 (2. Samuel 8,4)
b) 7.000 (1. Chronik 18,4)

Antwort 12: Salomo nahm 7000 Reiter gefangen.

Es handelt sich um einen Kopierfehler, der durch die versehentliche Weglassung eines Wortes entstand. Die LXX, einige Texte vom Toten Meer und 1Chr 18,4 haben die richtige Zahl.

 

13. Wie viele Wagenpferde hatte Salomo?

a) 40.000 (1. Könige 5,6)
b) 4.000 (2. Chronik 9,25)

Antwort 13: Salomo hatte 4000 Wagenpferde.

Die Zahl 40.000 in 1Kö 5,6 geht auf einen Kopierfehler zurück.

 

14. In welchem Jahr der Regierungszeit des Königs Asas stirbt Baesa, König von Israel?

a) im 26. Jahr (1. Könige 15,33 – 16,8)
b) im 36. Jahr lebte er noch (2. Chronik 16,1)

Antwort 14: Baesa stirbt im 26. Jahr Asas.

Die Zahl in 2Chr 16 bezieht sich wahrscheinlich auf das Jahr des Reiches, das Asa regierte. Und das bestand nach der Reichsteilung seit 36 Jahren.

 

15. Wie viele Aufseher hatte Salomon für den Bau des Tempels berufen?

a) 3.600 (2. Chronik 2,1)
b) 3.300 (1. Könige 5,30)

Antwort 15: Salomo hatte insgesamt 3850 Aufseher.

Zu den in 2Chr 2,1 genannten 3600 müssen noch die 250 Männer von 2Chr 8,10 hinzugerechnet werden. Das ergibt 3850 Aufseher. Zu den in 1Kö 5,30 genannten 3300 kommen noch die 550 Männer von 1Kö 9,23 hinzu, was wiederum 3850 Aufseher ergibt.

 

16. Salomon baute eine Anlage. Wieviel Bat konnte sie aufnehmen?

a) 2000 (1. Könige 7,26)
b) über 3.000 (2. Chronik 4,5)3

Antwort 16: Der Wasserbehälter Salomos fasste 2000 Bat.

Die Zahl von 3.000 Bat in 2Chr 4,5 muss auf einen Kopierfehler zurückgehen.

 

17. Wie viele israelische Kinder von den Pahat Moab sind aus der babylonischen Gefangenschaft befreit worden?

a) 2.812 (Esra 2,6)
b) 2.818 (Nehemia 7,11)

Antwort 17: Esra stellte seine Liste in Babylonien auf und trug alle ein, die sich zur Rückwanderung bereit erklärten. Die Liste Nehemias wurde mehr als 90 Jahre nach der ersten Ankunft der Siedler in Israel erstellt und führt die Sippen auf, die tatsächlich im Land ankamen und auch dort blieben. So erklären sich die Differenzen leicht.

 

18. Wie viele Kinder waren von Sattu?

a) 945 (Esra 2,8)
b) 845 (Nehemia 7,13)

Antwort 18: Siehe Antwort 17.

 

19. Wie viele Kinder waren von Asgad?

a) 1.222 (Esra 2,12)
b) 2.322 (Nehemia 7,17)

Antwort 19: Siehe Antwort 17.

 

20. Wie viele Kinder waren von Adin?

a) 454 (Esra 2,15)
b) 655 (Nehemia 7,20)

Antwort 20: Siehe Antwort 17.

 

21. Wie viele Kinder waren von Haschum?

a) 223 (Esra 2,19)
b) 328 (Nehemia 7,22)

Antwort 21: Siehe Antwort 17.

 

22. Wie viele Kinder waren von Bethel und Ai?

a) 223 (Esra 2,28)
b) 123 (Nehemia 7,32)

Antwort 22: Siehe Antwort 17.

 

23. Esra 2,64 und Nehemia 7,66 stimmen überein, dass die Anzahl der Personen in der Gemeinde 42.360 war. Doch in Wirklichkeit kommen beide Bücher noch nicht einmal in die Höhe dieses Ergebnisses. Die Zählung ergab unterschiedliche Ergebnisse:

a) 29.818 Personen bei Esra
b) 31.089 Personen bei Nehemia

Antwort 23: Offenbar wurden nur die Nachkommen aus den Stämmen Juda und Benjamin aufgezählt. Die Differenzsumme betraf Menschen aus den anderen Stämmen, von denen ja nur einzelne zu Juda übergelaufen waren, vgl. 2Chr 15,9; 31,6.

 

24. Wie viele Sänger begleiteten die Gemeinde?

a) 200 (Esra 2,65)
b) 245 (Nehemia 7,67)

Antwort 24: Siehe Antwort 17.

 

25. Wie hieß die Mutter vom König Abija?

a) Michaja, Tochter von Uriel von Gibea (2. Chronik 13,2)
b) Maacha, Tochter von Absalom (2. Chronik 11,20)

Aber Absalom hatte nur eine Tochter, welche Tamar hieß (2. Samuel 14,27)

Antwort 25: a) Maacha hatte einen zweiten Namen. b) Tochter kann in der Bibel immer auch Enkelin meinen.

  1. a) Das kommt häufig in der Bibel vor, z.B. Ahasja = Joahas; Reguël = Jitro; Milkom = Moloch; Jechonja = Jojachin usw.
  2. b) Ebenso wie Sohn in vielen Fällen auch Enkel oder Nachkomme allgemein bedeuten kann, meint Tochter hier offenbar Enkelin (ebenso Vers 22). Maacha war also wahrscheinlich eine Tochter von Abschaloms Tochter Tamar, die mit Uriel verheiratet war; siehe 2. Chronik 13,2.

 

26. Hat Josua mit den Israeliten Jerusalem erobert?

a) Ja (Josua 10,23.40)
b) Nein (Josua 15,63)

Antwort 26: In Jos 10 wird nicht berichtet, dass Josua die Stadt Jerusalem eroberte.

Es wird nur erwähnt, dass er ihren König, der sich mit anderen verbündet hatte, in offener Feldschlacht besiegte. Noch zur Richterzeit waren etliche Städte immer noch nicht erobert, vgl. Ri 1, 27-36.

 

27. Wer war der Vater von Josef, dem Ehemann der Maria?

a) Jakob (Matthäus 1,16)
b) Elis (Lukas 3,23)

Antwort 27: Josefs Vater hieß Jakob. Eli war offenbar sein Schwiegervater.

In Lukas 3 handelt es sich offenbar um das Geschlechtsregister von Maria, der Mutter des Herrn. Der Bericht von der Empfängnis Marias Lk 1,26-38 und die Formulierung in 3,23 „Jesus war … wie man meinte, ein Sohn Josefs“ zeigen, dass Lukas nicht Josefs Linie folgte, sondern der Marias. Nur von Maria konnte Jesus biologisch gesehen abstammen.

 

28. Von welchem Sohn Davids stammt Jesus ab?

a) Salomon (Matthäus 1,6)
b) Nathan (Lukas 3,31)

Antwort 28: Biologisch (über Maria) von Nathan. Rechtlich (über seinen Pflegevater Josef) von Salomo. Siehe Antwort 27.

 

29. Wer war der Vater von Schealtiel?

a) Jojachin (Matthäus 1,12)
b) Neri (Lukas 3,27)

Antwort 29: Es handelt sich um einen anderen Schealtiel, dessen Sohn auch Serubbabel hieß.

Siehe Antwort 27+28.  Es gibt es eine interessante Analogie und eine Parallele dazu: Sowohl der König von Juda, als auch der König von Israel nannten ihre Söhne Joram und Ahasja (2. Könige 1,17; 8,16.25). Sowohl in der 12. als auch in der 18. Dynastie Ägyptens gab es eine Reihe von Königen mit Namen Amenenhet/Sesostris bzw. Amenophis/Tutmosis für Vater und Sohn.

 

30. Welcher Sohn von Serubbabel war ein Vorfahr von Jesus?

a) Abihud (Matthäus 1,13)
b) Resa (Lukas 3,27)

Aber in 1. Chronik 3,19-20 kommen weder Abiud noch Resa vor. Die 7 Söhne Zerubabels sind : Meshullam, Hananja, Hasuba, Ohel, Berechja, Hasadja, Jusabhesed.

Antwort 30: Resa war der Vorfahr von Jesus (über Maria – siehe Antwort 27). Abiud ist entweder der Zweitname eines der Söhne Serubbabels oder ein in 1Chr 3 nicht genannter Sohn.

 
31. Wer war Vater von Usia?

a) Joram (Matthäus 1,8)
b) Amazja (2. Chronik 26,1)

Antwort 31: Usias Vater hieß Amazja. Joram war einer seiner Vorfahren.

Matthäus bietet nur eine selektive Chronologie, deshalb sind nicht alle Namen aufgeführt. Der Vater-Sohn-Begriff kann in der Bibel oft mehrere Generationen überspannen. Siehe auch Antwort 25 b).

 
32. Wer war der Vater von Jechonja (Jojachin)?

a) Josia (Matthäus 1,11)
b) Jojakim (1. Chronik 3,16)

Antwort 32: Der Vater von Jechonja hieß Jojakim, sein Großvater Josia.

Siehe Antwort 31!

 
33. Wie viele Generationen gab es zwischen dem babylonischen Exil und Christus?

a) Matthäus sagt 14 (Matthäus 1,17)
b) Wenn man jedoch genauer hinschaut so sind es nur 13 Generationen (Matthäus 1,12-16)

Antwort 33: Beides ist richtig.

Jechonja ist in beiden Listen aufgeführt, weil er vor und nach der Gefangenschaft lebte. Es werden so genau 14 Generationen vor und vierzehn nach der Gefangenschaft aufgeführt. Aber es steht nicht da, dass es 14 Generationen vor und nach Jechonja waren (Mt 1,17).

 
34. Wer war der Vater von Schelach?

a) Kainan (Lukas 3,35-36)
b) Arpachschad (1.Mose 11,12)

Antwort 34: Der Vater von Schelach hieß Arpachschad.

Das wird auch von 1Mo 10,24 und 1Chr 1,24 bestätigt. Es gibt gewichtige Handschriften des Lukas-Evangeliums, bei denen Arpachschad als Vater Schelachs genannt wird, ohne als Zwischenglied Kainan zu nennen. Von daher ist der Name vielleicht durch den Harmonisierungsversuch eines Abschreibers mit der damals gebräuchlichen griechischen Übersetzung des Alten Testaments (LXX) in eine der alten Kopien eingedrungen, denn die LXX hat in 1Mo 10,24 und 11,12 zusätzlich Kainan.

 
35. War Johannes der Täufer der von den Schriftgelehrten erwähnte Elija, der kommen müsse?

a) Ja (Matthäus 11,14, 17,10-13)
b) Nein (Johannes 1,19-21)

Antwort 35: Johannes der Täufer erfüllte den Auftrag Elijas. Der angekündigte Elija wird noch kommen.

Johannes der Täufer sollte das Kommen des Messias vorbereiten und zwar im Geist und in der Kraft des Elija (Lk 1,17). Weil aber Jesus von seinem Volk als Messias abgelehnt wurde, wird er ein zweites Mal in Macht und Herrlichkeit wiederkommen. Dann wird der eigentliche Elija als Person wiederkommen. Darauf hat Jesus in Mt 17,11 deutlich hingewiesen. Johannes der Täufer ist nur eine Vorerfüllung der Zusage aus Maleachi 3,23-24, wie das häufig bei prophetischen Worten der Fall ist.
 
36. Wird Jesus den Thron Davids erben?

a) Ja, sagt der Engel (Lukas 1,32)
b) Nein, wenn er ein Nachkomme Jojakims ist (vergleiche Matthäus 1,11; 1. Chronik 3,16). Und Jojakim wurde von Gott verflucht, sodass keiner seiner Nachkommenschaft den Thron Davids erben kann. (Jeremia 36,30)

Antwort 36:  Ja, die Aussage des Engels ist richtig.

Der zweite Teil der Frage enthält zwei Fehler: 1. Jojakim wurde nicht von Gott verflucht. 2.  Es steht nirgends da, dass keiner seiner Nachkommen den Thron Davids erben würde.

Es war so: Gott kündigte Jojakim an, dass keiner seiner Söhne die davidische Dynastie fortführen würde. So hat es sich auch erfüllt. Tatsächlich wurde Jojakims Sohn drei Monate nach dem Tod seines Vaters von den Babyloniern abgesetzt (2Chr 36,9-10). Und keiner seiner Nachkommen war jemals wieder König von Juda – bis auf den Messias Jesus, der rechtlich gesehen als Sohn Davids die Königsherrschaft Davids in Jerusalem weiterführen wird, wenn er in Macht und Herrlichkeit wiederkommt. Doch auch schon bei seinem ersten Kommen erfüllte er die Weissagung des Amos: „‚Danach will ich zurückkehren, sagt der Herr, und die zerfallene Hütte (= das Königtum) Davids wieder aufbauen. Aus ihren Trümmern werde ich sie wieder errichten, damit auch die übrigen Menschen nach mir fragen, die Menschen aller Völker, die ich zu meinem Eigentum erklärt habe. Ich, der Herr, werde tun’4, was ich von jeher angekündigt habe.“ (Apostelgeschichte 15,16-18)
 
37. Mit wie vielen Tieren reitet Jesus nach Jerusalem hinein?

a) Mit einem Fohlen (Markus 11,7, Lukas 19,35)
b) Mit zwei, einem Fohlen und einem Esel (Matthäus 21,7)

Antwort 37: Jesus ritt auf einem Tier, und zwar auf dem Fohlen in die Stadt.

So beschreiben es alle drei Evangelien. Markus erwähnt 11,2, dass auf dem Fohlen noch nie jemand geritten war. Matthäus ergänzt als Augenzeuge, dass die Jünger das Muttertier mitbrachten (sonst wäre es nicht möglich gewesen, das nicht zugerittene Fohlen überhaupt mitzubringen oder gar zu reiten) und ihre Kleider auf beide Tiere legten. Matthäus erklärt auch, dass dieses Geschehen eine Erfüllung der Weissagung Sacharjas (9,9) ist und dass es sich um ein männliches Fohlen handelte. Die Evangelien beschreiben nicht, mit wieviel Tieren Jesus in die Stadt ritt (wie die Frage suggeriert), sondern auf welchem. Sie widersprechen sich keinesfalls.
 
38. Wie fand Simon, genannt Petrus, heraus, dass Jesus der Christus ist?

a) Durch eine Offenbarung vom Himmel (Matthäus 16,17)
b) Durch seinen Bruder Andreas (Johannes 1,40-41)

Antwort 38: Petrus hörte zuerst von seinem Bruder, dass Jesus der Messias wäre. Die Überzeugung aber wurde ihm von Gott geschenkt.

Die erste Begegnung fand im März 28 n.Chr. in der Nähe des Jordan statt. Die Frage, für wen die Jünger Jesus hielten, stellte Jesus im Sommer 29 in Cäsarea Philippi.
 
39. Wo hat Jesus Simon, genannt Petrus, und Andreas getroffen?

a) Am galiläischen Meer (Matthäus 4,18-22)
b) Am Ufer des Jordan. Danach entscheidet Jesus nach Galiläa zu gehen (Johannes 1,42-43)

Antwort 39: Jesus traf die beiden Brüder das erste Mal in der Nähe des Jordan. Später, am See von  Galiläa, berief er sie zum Dienst.

Es wird nicht berichtet, dass Petrus und Andreas mit Jesus nach Galiläa reisten. Sie trafen ihn erst später dort wieder.
 
40. Als Jesus Jairus traf, war dessen Tochter bereits tot?

a) Ja, nach Matthäus 9,18: „Herr, meine Tochter ist jetzt gestorben …“
b) Nein, nach Markus 5,23: „Meine Tochter ist in den letzten Zügen …“

Antwort 40: Die Tochter starb, als Jesus auf dem Weg zu Jairus war.

Matthäus berichtet zusammenfassend und lässt die Details mit den Boten weg, weil er die ganze Geschichte so prägnant wie möglich berichten will. Markus und Lukas berichten die Einzelheiten der Geschichte.
 
41. Hat Jesus seinen Jüngern erlaubt einen Stab bei sich zu tragen, wenn sie auf dem Wege sind?

a) Ja (Markus 6,8)
b) Nein (Matthäus 10,9-10 und Lukas 9,3)

Antwort 41: Ja, wenn sie schon einen besaßen.

Matthäus und Lukas schreiben ausdrücklich, dass sich die Jünger aber nichts zusätzlich besorgen sollten.
 
42. Hat Herodes gedacht, dass Jesus der wieder auferstandene Johannes der Täufer war?

a) Ja (Matthäus 14,2 und Markus 6,16)
b) Nein (Lukas 9,9)

Antwort 42: Ja, Herodes hat das gedacht.

Lukas widerspricht dem aber nicht, sondern schildert nur den Zweifel des Herodes. Die Berichte der drei Evangelien ergänzen sich etwa so:

König Herodes Antipas, der Fürst von Galiläa, hörte bald darauf, was man über Jesus erzählte, denn überall sprach man von ihm. Er wusste nicht, was er davon halten sollte. Denn die einen sagten: „Johannes der Täufer ist von den Toten auferweckt worden, deshalb kann er solche Wunder tun.“ Andere meinten: „Elija ist wieder erschienen.“ Wieder andere sagten: „Einer der früheren Propheten ist wieder auferstanden.“ Herodes meinte: „Johannes habe ich enthaupten lassen. Aber wer ist das, von dem ich solche Dinge höre?“ Doch dann sagte er: „Das ist Johannes, den ich enthaupten ließ. Er ist von den Toten auferstanden, deshalb gehen solche Kräfte von ihm aus.“ Und er wollte ihn unbedingt sehen.
 
43. Erkannte Johannes der Täufer Jesus bevor er ihn getauft hat?

a) Ja (Matthäus 3,13-14)
b) Nein (Johannes 1,32-33)

Antwort 43: Natürlich kannte Johannes Jesus, denn er war ja mit ihm verwandt.

Johannes 1,32-33 macht aber deutlich, dass Johannes der Täufer vor der Taufe von Jesus noch nicht gewusst hatte, dass er der Messias ist.
 
44. Erkannte Johannes der Täufer Jesus nachdem er ihn getauft hat?

a) Ja (Johannes 1,32-33)
b) Nein (Matthäus 11,2-3)

Antwort 44: Ja.

Matthäus macht nur deutlich, dass Johannes immer noch zweifelte, ob der Jesus, den er kannte, wirklich der Messias ist. Das lag auch daran, dass Johannes inzwischen im Gefängnis saß.
 
45. Was sagt Jesus über sein Zeugnis gemäß dem Johannes Evangelium?

a) So ich von mir selbst zeuge so ist mein Zeugnis nicht wahr (Johannes 5,31).
b) So ich von mir selbst zeugen würde, so ist mein Zeugnis wahr (Johannes 8,14).

Antwort 45: Was Jesus von sich sagte, war immer wahr.

Im ersten Fall ging des um das Zeugenrecht in Israel: „Wenn ich als Zeuge für mich selbst auftreten würde, wäre mein Zeugnis nicht glaubwürdig.“ Im zweiten Fall spricht Jesus von seiner himmlischen Herkunft und betont, dass er immer die Wahrheit sagt, auch dann, wenn er für sich selbst aussagt.
 
46. Hat Jesus den Tempel am selben Tag gereinigt, an dem er Jerusalem betrat?

a) Ja (Matthäus 21,12)
b) Nein. Er ging in den Tempel und sah sich um und da es Abend war ging er mit den Jüngern nach Bethanien um dort die Nacht zu verbringen. Am nächsten Tag ging er wieder zum Tempel um ihn zu reinigen (Markus 11,11-17)

Antwort 46: Jesus hat den Tempel am nächsten Tag gereinigt.

Matthäus berichtet wieder zusammenfassend wie wir schon bei der Antwort zu Frage 40 gesehen haben. Markus zeigt in seinem ganzen Evangelium, dass er einen Blick für die Einzelheiten hat.
 
47. Die Evangelien sagen, dass Jesus einen Feigenbaum verfluchte. Verwelkte er sofort?

a) Ja (Matthäus 21,19)
b) Nein. Er verwelkte über Nacht (Markus 11,20)

Antwort 47: Der Feigenbaum verwelkte gleich.

Als die die Jünger aber am nächsten Tag wieder vorbeikamen war er bis zu den Wurzeln verdorrt. Matthäus berichtet wieder komprimiert. (Siehe Frage 40 und 46)
 
48. Hat Judas Jesus geküsst?

a) Ja (Matthäus 26,48-50)
b) Nein. Judas kam nicht nahe genug heran, um Jesus zu küssen. (Johannes 18,3-12)

Antwort 48: Judas hat Jesus geküsst.

Johannes, der sein Evangelium als Letzter schrieb, ergänzt manche Dinge (das Hinstürzen der Soldaten), die die anderen nicht berichtet haben und lässt weg (zum Beispiel den Kuss), was schon allgemein bekannt war.
 
49. Was hat Jesus über Petrus Verleugnung gesagt?

a) „Der Hahn wird nicht krähen, bis du mich dreimal habest verleugnet. (Johannes 13,38)
b) „Ehe denn der Hahn zweimal kräht, wirst du mich dreimal verleugnen (Markus 14,30)

Als der Hahn einmal krähte waren die drei Leugnungen von Petrus noch nicht vollendet worden (siehe Markus 14,72). Deshalb fällt die Voraussage in a) durch.

Antwort 49: Beide Evangelisten bezogen sich auf den Zeitpunkt, der Hahnschrei genannt wurde, etwa drei Uhr morgens.

Jesus meinte offensichtlich den eigentlichen Hahnschrei, der den Beginn der vierten Nachtwache gegen drei Uhr morgens markierte. Diese vierte Nachtwache wurde von den Römern secundum gallicunum, zweiter Hahnenschrei, genannt. Ausführlich ist die ganze Problematik in „Bibel und Gemeinde“ 1/2009 S. 5-20 dargestellt.
 
50. Hat Jesus sein Kreuz getragen?

a) Ja (Johannes 19,17)
b) Nein (Matthäus 27,31-32)

Antwort 50: Ja, bis zur Stadt hinaus.

Jesus trug sein Kreuz zur Stadt hinaus. Unterwegs zwangen die Soldaten einen gewissen Simon aus Zyrene, das Kreuz für Jesus weiterzutragen, weil Jesus offenbar zusammengebrochen war. Johannes sagt nicht, dass Jesus das Kreuz persönlich bis zum Schädelplatz schleppte.
 
51. Starb Jesus bevor der Vorhang im Tempel in zwei Stücke zerriss?

a) Ja (Matthäus 27,50-51 und Markus 15,37-38)
b) Nein (Lukas 23,45-46)

Antwort 51: Der Vorhang zerriss während während des Schreiens von Jesus.

Alle drei Evangelien berichten übereinstimmend, dass der Vorhang im Tempel während der letzten geschrienen Worte von Jesus, die nur Lukas berichtet, in zwei Stücke zerriss.
 
52. Hat Jesus etwas im Verborgenen geredet?

a) Nein. „… Und habe nichts im Verborgenen geredet.“ (Johannes 18,20)
b) Ja. „Und ohne Gleichnis redete er nichts zu ihnen, aber in Sonderheit legte er es seinen Jüngern alles aus.“ (Markus 4,34) „Und seine Jünger traten zu ihm und sprachen: Warum redest du zu ihnen durch Gleichnisse? Er antwortete und sprach: Euch ist`s gegeben, dass ihr das Geheimnis des Himmelreichs versteht, diesen aber ist`s nicht gegeben.“ (Matthäus 13,10-11)

Antwort 52: Nein, Jesus hat seine Lehre öffentlich vorgetragen.

Dass er seinen Jüngern einige Gleichnisse auf ihre Fragen hin erklärt, hat nichts mit Geheimlehren zu tun, sondern damit, dass sich an vielen seiner Zuhörer Gottes Gericht vollzog, weil sie Jesus als Messias ablehnten (Mt 13,14-17) und sie deshalb die Gleichnisse nicht verstehen konnten.
 
53. Wo war Jesus zur sechsten Stunde am Tage der Kreuzigung?

a) Am Kreuz (Markus 15,25-33)
b) Als Gefangener vor Pilatus (Johannes 19,14)

Antwort 53: Innerhalb der 6. Stunde, also zwischen 11 und 12 Uhr, wurde Jesus von Pilatus zur Hinrichtungsstätte gebracht und lebendig angenagelt.

Es war also genügend Zeit vorhanden, denn Johannes schreibt außerdem, dass es ungefähr die 6. Stunde war, als Jesus noch vor Pilatus stand. Die ersten drei Evangelien sind sich darin einig, dass dann von 12 bis 15 Uhr eine dreistündige Finsternis über das ganze Land kam und dass Jesus danach starb.5
 
54. Die Evangelien sagen, dass zwei Diebe mit Jesus gekreuzigt wurden. Haben beide Jesus verspottet?

a) Ja (Markus 15,32)
b) Nein. Der eine verspottete ihn, der andere verteidigte Jesus. (Lukas 23,39-43)

Antwort 54: Zuerst spotteten beide Verbrecher, dann kam einer zur Besinnung.
 
55. Ist Jesus am selben Tag, an dem er gekreuzigt wurde, hinaufgefahren ins Paradies?

a) Ja. Er sagte zu dem Dieb, der ihn verteidigte: „Wahrlich ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradiese sein.“ (Lukas 23,43)
b) Nein. Er sagte zu Maria Magdalena zwei Tage später: „Rühre mich nicht an! Denn ich bin noch nicht aufgefahren zu meinem Vater…“ (Johannes 20,17)

Antwort 55: Ja, sein Geist war noch am selben irdischen Tag im Paradies (Lukas 23,46)

Er ist aber körperlich wieder auferstanden, wie alle Evangelien bezeugen. Das geschah am dritten Tag nach irdischer Zeit. Doch war er seit seiner Auferstehung nicht mehr an Zeit und Materie gebunden (Lukas 24,36ff). Er ließ sich aber noch 40 irdische Tage lang unter den Jüngern sehen (Apostelgeschichte 1,3). Erst danach fuhr er auf zum Vater und wurde auf den Ehrenplatz auf seiner rechten Seite erhöht (Philipper 2,9; Apostelgeschichte 2,33; 7,55-56).
 
56. Als Paulus auf dem Weg nach Damaskus war sah er ein Licht und hörte eine Stimme. Haben die beiden, die mit ihm waren auch die Stimme gehört?

a) Ja (Apostelgeschichte 9,7)
b) Nein (Apostelgeschichte 22,9)

Antwort 56: Die Begleiter haben die Stimme gehört, aber nicht verstanden, was sie sagte.

In Kapitel 22,9 macht die Formulierung deutlich, dass es um den Inhalt des Gesagten ging. (… die Stimme dessen, der mit mir redete …). Das Griechische macht einen Unterschied zwischen dem Hören einer Stimme als Geräusch und dem Hören einer Stimme, die eine Botschaft vermittelt. Übrigens steht nirgends, dass Paulus gerade zwei Begleiter hatte.
 
57. Als Paulus das Licht sah fiel er zu Boden. Taten dies die anderen auch?

a) Ja (Apostelgeschichte 26,14)
b) Nein (Apostelgeschichte 9,7)

Antwort 57: Ja, sie fielen zunächst alle zu Boden.

Lukas berichtet dreimal von dieser Begebenheit in den Kapiteln 9, 22 und 26 und sieht keinen Widerspruch in ihnen. Jeder der Berichte hat einen anderen Akzent. In Kapitel 9 und 22 wird nicht berichtet (wie die obige Frage voraussetzt), dass die Begleiter stehen blieben, während Paulus niederstürzte, sondern einfach nur, dass sie starr vor Staunen waren, zwar ein Licht sahen, aber niemand erkannten, zwar eine Stimme hörten, aber nichts verstanden.
 
58. Hat die Stimme Paulus an Ort und Stelle erzählt was seine Aufgaben seien?

a) Ja (Apostelgeschichte 26,16-18)
b) Nein. Die Stimme befahl Paulus in die Stadt Damaskus zu gehen, dort würde ihm gesagt was zu tun ist. (Apostelgeschichte 9,7 und 22,10)

Antwort 58: Nein, Paulus erfuhr die Einzelheiten erst später.

In Kapitel 26 spricht Paulus zusammenfassend von seinem Auftrag, den er schon bei seiner Bekehrung erhielt, dann von Ananias und schließlich durch eine Vision im Tempel (22,17-21).
 
59. Als die Israelis in Sittim Hurerei mit den Töchtern Moabs und Abgötterei begingen, bestrafte sie Gott mit einer Plage. Wie viele kamen dabei um?

a) 24.000 (4. Mose 25,1.9)
b) 23.000 (1. Korinther 10,8)

Antwort 59: In Sittim kamen 24.000 Israeliten um.

Die Zahl in 1Kor 10,8 bezieht sich gar nicht auf das Geschehen in Sittim. 1Kor 10,7 belegt, dass Paulus das Geschehen am Sinai meint, bei dem laut 2Mo 32,28 dreitausend Israeliten von Männern aus dem Stamm Levi mit dem Schwert getötet wurden und der Rest durch eine Plage Gottes starb (2Mo 32,35). Paulus nennt die Gesamtzahl von 23.000.
 
60. Wie viele Seelen des Hauses Jakob kamen nach Ägypten?

a) 70 (1. Mose 46,27)
b) 75 (Apostelgeschichte 7,14)

Antwort 60: Beide Zahlen sind korrekt.

Stephanus zitierte die Zahl nach der griechischen Übersetzung des Alten Testaments, die nach 4. Mose 26,29.35-36 auch die später geborenen Enkel Josefs hinzuzählt und in 1Mo 46,27 und 2Mo 1,5 die Zahlen auf 75 korrigiert. Der Hebräische Text zählt nur die beiden Söhne Josefs hinzu und kommt deshalb auf 70.
 
61. Was tat Judas mit dem Blutgeld, welches er für den Verrat an Jesus erhielt?

a) Er kaufte einen Acker (Apostelgeschichte 1,18)
b) Er warf alles in den Tempel und ging weg. Da die Priester dieses Geld nicht für den Tempel verwenden durften, kauften sie einen Acker auf dem sie Fremde begruben. (Matthäus 27,5-8)

Antwort 61: Judas warf das Geld in den Tempel.

Matthäus beschreibt alle Einzelheiten des Geschehens. Die Priester kauften sozusagen im Namen von Judas diesen Acker. Petrus erwähnt in seiner Rede (Apg 1) nur die Kurzfassung mit dem Ergebnis, weil seine Zuhörer die Einzelheiten schon kannten.
 
62. Wie starb Judas?

a) Er erhängte sich (Matthäus 27,5)
b) Er ist gestürzt und mitten entzweigeborsten und all seine Eingeweide ausgeschüttet. (Apostelgeschichte 1,18)

Antwort 62: Judas hat sich erhängt und ist dabei abgestürzt.

Nach der örtlichen Tradition hat Judas sich an einem Baum über dem steilen Hinnomtal aufhängen wollen und stürzte dabei mit großer Wucht in den Abgrund. Beim Aufprall platzte der Körper auf.

Eine neuere Erklärung6 lautet so: Judas erhängte sich in der Stadt. Nach jüdischem Gesetz war die ganze Stadt unrein, wenn zwischen der ersten Nacht und dem Tag des Passafestes ein Leichnam in Jerusalem war. Deshalb nahmen die Juden nach einem weiteren Gesetz den Körper und warfen ihn über die Stadtmauer ins Hinnomtal.
 
63. Warum wird dieses Feld Blutacker genannt?

a) Weil die Priester es mit diesem Blutgeld kauften. (Matthäus 27,8)
b) Aufgrund des blutigen Todes des Judas. (Apostelgeschichte 1,19)

Antwort 63: Beide Texte sagen, dass das Feld mit Blutgeld gekauft wurde.

Apostelgeschichte 1,18 sagt ja gerade aus, dass das Feld mit dem Geld des Judas gekauft wurde (siehe Antwort 61). Und beide Texte machen deutlich, dass es aufgrund des blutigen Todes von Judas geschah.
 
64. Wer ist für wen Auslösung?

a) „Denn auch des Menschen Sohn ist nicht gekommen, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und gebe sein Leben zur Bezahlung für viele.“ (Markus 10,45) „Der sich selbst gegeben hat für alle zur Erlösung …“ (1. Timotheus 2,6)
b) „Der Gottlose muss für den Gerechten gegeben werden und der Ungläubige für den Frommen.“ (Sprüche 21,18)

Antwort 64: Selbstverständlich kann der unschuldige Christus Menschen erlösen.

Das wird in der Bibel überall vorausgesetzt. Muslime leugnen allerdings, dass jemand für die Sünden eines anderen bezahlen oder einen anderen auslösen kann. Sprüche 21,18 spricht von einer Erlösung wie sie in Jesaja 43,3 beschrieben ist: „Denn ich bin Jahwe, dein Gott, / ich bin Israels heiliger Gott, / und ich rette dich! / Ägypten gebe ich als Lösegeld für dich, / Nubien und Seba noch dazu.“ So hatte Gott sein Volk Israel erkauft. Doch für uns gab er seinen Sohn. Wir sind mit dem kostbaren Blut eines reinen und makellosen Opferlammes, dem Blut von Christus, erlöst worden (1. Petrus 1,18-19).
 
65. Ist das Gesetz Moses nützlich?

a) Ja. „Denn alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze….“ (2. Timotheus 3,16)
b) Nein. „Denn damit wird das vorige Gebot aufgehoben, darum dass es zu schwach und nicht nütze war.“ (Hebräer 7,18)

Antwort 65: Die ganze Schrift ist nützlich, aber einige frühere Bestimmungen wurden durch Christus außer Kraft gesetzt.

Die Frage missachtet die Heilsgeschichte und versteht nicht den Unterschied zwischen dem alten und dem neuen Bund. Die Aussage in 2. Timotheus 3 bezieht sich grundsätzlich auf alles, was von Gott kommt. Die Aussage des Hebräerbriefes bezieht sich auf ein besonderes Gebot, das nur für ein besonders Volk in einer bestimmten Zeit galt, nämlich dem Volk Israel während der Zeit der Stiftshütte, des Tempels und der Tieropfer, also des alten Bundes unter dem Gesetz. Durch das einmalige Opfer von Jesus Christus ist dies alles aufgehoben und durch etwas Besseres ersetzt, wie der Hebräerbrief an vielen Stellen sagt. Das wird auch von Paulus bestätigt: Durch diesen Jesus wird euch Vergebung der Sünden angeboten. Das Gesetz des Mose konnte euch nicht von ihnen freisprechen. Durch Jesus aber ist das möglich. Jeder, der an ihn glaubt, wird von aller Schuld freigesprochen. (Apostelgeschichte 13,38-39).
 
66. Was stand auf dem Kreuz genau geschrieben?

a) Dies ist Jesus, der Juden König (Matthäus 27,37)
b) Der König der Juden (Markus 15,26)
c) Dies ist der Juden König (Lukas 23,38)
d) Jesus von Nazareth der Juden König (Johannes 19,19)

Antwort 66: Auf dem Kreuz stand: „Jesus von Nazaret, König der Juden“.

Johannes berichtet, dass die Kreuzinschrift in drei Sprachen abgefasst war: auf Hebräisch, Lateinisch und Griechisch (Johannes 19,20). Welcher Evangelist die Inschrift nach welcher Sprache zitierte, wissen wir nicht. Sicher ist aber, dass der wichtigste und anstößigste Teil der Inschrift von jedem Evangelisten zitiert wird: „König der Juden“.
 
67. Wollte Herodes den Tod von Johannes dem Täufer?

a) Ja (Matthäus 14,5)
b) Nein. Es war Herodias, die Frau seines Bruders Philippus, die er gefreit hatte. Sie wollte seinen Tod. „Herodes aber fürchtete Johannes, denn er wusste, dass er ein frommer und heiliger Mann war und vertraute und gehorchte ihm in vielen Sachen und hörte ihn gern.“ (Markus 6,20)

Antwort 67: Ja und Nein.

Herodes hatte Johannes auf Betreiben der Herodias gefangen nehmen lassen, um ihn irgendwann gänzlich mundtot zu machen (Mt 14,3.5). Nun hielt er ihn schon fast ein Jahr im Gefängnis fest (April 28 – März 29 n.Chr.). Während dieser Zeit hatte er sich ab und zu mit ihm unterhalten. Dabei war seine Hochachtung vor Johannes gestiegen (Mk 6,20). Deshalb war er bestürzt (Mt 14,9; Mk 6,26), als Herodias ihn durch das unbedachte Versprechen bei seinem Geburtstag zwang, Johannes enthaupten zu lassen.
 
68. Wer war der zehnte Apostel in der Liste der zwölf?

a) Thaddäus (Matthäus 10,1-4 und Markus 3,13-19)
b) Judas, des Jakobus Sohn (Lukas 6,12-16)

Antwort 68: Thaddäus war der Rufname von Judas Ben-Jakobus

Thaddäus, der Geliebte, ist identisch mit Judas Ben Jakobus und wurde so genannt, um ihn von Judas, dem Verräter zu unterscheiden. So etwas war damals durchaus üblich. So wurde Thomas auch Didymus, Zwilling genannt, Levi auch Matthäus, Kephas auch Petrus und andere mehr.
 
69. Jesus sah einen Menschen am Zoll sitzen und fordert ihn auf ihm zu folgen. Wie hieß dieser Apostel?

a) Matthäus (Matthäus 9,9)
b) Levi (Markus 2,14 und Lukas 5,27)

Antwort 69: Dieser Apostel hieß Levi Ben-Alphäus und wurde später Matthäus genannt.

Von solchen Namensänderungen wird häufig im Neuen Testament berichtet, so zum Beispiel Saulus – Paulus (siehe auch Antwort 68).
 
70. Ist Jesus vor oder nach dem Passafest gekreuzigt worden?

a) Danach (Markus 14,12-17)
b) Vorher (Johannes 13)

Judas nahm einen Bissen und ging hinaus. Und es war Nacht. (Johannes 13,30). Die anderen Apostel dachten er gehe raus um Notwendiges für das Passafest zu besorgen oder dass er den Armen etwas gäbe (Johannes 13,29). Als Jesus vor das Richthaus geführt worden ist, betraten die Juden dieses nicht, da sie nicht unrein werden wollten vor dem Passafest (Johannes 18,28). Als das Urteil über Jesus gesprochen wurde, war es die 6. Stunde am Rüsttag zum Passafest (Johannes 19,14)

Antwort 70: Jesus wurde vor dem Passafest gekreuzigt.

Nach Johannes 18,28 hatten der Hohe Priester und seine Anhänger im Gegensatz zu anderen Juden das Passamahl also noch vor sich (siehe auch Johannes 19,14). Das hatte seinen Grund vermutlich in Kalenderstreitigkeiten zwischen den Pharisäern und den Sadduzäern, die erst mit der Zerstörung des Tempels endeten. Wenn das stimmt, dann hätte Jesus mit seinen Jüngern wie die Pharisäer das Passamahl einen Tag vorher gefeiert wie es die Markus und die anderen Synpotiker berichten und dann wären viele Passalämmer im Tempel gerade zu der Zeit geschlachtet worden, als Jesus außerhalb der Stadt am Kreuz hing und starb.
 
71. Hat Jesus Gott gebeten, ihn vor der Kreuzigung zu bewahren?

a) Ja. (Matthäus 26,39; Markus 14,36; Lukas 22,42)
b) Nein. (Johannes 12,27)

Antwort 71: Jesus hat nie gebetet, vor der Kreuzigung bewahrt zu werden.

Matthäus, Markus und Lukas berichten von der Situation im Garten Getsemani, kurz vor der Gefangennahme des Herrn. Der Herr wurde von schrecklicher Angst und Grauen gepackt, denn er wusste, was auf ihn zukam. Aber er gehörte nicht zu denen, die das Martyrium stolz oder krankhaft suchen. Deshalb betete er vor allem darum, dass er Gottes Willen tun kann.

Johannes 12 ist eine völlig andere Situation. Es war zwei Tage vorher. Jesus machte in aller Öffentlichkeit klar, dass er wusste, was auf ihn zukam und bat den Vater, dabei seine Herrlichkeit zu offenbaren.
 
72. Die Evangelien sagen, dass Jesus betete um den Kreuzestod zu entgehen. Wie oft entfernte er sich von seinen Aposteln um zu beten?

a) 3 x. (Matthäus 26,36-46 und Markus 14,32-42)
b) 1 x. Kein Raum bleibt für die anderen zwei übrig. (Lukas 22,39-46)

Antwort 72: Siehe zunächst Antwort 71. Jesus entfernte sich dreimal von seinen Jüngern.

Lukas hält es nicht für wichtig zu erwähnen, wie oft Jesus sein Gebet unterbrochen hat. Er sagt auch nicht, dass Jesus nur einmal gebetet hätte. Ihm kommt es vielmehr auf das Gebet selbst und seinen Inhalt an.
 
73. Matthäus und Markus stimmen überein, dass Jesus 3 x wegging und betete. Was sind die Worte des zweiten Gebetes?

a) Zwar schreibt Markus nicht was diese Worte sind, sagt jedoch, dass es dieselben seien, wie die beim ersten Gebet. (Markus 14,39)
b) Bei Matthäus kann man erkennen, dass es nicht dieselben Worte sind wie beim ersten Gebet. (Matthäus 26,42)

Antwort 73: Auch Matthäus meint, dass Jesus jedes Mal dasselbe betete (V. 44).

Bei Matthäus und Markus steht wörtlich: „Er betete und sprach dasselbe Wort“ (Einzahl, nicht Mehrzahl). Beide überliefern aber mehrere Worte. Gemeint ist also von Matthäus und Markus nicht der Wortlaut im Einzelnen, sondern der Inhalt des Gebets.
 
74. Was sagte der Hauptmann als Jesus starb?

a) Fürwahr, dieser ist ein frommer Mensch gewesen! (Lukas 23,47)
b) Wahrlich dieser Mensch ist Gottes Sohn gewesen! (Markus 15,39)

Antwort 74: Der Hauptmann sagte beides.

Matthäus überliefert nämlich, dass der Hauptmann mit den Soldaten zusammen sagte, dass Jesus Gottes Sohn gewesen ist (Mt 27,54). Wenn man die drei Berichte zusammenstellt, verlief es wahrscheinlich so:

Als der Hauptmann ihn so sterben sah, gab er Gott die Ehre und sagte: „Dieser Mann war wirklich ein Gerechter!“ – „Ja, dieser Mann war wirklich Gottes Sohn“, sagten auch die Soldaten, die mit ihm Jesus bewachten, denn sie waren sehr erschrocken, als sie das Erdbeben erlebten und die anderen Dinge wahrnahmen.
 
75. Als Jesus sprach: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“, in welcher Sprache sagte er das?

a) hebräisch: „Eli, Eli …?“ (Matthäus 27,46)
b) aramäisch: „Eloi, Eloi …?“ (Markus 15,34)

Antwort 75: Jesus sprach Hebräisch und Aramäisch.

Matthäus hat nur bei Eli den hebräischen Wortlaut aufbewahrt. Deshalb kam es zu dem Missverständnis bei den Zuhörern, er würde Elija rufen. Die folgenden Worte lema sabachtani sind aramäisch. Markus gibt alle Worte aus Psalm 22,2 auf aramäisch wieder. Warum, wissen wir nicht.
 
76. Was waren die letzten Worte von Jesus als er starb?

a) Vater, ich befehle meinen Geist in deine Hände! (Lukas 23,46)
b) Es ist vollbracht! (Johannes 19,30)

Antwort 76: Die letzten Worte waren: „Vater, in deine Hände gebe ich meinen Geist.“

Johannes, der Augenzeuge war, behauptet nicht, dass „Es ist vollbracht“ die letzten Worte von Jesus waren. Er beschreibt nur mit eigenen Worten genau dasselbe, was Lukas als wörtliche Rede des Herrn überliefert hat. Vollständig lautet Johannes 19,30 nämlich: „Als nun Jesus den Essig genommen hatte, sprach er: Es ist vollbracht! Und er neigte das Haupt und übergab den Geist.“
 
77. Jesus heilte eines Hauptmannes Knecht. Kam der Hauptmann persönlich, um darum zu bitten?
 
a) Ja (Matthäus 8,5)
b) Nein. Er sandte die Ältesten der Juden und Freunde des Hauptmanns. (Lukas 7,3.6)

Antwort 77: Der Hauptmann bat Jesus durch die Ältesten.

Wenn eine Geschichte in Kurzfassung berichtet wird, wie es Matthäus tut, dann beschränkt man sich auf das Wesentliche. Außerdem galt in biblischer Zeit: Der Bote steht für den, der ihn gesandt hat. Ein gutes Beispiel dafür ist Johannes 4,1-2 wo berichtet wird, dass Jesus taufte, obwohl er das nicht selbst tat, sondern seine Jünger, wie ausdrücklich vermerkt wird.

Lukas will in seinem Evangelium stärker die Glaubwürdigkeit der Jesus-Geschichte für einen Nichtjuden herausstellen. Deshalb berichtet er die Details, die für einen Juden in Israel uninteressant waren.
 
78. Was geschieht mit Adam falls er von dem Baum der Erkenntnis isst?

a) Adam wurde gesagt, dass er an dem Tag, an dem er von dem Baum der Erkenntnis esse, sterben werde. (1 Mose 2,17)
b) Adam isst von dem Baum und zeugt danach Söhne und Töchter und wird 930 Jahre alt. (1. Mose 5,4,5)

Antwort 78: Sterben bedeutete für Adam den augenblicklichen Verlust des Gottesbezugs, der später durch seinen körperlichen Tod veranschaulicht wurde.

Die Bibel kennt drei Definitionen für den Tod. 1. Den physischen Tod, der unser irdisches Leben beendet. 2. den geistlichen Tod und 3. den ewigen Tod in der Hölle. Adam erlitt also sofort den geistlichen Tod, und später auch den physischen Tod, denn auch diesen gab es vor seinem Sündenfall noch nicht.
 
79. Wie lange sollen die Menschen gemäß 1. Mose leben?

a) Gott beschränkt die Lebensspanne eines Menschen auf 120 Jahre. (1. Mose 6,3)
b) Doch viele Menschen lebten hiernach länger als 120 Jahre. Arpachschad lebte 438 Jahre. Sein Sohn Salah lebte 433 Jahre. Dessen Sohn wiederum lebte 464 Jahre lang usw. (1. Mose 11,12ff.)

Antwort 79: Die 120 Jahre beziehen sich nicht auf die Lebensspanne eines Menschen, sondern auf die Frist, die den Menschen damals noch bis zur Sintflut blieb.
 
80. Ist irgendjemand abgesehen von Jesus in den Himmel aufgefahren?

a) Nein (Johannes 3,13)
b) Ja (2 Könige 2,11)

Antwort 80: Jesus spricht hier nicht von seiner Himmelfahrt.

Er wollte seinen Zuhörern sagen: Ich bin der Einzige, der aus dem Himmel herabgekommen ist (Johannes 3,13b) und ich kann deshalb von den himmlischen Dingen sprechen. Von euch kann das niemand! Jesus leugnet hier keineswegs die Himmelfahrt von Elija (vergleiche dazu auch Matthäus 17,3), sondern will etwas ganz Anderes sagen.
 
81. Wer war der Hohe Priester als David das Haus Gottes betrat und die Schaubrote aß?

a) Abjatar (Markus 2,26)
b) Ahimelech, der Vater von Abjatar (1. Samuel 21,1-7; 22,20)

Antwort 81: Ahimelech war der amtierende Hohe Priester, aber der spätere Hohe Priester Abjatar lebte schon. Von daher fiel das Geschehen auch in seine Zeit.

Markus will sagen: Damals, als der Hohe Priester Abjatar lebte. Er spricht nicht von seiner Amtszeit. Er gebrauchte die gleiche Redewendung, wie wir, wenn wir sagen: als König David noch Hirt war. Obwohl David in seiner Hirtenzeit eben noch kein König war.

Markus könnte auch gemeint haben: „In dem Abschnitt über Abjatar, den Hohen Priester“. Das ist eine andere Erklärungsmöglichkeit. Die Juden kennzeichneten nämlich die Schriftabschnitte, auf die sie sich bezogen, durch die jeweils bekannteste dort genannte Person. Und das war in diesem Fall Abjatar.
 
82. Ist Jesus’ Leichnam in Übereinstimmung mit den jüdischen Bestattungsriten in Spezerei eingelegt worden bevor man ihn bestattete?

a) Ja, und seine weiblichen Jünger bezeugten seine Bestattung. (Johannes 19,39-40)
b) Nein. Jesus ist einfach in Leinentücher eingewickelt worden. Danach haben die Frauen Spezerei gekauft und vorbereitet, sodass sie Jesus salben konnten. (Markus 16,1)

Antwort 82: Die Frauen wollten den Leib von Jesus weiter einbalsamieren.

Markus 16 sagt nirgends, dass der Leib des Herrn nur in Leinentücher eingewickelt war. Der Text besagt nur, dass die Frauen am Samstagabend nach 18 Uhr weitere Balsamstoffe kauften, um die Salbung zu vollenden, denn sie hatten sehr wohl die erste Salbung beobachtet (Lukas 23,55), die wegen des beginnenden Sabbat am Freitag 18 Uhr sehr hastig vonstatten gehen musste.
 
83. Wann kauften die Frauen die Spezerei?

a) Nach dem Sabbat. (Markus 16,1)
b) Vor dem Sabbat. Die Frauen „…bereiteten Spezerei und Salben. Und den Sabbat über waren sie still nach dem Gesetz.“ (Lukas 23,55-24,1)

Antwort 83: Nachdem die Frauen die Bestattung und vorläufige Salbung beobachtet hatten, bereiteten sie noch vor dem Sabbatbeginn die wohlriechende Salben und Öle vor, die sie zu Hause hatten, und kauften nach dem Sabbatende noch welche dazu.
 
84. Zu welcher Tageszeit besuchten die Frauen das Grab?

a) während der Morgendämmerung (Matthäus 28,1)
b) Als die Sonne aufging (Markus 16,2)

Antwort 84: Als die Frauen sich aufmachten, war es noch dunkel. Doch unterwegs, kurz vor dem Grab, ging die Sonne auf.

[Mt 28,1] Nach dem Sabbat, in der Dämmerung des ersten Tages der neuen Woche machten sich Maria aus Magdala und die andere Maria auf den Weg, um nach dem Grab zu sehen.

[Mk 16,2] Sehr früh am Sonntagmorgen machten sie sich auf den Weg zum Grab. Die Sonne war gerade aufgegangen, als sie dort ankamen.

[Lk 24,1] Am ersten Tag der neuen Woche, ganz in der Frühe, nahmen die Frauen die wohlriechenden Öle, die sie zubereitet hatten, und gingen zur Felsengruft.

[Joh 20,1] Früh, am ersten Wochentag, als es noch dunkel war, ging Maria aus Magdala zum Grab. Sie sah, dass der Stein, der den Eingang zur Grabhöhle verschloss, weggerollt war.
 
85. Zu welchem Zweck gingen die Frauen zum Grab?

a) Um Jesus Leichnam einzusalben mit Spezerei (Markus 16,1 und Lukas 23,55-24,1)
b) Um das Grab zu sehen. Nichts über Spezereien. (Matthäus 28,1)
c) Aus keinem besonderen Grund. In diesem Evangelium ist das Einwickeln in Spezereien bereits vor dem Sabbat gemacht worden. (Johannes 20,1)

Spezerei = bestimmte Gewürze zum Einsalben der Leichen.

Antwort 85: Siehe Antwort 82.

Die Evangelien ergänzen sich wie Zeugenaussagen. Nicht jedes berichtet jede Einzelheit.

 
86. Ein großer Stein versperrte den Eingang des Grabes. Wo war der Stein als die Frauen eintrafen?

a) Sie sahen, dass der Stein abgewälzt war (Markus 16,4). Sie fanden den Stein abgewälzt vom Grabe (Lukas 24,2). Maria Magdalena sieht dass der Stein vom Grabe hinweg war (Johannes 20,1).
b) Als die Frauen sich näherten, sahen sie einen Engel den Stein zur Seite rollen. Dieser sprach sie an. Matthäus macht die Frauen zu Zeugen der Auferstehung Jesus. (Matthäus 28,1-6)

Antwort 86: Der Stein war weg.

Matthäus sagt nicht, dass die Frauen zusehen konnten, wie der Engel den Stein zur Seite rollte, sondern er berichtet, was am Grab geschah, als die Frauen noch unterwegs waren.
 
87. Hat jemand den Frauen gesagt, was mit dem Leichnam von Jesus geschah?

a) Ja. Ein junger Mann in einer weißen Robe (Markus 16,5). Zwei Männer mit glänzender Kleidung (Lukas 24,4), später als Engel beschrieben. Ein Engel trat hinzu und wälzte den Stein von der Tür und setzte sich darauf (Matthäus 28,2). In jedem Fall ist den Frauen gesagt worden, dass Jesus auferstanden ist (Matthäus 28,7; Markus 16,6; Lukas 24,5 Fußnote ).
b) Nein. Maria Magdalena hat niemanden getroffen und zurückgekommen sagt sie: „Sie haben den Herrn weg genommen aus dem Grabe und wir wissen nicht wo sie ihn hin gelegt haben.“ (Johannes 20,2).

Antwort 87: Ja, den Frauen ist es gesagt worden.

Wenn man auf alle vier Zeugen hört, wird deutlich, dass die Frauen den Engel, der den Stein wegwälzte, nicht sahen (siehe Antwort 86). Sie sahen nur das Ergebnis: den weggewälzten Stein und das leere Grab. Nach einem flüchtigen Blick lief Maria aus Magdala schnell zu Petrus und Johannes, während die anderen Frauen die Grabhöhle betraten. Erst dort erschienen ihnen die Engel, die ihnen sagten, was mit dem Leib von Jesus geschehen war. Maria aus Magdala erfuhr es dann bei ihrem zweiten Grabbesuch.
 
88. Wann traf Maria Magdalena zum ersten Mal den wiederauferstandenen Jesus? Und wie reagierte sie?

a) Maria und die andere Frau trafen Jesus auf dem Weg zurück von ihrem ersten und einzigen Besuch des Grabes. Sie traten zu ihm und griffen an seine Füße und fielen vor ihm nieder. (Matthäus 28,9)
b) Beim zweiten Besuch des Grabes traf Maria Jesus außerhalb des Grabes. Als sie ihn sah erkannte sie ihn nicht. Sie verwechselte ihn mit einem Gärtner und dachte, dass der Leichnam von Jesus irgendwohin weg getragen wurde. Sie forderte ihn auf ihr zu verraten wo dieser sei. Als Jesus sie bei ihrem Namen rief erkannte sie ihn sogleich und nannte ihn Meister (Rabbuni). Jesus sprach: „Rühre mich nicht an …“ (Johannes 20,11-17)

Antwort 88: Maria aus Magdala trifft den Herrn bei ihrem zweiten Besuch am Grab.

Als die anderen Frauen vom Grab zurückkehrten, war Maria nicht bei ihnen, denn sie war ja zu den Jüngern gelaufen, was Matthäus nicht extra erwähnt.
 
89. Was für Anweisungen gab Jesus seinen Aposteln?

a) „Gehet hin und verkündigte es meinen Brüdern, dass sie gehen nach Galiläa daselbst werden sie mich sehen. (Matthäus 28,10)
b) Gehe aber hin zu meinen Brüdern und sage ihnen: Ich fahre auf zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott und eurem Gott. (Johannes 20,17)

Antwort 89: Jesus ließ den Jüngern durch verschiedene Frauen zwei unterschiedliche Botschaften vermitteln, die beide zutrafen.

Zuerst sollten die Jünger ihn in Galiläa treffen, was mehr als eine Woche später geschah. 40 Tage nach seiner Auferstehung fuhr der Herr dann zum Himmel auf.
 
90. Wann gingen die Apostel zurück nach Galiläa?

a) Sofort, weil als sie Jesus in Galiläa sahen „zweifelten etliche“. (Matthäus 28,17) Dieser Zeitraum dürfte nicht andauern.
b) Nach mindestens 40 Tagen. An diesem Abend waren die Apostel immer noch in Jerusalem. (Lukas 24,33). Jesus erschien ihnen dort und sagte ihnen, dass sie in der Stadt zu bleiben haben bis sie von der Kraft aus der Höhe angetan werden. (Lukas 24,49). „Und ließe sich sehen unter ihnen 40 Tage lang und redete mit ihnen vom Reich Gottes“. (Apostelgeschichte 1,3) und befahl ihnen von Jerusalem nicht zu weichen sondern auf die Verheißung des Vaters zu warten. (Apostelgeschichte 1,4)

Antwort 90: Die Frage stützt sich auf falsche Annahmen.

Diese und andere Fragen versuchen aus dem Schweigen des einen Evangelisten einen Widerspruch zu einem anderen Evangelium zu erzeugen. Der Fragesteller will nicht verstehen, dass jedes Evangelium andere Schwerpunkte setzt und von daher aus den vielen Begebenheiten bewusst auswählt. Erst wenn man alle Zeugen hört, kann man daraus einen chronologischen Ablauf der Geschichte konstruieren. Die Evangelien und die anderen Angaben aus dem Neuen Testament ergänzen sich also.

Matthäus sagt übrigens nicht, dass die Jünger sofort nach Galiläa aufbrachen und Lukas meint auch nicht, dass der Herr noch am Sonntagabend zu ihnen sagte, sie sollten in Jerusalem bleiben. Es gab viele Begegnungen des Auferstandenen mit einzelnen Jüngern, mit allen zusammen oder einer Gruppe von ihnen oder in einer großen Gruppe (siehe auch 1. Korinther 15,5-7). Jesus zeigte sich seinen Jüngern in und bei Jerusalem, in Emmaus, in Galäläa am See Gennesaret und auf dem Berg. Offenbar fand dort die Begegnung statt, wo der Herr mehr als 500 Brüdern auf einmal erschien (von denen einige zweifelten, also noch unsicher waren).
 
91. Wem verkauften die Midianiter Josef?

a) Den Ismaeliten (1. Mose 37,28)
b) Dem Potiphar, dem Kämmerer und Hauptmann der Leibwache Pharaos (1. Mose 37,36).

Antwort 91: Die Ismaeliten verkauften Josef an Potifar.

Der vermeintliche Widerspruch gründet sich auf einem Missverständnis des hebräischen Textes (sie meint nicht die Ismaeliten sondern Josefs Brüder) und der damaligen Zeitgeschichte (siehe auch Antwort 92).
 
92. Wer brachte Josef nach Ägypten?

a) Die Ismaeliten kauften Josef und brachten ihn nach Ägypten. (1. Mose 37,28)
b) Die Midianiter verkauften in Ägypten. (1. Mose 37,36)
c) „Und er sprach: Ich bin Josef, euer Bruder den ihr nach Ägypten verkauft habt. (1. Mose 45,4)

Antwort 92: Die Brüder Josefs verkauften ihn an die Ismaeliter, die zum Stamm der Midianiter gehörten.

Man vergleiche 1. Mose 37,27 und Vers 28! Hier werden Ismaeliter und Midianiter synonym gebraucht. Natürlich verkauften ihn seine Brüder praktisch nach Ägypten, obwohl sie nicht selbst dorthin reisten.
 
93. Hat Gott seine Meinung geändert?

a) Ja. „Da geschah des Herrn Wort zu Samuel und sprach: Es reut mich, dass ich Saul zum König gemacht habe; denn er hat sich hinter mir abgewandt und meine Worte nicht erfüllt.“ (1. Samuel 15,10 und 11)
b) Nein. Gott lügt nicht, noch bereut etwas „denn er ist kein Mensch, dass ihm gereuen sollte.“(Samuel 15,29)
c) Ja. „… dass es den Herrn gereut hatte, dass er Saul zum König über Israel gemacht hatte.“ (1. Samuel 15,35).

Zu bemerken ist, dass alle drei Punkte von demselben Kapitel und demselben Buch stammen. Hinzuzufügen ist, dass die Bibel Gott an vielen anderen Gelegenheiten bereuen lässt: „Da reute es ihn, dass er die Menschen gemacht hatte auf Erden, und es bekümmerte ihn in seinem Herzen.“ (1. Mose 6,6). „… denn es reut mich, dass ich sie gemacht habe.“ (1. Mose 6,7) „Also gereute den Herrn das Übel dass er drohte seinem Volk zu tun.“ (2. Mose 32,14). Und viele weitere Quellenangaben.

Antwort 93: Nein, Gott ändert seine Meinung nicht.

Gott wusste, dass Saul als König Israels scheitern würde. Trotzdem erlaubte er ihm, König zu sein und gebrauchte ihn in dieser gefährlichen Situation für Israel dazu, seinen Willen zu tun. An dieser Stelle bewährte sich Saul auch. Aber Gott hatte schon lange vorher klar gemacht, dass sein König nicht aus dem Stamm Benjamin wie Saul, sondern aus dem Stamm Juda kommen würde (1. Mose 49,8-10).

Als es nun aber soweit war, tat es Gott leid um Saul. Das bedeutet das Wort bereuen. Es hat vor allem etwas mit dem Gefühl zu tun, wie es gerade auch 1. Mose 6,6 sehr schön ausdrückt. Gott freut sich nicht, sondern er ist bekümmert, wenn ein Mensch oder die ganze Menschheit versagt, und zwar obwohl er es vorher weiß.
 
94. Die Bibel sagt, dass für jedes Wunder, das Moses und Aaron demonstrierten, Magier dasselbe mit ihrem Beschwörungen taten. Dann geschah folgendes:

a) Moses und Aaron verwandelten alles vorhandene Wasser in Blut. (2. Mose 7,20.21)
b) Die Magier taten dasselbe. (2. Mose 7,22) Das ist nicht möglich, da es doch kein Wasser mehr gab, welches sie in Blut hätten verwandeln können.

Antwort 94: Der Fragesteller hat den Text nicht richtig gelesen.
2. Mose 7,20 sagt ausdrücklich, dass sich das Nilwasser in Blut verwandelte, also doch nicht alles Wasser, und Vers 24 fügt hinzu, dass die Ägypter in der Nähe des Nil immer noch Trinkwasser fanden.
 
95. Wer tötete Goliat?

a) David (1. Samuel 17,23.50)
b) Elhanan (2. Samuel 21,19)

Antwort 95: David tötete Goliat, Elhanan erschlug dessen Bruder.

Es ist gut möglich, dass ein Kopist in 2. Samuel 21,19 die Worte für „Lahmi, den Bruder von Goliat“ gelesen hat als „Goliat der Bethlehemit“, was im Hebräischen sehr leicht verwechselt werden kann.
 
96. Wer tötete Saul?

a) „… da nahm Saul das Schwert und fiel hinein. Da nun sein Waffenträger sah, dass Saul tot war, fiel auch er in sein Schwert und starb mit ihm.“ (1. Samuel 31,4-5)
b) Ein Amalekiter tötete ihn. (2. Samuel 1,1-16)

Antwort 96: Saul tötete sich selbst.

Der Amalekiter hatte wahrscheinlich dem toten Saul Stirnreif und Armspangen abgenommen, um sich dadurch eine Belohnung zu verdienen. Denn die Philister hatten Sauls Leichnam immerhin erst am nächsten Tag entdeckt (1. Samuel 31,8). So wollte sich der Amalekiter mit einer Lüge eine Belohnung verdienen. Das allerdings kostete ihn selbst das Leben.
 
97. Sündigen alle Menschen?

a) Ja, es gibt keinen Menschen, der nicht sündigt. (1. Könige 8,46, 2. Chronik 6,36, Sprüche 20,9, Prediger 7,20 und 1. Johannes 1,8-10)
b) Nein. Wahre Christen sündigen einfach nicht, denn sie sind Kinder Gottes. „Wer da glaubt, dass Jesus der Christus sei, der ist von Gott geboren“ (1. Johannes 5,1) „Gottes Kinder sollen wir heißen.“ (1. Johannes 3,1). „…und wer lieb hat, der ist von Gott geboren und kennt Gott.“ (1. Johannes 4,7) „Wer aus Gott geboren ist, der tut nicht Sünde, denn sein Same bleibt bei ihm und kann nicht sündigen, denn er ist von Gott geboren. (1. Johannes 3,9)
c) Aber dann wieder ja! „So wir sagen, wir haben keine Sünde, so verführen wir uns selbst und die Wahrheit ist nicht in uns.“ (1. Johannes 1,8)

Antwort 97: Ja, alle Menschen sündigen.

Dass Christen überhaupt nicht mehr sündigen würden, ist ein Missverständnis, das von einer Übersetzungsschwierigkeit herrührt. Gemeint ist: Ein Christ will nicht mehr sündigen. Man lese folgenden Text aus 1. Johannes 3,4-10 im Zusammenhang, einschließlich Anmerkungen:

Wer absichtlich sündigt7, lehnt sich gegen Gottes Ordnung auf, denn Sünde ist Auflehnung gegen Gott. Und ihr wisst, dass Jesus auf der Erde erschien, er, der selbst ganz ohne Sünde ist, um die Sünden der Menschen wegzunehmen. Wer mit ihm verbunden lebt, der sündigt nicht bedenkenlos weiter8. Wer gewohnheitsmäßig sündigt, hat ihn nie gesehen und nie begriffen wer er ist. Meine Kinder, lasst euch doch von niemand verführen! Nur wer das Rechte tut, ist gerecht, und kann wie Christus vor Gott bestehen. Wer in der Sünde lebt, stammt vom Teufel, denn der sündigte von Anfang an. Der Sohn Gottes ist jedoch erschienen, um die Taten des Teufels zu vernichten. Wer aus Gott geboren ist, lebt nicht mehr in der Sünde, weil das Erbgut seines Vaters jetzt in ihm wirkt. Deshalb kann er nicht immer weiter9 sündigen, denn er stammt von Gott. Man kann also erkennen, wer ein Kind Gottes und wer ein Kind des Teufels ist: Wer Unrecht tut, stammt nicht von Gott, und wer seinen Bruder und seine Schwester nicht liebt, auch nicht.
 
98. Wer wird wessen Last tragen?

a) Einer trage des Anderen Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen. (Galater 6,2)
b) Denn ein jeglicher wird seine Last tragen. (Galater 6,5)

Antwort 98: Beides gehört zusammen, wie der Zusammenhang deutlich macht.

Wir sollen uns gegenseitig helfen, dass niemand in eine Sünde hineinstolpert (Galater 6,1-2). Andererseits soll sich niemand über einen anderen erheben, denn er hat genug an seiner eigenen Last (= Verantwortung vor Gott) zu tragen. (Galater 6,4-5)
 
99. Wie vielen Aposteln ist Jesus nach seiner Auferstehung erschienen?

a) zwölf (1. Korinther 15,5)
b) elf (Matthäus 27,3-5; 28,16; Apostelgeschichte 1,9-26; Markus 16,14 und Lukas 24,9.33)

Antwort 99: Jesus ist nach seiner Auferstehung elf Jüngern erschienen, die man später, nach der Nachwahl des Matthias (Apostelgeschichte 1,21-26) immer „die Zwölf“ (1. Korinther 15,5) nannte.
 
100. Wo war Jesus drei Tage nach seiner Taufe?

a) Nach der Taufe „trieb ihn der Geist in die Wüste und er war allda in der Wüste 40 Tage.“ (Markus 1,12.13)
b) Nach der Taufe, am nächsten Tag wählte Jesus zwei seiner Jünger aus. Am zweiten Tag geht er nach Galiläa und erwählt die nächsten zwei. Am dritten Tag war er auf einer Hochzeit in Kana in Galiläa. (Johannes 1,35-37.43; 2,1-11)

Antwort 100: Nach seiner Taufe war Jesus zunächst in der Wüste.

Das steht nicht im Widerspruch zu Johannes, denn gerade Johannes 1,19-28 macht deutlich, dass Johannes der Täufer die Taufe von Jesus bereits als vor einiger Zeit geschehen ansieht.
 
101. War das Leben des neugeborenen Jesus in Jerusalem gefährdet?

a) Ja. Joseph floh mit ihm nach Ägypten und blieb dort bis Herodes starb. (Matthäus 2,13-23)
b) Nein. Seine Familie floh nirgendwo hin. Sie zeigten ihm friedlich den Tempel in Jerusalem nach dem jüdischen Brauch und kehrten nach Galiläa zurück. (Lukas 2,21-40)

Antwort 101: Ja, denn Josef und Maria flohen mit dem Jesuskind nach Ägypten.

Das geschah aber erst zwei Jahre nach der erfolgten Beschneidung. Bis dahin lebten sie friedlich in Bethlehem. Die Sterndeuter hatten Herodes den Geburtstermin des Messias verraten (Matthäus 2,16). Erst nach ihrer Rückkehr aus Ägypten siedelte sich die Familie in Nazaret an. Lukas überspringt dieses Geschehen komplett (siehe auch Antwort 90). Die Aussagen von Lukas und Matthäus ergänzen sich.
 
102. Als Jesus über das Wasser ging, wie reagierten die Jünger darauf?

a) Sie fielen vor ihm nieder und sprachen: „du bist wahrlich Gottes Sohn.“ (Matthäus 14,33)
b) „… und sie entsetzten und verwunderten sich über die Maßen; denn sie waren nichts verständiger gewesen worden über den Broten und ihre Herzen waren erstarrt.“ (Markus 6,51-52)

Antwort 102: Sie entsetzten sich und fielen vor ihm nieder und sagten: „Du bist wirklich Gottes Sohn.“

Beide Berichte ergänzen sich bestens.

 

Nachwort

Die englischen Autoren, die sich ebenfalls mit diesen 101 angeblichen Widersprüchen in der Bibel befasst haben und mir hilfreiche Ergänzungen lieferten, waren Jay Smith, Alex Chowdhry, Toby Jepson und James Schaeffer.10

Sie hatten jede der Fragen einer Kategorie zugeordnet und insgesamt 14 davon aufgelistet. Im Ergebnis muss man dem muslimischen Autor Shabir Ally und seinem Übersetzer Muhammed Klimet bescheinigen:

25-mal haben sie den historischen Zusammenhang falsch verstanden.

15-mal haben sie den Text falsch gelesen.

13-mal haben sie die hebräischen Bräuche missverstanden.

13-mal passten die Texte mit Hilfe eines kleinen Gedanken zusammen.

12-mal haben sie die Absicht des Autors falsch verstanden.

Neunmal waren es lediglich Kopierfehler.

Sechsmal haben sie nicht verstanden, wie Gott in der Geschichte wirkt.

Viermal haben sie den griechischen Sprachgebrauch missverstanden.

Viermal haben sie nicht den ganzen Text gelesen.

Viermal haben sie den Text falsch zitiert.

Dreimal haben sie eine Formulierung falsch verstanden.

Dreimal haben sie den Text allzu wörtlich aufgefasst.

Dreimal sind sie ihren eigenen Hintergedanken aufgesessen.

Einmal haben sie eine Begebenheit mit einer anderen verwechselt.

 

In dem von Shabir Ally herausgegebenen Büchlein waren unten auf jeder Seite zwei Bibelverse platziert, schreiben die Autoren der Antworten:

  1. Gott ist nicht ein Gott von Unordnung … (1. Korinther 14,33)
  2. Ein Königreich, das gegen sich selbst kämpft, ist dem Untergang geweiht. (Lukas 11,17)

Dem ließen sich gut zwei andere Bibelzitate gegenüberstellen:

  1. Wer als Erster aussagt, hat scheinbar Recht, / doch dann kommt sein Gegner und stellt es in Frage. (Sprüche 18,17)
  2. Und haltet die Langmut unseres Herrn für eine Chance zur Rettung. Genau das hat euch auch unser lieber Bruder Paulus geschrieben, dem Gott in all diesen Fragen viel Weisheit geschenkt hat. In seinen Briefen redet er mehrfach davon. Freilich ist einiges darin auch schwer zu verstehen, was dann von unverständigen oder im Glauben nicht gefestigten Leuten verdreht wird. Aber so machen sie es ja auch mit den anderen Texten der Heiligen Schrift – zu ihrem eigenen Verderben. (2. Petrus 3,15-16)


  1. Siehe dazu auch die Serie von Thomas Jeising in „Bibel und Gemeinde“ 2008/3+4; 2009/2+3+4 „Irrtumslos trotz Fehlern“. Siehe auch die „Chicago-Erklärung zur Irrtumslosigkeit der Bibel“. 

  2. Von hier an habe ich die Namen und die Orthografie der Fragen angepasst und auch die Stellenangaben nach den gängigen Übersetzungen korrigiert. 

  3. Bei dieser Frage waren falsche Maßeinheiten und Umrechnungen angegeben, was für den Sinn der Frage aber keine Bedeutung hat. 

  4. 15,17: Jakobus zitiert Amos 9,11-12 nach der LXX und wendet den Text auf die aktuelle Situation an. 

  5. Ein Problem ist aber Mk 15,25. Dort wird der Zeitpunkt der Kreuzigung mit 9 Uhr angegeben. Dafür gibt es bis jetzt noch keine plausible Lösung. Die Annahme, dass Johannes, der von 12 Uhr spricht, die römische Zeiteinteilung benutzte, während Markus die jüdische gebraucht hätte, scheitert schon an Johannes 4,6. Es ist auch nicht einzusehen, warum Johannes, der sein Evangelium im kleinasiatischen Ephesus verfasste, die römische Stundenzählung benutzt haben sollte, und Markus, der sein Evangelium in Rom für die Römer schrieb, die jüdische. 

  6. nach Fruchtenbaum 

  7. 3,4: absichtlich sündigt. Wörtlich: „der die Sünde Tuende“. Es kann auch übersetzt werden: „Wer gewohnheitsmäßig sündigt“. 

  8. 3,6: bedenkenlos weiter. Der Zusatz ergibt sich aus der grammatischen Form des Verbs. Ebenso die Beifügung „gewohnheitsmäßig“ im nächsten Satz. 

  9. 3,9: immer weiter. Der Zusatz ergibt sich aus der grammatischen Form des Verbs. Gemeint ist: Er kann in seinem Leben keine Sünde mehr dulden. 

  10. http://www.debate.org.uk/topics/apolog/contrads.htm