Vor wenigen Wochen rief mich der Pastor einer Gemeinde in Norddeutschland an. Er wollte den heute üblichen Mainstream der Evangelikalen einschlagen und duldete deswegen in seiner Gemeinde gemäßigte charismatische – wie er jedenfalls meinte – Kundgebungen. Das Praktizieren – besonders der prophetischen Gabe – wollte man nicht abweisen. Es heißt doch, „Weissagung verachtet nicht“ usw.
Was zu Beginn wie eine Bereicherung erschien, wurde ziemlich bald zu einem Alptraum. Nun waren auf einmal solche Eingebungen, innere Bilder und Eindrücke überzeugender und offenbar auch wichtiger als Gottes Wort. So hatte einer dieser „Gabenträger“ den Eindruck, es liege wegen der Botschaft des Pastors ein Bann über der Gemeinde. Weil dies ein angeblich göttlicher Eindruck war, kam man mit Vernunftgründen wenig weiter und der „Prophet“ beharrte auf seiner Überzeugung.
Johannes Trauernicht erzählte mir von einem Fall von „Gemeindewachstum“ durch die Gabe der „Prophetie“, der sich in Windhoek vor ca. 10 Jahren abgespielt hatte. Wolfgang Müller, damals rechte Hand von Volkhard Spitzer, kam nach Windhoek in die Freie Christengemeinde und berichtete von einer Vision. In einer Art Himmelsleiter sah er 200 neue Ehepaare im Laufe einiger Jahre zur Gemeinde hinzukommen. Als nach vier Jahren immer noch nichts in dieser Richtung geschehen war, holte man Petrao Bauer, einen Pfingstprediger aus Pretoria. Man wollte herausfinden, warum Müllers Vision sich nicht erfüllt hatte. Vor versammelter Gemeinde erklärte er, angeblich durch propheti- sche Eingebung, im Beisein des Beschuldigten, der verantwortliche Pastor lebe im Ehebruch. Dies traf überhaupt nicht zu, doch ein Teil der Anwesenden glaubte dieser „Prophetie“ und darüber spaltete sich bzw. zerbrach die Gemeinde. Erschüttert zog der Pastor in dieKapregion.
In einem Bibelkreis wurde darüber debattiert, wie man die Stimme Gottes hört. Natürlich durch die Bibel, doch dann meinte man, Gott könne auch direkt reden. Als Beleg berief man sich auf Elke Werner, Vorsitzende des Lausanner Komitees Deutschland. „Sie habe es über die Jahre nun gelernt, Gottes Stimme zu erkennen und sie könnte sie aus dem allgemeinen Stimmengewirr so deutlich erkennen wie die Stimme ihres Mannes.“
Als biblischer Beleg wurde die Berufung Samuels erwähnt: „Rede, dein Knecht hört“.
Astrid Eichler, Pfarrerin mit charismatischen Überzeugungen und immer mehr bevorzugte Rednerin in Allianzkreisen, erklärt, dass wir heutzutage nicht mehr nur die Bibel brauchen.
„Vielleicht denken Sie: Aber Gott hat ja schon geredet – alles, was er uns zu sagen hatte, steht doch in der Bibel! Wozu soll er denn dann jetzt noch reden? Sein Wort enthält doch genug Anweisungen. … Aber selbst, wer in diesem kostbaren Wort Gottes tatsächlich liest, leidet manchmal an einer Krankheit. Wissen Sie, was wir manchmal mit Gott machen? Wir sperren ihn ein! Ich habe Gott schon oft bei Menschen gefunden – aber er ist eingesperrt zwischen den zwei Buchdeckeln ihrer Bibel. Denn da ist er ja drin! Und wir wissen ja, was er gesagt hat! Wir wissen, was er zu den anderen sagt, und wir wissen, was er über die anderen sagt. Wir müssen neu wahrnehmen, wie das mit dem Wort Gottes und seinem Reden ist… In Jesus Christus hat Gott zu uns geredet – und in Jesus Christus redet er auch heute zu uns. Dass wir das Buch des Herrn nur nicht mit dem Herrn des Buches verwechseln! Dass wir Gott nur nicht einsperren und meinen, für alle Zeiten zu wissen, was er geredet hat!“1
Ein besonders eindrückliches Beispiel dafür, wie der Schwärmer auch auf das Wort Gottes verzichten kann, findet sich in dem selben Sonderdruck der Zeit- schrift „Aufatmen“ zum Jahr der Stille 2010.
Der evangelische Pfarrer Stefan Wohlfahrt berichtet von Exerzitien-Tagen bei der Christusbruderschaft in Selbitz:
„Ich solle keine Bücher und Zeitschriften, nicht einmal eine Bibel (!) mitbringen, war mir mitgeteilt worden – nichts, was der Zerstreuung dienen sollte. … Im zweiten Schritt ging es darum, durch ein inneres Abtasten des Leibes die Wahrnehmung für das eigene Da-Sein und Vor-Gott-Sein zu schärfen. Schließlich richtete sich die Wahrnehmung darauf, den Atem in die gefalteten Hände fließen zu lassen und auf den ausfließenden Atem den Namen ‚Jesus’ zu legen. … Auf meinem geistlichen Weg bin ich in den letzen Jahren an einige erfrischende Quellen geführt worden, aber noch nirgendwo ist mir Gott bisher in so geradezu sinnlich spürbarer Weise nahe gekommen, wie in diesen Tagen.…Auch meine Stillezeiten sind seitdem stärker von einem Gespür für die Gegenwart Gottes durchdrungen.“2
Solche Beispiele ließen sich heute beliebig fortsetzen.
Neue Entwicklungen
Dann hat uns eine neue Welle, ähnlich von dem Bild der Wehen in der Endzeitrede Jesu, überrollt. Seit einiger Zeit ist „Hörendes Gebet“ in. Es ist vor allem durch Campus für Christus sehr bekannt geworden. Was ist damit gemeint? Was versteht man nun unter „Hörendem oder Prophetischem Gebet“? Wie idea es definiert,
„sitzen vier oder fünf Beter mit einem Gast zusammen, dessen Situation ihnen unbekannt ist. Nach einer Zeit der Stille teilen die Beter dem Gast mit, was für Eindrücke sie für ihn erhalten haben.“3
Man meint, Gott gibt besonders „begnadeten“ Werkzeugen Bilder und Gedan- ken, die dem Ratsuchenden seelsorgerlich weiterhelfen. Nicht durch Gottes Wort primär, soll also weitergeführt und geholfen werden, sondern durch ein „direktes“ Reden Gottes.
In einer Veröffentlichung der Gesellschaft für christliche Psychologie, IGNIS, kann man folgendes lesen, um für das Hören Gottes empfänglich zu werden:
„Suche eine bequeme Sitzposition – Atme ein paar Mal tief ein/aus, mache eine angedeutete Minipause zwischen Einatmen und Ausatmen, finde einen ruhigen Rhythmus – Stelle dir vor, dass dich ein Engel besucht / die Stimme Gottes zu dir spricht: „Iss, denn der Weg ist weit, der vor dir liegt“ / „Steh auf und iss, denn vor dir liegt eine lange Reise“ – Lass dieses Wort zunächst in dich ein- und ausströmen – Was brauche ich für meine Reise an Nahrung? – Höre die folgende Ermutigungen: „Ich bin bei dir, spricht der Herr, dass ich dir helfe“ / „Ich werde dich nie verlassen und dich nicht aufgeben“ / „Sei stark und mutig! Hab keine Angst und verzweifele nicht“ – Atme die Verheißungen Gottes ein/aus – Welche Antwort formt sich in dir? – Kannst du weitere zusprechende Worte Gottes in der Stille wahrnehmen? – Lasse sie wiederum tief in dich einströmen–„Iss, denn der Weg ist weit“/Bereite dich auf den gleich folgenden Aufbruch vor…“4
Dies sind Anleitungen für ein esoterisches, mystisches Christentum, das sich in unseren Tagen rasant ausbreitet und u.a. sehr effektiv gefördert durch die Zeitschrift „Aufatmen“.
Einer der Ersten, der davon sprach, wie Gott angeblich solch eine Art „Erleuchtung“ schenkt, war Wilhard Becker, einer der Pioniere der charismatischen Bewegung im freikirchlichen Bereich.
„Gott sendet pausenlos sein Wort auf diese Erde … Wir können den Unterschied von den göttlich inspirierten und den eigenen Gedanken daran feststellen, dass die von Gott geschenkten Gedanken Einfälle sind, die sich durch eine besondere Helligkeit auszeichnen. Diese hellen oder erleuchteten‚ Gedanken des Herzens’ sind die von Gott gesendeten Gedanken.“5
Anfang der 70er Jahre des letzten Jahrhunderts, haben die meisten Christen so etwas noch als heidnisch bzw. unbiblisch zurückgewiesen. Wilhard Becker empfahl auch Akupressur und Zen Meditation in seinem gemischten Angebot von Gruppendynamik, Tiefenpsychologie, Traumdeutung im Rahmen seiner Seelsorgeseminare.6
Interessanterweise war wiederum Wilhard Becker einer der „Pioniere“, der solch ein Ein- und Ausatmen in Verbindung mit Gebet empfohlen hat.
„Damit die Gegenwart Gottes auch in sein Unterbewußtsein dringt, spricht er zunächst leise, im langsamen Rhythmus Jesus Christus vor sich hin, wobei er sich nach und nach bemüht, beim Ausatmen den Namen Jesus zu sagen und beim Einatmen Christus. Durch ein entspanntes Atmen und Sprechen des Namens Jesu gewinnt der Beter nach einiger Zeit die Fähigkeit, den Namen nur in Gedanken zu formulieren, statt ihn auszusprechen. Dadurch wird das Innere nach und nach mit dem Namen des Sohnes Gottes erfüllt. Wenn diese Übung am Tag öfter wiederholt wird, führt sie zu einer Lebenshaltung. Der bewußte Vorgang der Seele wird unbewußt und damit zu einer tragenden Kraft der Seele. Diese Gebetsart ist vor allem bei Gemütsverstimmungen bis hin zu Gemütskrankheiten hilfreich. Durch das rhythmische und ständige Wiederholen des Namens Jesu übernimmt das Unterbewußte den Rhythmus, und der Name Jesus Christus wird zu einem hellen Ton in der Seele.“7
Hier wird der Name Jesu wie ein Mantra gebraucht. Das Empfangen innerer Bilder ist eine beliebte und uralte Methode, die besonders im Rahmen von New Age und Esoterik im einstmals christlichen Abendland sich immer größerer Beliebtheit erfreut, inzwischen vermehrt auch in christlichen Kreisen. Ehemalige Esoteriker haben mir immer wieder diese Parallelen bestätigt.
Der Beter muss sich zum Empfang innerer Bilder und Stimmen innerlich öffnen, in sich hineinhören und verlässt dadurch bewusst bzw. unbewusst die Position der Wachsamkeit. Gerade deswegen ermahnen die Apostel besonders auch in Verbindung mit dem Gebet, wachsam zu sein. Ein Beispiel von vielen:
„Betet allezeit mit Bitten und Flehen im Geist und wacht dazu mit aller Beharrlichkeit im Gebet für alle Heiligen“ (Eph 6,17).
So schaue darauf, dass nicht das Licht in dir Finsternis sei (Lk 11,35), so möchte man am liebsten über diesen Artikel „Soll man prophetisch beten?“ schreiben.
Wirklich hellhörig sollte man jedoch werden, wenn man liest, wodurch dieses „prophetische Beten“ angestoßen wurde. Nämlich durch die Stiftung Schleife in Winterthur. Hier handelt es sich um das Missionswerk der Extremcharismatiker Geri und Lilo Keller. Sie gehören zu den entschiedensten Verfechtern des Toronto-Segens. Leute fielen reihenweise bei ihren Versammlungen zu Boden, lachten, zuckten usw. Geistliche Kriegsführung, Versöhnungsmärsche usw. sind dort ebenso zu finden wie das Auftreten von Pseudo-Propheten wie beispielsweise Rick Joyner. Wie dieser Mann einzustufen ist, zeigt ein Zitat aus seinem Munde:
„In der nahen Zukunft werden wir nicht neidisch auf die frühe Gemeinde wegen der großen Ernte jener Tage blicken, sondern alle werden sagen, daß Er mit Sicherheit den besten Wein für zuletzt aufgehoben hat. Die herrlichsten Zeiten der Geschichte stehen noch bevor. Ihr, die ihr davon geträumt habt, mit Petrus, Johannes und Paulus zu reden, werdet zu eurem Erstaunen herausfinden, daß sie darauf gewartet haben, mit euch zureden.“8
Eine weitere neuere Dimension:
Seit einiger Zeit setzt Gott eine neue (und doch so alte!) prophetische Dimension frei. Es geht hierbei nicht nur um irgendeine neue prophetische Erfahrung, sondern, wie uns scheint, tatsächlich um eine neue Dimension, in die der Heilige Geist die jünger Jesu hineinbringen möchte, weil wir in der Zeit der letzten Tage leben. Gott rüstet daher seinen Leib wieder entsprechend aus, denn SEIN Reich besteht nicht in Worten, sondern in Kraft (1.Kor 12,4 u.v.a.m.). So wagt Paulus es nur, in der Kraft von Zeichen und Wundern und in der Kraft des Geistes Gottes zu reden und zu handeln (Röm 15,19). Und nach dieser Kraft des Geistes sehnen wir uns – für uns persönlich und für den Leib Jesu insgesamt. Bei uns angefangen hat diese neue Dimension vor etwa eineinhalb Jahren, als wir über die Worte aus Offb 4,1 eine völlig neue Innenoffenbarung erhielten: Danach sah ich, und siehe, eine Tür war aufgetan im Himmel … Steig herauf (Aufforderung an Johannes, Anm. desVerfassers),
ICH will dir zeigen … Alsbald wurde ich im Geist ergriffen. Und siehe …’ Danach sah Johannes, was im Himmel war, weil – nach unserer Überzeugung – Gott den Geist des Johannes in den Himmel versetzt hatte. Das war keine Vision, das war ein reales Erleben! Das war, was Paulus beschrieb (2.Kor 12,2): „Ich kenne einen Menschen …, ist er im Leib gewesen … oder ist er außer dem Leib gewesen…, derselbe wurde entrückt bis in den dritten Himmel.“ Und so geschah es dann unter uns, dass Mitarbeiter von Gott im Geist ergriffen und in ihrem Geist an einen anderen realen irdischen oder auch himmlischen Ort entrückt wurden.
Solche Phänomene sind altbekannt als Exkursion der Seele.
Weiter:
„Anscheinend will Gott uns in eine neue Dimension geistlicher Autorität hineinführen, die unsere bisherigen Gebets- und auch Visionsdimensionen übersteigt. Er nimmt uns in seine Gegenwart, erteilt uns dort Aufträge, die wir im Geist auf der Erde durchführen – und die Ergebnisse konkretisieren sich sichtbar …“9
Hier handelt es sich leider um Lehren der Dämonen (1.Tim 4,1). In ihrem Klassiker Kampf nicht wider Fleisch und Blut warnten am Beginn des vorigen Jahrhunderts Jessie Penn-Lewis und Evan Roberts davor, dass vor der Wiederkunft Jesu der Feind Gottes Legionen verführerischer Geister losschicken würde, um all die zu verführen, die für übernatürliche Eingebungen empfänglich sind.
„Wie viele lassen sich z.B. beim Beten in passives, apathisches ‚Warten auf Gott’ hineinsinken oder bringen ihren Geist absichtlich zum Schweigen, um ‚Eindrücke von oben’ zu empfangen, die sie für göttliche Offenbarungen halten.“10
Es ist dies eine ähnliche Situation, wie sie Luther in der Auseinandersetzung mit den Zwickauer Propheten erlebte. Sie rühmten sich der Gabe der Herzensschau und kommunizierten mit dem „lebendigen“ Jesus über Träume und erklärten, man müsse sich in eine stille Ecke verkriechen und mit Gott selber reden. Sie meinten damit allerdings eine Direktkommunikation mit Gott über Visionen und innere Eingebungen und Prophetien.
Luther in seiner drastischen Sprache warnte vor diesen mystischen Geistern:
„Deshalb mahne ich euch vor solchen verderblichen Geistern, die sagen, ein Mensch empfängt den Heiligen Geist durch stilles Sitzen in der Ecke, auf der Hut zu sein. Hunderttausend Teufel wird er empfangen und nicht zu Gott kommen.“11
Nun, dies ist eine etwas deutliche Aussage. Doch tatsächlich haben wir gegenwärtig eine schier uferlose New-Age- und Okkultinvasion. Eine Entwicklung, die nicht spurlos an der Christenheit vorübergeht.
Immer beliebter werden auch Vorschläge, man solle sich Jesus bildlich in seiner Phantasie vorstellen. Also nicht der Jesus des Wortes sondern der eigenen Vorstellungskraft.
Das innerlich visualisierte bzw. lebhaft vorgestellte Bild wird im Glauben für die Wirklichkeit genommen. So muss ein kranker Mensch sich einfach vorstellen, wie er gesund ist und dies nur fest genug glauben, um zu genesen. Vertreter: Agnes Sanford, Morton Kelsey, Dennis und Rita Bennett, John und Paula Sandford, Yonggi Cho, Wolfhard Margies.
Innere Verletzungen oder Traumata sollen dadurch, dass man in seiner Vorstellung Jesus bittet, in das vergangene traumatische Ereignis zu kommen, geheilt werden.
Durch Agnes Sanford und Camp Farthest Out kamen diese Vorstellungen bereits Ende der 40er Jahre des 20. Jahrhunderts auf, erzielten aber erst durch Pastor Yonggi Cho großen Einfluss und globale Verbreitung. Diese Methoden der Visualisierung sind sehr stark im Heidentum verbreitet, besonders bei den Schamanen und im Hexentum. Sie erinnern an Techniken der Autosuggestion und Selbsthypnose, wo man versucht, sich das gewünschte Resultat einzureden. Selbstsuggestion wird mit Glaube verwechselt. Die Methode der Visualisierung ist eine magische Technik, in der der Mensch sein eigenes Universum erdenkt bzw. erschafft oder „erglaubt“ und somit selber zu „Gott“ wird.12
Joyce Meyer fordert die Zuhörer auf:
„Habe Glauben, Dinge zu tun, die bisher noch niemand anderes getan hat – und stell dir das bildlich vor!“13
Dave Hunt erklärt in seinen Büchern:
„Die bloße Vorstellung, die Wirklichkeit durch gedankliche Kraft manipulieren zu können, ist das Wesen der Magie.“
Dies ruft doch eine deutliche Warnung Luthers in Erinnerung:
„Denn wo man das Wort fallen läßt und außer dem Wort nach Christus tappet, so ergreift man den Teufel.“14
In der letzten Charisma war folgendes zu lesen:
„Hören vom Himmel – praktisches Prophezeien auf der Straße anhand von Bildern“
Zur Erläuterung: Wir hängen Bilder an eine Wäscheleine, das macht Menschen aufmerksam. Dann bitten wir Gott, dass er uns für diejenigen Leute, die sich ansprechen lassen, genau die ‚richtigen’ Bilder zeigt. Diese Bilder nehmen wir dann von der Leine und legen sie für die entsprechende Person prophetisch aus. Selten, dass jemand nicht ermutigt wird. Erst wenn die Passanten fragen, wie wir das machen, dass wir Dinge in ihrem Leben ansprechen, die wir nicht wissen können, sagen wir ihnen, dass wir Christen sind und auf die Stimme Gottes hören. Funktioniert richtig gut auf der Straße.15 Ähnliches praktizierte schon vor Jahren Phil Elsten, einer der „Kansas-City-Propheten“. Er forderte beim Seminar zum Thema „Der prophetische Dienst“ beim Gemeindekongress 1993 in Nürnberg das anwesende Publikum auf, man möge ihm die Handflächen zeigen. Gott würde dadurch besondere Einsichten und innere Bilder geben. Und er könne dann besser weissagen. Für Friedrich Aschoff, ehemaliger 1. Vorsitzender der Geistlichen Gemeinde-Erneuerung in der EKD, war dies eine Manifestation der Gabe der Prophetie.16 Wie wird dies biblisch begründet?
In all diesen Kreisen beruft man sich auf die Prophetie von Joel. In den letzten Tagen wird der Geist ausgegossen und weil wir ganz offensichtlich in den letzten Tagen leben, deswegen erfüllt sich eben dieses Wort angeblich und die prophetischen Stimmen schwellen deswegen zu einem immer größeren Chor an, der bald die gesamte evangelikale Christenheit zu erfassen scheint.
So war bis vor kurzem Heinrich Christian Rust Leiter der charismatischen Erneuerung im Bund Evangelisch freikirchlicher Gemeinden (Baptisten) Deutschlands. Mit Berufung auf die Joelstelle sieht Rust am Ende der Tage eine erhöhte prophetische Wirksamkeit. Allerdings ist man inzwischen auch etwas vorsichtiger geworden, weil allzu oft der Anspruch „So spricht der Herr“ sehr oft als überhöhtes Wunschdenken inzwischen wahrgenommen wurde.
Eine andere Begründung lautet folgendermaßen: Unter der Überschrift Gibt es heute noch prophetisches Reden? schreibt Heinrich Christian Rust:
„Apostel, Propheten, Lehrer, Hirten und Evangelisten – alle diese Grundfunktionen sollten in einer gesunden christlichen Gemeinde vorkommen, wenn sie beansprucht, Gemeinde nach dem Neuen Testament zu sein.“17
Genau das gleiche forderte schon der schottische Erweckungsprediger Edward Irving: „Das Ende ist nahe. Vor der Wiederkunft Jesu wird Gott noch einmal eine große Erweckung schenken und die apostolischen Gaben wieder entfachen.“ Wegen der Verweltlichung der Gemeinden und Kirchen hätten diese Gaben sich seit Jahrhunderten nicht mehr in der Christenheit gezeigt, so Irving. Dennoch schien das Gebet um die Neuentfachung der apostolischen Geistesgaben und Ämter erhört worden zu sein: Zungenreden und Krankenheilungen traten auf. Dann betete man voller Inbrunst nächtelang, der Herr möge doch wieder die Apostel schicken.
Auch diese Gebete wurden scheinbar erhört. Man setzte deshalb Apostel ein, die bis zur Wiederkunft Jesu bleiben sollten. All dies geschah in den Jahren 1829-1832. Dieser „charismatische“ Aufbruch ist in die Kirchengeschichte als die Neuapostolische Kirche eingegangen. Inzwischen sind die ursprünglichen Apostel alle tot, – der letzte, John Woodhouse starb 1902 – und man hat nun einen Stammapostel, der autoritär regiert. Der Schlüsselvers für diese Bewegung war – wie für Rust und viele andere – Eph 4,11.
Man spricht auch von den Kingdom-Ministries im Zusammenhang mit den fünffachen Gaben mit Berufung auf Eph 4,11.
Übersehen wird, dass diese Gaben bzw. Ämter gemäß Eph 2,20 und 3,5 zum Fundament und der Basis derweltweiten Gemeinde gehört und die grundlegenden Offenbarungsgaben darstellen, ein Fundament also, das längst gelegt ist.
Allerdings siegt leider die Macht der Gewohnheit. Auch wird es anscheinend als eine Tugend angesehen, sich mit den Falschpropheten in ein Boot zu setzen und dabei von Versöhnung und Einheit oder versöhnter Verschiedenheit usw. zu sprechen.
Wir sind Augenzeugen, wie in unseren Tagen durch uralte schamanische Techniken auch die evangelikale Christenheit immer mehr medial umfunktioniert wird. Gerade auch Leute, die sich aus okkulten Verstrickungen heraus bekehrt haben, sind für solche Techniken besonders offen bzw. anfällig. Und selbst wenn man in seiner Vergangenheit nichts mit Reiki, Yoga, Drogen, Esoterik usw. zu tun hatte, genügt manchmal schon die Handauflegung durch einen besonders „begnadeten“ Propheten oder Heiler, um ähnliche Phänomene hervorzurufen. Solches Empfangen von Bildern und inneres Hören ist nur allzu bekannt in spiritistischen und esoterischen Kreisen.
Bei diesen Empfehlungen wird man eingedenk, warum unser Herr, ganz im Gegenteil zu diesen Anleitungen, bezüglich der Endzeit gerade zu besonderer Wachsamkeit aufruft (Mk 13,33-37). Ein passiver Zustand ist der ideale Nährboden für den Empfang von Eingebungen aus der Geisterwelt.
Die Folgen
Fazit: Der lange Marsch durch die Institutionen hat sich nicht nur in der Politik ereignet, sondern ist offenbar auch in unseren eigenen Reihen immer erfolgreicher.
In 1.Petr 4,17 heißt es: Denn die Zeit ist da, dass das Gericht anfängt an dem Hause Gottes. Es ist zu befürchten, dass das Gericht nicht nur schon begonnen hat, sondern ziemlich weit fortgeschritten sein dürfte.
Es widerfährt uns Ähnliches wie dem König Saul. „Weil du das Wort des Herrn verworfen hast, hat der Herr dich verworfen“ (1.Sam 15,23). Es blieb dann nicht auf neutralem Boden, sondern ein böser Geist von Gott kam über ihn. Schließlich ging er zu einem spiritistischen Medium, der Hexe von Endor. Weil Gott nicht mehr zu ihm redete, suchte er zuletzt diese Quelle auf.
Da man immer weniger das Reden Gottes durch sein Wort erwartet, deswegen stellt sich inzwischen eine andere Macht ein.
Über einen internationalen Kongress in Hamburg, um Engeln näher zu kommen, berichtete eine Tageszeitung u.a. folgendes:
„Mehr als 1000 Menschen riefen den Engel des aktuellen Tages, Haniel, an und versuchten „reines weißes Licht“ in ihr Herz zu lassen und „ihre Sorgen auszuatmen“. „Wenn ihr etwas Warmes oder ein Kribbeln spürt, ist das ein Zeichen des Engels“, ruft Trainerin Angela McGerr den Teilnehmern zu.“18
In idea war kürzlich ein Bericht über einen esoterischen Kongress zum Thema Engel. Wie bekommt man Anteil an der göttlichen Energie oder kommt in Kontakt mit den Engelwesen? So lauteten die Fragen beim 6. Internationalen Engelkongress in Hamburg.
„Um Anteil an der göttlichen Energie zu gewinnen, braucht es Atemübungen.“ Oder: „Die Augen schließen, tief atmen, den Herzschlag spüren.“ Zuvor heißt es: „alte Energie wegatmen oder wenn man jeden Tag tanzt, kann die Energie besser fließen.“19
Man sieht erschreckende Parallelen zu dem, was auch heute im evangelikal-charismatischen Lager als neue „Gebetsmethoden“ läuft.
So wurde im Rahmen des Jahres der Stille 2010 von der DEA u.a. folgende Gebetstechnik empfohlen:
„Nehmen Sie Ihren Atem wahr, wie er kommt und geht, ohne ihn zu verändern … – Richten Sie Ihre Aufmerksamkeit auf das Ausatmen, legen Sie in das Ausatmen alle innere Unruhe und lassen Sie sie mit dem Atem abfließen.“20
Vielleicht wird uns am deutlichsten die Quelle neuer prophetischer Inspirationen in 1.Kön 22 geschildert. König Ahab lässt die Propheten befragen, ob er in den Krieg gegen Ramoth in Gilead ziehen soll. Wir kennen diese Geschichte. Der Prophet Micha muss dem Königerklären:
Micha sprach: Darum höre nun das Wort des HERRN! Ich sah den HERRN sitzen auf seinem Thron und das ganze himmlische Heer neben ihm stehen zu seiner Rechten und Linken. Und der HERR sprach: Wer will Ahab betören, dass er hinaufzieht und vor Ramot in Gilead fällt? Und einer sagte dies, der andere das. Da trat ein Geist vor und stellte sich vor den HERRN und sprach: Ich will ihn betören. Der HERR sprach zu ihm: Womit? Er sprach: Ich will ausgehen und will ein Lügengeist sein im Munde aller seiner Propheten. Er sprach: Du sollst ihn betören und sollst es ausrichten; geh aus und tu das! Nun siehe, der HERR hat einen Lügengeist gegeben in den Mund aller deiner Propheten; und der HERR hat Unheil gegen dich geredet (Verse 19-23).
Das ist der Geist der charismatischen Bewegung, der „prophetischen Inspiration“. Ich sage dies nicht leichtfertig, sondern als jemand, der vor ca. 40 Jahren selber einmal in diesen Sog hineingeraten ist.
Wir müssen erkennen, diese „Propheten“ haben sich dies nicht eingebildet, es stand tatsächlich eine reale Macht hinter ihren Eingebungen. Deswegen besteht in diesen Kreisen oft so eine große Gewissheit und dominiert öfters ein betontes Überzeugtsein von dieser neuen Kraft und dieser besonderen Inspiration.
Vielleicht ist auch erwähnenswert, wie diese Prophetie und Gaben ihren Anfang, jedenfalls im Zusammenhang mit der charismatischen Bewegung genommen haben. So schreibt Arnold Bittlinger, in gewisser Hinsicht der Vater dieser Strömung auf deutschem Boden, folgendes:
„Im Zuge meiner Nachforschungen begann ich mich für die afrikanischen unabhängigen Kirchen zu interessieren, wo ich eine harmonische Vermischung von traditionellen afrikanischen und christlichen Elementen vorfand. Als ich entdeckte, dass viele charismatische Elemente dieser Kirchen ihre Wurzel in vorchristlichen Traditionen hatten, begann ich auch nach charismatischen Elementen in anderen Religionen Ausschau zu halten. Ich entdeckte, daß vor allem die Charismata der „Heilung“ und der „Prophezeiung“ in solchen Religionen manchmal überzeugender waren als in der charismatischen Erneuerungsbewegung – wenigstens soweit sie von der nordamerikanischen Art des Christentums beeinflußt ist. Im Schamanismus fand ich faszinierende Parallelen zu dem Dienst Jesu, den ich immer mehr als einen Archetypus des Schamanen erkannte. Bezüglich „Heilung“ war ich besonders beeindruckt durch den ganzheitlichen Zugang zur Heilung, den ich unter den Indianern fand. Das hat mich motiviert, solch einen Zugang auch für unsere christlichen Heilungsdienste zu ermöglichen. Bezüglich „Prophetie“ bin ich beeindruckt von Erfahrungen im Hinduismus. Einige unserer europäischen „Propheten“ entdeckten und entfalteten ihre prophetische Gabe unter dem Einfluß von indischen Gurus. Auch andere charismatische Erfahrungen haben ihre manchmal eindrücklichen Entsprechungen in anderen religiösen Traditionen (z.B. ‚Beten im Geist’ im Japa Yoga). Ich bin davon überzeugt, daß die charismatische Erneuerungsbewegung noch bedeutender wird – besonders für die Mission der Kirche – wenn sie auch die charismatischen Gaben von anderen Religionen ernst nimmt.“21
Es zeigt, wie sich Heidentum und gewisse Charismen, besonders auch die „prophetische Inspiration“ problemlos miteinander vermischen können. Wir haben heute ein um sich greifendes Neuheidentum, eine, wie eine Tageszeitung schrieb, Esoterisierung der Gesellschaft, gleichzeitig eine wachsende prophetische Bewegung und das Praktizieren der Gabe der Weissagung oder der Erkenntnis innerhalb unserer Kirchen und Freikirchen. Es passt nahtlos in die biblische Diagnose von Mt 24,11-12 und Mt 7,22-23. Dort wird gesagt, dass viele falsche Propheten auftreten werden und dies wird zu einer Zeit sein, wo die Gesetzlosigkeit, also die Zerstörung der Ordnungen und Gebote Gottes überhand nehmen wird.
Auch wenn wir über die Motive dieser „Begeisterten“ nicht richten sollen, und oft genug haben sie nur die besten Absichten, ist es uns dennoch geboten, die Geister zu prüfen und solche Zusammenhänge bzw. Zeugnisse machen die Ermahnung zur Wachsamkeit dringlicher denn je.
Diagnose
Pfr. Cochlovius zeigt noch einen weiteren, erwähnenswerten Aspekt auf:
„Aus der Hochschätzung von sogenannten Prophetien (oft in der Ich-Form) ergeben sich in der charismatischen Bewegung Konsequenzen für das Bibelverständnis. Das Wort der Bibel wird zum vergangenen Wort, dem das ‚gegenwärtige Wort’, nämlich Prophetien, Visionen usw., gleichwertig an die Seite gestellt wird. Damit wird der reformatorische Grundsatz ‚allein die Schrift’ (d.h. das Wort der Bibel) verlassen. Bemerkenswert ist auch die Offenheit für die historisch-kritische Bibelauslegung“.22
Kritische Töne sind aber auch in der pfingstkirchlichen Bewegung selber laut geworden, weil vorhergesagte geistliche Aufbrüche in Deutschland nicht eingetreten sind.
„Die Sehnsucht nach Erweckung steht zunehmend unter einem Erwartungsdruck, der große Hoffnungen weckt, aber auch Frustrationen auslöst, weil Erwartungen enttäuscht wurden“, schreibt der frühere Direktor des Theologischen Seminars Beröa, Richard Krüger (Erzhausen bei Darmstadt), in der Zeitschrift „Wort und Geist“ (Emmetten/Schweiz).
In den neunziger Jahren seien Erweckungsprophetien angesichts der Jahrtausendwende immer stärker geworden. Dabei hätten auch bekannte und international tätige Verkündiger Details und Zeiten angegeben. In einem Fall sei Berlin „zur Hauptstadt der endzeitlichen Pläne Christi“ erklärt worden, um von dort aus die Gräben zwischen den Völkern zuzuschütten. Krüger:
„Eine nüchterne Betrachtung wird angesichts der Situation unseres Landes der Erweckungssehnsucht zustimmen, aber die Augen vor der Nichterfüllung vieler Prophetien nicht verschließen können.“ Es gebe in Deutschland „bereits ein Heer von enttäuschten und verwirrten Leuten“. Ihre Erwartungen hätten sich trotz immer neuer Ankündigungen nicht erfüllt. Manche Menschen hätten „sogar am Glauben Schiffbruch erlitten“.
Das ehemalige Präsidiumsmitglied des Bundes Freikirchlicher Pfingstgemeinden (BFP) fragt: „Ist das ein Preis für Prophetie und Warten auf Erweckung?“ Wenn ja, ist er zu hoch. Krüger zufolge gibt es „zu wenig prophetische Basiserfahrungen in den Gemeinden“. Durch den „stark zugenommenen Propheten-Tourismus“ türmten sich die Probleme auf. Die Propheten gestünden selten oder kaum Irrtümer, Übertreibungen oder überhöhte Wunschvorstellungen ein.23
Noch deutlicher wurde Dutch Sheet, ein führender Charismatiker in der sogenannten Koalition der Apostel:
„Wir, die Leiter der charismatischen Bewegung, haben ein Tiefstmaß an Unterscheidungsvermögen erreicht. Offen gesagt, wir versuchen oft nicht einmal, Dinge zu prüfen. Wir gehen davon aus, dass eine Person alleine aufgrund ihrer Gaben, Charismen, der Größe ihrer Dienste oder Gemeinden oder ihrer Wunder, die sie wirken, glaubwürdig sind, statt deren Charakter, Lebenswandel und geistliche Reife zu beurteilen. Wir sind als Leiter nicht anders als die Welt um uns herum, was unsere Maßstäbe für Erfolg angeht. Auf diese Weise wurden Millionen von Dollar für Personen gespendet, die es nicht verdient haben; Personen, die in Sünde lebten, konnten große Leiter werden. Aufgrund unseres Mangelsan Unterscheidungsvermögen haben wir ihnen die Bühne für ihre Auftritte geschaffen. Wir waren unbeschreiblich leichtgläubige Leiter, die leichtgläubige Schafe hervorgebracht haben.“24
Nach dem Scherbenhaufen der so genannten „Lakeland-Erweckung“, der durch das Doppelleben von Todd Bentley entstanden war, schrieb Lee Grady in „Charisma“ fast noch deutlicher:
„Ein bekannter pfingstlicher Evangelist… sagte zu mir: ‚Jetzt bin ich davon überzeugt, dass ein großer Teil der charismatischen Bewegung dem Antichristen folgen wird, wenn er auftreten sollte, denn sie haben kein geistliches Unterscheidungsvermögen.’“25
Diese Diagnose ist ziemlich parallel zu dem oben Gesagten über König Ahab und seine Propheten.
Fazit: Die Magd mit dem Wahrsagegeist (Apg 16,16) wäre heute in praktisch allen Kirchen und Freikirchen ein „begnadetes“ Werkzeug der Erweckung.
Rolf Hille kommt fast zu einem ähnlichen Ergebnis im Zusammenhang mit der Betonung der Heilungen in diesen Kreisen: Zwar sei für Christen die Schuldfrage dadurch geklärt, dass Jesus Christus Sünden vergebe, jedoch bleibe die Frage nach Glück und Wohlergehen im irdischen Leben offen. Die charismatische Bewegung sei für ihn in dieser Hinsicht „die tragischste Bewegung in der Geschichte der Kirche“, so Hille. Sie scheitere an einer fehlerhaften Bibelauslegung, da sie Heilung als Normalfall und Krankheit als Ausnahmefall ansehe. Der Wunsch nach Wiederherstellung des Paradieses erfülle sich jedoch nicht in diesem Leben.26
Unsere Antwort bzw. was ist die biblische Therapie?
Lasst uns offen sein für sein neues (altes) Handeln und Wirken, empfiehlt der oben zitierte Klaus Köhler, Charisma Nr. 128. Im 1. Johannesbrief werden wir gewarnt vor den Verführern. Es wird ausdrücklich erwähnt, dass
„Was ihr gehört habt von Anfang an, das bleibe in euch. Wenn in euch bleibt, was ihr von Anfang an gehört habt, so werdet ihr auch im Sohn und im Vater bleiben.“ (1.Joh2,24)
Ähnlich ist 2. Johannesbrief:
„Jeder, der weitergeht und nicht in der Lehre des Christus bleibt, hat Gott nicht; wer in der Lehre bleibt, der hat sowohl den Vater als auch den Sohn.“ (2. Joh 9)
Spurgeon pflegte zu sagen: „Es gibt nichts Neues in der Theologie, außer dem, was falsch ist. Wenn du etwas Neues predigst, ist es nicht wahr. Wenn du etwas Wahres predigst, ist es nicht neu.“
Sicherlich steht auch nicht zufällig am Ende des letzten Buches der Bibel und damit eigentlich der Bibel generell die Warnung:
„Ich bezeuge allen, die da hören die Worte der Weissagung in diesem Buch: Wenn jemand etwas hinzufügt, so wird Gott ihm die Plagen zufügen, die in diesem Buch geschrieben stehen“ (Offb 22,18).
Wir nehmen die Warnung Jesu (hoffentlich) ernst, wachsam zu sein. Petrus schreibt nicht an Ungläubige sondern an die Gläubigen:
„Seid nüchtern und wacht; denn euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlinge“ (1.Petr 5,8).
Unsere Antwort: Es steht geschrieben, nicht, wir haben neue Inspirationen. Wir glauben Jesu Aussage: Meine Worte sind der Geist und sind das Leben (Joh6,63).
Wir denken an die Ermahnung von Petrus:
„Um so fester haben wir das prophetische Wort, und ihr tut gut daran, dass ihr darauf achtet als auf ein Licht, das da scheint an einem dunklen Ort, bis der Tag anbreche und der Morgenstern aufgehe in euren Herzen“ (2.Petr1,19).
Auf das Angebot, nach neuen Quellen sich auszustrecken sollte unsere Antwort sein und bleiben: Herr, wohin sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens; und wir haben geglaubt und erkannt: Du bist der Heilige Gottes (Joh 6,68-69). Und wir wollen für den Glauben kämpfen, der ein für allemal den Heiligen überliefert ist (Jud 3).
Astrid Eichler: „Hörsturz ‚Wenn die Ohren des Herzens taub geworden sind’“, Aufatmen, Sonderheft Stille 2010, Witten: Bundes-Verlag, 2009, S. 23. ↩
Stefan Wohlfarth: „Wach werden in der Stille ‚Den Blickkontakt mit Gott suchen: Ein Bericht über zehn Tage Einkehrzeit’“, Aufatmen. Sonderheft Stille 2010, a.a.O., S. 96 und 99. ↩
ideaSpektrum, Nr. 6, 2007, S. 2. ↩
De’Ignis, APS-Kongress 2006: Workshop E 14, „Sind christliche Berater auch ‚Propheten’?“, S. 1. ↩
Wilhard Becker: „Im Kraftfeld Gottes“, Rolf-Kühne-Verlag, 1970, S. 83. ↩
BTS, Mich selbst erfahren – den eigenen Körper erfahren, Sept. 1983. ↩
Wilhard Becker: „Nicht plappern wie die Heiden“, Rolf-Kühne-Verlag, 1971, S. 146. ↩
Rick Joyner: in: Harvest Morning Star 9, 1990. ↩
Charisma Nr. 128, April-Mai 2004. ↩
Jessie Penn-Lewis: „Der bedrohte Christ“, 3., dt. vollst. Ausg. nach dem Orig. Lüden- scheid: Exodus, 2002 S. 141-142. ↩
What Luther says, E. Plass (Hg.), Bd. 3, S. 1462. ↩
Handbuch Orientierung: Religionen, Kirchen, Sekten, Weltanschauungen, Esoterik, http://www.bible-only.org/german/handbuch/index.html. ↩
Joyce Meyer in der Grugahalle in Essen, 5.-6. Okt. 2007, zitiert in Charisma, 1. Quartal 2008, Charisma 143, S. 17. ↩
Luther zur Marienverehrung, aus Signal, Nr. 139, S. 10. ↩
Charisma Come Holy Spirit , 2. Quartal 2011, Charisma 156, S. 43. ↩
Wolfgang Bühne, fest und treu, Nr. 65/94, S. 15. ↩
ideaSpektrum 34/99. ↩
Wetzlarer Neue Zeitung, 2. Juni 2007. ↩
„Von Engeln umzingelt“, in: ideaSpektrum 19/2011, S. 20. ↩
Dr. Manfred Gerland: „Anleitung zum STILL-Werden“, in: Ideenheft zum „Jahr der Stille 2010“, S. 15. ↩
Arnold Bittlinger: „Integrating Other Religious Traditions into Western Christianity“, Genf: World Council of Churches Publications, 1989, S. 96-97. ↩
„Die charismatische Bewegung“, in: Erweckliche Stimme, Sept. 1981, S. 4. ↩
ideaSpektrum vom 23. Jan. 2002, Nr. 4/02. ↩
http://www.etpv.org/2008/asaarl.html. ↩
Lee Grady: „Life After Lakeland: Sorting out the Confusion“, http://fireinmybones.com, (13.08.2008). ↩
ideaSpektrum 36/2009, S. 14. ↩