ThemenWort- und Themenstudien

Himmel und Hölle – was lehrt die Bibel?

Auch heute sind viele Menschen am Himmel interessiert und suchen aus bedenklichen Quellen Informationen. Dabei finden wir in der Bibel alles, was wir wissen müssen. Allerdings kann man das Thema „Himmel“ nicht betrachten, ohne sich auch der Lehre der Bibel über die Hölle zuzuwenden. Die Bibel redet mit großem Ernst davon und lädt zugleich durch den Glauben an Jesus dazu ein, auf den schmalen Weg zur himmlischen Herrlichkeit zu gehen. Statt sich von falschen Phantasien locken oder erschrecken zu lassen, dürfen wir von ganzem Herzen auf die klaren Worte Gottes vertrauen.

Nach vielen Jahren suchte ich einen alten Bekannten auf. Wir saßen in der Küche und unterhielten uns zusammen mit seiner Freundin über Glaubensfragen. Im Gegensatz zu ihm hatte sie keine christliche Vorprägung. Aber sie nahm offen an unserem Gespräch teil. Und so kamen wir auf Sünde und Gnade, Verlorenheit und Errettung, Himmel und Hölle zu sprechen. Was ich im Einzelnen sagte, weiß ich nicht mehr. Aber ich werde nicht vergessen, wie die Frau mich mehrmals mit der ernst gemeinten Frage unterbrach: Und Du glaubst wirklich, dass das wahr ist?

Himmel und Hölle ­– sind dies nicht überholte Begriffe in unserer aufgeklärten und postmodernen Zeit? Wer heute davon redet muss damit rechnen, dass er als ein in mittelalterliches Denken verhaftetes Wesen mitleidig belächelt oder als engstirniger und unverbesserlicher christlicher Fundamentalist beschimpft wird, der eine Bedrohung für die Gesellschaft darstellt. Manche sehen einen bei diesem Thema auch nur entgeistert an, wie wenn sie es mit einem Alien zu tun hätten.

Nun ist es leider wahr, dass mit dem Thema Him­mel und Hölle in der Geschichte auch Schind­luder ge­trie­ben wurde.

So wurden in der Vergangenheit um das, was die Bibel sagt, viele Phantasiegebilde und Hirngespinste ge­wo­ben. Dazu kamen auch Jenseits­vor­­stel­lungen aus an­deren Religionen, die mit biblischen In­hal­ten vermischt wurden, bzw. diese völlig verfälschten, oder Lehren, wie beispielsweise das Fegefeuer, von denen wir in der Bibel keine Spur finden.

Die Hölle wurde auch als Druckmittel missbraucht, um Menschen für das eigene Machtstreben und Ideen gefügig zu machen, wie das in der mittelalterlichen katholischen Kirche besonders ausgeprägt war. Nur ein Beispiel sei erwähnt. Die widerbiblische Vorstellung vom Fegefeuer wurde instrumentalisiert, um durch den damit verbundenen Ablasshandel den Neubau des Peterdoms in Rom zu finanzieren.

Auch wenn Menschen sich das Leben gegenseitig zur „Hölle“ machen können, ist doch die Hölle der Bibel etwas ganz anderes.

Wie erwähnt hat der postmoderne Mensch des 21. Jahrhunderts für das Thema von Himmel und Hölle meist nur noch ein Lächeln oder sogar eine zornige Abweisung übrig. Das gilt zumindest für das, was die Bibel uns sagt, während man für buddhistische, hinduistische und andere Ideen nicht selten offen ist. Mancherorts wird der Begriff Hölle auch für das gebraucht, was Menschen sich gegenseitig antun. Es ist wirklich grauenhaft, was Mensch sich gegenseitig antun können und wie viel Elend die Menschheitsgeschichte bis heute durchzieht. Aber wir dürfen das trotz aller Not und Tränen nicht mit dem verwechseln, was uns die Bibel über die Hölle, bzw. Himmel und Hölle sagt.

Wenn die Bibel von Himmel und Hölle spricht, dann geht es nicht um ein Weltbild oder eine Vorstellung der damaligen Zeit; auch nicht um ein Druckmittel, um Menschen damit zu knechten und sie in die Arme des Christentums zu treiben. Es geht auch nicht um gleichnishafte oder symbolische Vorstellungen, wie das in der liberalen Theologie behauptet wird.

Himmel und Hölle wird uns in der Bibel als eine unausweichbare Realität dargestellt, die heute schon existiert und der jeder Mensch direkt entgegengeht. Die Frage ist nur auf welcher Seite. In Hebräer 9,27 wird uns der ganze Ernst, der mit dieser Frage verbunden ist, vor Augen gestellt:

„Es ist den Menschen bestimmt, einmal zu sterben, danach aber das Gericht.“

Himmel und Hölle sind Realitäten, denen man nicht ausweichen kann.

Und weil diese Realität unausweichbar ist, sprach Jesus nicht nur viel vom Himmel, sondern auch sehr deutlich von der Hölle. Genau genommen kommt der Begriff „Hölle“ zwölf Mal im Neuen Testament vor. Elf Mal erwähnt ihn Jesus. Er, der die Liebe in Person war, der ein tiefes Erbarmen über die verlorene Menschheit hatte und sich bis in das unterste Elend hinabbeugte, sprach so oft wie kein anderer von der Hölle, weil er den Ernst dieser Sache und die Folge für uns Menschen genau kannte.

Von den Aussagen Jesu möchte ich den Vers aus Matthäus 10,28 zitieren:

„Und fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, die Seele aber nicht zu töten vermögen; fürchtet aber vielmehr den, der sowohl Seele als Leib zu verderben vermag in der Hölle.“

Diesen aufrüttelnden Vers mussten wir Anfang der Achtzigerjahre auf der Bibelschule, zusammen mit anderen Bibelversen, auswendig lernen. Damals war in Deutschland die Debatte um die atomare Nato-Nachrüstung als Antwort auf die Bedrohung durch die russischen SS-20 Mittelstreckenraketen in vollem Gang. Überall wurde über ein atomares Kriegszenario diskutiert. Ich prägte mir den Vers mit einer Eselsbrücke ein. Viel bedrohlicher als die SS-20 ist Matthäus 10,28: Das Verdammen von Leib und Seele in der Hölle.

1. Was lehrt die Bibel über den Himmel?

Die Bibel beginnt in 1.Mose 1,1 mit den Worten: Im Anfang schuf Gott die Himmel und die Erde. Hier kommt das Wort „Himmel“ in der Mehrzahl vor. Deshalb müssen wir verschiedene Himmel unterscheiden. Zum einen gibt es den sichtbaren Himmel, der unsere Erde umgibt und den wir als Erdatmosphäre bezeichnen. Dann haben wir als Zweites den astronomischen Himmel oder das Weltall mit seinen Sternen und Planeten. Diese beiden Himmel hat David beispielsweise in Psalm 8,4 und 19,1 vor Augen, wenn er von der Größe Gottes in der Schöpfung spricht.

Der Himmel, der Gottes Wohnort ist, ist erfüllt von der Herrlichkeit Gottes und darum selber Herrlichkeit.

Dann haben wir den Himmel als Wohnort Gottes. In diesem Zu­sam­menhang spricht die Bibel auch von der Herr­lichkeit Gottes oder einfach der Herr­lichkeit. Pau­lus berichtet in 2. Korin­ther 12,2 von sich, wie er in den dritten Himmel entrückt war. Mit dem „dritten Himmel“ macht er deutlich, dass es um den Wohnort Gottes geht. Dies bekräftigt er in Vers 4, indem er vom Paradies spricht.

Es geht also um den Wohnort Gottes, wenn wir vom Himmel sprechen. Gott wird in der Bibel auch der Gott der Herrlichkeit genannt. Dies gilt in gleicher Weise für den Vater und den Sohn. Aus diesem Grund hat der Himmel eine göttlich vollkommene Herrlichkeit, die unser Vorstellungsvermögen bei weitem sprengt.

a) Die himmlische Herrlichkeit sprengt jedes Vorstellungsvermögen

Jedes Mal, wenn den Schreibern der Bibel ein Blick in den Himmel geschenkt wurde, sahen sie eine Herrlichkeit, die sie zutiefst ergriff.

Als Jesaja die Herrlichkeit Gottes geoffenbart bekam (Jes 6,1-9), wurde er sich seiner ganzen Sündhaftigkeit bewusst. Diese Herrlichkeit war für ihn eigentlich unerträglich, bis er selbst gereinigt wurde.

Hesekiel schaute die Herrlichkeit Gottes und war so überwältigt, dass er auf sein Angesicht sank (Hes 1,28). Wohlgemerkt: er fiel auf sein Angesicht nach vorne, weil ein auf den Rücken kippen in der Bibel immer ein Zeichen von Gottes Gericht ist (vgl. 1Mo 49,17; 1Sam 4,18; Jes 28,13).

Daniel sah in einmaliger Weise den Ablauf der Weltgeschichte prophetisch. In diesem Zusammenhang wurde ihm auch ein Blick in den Himmel gegeben (Dan 7,13-14.18.22.26-27). Auf der einen Seite war er zutiefst von der Menschheitsgeschichte in ihrer Auflehnung gegen Gott erschüttert (Dan 7,15.26). Es war wohl aber auch der Blick auf die Herrlichkeit Gottes, der ihn mit tiefer Furcht erfüllte.

Wie erwähnt, spricht Paulus in 2. Ko­rin­ther 12 davon, dass er in den dritten Himmel entrückt war. Er hörte dort unaussprechliche Worte, die einem Menschen nicht zustehen, sie auszusprechen (2Kor 12,4). Damit wird im Licht der himmlischen Herrlichkeit wieder unsere Sündhaftigkeit deutlich. Es steht einem Menschen nicht zu, diese gehörten himmlischen Worte auszusprechen. Aus diesem Grund kann das sogenannte Zungenreden auch keine himmlische Sprache sein, wie manche Charismatiker von ihrem unverständlichen Gestammel behaupten. Echte himmlische gesprochene Worte stehen einem Menschen nicht zu auszusprechen.

Die Realität der himmlischen Herrlichkeit sprengt unser Vorstellungs­vermögen. Was im Himmel gesprochen wird, steht dem sündigen Menschen nicht zu auszusprechen.

Im Buch der Offenbarung wird uns die letzte Etappe der Menschheits­geschichte gezeigt. Aber bevor der Apostel Johannes diese dunklen Zu­stände auf der Erde sieht, bekommt er zuerst in Kapitel 4 und 5 einen Blick in den Himmel. Er schaut, wie Gott über allen Wirren der Weltgeschichte souverän regiert, wie die Menschheit und die Finsternismächte ihn nicht im Geringsten anfechten können. Er sieht den Ort, wo alle Fäden zusammenlaufen und Gott seine Pläne und Absichten unwiderstehlich ausführt. Er schaut die himmlischen Wesen, die vierundzwanzig Ältesten, die vor dem Thron niederfallen und vieles mehr. Diese himmlische Realität und Herrlichkeit war für Johannes so groß, dass er sie eigentlich nicht mehr in Worte fassen kann. Er sagt dann: es war wie, oder gleich einem Jaspisstein usw. Eine Herrlichkeit und Realität, die unser Vorstellungsvermögen einfach sprengt.

In 1. Korinther 2,9 steht: Was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat und in keines Menschen Herz gekommen ist, was Gott denen bereitet hat, die ihn lieben. Paulus bezieht dieses Jesajazitat auf die Weisheit Gottes, die nur der Geist Gottes offenbaren kann. Dazu gehört der ganze Reichtum, der uns in Christus geschenkt ist, auch die kommende Herrlichkeit. Erich Sauer weist in einem seiner heilsgeschichtlichen Bücher darauf hin, dass das menschliche Auge im Lichtstrahl nur ein begrenztes Farbspektrum von Millionen verschiedener Farben wahrnehmen kann. Dasselbe gilt für das Gehör. Selbst die besten Konzerte enthalten nur eine begrenzte Klangbreite, welche unser Ohr wahrnehmen kann. Es gibt noch viel mehr Töne, welche wir nicht hören können. In diesem Sinn darf das Wort aus 1. Korinther 2,9 ganz real genommen werden, dass die himmlische Herrlichkeit einmal alles bei weitem sprengt, was wir auf dieser Erde an den schönsten Klang- und Farbtönen kennen.

b) Was den Himmel zum Himmel macht

Bevor wir noch näher auf den neuen Himmel eingehen werden, wollen wir festhalten, was den Himmel zum Himmel macht. Die Bibel spricht eben nicht von einem überfließenden Schlaraffenland, welche alle materiellen und sinnlichen Vorstellungen erfüllt, um dann an der Sinnlosigkeit des Überflusses zugrunde zu gehen. Der moralische Niedergang unserer Wohlstandsgesellschaft ist das beste Beispiel dafür, dass der Mensch etwas anderes benötigt als nur äußeres Wohlergehen.

Im Himmel finden wir unsere eigentliche Bestimmung als Geschöpfe: Wir leben ganz zur Ehre Gottes.

Der Himmel ist der Ort, an welchem Gott regiert und sein Wille immer sofort und uneingeschränkt zur Ausführung kommt. Jedes Mal, wenn im Buch der Offenbarung der Blick in den Himmel geöffnet wird, können wir dies erkennen. Das ganze Elend einer gefallenen Menschheit fing damit an, dass der Mensch durch die Verführung des Satans sich dem Willen Gottes entgegenstellte. Deshalb beten wir in der dritten Bitte des „Unser Vater“: Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden. Es ist sowohl die Bitte um die Wiederkunft Jesu und als auch um das damit beginnende messianische Reich auf dieser Erde. In der letzten Tiefe aber auch die Bitte um den Neuen Himmel und die Neue Erde, die Gott einmal schaffen wird.

Der Himmel ist der Ort, an welchem Gott allein die Ehre bekommt. Wir lesen in Offenbarung 4 und 5, 7, 11 und 19, wie Gott durch die Engel, die himmlischen Wesen, durch die vierundzwanzig Ältesten und die erretteten Menschen angebetet wird. Darum kann es nirgends schöner sein als dort, wo Gott allein die Ehre gegeben wird. So legen die vierundzwanzig Ältesten ihre Siegeskränze, welche sie von Gott empfangen haben, wieder zu seiner Verherrlichung nieder.

Der Himmel ist der Ort, an welchem Gott allein gedient wird. Das lesen wir in Offenbarung 7,15 und 22,3. Manche Spötter sagen ja, wie langweilig es einmal im Himmel sein muss. Aber zur Ehre Gottes leben, ihm allein zu dienen, dass ist nicht langweilig, das ist unsere eigentliche Schöpfungsbestimmung und die größte Lebenserfüllung überhaupt. Diese Ausrichtung führt auch im wahr­sten Sinn des Wortes zu den paradiesischen Zuständen im menschlichen Miteinander, die im Himmel sein werden.

Der Himmel ist der Ort, an welchem die Sünde, das Böse und alle widergöttlichen Einflüsse keinen Platz haben. Alles Böse, was nicht dem Vater der Lichter entspringt (Jak 1,17), hat keinen Raum in der Herrlichkeit Gottes. Das ist auch der Grund, warum kein Mensch von sich aus in den Himmel kommen kann und wir allein durch das vollkommene Opfer Jesu gerettet werden können.

Der Himmel ist der Ort, an welchem es die vollkommene und sichtbare Gemeinschaft mit Gott selbst gibt. Kein Versagen, keine Sünde, keine Vergänglichkeit, nichts mehr kann den Erretteten von der Gemeinschaft mit seinem Herrn trennen (Offb 21,3; 22,4)

c) Was die Bibel über den neuen Himmel und die neue Erde lehrt

Wenn ein erretteter Mensch stirbt, ist er sofort in der Gegenwart Gottes, frei von allem, von der Vergänglichkeit und Sünde, aber in einem Zwischenzustand. Den Auferstehungsleib, der nicht mehr an Raum und Zeit gebunden ist, gibt es nach 1. Thessalonicher 4,16 erst mit der Entrückung, bzw. Auferstehung der entschlafenen Gläubigen. Deshalb sind die Gläubigen bis zur Entrückung bzw. ersten Auferstehung in einer Art Zwischenzustand in der Gegenwart des Herrn, frei von allem Leid. Im Himmel werden aber am Ende keine gestaltlosen Wesen herumflattern, wie sich das manche vorstellen. Wir werden denselben Auferstehungsleib bekommen, den Christus nach seiner Auferstehung hatte. Die erretteten Menschen sind sofort nach ihrem Tod im Paradies, wie es Christus dem Schächer am Kreuz sagte.

Die Bibel spricht in Offenbarung 21 davon, dass Gott am Ende dieser Erde, nach dem tausendjährigen Reich und nach dem Endgericht, einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen wird. Dort werden einmal nur gerettete Menschen sein. Alles wird dort zusammengefasst sein unter das Haupt Christi (Eph 1,10).

  • ca) Die neue Erde

Gott selbst schafft eine neue Erde (Offb 21,1). Dies wird kein gestaltloses Luftschloss sein, sondern eine stoffliche Erde, aber Materie, die nicht mehr vergänglich ist, sondern sich in einem verklärten Zustand befindet.

Nach dem Buch der Offenbarung wer­den dort Bäume, kri­stall­klares Was­ser, Straßen und anderes sein (Offb 22,1-4). Alles in einem viel schöneren Zustand als heute.

Die neue Erde ist mit dem neuen Himmel vereint. Gott wohnt bei den Menschen. Die ungetrübte Gemeinschaft bringt ewiges Glück.

Durch die ungetrübte Gemeinschaft mit dem, der die Quelle des Lebens ist, wird es ewige Glückseligkeit und Erfüllung geben: „Und er wird jede Träne von ihren Augen abwischen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Trauer, noch Geschrei, noch Schmerz wird mehr sein: denn das Erste ist vergangen. Und der welcher auf dem Thron saß, sprach: Siehe ich mache alles neu.“ (Offb 21,4-6)

Der neue Himmel und die neue Erde werden miteinander vereint sein. Wo Gott wohnt, kann nur der Himmel sein.

  • cb) Das neue Jerusalem

Das himmlische Jerusalem in Offb 21 und 22 unterscheidet sich von dem irdischen Jerusalem. Es ist das Zentrum des neuen Himmels. Die Maßangaben (Offb 21,16) lassen auf einen unvorstellbar großen Würfel schließen. Auf diesem Hintergrund verstehen wir besser, was Jesus in Johannes 14,2 sagte: Im Hause meines Vaters sind viele Wohnungen. Allein die Mauern Jerusalems haben eine Höhe von 75 Metern. Sie bestehen aus reinstem Jaspisstein. Das Innere dieser Stadt aus Gold hat solche Reinheit, dass es gläsern ist (Offb 21,18). Die Tore sind aus je einer Perle. Ein Tempel ist im neuen Jerusalem nicht mehr nötig, da Gott selbst und Jesus Christus mitten unter den Menschen wohnen werden (Offb 21,3.22).

  • cc) Das Lamm

Die zwölf Grundsteine tragen die Namen des Lammes und der zwölf Apostel. Daran wird deutlich, dass jeder menschliche Verdienst ausgeschlossen ist. Alles hat allein seinen Grund darin, dass Jesus einen solchen Preis bezahlt hat und dass er das würdige Lamm geworden ist. Siebenmal wird diese Tatsache herausgestellt:1

  • Das Fundament trägt die Namen des Lammes und der Apostel (Offb 21,4).
  • Die Bürgerschaft ist nur durch die Eintragung in das Lebensbuch des Lammes möglich (Offb 21,27).
  • Das Lebenswasser geht vom Thron Gottes und des Lammes aus (Offb 22,1).
  • Die Lichtquelle ist wiederum das Lamm (Offb 21,23).
  • Die Geliebte des Lammes ist die Stadt, bereitet wie eine Braut (Offb 21,9).
  • Der Tempel wird Gott selbst und das Lamm sein. (Offb 21,22).
  • Der Königsthron wird der Thron Gottes und des Lammes sein (Offb 22,3).

Den Zugang zum Himmel gibt es allein durch den Glauben an Jesus Christus und seine Erlösung.

Wie erwähnt kann niemand durch eigene Anstrengung und Verdienst in den Himmel kommen, auch nicht durch einen christlichen oder evangelikalen Lebensstil. Den Zugang gibt es allein durch den Glauben an Jesus Christus und sein vollbrachtes Erlösungswerk. Er ist das würdige Lamm, er hat Menschen aus jeder Nation für den lebendigen Gott erkauft.

2. Was lehrt die Bibel über die Hölle?

In Lukas 16,19-31 erzählt Jesus die Geschichte vom reichen Mann und armen Lazarus. Es steht übrigens nirgends, dass dies ein Gleichnis wäre, wie manche behaupten. Wir können davon ausgehen, dass diese Begebenheit genauso geschehen ist, wie Christus sie erzählt.

Vorhin sprach ich von einem Zwischenzustand, indem sich die Geretteten nach dem Tod sofort in der Gegenwart des Herrn finden. Obwohl diese Begebenheit noch vor dem Erlösungswerk Christi geschah, war Lazarus sofort in Abrahams Schoß getragen, frei von allem Leid und aller Vergänglichkeit. Der reiche Mann dagegen war sofort im Hades, im Totenreich, dem Aufenthaltsort für die Verlorenen, und litt Qualen und Pein in den Flammen. Die verlorenen Menschen sind bis zum Endgericht, dem großen weißen Thron aus Offenbarung 20,10-15 im Todesreich, wo schon die ewige Pein beginnt. Der endgültige Weg in die Hölle, die ewige Verdammnis, wird nach dem Endgericht sein. Wir lesen in Offenbarung 20,15: Und wenn jemand nicht geschrieben gefunden wurde in dem Buch des Lebens, so wurde er in den Feuersee geworfen.

a) Der Begriff Hölle

Der Feuersee der Offenbarung ist auch der Ort, den wir Hölle nennen. H.W. Deppe weist in seinem Buch über die Hölle2 darauf hin, dass der Begriff Hölle sowohl im Englischen als auch im Deutschen ursprünglich aus der germanischen Mythologie kommt und dort „Hel“ genannt wurde. Die Hel war nicht ein Strafort, sondern ein Ort ohne Wiederkehr und Hoffnung im Gegensatz zu dem Walhall, in den nur die in der Schlacht gefallenen Krieger einziehen konnten.

Beispielsweise in Ostfriesland wurde die Hel im Westen vermutet, dort wo die Nordsee mit ihren Stürmen und Unwettern war. Bevor das Christentum in dieses Gebiet kam, wurden die Verstorbenen deshalb mit dem Gesicht nach Westen begraben. Durch das Christentum wurde dann in die entgegensetzte Richtung bestattet, das Gesicht nach Osten, um die Hoffnung der Auferstehung zum Ausdruck zu bringen, da Christus von Jerusalem aus gesehen im Osten wiederkommen wird.

Der Begriff „Hölle“ wurde dann von der Bibel her mit neuem Inhalt gefüllt und findet sich so zu Recht in unseren deutschen Übersetzungen wieder. Wie gesagt sprach Christus klar und deutlich von der Hölle.

Der irdische Ort, der der ewigen Hölle seinen Namen lieh, war im AT ein Ort, an dem das Widergöttliche seine ganze Grausamkeit in der Opferung von Kindern zeigte.

Im Grundtext des Neuen Testaments wird die Hölle „Gehenna“ genannt. Dieses Wort kommt von dem hebräischen „ge-hinnom“ und wird in der Bibel das Tal Hinnom oder Ben Hinom genannt. Dieses Tal lag im Süden vor Jerusalem und geht nach Südwesten dann ins Kidrontal über. Es war ein grauen­hafter Ort, da dort den heidnischen Gottheiten Mo­loch, Baal und Kemosch die Kinder im Feuer geopfert wurden. Wir kennen dies beispielsweise von König Manasse (2Chr 33,6). Diese Opferung fand im Tofet statt. Manche vermuten, dass der Begriff vom hebräischen Begriff für „Herd“ oder „Backofen“ kommt. In einem Lexikon ist zu lesen, dass er auch „Auswurf“ oder „Speichel“ bedeuten kann. Es war ein Ort, an welchem das Widergöttliche seine ganze Grausamkeit zeigt, verbunden mit Feuer und furchtbaren Qualen für die geopferten Kinder.

Wegen dieser abartigen Praktiken wurde dieses Tal, die Gehenna, zugleich zu einem Ort des Gerichts Gottes. In Jeremia 7,32-34 und 19,6 wird das Tal auch „Tal des Schlachtens“ oder „Würgetal“ genannt. Dieser Begriff bringt Gottes Gericht zum Ausdruck, das auch wegen der grauenhaften heidnischen Praxis der Ver­bren­nung von Kindern über sein Volk hereinbrach.

Jeremia sagt damit die Invasion durch die Babylonier voraus, bei der für viele Tote aus Jerusalem, die in dieses Tal geworfen werden, nicht einmal mehr die Möglichkeit der Bestattung bleibt. Die Tiere machten sich über die Leichen her. In Jeremia 19,8 steht in Verbindung mit dem Gericht Gottes, dass Jerusalem zum Entsetzen und Gezisch werden soll. Die Gehenna ist ein Ort, an welchem Gott Gericht übt und dies äußerstes Entsetzen hervorruft.

Den Ort der Sünde wählt Gott zum Ort seines Gerichtes.

John MacArthur schreibt, dass die Gehenna zur Zeit Jesu eine Müllhalde vor Jerusalem war, die ständig brannte und einen übelriechenden Rauch von sich gab. Die ganze Halde war manchmal von Maden befallen und auch die Leichen von Verbrechern warf man einfach dorthin3. Die Zuhörer Jesu wussten durch diese grauenhaften widergöttlichen Praktiken in alttestamentlichen Zeiten sowie dem Gericht Gottes, welches vor ihrer Zeit im Ben Hinnom Tal stattgefunden hat, dass damit die Hölle, die ewige Verdammnis gemeint war. Vorhin sagte ich, dass im Himmel Gott die Ehre bekommt und es der Ort ist, wo die Geretteten auf immer mit der Quelle des Lebens vereinigt sein werden. Die Hölle ist der Ort, aus dem sich Gott vollständig zurückgezogen hat und es keine Spur mehr von dem wahren Leben, welches in Christus ist, geben wird.

b) Wie beschreibt uns die Bibel die Hölle?

Auch die Menschen, die in Offenbarung 20 zum Gericht auferstehen, werden wohl einen Leib bekommen. Aber sie erhalten nicht einen Herrlichkeitsleib, der frei von aller Vergänglichkeit und Sünde ist, sondern einen Leib, der für immer der Qual in der Hölle ausgesetzt sein wird. Er ist den Folgen der sündigen Begierden preisgegeben, die niemals befriedigt werden konnten und nun Qual und Tod, Trennung von Gott und dem wahren Leben ernten. Das ist Gericht Gottes.

Theodor Haarbeck weist darauf hin, dass der oft gebrauchte Ausdruck „Ewigkeiten der Höllenstrafen“ nicht ganz zutreffend ist. In der Hölle handelt es sich nicht nur um Strafen, sondern noch mehr um die Folgen der Sünde.4 Es erfüllt sich dort, was in Galater 6,7 steht: Irrt euch nicht, Gott lässt sich nicht verspotten! Denn was ein Mensch sät, das wird er auch ernten.

Der Mensch ist Gott gegenüber nie in einem neutralen Zustand. Vielmehr sind alle Menschen Sünder, die unter Gottes Urteil stehen und seine Gnade brauchen.

Wir machen oft einen Denkfehler. Er ist vergleichbar mit dem Denkfehler, wenn es um das Thema Erwählung geht. Wir wissen zwar, dass alle Menschen Sünder sind. Aber wir sehen sie dann doch irgendwie als neutrale Wesen an. Wir fragen dann: Was kann ein Mensch dafür, wenn er verloren geht und nie das Evangelium gehört hat?

Nach Römer 6,23 ist der Tod die ewige Verdammnis aber auch der Zahltag der Sünde. Ein Leben und Sterben ohne Gott muss einmal zu Recht die Folgen davon tragen. Genauso wie der Himmel und die Herrlichkeit alles übersteigt, was wir uns vorstellen können, ist es auf der anderen Seite auch mit der Hölle oder dem Feuersee, von der die Offenbarung spricht.

Verlorengehen ist keine Auflösung ins Nichts oder das einfache Ende der menschlichen Existenz. Vielmehr wird es im ewigen Tod keinerlei Erleichterung und kein Durchatmen geben (Offb 14,9-11). Es ist ein Existieren und Dahinvegetieren in der ewigen Gottesferne.

Theodor Haarbeck fasste es so zusammen:

Danach haben wir uns die Höllenqualen nicht nur als Leiden an der Seele und im Gewissen zu denken, der „abscheuliche“ Leib hat gewiss auch seinen schrecklichen Anteil daran. Die Verdammten führen ein qualvolles Leidensleben ohne Hoffnung des Entrinnens und ohne die Möglichkeit der Befriedigung oder Betätigung ihrer sündlichen Lüste und Triebe. Das „Heulen“ ist ein Ausdruck des übermäßigen Leidens, das „Zähneknirschen“ der ohnmächtigen Angst und Wut der Verdammten.5

ba) Was Christus über die Hölle lehrte:

  • Er sprach vom Verlorengehen (Joh 3,16);
  • von unauslöschlichem Feuer (Mk 9,43.44.48);
  • von dem Wurm, der nicht stirbt (Mk 9,44.48);
  • Die Menschen dort werden Verfluchte genannt (Mt 25,41).
  • Es wird ewige Strafe sein (Mt 25,46).
  • Dort wird Heulen und Zähneknirschen sein (Mt 22,13; 25,30).
  • Es herrscht äußerste Finsternis (Mt 8,12).
  • Der Weg ist breit, der zur Verdammnis führt (Mt 7,13).
  • Es ist ein Feuerofen (Mt 13,47);
  • die Verdammnis (Mk 16,16);
  • der kommende Zorn Gottes (Mt 3,7; Lk 3,7);
  • der bleibende Zorn Gottes (Joh 3,36).

bb) Was die Apostel über die Hölle schrieben:

  • Trübsal und Angst über die Seelen der Menschen, die Böses tun (Röm 2,9);
  • Verderben, ewiges Verderben, Untergang (Phil 1,28; 2Thess 1,9; 1Tim 6,9).
  • Schrecklich ist es, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen (Heb 10,31).
  • Es geht um ein Gefängnis/Abgrund (2Petr 2,4).

bc) Was das Buch der Offenbarung über die Hölle sagt:

  • Sie ist ein Feuersee, der mit Schwefel brennt (Offb 19,20; 20,14-15);
  • der Wein des Grimmes Gottes, der unvermischt im Kelch seines Zorns bereitet ist (Offb 14,10).
  • Der Mensch ist gepeinigt und gequält von Ewigkeit zu Ewigkeit (Offb 14,11-12; 20,10).
  • Der Rauch ihrer Qual steigt auf von Ewigkeit zu Ewigkeit (Offb 14,11).
  • Es ist der zweite Tod (Offb 20,14).
  • Dort sind die, die draußen sind (Offb 22,15).6

Auch hier ist es wichtig, dass wir uns mit dem begnügen, was die Bibel sagt und nicht in phantasievolle Hirngespinste abschweifen. Aber es ist furchtbar, was es bedeuten wird, einmal ewig unter der Verurteilung im Gericht Gottes zu stehen. Nicht weil Gott ein willkürlicher Herrscher wäre oder ein schadenfroher Folterknecht. Sondern weil die Auflehnung gegen ihn, die eigentliche Sünde, solche Folgen nach sich ziehen muss und einen solchen Preis hat. Können wir uns überhaupt dessen bewusst sein, was das einmal für die Menschen heißen wird, die Christus nicht als ihren Retter kennen?

c) Wie ewig ist die Ewigkeit?

Angesichts dieser erschreckenden Realität der ewigen Gottesferne oder Hölle, kommen Menschen ins Grübeln, ob das wirklich für immer sein kann oder es nicht doch einmal, vielleicht nach unendlich langen Zeiträumen, für alle ein Happy End geben wird. Menschlich gesehen sind solche Gedanken verständlich. Aber wir dürfen nicht über das hinausdenken, was uns die Heilige Schrift sagt.

Die Bibel lehrt uns, dass Gott allein ohne Anfang und Ende ist. Aus diesem Grund wird von Gott und Jesus in der Offenbarung fünfmal gesagt: Der da lebt von Ewigkeit zu Ewigkeit (Offb 1,18; 4,9.10; 10,6; 15,7). Viermal wird die Bezeichnung von Ewigkeit zu Ewigkeit, im Bezug für die Macht und Herrschaft Gottes gebraucht (Offb 1,6; 5,13; 7,12; 11,15). Nun finden wir genau dieselbe Bezeichnung, welche Gottes ewige Existenz und Macht beschreibt, sowohl im Bezug auf die Erretteten im Himmel als auch auf die Verlorenen in der Hölle angewandt.

In Offenbarung 22,5 steht im Bezug auf die Erretteten: …denn der Herr, Gott, wird über ihnen leuchten, und sie werden herrschen von Ewigkeit zu Ewigkeit. Dasselbe lesen wir auch im Bezug auf die ewige Verdammnis (Offb 14,11; vgl. 19,3; 20.10):

Und der Rauch ihrer Qual steigt auf von Ewigkeit zu Ewigkeit; und sie haben keine Ruhe Tag und Nacht, die das Tier und sein Bild anbeten, und wenn jemand das Malzeichen seines Namens annimmt.

Das Buch derOffenbarung selbst warnt an seinem Ende ausdrücklich davor, die Tragweite und den Ernst der Aussagen in irgendeiner Weise abzuschwächen oder zu ergänzen (Offb 22,18.19).

d) Wer kann Menschen in die Hölle verdammen?

Wenn Christus und die Bibel von der Hölle sprechen, dann ist damit nicht ein symbolischer Begriff oder eine Metapher gemeint. Es geht um die göttliche Wirklichkeit, die genauso real ist wie der Himmel und das ewige Leben auf der anderen Seite.

Aber es ist allein Gott und nicht etwa der Teufel, der Menschen in die Hölle verdammen kann. Dies wird im anfangs zitierten Vers aus Matthäus 10,28 deutlich: …fürchtet aber vielmehr den, der sowohl Seele als Leib zu verderben vermag in der Hölle! Diese Wahrheit wird nochmals in Offenbarung 20,11-20 durch das jüngste Gericht oder den großen weißen Thron unterstrichen.

Nicht einmal der Teufel ist heute schon in der Hölle. Er ist auch nicht der Chef der Hölle, sondern sie ist eigentlich zur Qual für ihn geschaffen worden.

Übrigens ist entgegen der landläufigen Vorstellungen der Teufel heute noch nicht in der Hölle. Er ist auch nicht der Chef der Hölle, wie manche fälschlicherweise meinen. Der Widersacher Gottes gehört in das Reich der Finsternis. Die Bibel sagt uns auch, dass die gefallenen Engel in einem finsteren Abgrund zum Gericht aufbewahrt werden (2Petr 2,4). Aber erst im Endgericht wird der Satan als der Verführer in den Feuersee geworfen und zwar nicht als der, welcher über die Hölle regiert oder andere peinigt, sondern um selbst für immer unter dem Gericht Gottes zu stehen.

Wir haben heute durch unser humanistisch geprägtes Denken vergessen, dass Gott sich sowohl durch seine Gnade als auch im Gericht verherrlicht. Die Gnade ist Ausdruck seiner unbegreifbaren Liebe. Sie wurde möglich, indem Christus das Gericht Gottes für uns auf sich nahm. Das Gericht ist Ausdruck der Heiligkeit Gottes, in der Gott keinen Kompromiss mit der Sünde und dem Bösen eingehen kann. Das Gericht wird die treffen, die nicht an den Sohn Gottes geglaubt haben und die Gnade nicht annahmen, wie es in Johannes 3,18 steht.

Alle jedoch, ob gerettet oder verloren, werden am Ende bekennen bzw. anerkennen müssen, dass Jesus Christus der Herr ist.

Schluß

Wenn wir den Ernst der Hölle vor Augen haben, wird uns vielleicht bewusst, wie tief der Schaden durch unsere Sünde und wie groß unsere Verlorenheit vor dem lebendigen Gott ist. Nach der Bibel gibt es nicht zwei, sondern nur eine Sorte von Menschen (Röm 3,22-23): Denn es ist kein Unterschied, denn alle haben gesündigt und erlangen nicht die Herrlichkeit Gottes.

Philipp Friedrich Hiller hat es so gedichtet: Ich hatte nichts als Zorn verdienet. Auf diesem Hintergrund beginnen die Worte aus Johannes 3,16, die vom Himmel und dem ewigen Leben reden, umso heller zu leuchten:

So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn dahingab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren gehen, sondern das ewige Leben haben.

Nicht wegen unserer Sünde müssen wir verloren gehen, sondern nur, wenn wir die Gnade Gottes in Jesus Christus nicht annehmen.

Gerettet zu werden, in den Himmel zu kommen, der ewigen Verdammnis entgehen, das kann niemand von sich aus. Wir können nur durch die Gnade Gottes und den damit verbundenen Glauben an Jesus Christus, der die Gnade annimmt, gerettet werden. Deshalb dichtet Hiller diese angeführte Liedstrophe mit dem Ton des Erstaunens so weiter:

Ich hatte nichts als Zorn verdienet, und sollt bei Gott in Gnade; Gott hat mich mit sich selbst versühnet und macht durchs Blut des Sohns mich rein. Wo kam dies her? Warum geschieht‘s? Erbarmung ist‘s und weiter nichts.

Ich schließe mit einer Geschichte, die sich in den USA zugetragen haben soll: Ein junger Mann saß in einem Bundesstaat nach einem Mord an einem Mädchen in der Todeszelle. Da er bisher für sein vorbildliches Leben bekannt war, bekam der zuständige Gouverneur verschiedene Zu­schriften mit der Bitte, den Täter zu begnadigen und die Todesstrafe in ein lebenslängliches Urteil umzuwandeln. So ging der Gouverneur mit dem Begnadigungsschreiben in einem dunklen Anzug zu dem Täter. Der junge Mann vermutete in seinem Gegenüber einen Geistlichen und lehnte deshalb jedes Gespräch ab. Obwohl der Gouverneur immer wieder ansetzte, schnitt ihm der junge Mann im Gespräch das Wort ab und bat ihn schließlich, seine Zelle zu verlassen. Traurig ging der Gouverneur nach Hause, mit der Begnadigung in der Tasche.

Der junge Mann erfuhr erst danach, wen er in der Zelle vor sich hatte und dass er durch sein ablehnendes Verhalten und den Rauswurf des Gouverneurs seine Begnadigung verspielt hatte. Als schließlich seine Hinrichtung bevorstand, wurde er nach seinem letzten Wunsch gefragt. Darauf soll er sinngemäß geantwortet haben: „Sagen Sie allen, die von meiner Hinrichtung hören, ich werde nicht hingerichtet, weil ich das Mädchen ermordet habe, sondern ich werde hingerichtet, weil ich die Begnadigung abgelehnt habe.“

Es wäre tragisch, wenn es über Ihrem Leben einmal heißen würde: „Du gehst nicht ewig verloren wegen deiner großen Schuld und Sünde, sondern du gehst ewig verloren, weil du die Gnade Gottes nicht in Anspruch genommen hast.“


  1. Erich Sauer, Der Triumph des Gekreuzigten, S. 225 

  2. Hans-Werner Deppe, Wie wird es in der Hölle sein?, Bethanien-Verlag, S. 16. 

  3. John MacArthur, Kommentar zur Offenbarung, S. 376. 

  4. Theodor Haarbeck, Biblische Glaubenslehre, S. 225, Gießen-Basel: Brunnenverlag. 

  5. s.o. S. 224. 

  6. ba) bis bc) sind zusammengestellt aus: Erich Sauer, Der Triumph des Gekreuzigten, S. 211-212, Hans-Werner Deppe, Wie wird es in der Hölle sein?, S. 50; Theodor Haarbeck, Biblische Glaubenslehre, S. 224 und ergänzt durch J. Pflaum.