Dieses Buch stellt die geringfügig überarbeitete Abschlussarbeit des Autors im Masterstudiengang mit der Ausrichtung Praktische Theologie dar.
Nach einer wissenschaftlichen Einführung setzt sich Daniel Plessing mit der täuferischen Theologie und Ekklesiologie (S. 29-65) auseinander, analysiert dann die Thematik unter Berücksichtigung des Neuen Testaments (S. 67-113), um schließlich in vier Fällen Fallstudien mittels Dokumentenanalyse zur Täufergeschichte durchzuführen (S. 114-168). Schlussfolgerungen zieht er in einem abschließenden Kapitel (S. 169-185).
Leider lässt der Buchtitel nicht erkennen, dass sich der Autor lediglich im Kontext des Täufertums bewegt (S. 17). Ebenso sollte sich der Leser bewusst machen, dass die Abschlussarbeit zwar interessante Einblicke in die Bewegung der Täufer und deren Beurteilung einzelner Fragestellungen zur Gemeindezucht gewährt, aber angesichts der wissenschaftlichen Vorgehensweise nicht leicht zu lesen und von der Methodik her auch nicht unbedingt sofort nachzuvollziehen ist.
Positiv ist zu würdigen, dass der Autor den ntl. Befund umfassend behandelt und meines Wissens keine Bibelstelle bewusst bibelkritisch deutet. Nirgends klammert der Autor schwierige Bibelstellen aus, sondern bezieht sie aktiv ein. Da die Ausarbeitung viele Detailprobleme (Zucht an Ältesten, Anwendungsbereiche der Zucht, Machtmissbrauch bei Zucht usw.) anspricht, wird die Arbeit auch für Leser außerhalb des Täufertums interessant.
Daniel Plessing. Gemeindezucht heute? Begründung, Chancen, Gefahren und Grenzen. München: Akademische Verlagsgemeinschaft 2015. 198 S. Paperback: 26,90 €. ISBN: 978-3-95477-041-0
In einigen Punkten stimmt der Rezensent den Auffassungen jedoch nicht zu. So würdigt er z.B. die neuere mennonitische Missionstheologie mit ihrem „Einsatz an und in der Welt für Frieden und Gerechtigkeit und sozialem Engagement für die Welt“ (S. 48) nirgends kritisch, wobei dieses soziale Evangelium viele Fragen offen lässt. Ebenso stellt der Autor die Regel Christi in Mt. 18 über die paulinischen Texte (S. 89), wobei die Schrift m.E. ein einheitlicheres Bild zeichnet. Schließlich begründet er leider oft nicht, warum er zu dem ein oder anderen Fazit kommt und wendet bei der Beurteilung einer strengeren Haltung zur Gemeindezucht die Keule des „Biblizismus“ an (S. 132). Diese und andere Punkte schmälern den Wert der Ausarbeitung, sodass das Buch dem Laien nur bedingt empfohlen werden kann.