Dr. Thomas Weißenborn, Leiter des Marburger Bibelseminars, legt in diesem Buch seine Sicht der biblischen Dogmatik und Ethik dar. Von der Schöpfung bis zur Gemeinde heute betrachtet er in Auszügen das Zusammenspiel der sündigen Menschheit und des gerade diese Menschen liebenden Schöpfers. Chronologisch und gut gegliedert durchschreitet er dabei die vergangenen Jahrtausende. Eine umfassende Stellungnahme zu all den im Buch aufgeführten Punkten ist nicht möglich, doch so viel ist festzuhalten:
Das Grundanliegen des Autors ist zu würdigen: Er will seine Leser motivieren, christusgemäß zu leben und das vor 
dem Hintergrund eines breiteren Verständnisses des Evangeliums. Leider hat sein Verständnis des Evangeliums eine gewaltige Schieflage, wenn der Maßstab der Schrift angelegt wird.
Thomas Weißenborn. Die Story. Wie Gott mit uns Geschichte schreiben möchte. Marburg: Francke 2019. 256 S., Hardcover: 14,95 €. ISBN: 978-3-96362-093-5.
So verwirft der Autor die Rechtfertigungslehre der Schrift. Er will das Evangelium in seiner umfassenden Bedeutung für unser ganzen Leben und die gesamte Menschheit aufzeigen und opfert dazu, obwohl von keiner Logik gefordert, die Lehre vom stellvertretenden Opfer Jesu. Während er behauptet, sie in voller Größe aufzurichten, reißt er sie letztendlich ab und präsentiert am Ende ein Evangelium, das einer Mischung aus liberaler Theologie (Gott sei so allmächtig und gnädig, dass er kein Opfer brauche, um zu vergeben.), Neuer Paulusperspektive (Das Evangelium sei viel umfassender, als dass es nur um persönliche Erlösung ginge.) und persönlicher Vorliebe (Seit wann ist der Weinbergbesitzer aus Mt 21 am Ende allen gnädig? Seit wann ist der hohe Rat eine Versammlung von gut meinenden alten Herren?) darstellt.
Dieses Buch kann trotz allem für Jesus begeistern. Nur ist es im Dienst unseres Herrn Jesus keine Option, die eine Hälfte des Evangeliums in den schillernsten Farben zu malen und die andere Hälfte währenddessen nebenbei zu entsorgen. Schade: So wirkt dieses Buch leider am Ende doch mehr wie die Weisheit der Welt als wie die Weisheit Gottes. Fazit: Finger weg!