Derzeit erlebe ich es zum ersten Mal, dass Menschen um mich herum täglich Sterberaten verfolgen. Die globale Corona-Pandemie lässt uns über das Sterben nachdenken und die Ewigkeit nicht mehr so weit weg erscheinen. Die früheren Kennzeichen der Stabilität wie Wirtschaftswachstum oder vorhersagbare Abläufe wurden untergraben. Neue oder verdrängte Fragen drängen sich auf. Gibt es mehr als diese gegenwärtige Zeit? Was ist Leben? Welche Bedeutung hat die biblische Lehre über die Ewigkeit für mein Leben jetzt und hier?
Realität und Ewigkeit
Die verbreitete westliche Annahme, dass das Leben mit dem Tod endet, sieht sich zwei Problemen gegenüber. Erstens kann die Skepsis in Hinsicht auf die Ewigkeit dieses hartnäckige Gefühl unseres Inneren nicht auslöschen, dass das Leben den Tod irgendwie überdauert.
„Der Glaube an eine unsterbliche Seele erscheint bei allen Völkern …, wenn er nicht durch philosophische Zweifel untergraben wurde oder aus anderen Gründen verdrängt. … Es ist der Tod, nicht die Unsterblichkeit, der eine Erklärung benötigt.“ (Herman Bavinck)
Wir alle empfinden die Unnatürlichkeit des Sterbens (2Kor 5,4): „Solange wir nämlich in diesem Zelt leben, stöhnen wir und sind beschwert, weil wir nicht erst entkleidet, sondern gleich überkleidet werden möchten, damit das Sterbliche vom Leben verschlungen wird.“ Wir stöhnen also nicht einfach, weil wir sterben (vgl. Röm 8,22-23). Salomo benennt diese Ahnung der Dauerhaftigkeit in uns allen (Pred 3,11): „Auch hat er die Ewigkeit in ihr Herz gelegt.“
Zweitens widerspricht die Annahme, dass der Tod das Leben auslöschen kann, auch der Verheißung Gottes auf ewiges Leben (1Joh 2,25). Der Ausdruck „ewiges Leben“ taucht rund 50 Mal im Neuen Testament auf. Er lädt uns ein, das jetzige, zeitliche Leben als Vorbereitung auf ein zukünftiges, nicht endendes Leben zu sehen. Lassen sie uns zuerst über den Gewinn nachdenken, den der Glaubende mit seinem Tod und seiner Auferstehung empfängt, um Ewigkeit etwas besser zu verstehen.
Glaubende profitieren vom Sterben. Bei ihrem Tod geht die Seele des Glaubenden sofort in die Herrlichkeit ein (Lk 23,43). Das Sterben des Glaubenden ist „nur ein Absterben von der Sünde und Eingang zum ewigen Leben“ (Heidelberger Katechismus Frage 42). Es ist für den Glaubenden tatsächlich viel besser, das Leben zu verlassen und mit Christ zu sein (Phil 1,23). Die Körper der Glaubenden warten – während ihre Seelen schon mit Christus vereint sind – in ihren Gräbern bis zur Auferstehung (Dan 12,2; Apg 24,15; 1Thess 4,14). Jesus selbst lehrte (Joh 5,28b-29a), dass der Tag kommt, an dem sogar „alle Toten in den Gräbern seine Stimme hören und herauskommen werden.“
Glaubende profitieren von der Auferstehung. Wenn wir loben „Danke Herr, dass Du meine Seele errettet hast“, mögen wir nicht daran denken, dass eine erneuerte Seele uns noch kein ganzer neuer Mensch sein lässt. Wenn Christus wiederkommt, wird er „unseren armseligen vergänglichen Leib verwandeln, sodass er dann seinem verherrlichten Körper entsprechen wird.“ (Phil 3,21) Johannes ist überwältigt von dem Eindruck des verherrlichten Körpers des auferstandenen Christus. Ähnlich geht es Paulus im Blick auf unseren Leib nach der Auferstehung.
Offenbarung 1,17: „Als ich ihn sah, fiel ich wie tot vor seine Füße.“
1Korinther 15,42-43: „Was in die Erde gelegt wird, ist vergänglich, was auferweckt wird, unvergänglich. Was in die Erde gelegt wird, ist armselig, was auferweckt wird, voll Herrlichkeit. Was in die Erde gelegt wird, ist hinfällig, was auferweckt wird, voller Kraft.“
Während sich die westliche Kultur zunehmend gegen das Wissen von der Ewigkeit stellt, ist genau das die richtige Zeit daran zu denken, dass Jesus wiederkommen wird und das kommende Zeitalter beginnt. Er wird seine Feinde verstoßen und seine erlösten Freunde in Empfang nehmen. Der Tod löst die Existenz offenbar nicht völlig auf. Ewiges Leben steht in der Bibel nicht im Gegensatz zur völligen Auflösung der Existenz beim Tod (Annihilation), sondern mit einer Art von nie endender Verdammnis (Joh 3,16; vgl. Mk 9,42-48; Lk 16,19-31). Ewigkeit macht also den Unglauben tragisch.
„Deshalb ist der bloße Gedanke an dies Gericht den Gottlosen und Verworfenen mit Recht schrecklich und furchtbar, den Frommen aber und Auserwählten höchst wünschenswert und von großem Trost. Denn dann wird ihre Erlösung erst ganz vollendet werden, und sie werden die lieblichen Früchte ihrer Mühen und Schmerzen, die sie in diesem Leben erduldet haben, erlangen“ (Confessio Belgica Art. 37).
Herman Bavinck hat im Blick auf die kommende Zeit so formuliert:
„Die Zeit wird mit der Ewigkeit Gottes aufgeladen sein. Der Raum ist voll mit seiner Gegenwart. Ewig sein heißt, mit einem unvergänglichen Sein verbunden werden.“
Gott will, dass wir einander mit diesen Worten ermutigen (1Thess 4,18).
Der Trost der Ewigkeit
Ohne die Ewigkeit wäre das Christsein eine elende Weltanschauung, die nur wenig Trost bietet (1Kor 15,19). Paulus weiß aus Erfahrung, dass der Glaube Konflikte, Widerspruch und Verfolgung mit sich bringen kann (2Kor 4,8-9; 2Tim 3,12). „Viel muss der Gerechte leiden“ (Psalm 34,20). Sei nicht überrascht, wenn Du Dich vom Christsein in dieser Zeit runtergezogen fühlst. Unsere Anfechtungen sind real und einige werden in dieser Zeit nicht zu Ende gehen. Aber es gilt, was Thomas Moore so ausdrückte: „Die Erde kennt keine Sorge, die der Himmel nicht heilen könnte“. Gottes Wort sagt es so (2Kor 4,17): „Denn die kleine Last unserer gegenwärtigen Not schafft uns ein überaus großes ewiges Gewicht an Herrlichkeit“.
Ewigkeit verspricht den Erlass aller Schuld. Das Evangelium verkündet uns Gottes Versprechen, uns zu vergeben. Nur vergessen wir das leicht. Wir sind von Zweifeln geplagt. Bin ich zu sündig, als dass mir vergeben werden könnte?
Glaubende werden wie auch die Ungläubigen vor dem Richterstuhl Gottes stehen. Alle unsere Gedanken, Worte und Taten werden öffentlich. Niemand von uns wird sich auch nur annähernd als so heilig erweisen, wie Gott heilig ist. Aber trotzdem wird die ganze Welt hören, was Gott seinen Geliebten sagen wird (Mat 25,23): „Recht so, du tüchtiger und treuer Knecht … ; geh hinein zu deines Herrn Freude!“ Gleich zu Beginn der Ewigkeit wird Christus seine Kinder bestätigen und freisprechen und damit jede Beschuldigung gegen sie für immer zum Schweigen bringen.
Ewigkeit verspricht Befreiung von Sünde. Wir beten um die Erlösung vom Bösen (Mt 6,13) und Gott antwortet. Trotzdem wiederholen wir unsere Dummheit, „wie ein Hund wieder frisst, was er gespien hat“ (Spr 26,11). Wie oft hast Du ehrlich beschossen, es besser zu machen, wobei Du auf die Gerechtigkeit von Jesus gehofft hast, dankbar für seine Befreiung warst, nur um schließlich wieder zu fallen? Sünde ist so frustrierend.
In der Ewigkeit werden die erlösten Seelen vollkommen heilig gemacht sein. Am Thron Gottes sind jetzt schon die Geister derer, die gerecht gemacht wurden (Hb 12,23). In der Ewigkeit wird unsere Vertrautheit mit der Sünde beendet sein. Wir werden nicht mehr in Scham versinken, wegen Sünde, die wir getan haben. Wir werden auch keine neuen Sünden mehr begehen. Wir werden nicht einmal mehr zur Sünde versucht werden. Der Himmel ist der Ort der Gerechtigkeit (2Pet 3,13), in dem Sünde absolut keinen Platz mehr hat.
Die Ewigkeit stellt den Leib wieder her. Je älter wir werden, desto besser verstehen wir Paulus‘ Feststellung: „Unser äußerer Mensch verfällt“ (2Kor 4,16). Allerdings werden sogar Kinder blind, brechen sich die Knochen, bekommen Krebs und leiden. Auch Kinder sterben. Unsere Körper haben durch den Tod ein Problem. Wir investieren eine Menge Arbeit in sie mit Pflege, Training und Bekleidung, um sie ansehnlicher zu machen. Nur spielt der Körper dabei nicht dauerhaft mit. Er enttäuscht uns. Er verschleißt. Er schmerzt. Er ist gegen uns.
Unser himmlischer Körper wird gegen Schmerz und Tod immun sein (Offb 21,4), nicht beschämend, sondern herrlich. Wir werden in mancher Hinsicht wie Gott sein (1Joh 3,2), jedenfalls mit einem perfekten Körper ausgestattet für eine nicht endende Freundschaft mit Gott.
Gerade weil sich die westliche Kultur zunehmend gegen das Wissen von der Ewigkeit stellt, sollten Christen verstärkt daran denken, dass Jesus wiederkommen wird und das neue Zeitalter beginnt.
Die Ewigkeit verspricht freudige Gemeinschaft mit Gott. Wir wurden geschaffen, um Gott zu verherrlichen und zu erfreuen. Die Glaubenden tun das auch. Jetzt aber erfreuen wir selbst Gott nicht völlig. Wir verstehen ihn kaum. Wir stimmen ihm nicht immer zu. Unsere tiefsten Wünsche widerstehen seinem reinen Willen. Wir können nicht einmal wirklich enge Gemeinschaft mit Gott wünschen. Aber wir haben damit begonnen. So fasst der Heidelberger Katechismus den Trost der Ewigkeit zusammen: „Schon jetzt empfinde ich den Anfang der ewigen Freude in meinem Herzen. Nach diesem Leben aber werde ich vollkommene Seligkeit besitzen, die kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat und in keines Menschen Herz je gekommen ist, Gott ewiglich darin zu preisen“ (Antwort 58).
Leben aus der Ewigkeitshoffnung
Das große Auferstehungskapitel des 1. Korintherbriefs von Paulus endet mit einem Ruf zum Handeln (15,58): „Darum bleibt standhaft, liebe Geschwister, lasst euch nicht erschüttern! Tut euer Bestes für die Sache des Herrn, denn ihr wisst: In Verbindung mit dem Herrn ist eure Mühe nie umsonst.“ Wozu genau ruft uns die Ewigkeit denn nun auf?
Vorwegnahme. Antizipieren heißt, dass man auf etwas baut, bevor es noch ganz da ist. Der Glaube ist eine vertrauende Vorwegnahme. Durch Glauben schauen wir danach aus, wir hören und stellen uns vor, was der ewige Gott für uns vorbereitet hat. Und der Heilige Geist hilft uns, diese geistliche Dinge wahrzunehmen (1Kor 2,9-10). Durch Vorwegnahme kommen Glauben und Schauen aufeinander zu.
Einen Sinn zu haben, der auf den Himmel ausgerichtet ist, widerspricht keineswegs, auf der Erde produktiv zu sein. Träumen ist kein Gegensatz zum Handeln. Beginnen nicht die meisten großen Projekte mit einem Traum oder einer Vorstellung? Der beste Antrieb für ein gottgemäßes Leben ist eine klare Vorstellung von der himmlischen Belohnung. Im Angesicht des Todes träumt David von der völligen Freude, die er in Gottes Gegenwart erleben könnte (Ps 16,11; 17,15), was ihn stärkt auf dem Weg Gottes zu bleiben (16,8; 17,5). Die Offenbarung des Johannes bestätigt den praktischen Wert der Antizipation der Ewigkeit. Gott verbindet diese Versprechen mit der Vorschau auf die Ewigkeit, die er gegeben hat (22,14): „Wie glücklich werden dann alle sein, die ihre Kleider gewaschen haben. Die Tore der Stadt werden ihnen offen stehen und sie haben das Recht, vom Baum des Lebens zu essen.“ Eine vom Heiligen Geist gespeiste, glaubende Vorwegnahme der Ewigkeit schärft unsere Sicht auf die Hoffnung auf die Gerechtigkeit, auf die wir sehnsüchtig warten (Gal 5,5).
Im Glauben nehmen wir schon jetzt Anteil an dem, was uns die Ewigkeit bringt. Durch diese Vorwegnahme rücken Glauben und Schauen aufeinander zu.
Vorbereitung. Nachdem Jesus seine Jünger lehrte, sich das kommende Königreich vorzustellen (Mt 6,10), unterstrich er die Wichtigkeit in den Himmel zu investieren (19-20). Jesus hat materiellen Reichtum nicht rundweg abgelehnt; auch Reiche haben einen ehrenvollen Platz in seinem Königreich (Jes 53,9; Joh 19,38-42). Aber er warnte davor, dem trügerischen Reichtum dieser Welt zu verfallen, weil es um den ewigen Reichtum geht (Lk 16,9). In einer seiner letzten öffentlichen Reden unterstrich Jesus diesen Punkt in drei aufeinander aufbauenden Gleichnissen: irdische Verwalterschaft in Gerechtigkeit und Treue bringt ewigen Lohn (Mt 25). Wenn wir auf Jesus vertrauen, wird der Tod zum Eingang, so dass wir ernten, was wir in diesem Leben gesät haben (Gal 6,7). Wenn es nicht mehr als diese gegenwärtige Leben gäbe, dann lebten wir kaum auf eine Zukunft hin (1Kor 15,32). Wenn aber unsere jetzigen Mühen eine Vorbereitung auf eine ewige Herrlichkeit sind, dann haben wir allen Grund, jetzt mit Fleiß in die Zukunft zu investieren.
Unterordnung. Ewigkeit lehrt uns die herausfordernde aber lohnende Mühe des Wartens. Auf den Herrn zu warten ist eine Weise sich ihm unterzuordnen. Wir warten mit Geduld auf das, was wir noch nicht sehen (Röm 8,25) – und verlieren dabei nicht den Mut, weil die Umstände gegen uns zu sein scheinen. Das ist schwer. Aber Ewigkeit hilft uns, mit der angemessenen Perspektive zu warten. Jesus sagte seinen Jüngern (Joh 16,16): „Es dauert nur noch ein wenig, dann werdet ihr mich nicht mehr sehen. Doch eine Weile danach werdet ihr mich wieder sehen.“ Das natürliche Schicksal des Lebens scheint nicht das Maß einer kleinen Weile zu sein, insbesondere wenn wir uns Schwierigkeiten gegenüber sehen. Aber Matthew Henry hat recht, wenn er sagt: „Was sind schon die Tage der Zeit im Vergleich zu den Tagen der Ewigkeit?“
So hilft uns die Ewigkeit auch, uns Gottes Entscheidungen unterzuordnen. Die Forderung von Paulus zu erfüllen, ist schwierig (Röm 12,19): „Rächt euch nicht selbst, ihr Lieben, sondern lasst Raum für den Zorn Gottes“. Aber Gottes Weg Gerechtigkeit herzustellen gibt es nicht ohne die Ewigkeit. Weil Jesus alle seine Feinde unter seinen Füßen haben wird, ist es jetzt falsch und dumm, die persönliche Rache zu suchen. Der Gott der Herrlichkeit braucht unsere Hilfe nicht.
Vorschau auf die Ewigkeit im Lob Gottes
Das gemeinschaftliche Lob Gottes bringt uns in einen besonderen Kontakt zu dem ewigen Gott und nordet uns wieder auf das wahre Vertrauen auf Gott ein.
Die Bestimmung der gemeinsamen Anbetung. Die Anbetung in der Gemeinschaft ist eine Gelegenheit, die dazu gegeben ist, uns zu helfen, schon in diesem Leben die ewige Ruhe zu beginnen. Die Ewigkeit ist eine Sabbatruhe. Die treuen Glaubenden „werden sich von aller Mühe ausruhen, denn ihre Taten sprechen für sie“ (Offb 14,13). Dabei ist die Ewigkeit nicht von Inaktivität bestimmt (Offb 21,24-25). Aber die himmlische Aktivität wird uns nicht länger den Schweiß auf die Stirn treiben (1Mo 3,19) und auch nicht vom Kampf zwischen Fleisch und Geist belastet sein (Röm 7,23). Wenn wir in Wahrheit Gott anbeten, dann ruhen wir jetzt schon von unserem sündigen Wesen. Wir finden mehr Befriedigung darin, Gott zu loben als unseren persönlichen Vorlieben nachzugehen. Wir sind immer tiefer davon überzeugt, dass unser Leben auf wunderbare Weise mit Gott verbunden ist (Apg 17,28).
Wir können eine solche völlige Ruhe in diesem Leben nicht ständig aufrecht erhalten. Im Anschluss an die Analogie, die Paulus im Hinblick auf die Ehe entfaltet, könnte man sagen, dass wir weiter an dieses Leben gebunden sind und darum besorgt um die Dinge dieser Welt, weil unsere Herzen nicht völlig darauf ausgerichtet sind, Gott zu verherrlichen und ihn zu erfreuen (1Kor 7,33). Der Sonntag und insbesondere das Lob Gottes an ihm hilft uns, uns den ewigen Sabbat vorzustellen, im Blick darauf, dass der Herr an uns arbeiten möge durch seinen heiligen Geist. Der christlich gefeierte Sonntag soll insofern den Glaubenden auf die Ewigkeit ausrichten. Denn in der Ewigkeit ist der Unterschied zwischen dem Ruhetag und der Arbeit aufgehoben. Genauso beginnt das gemeinsame Lob Gottes, das immer wichtiger wird, je näher der Tag des Herrn kommt (Heb 10,25), den Unterschied zwischen diesem und dem kommenden Zeitalter aufzuheben.
Die Übung des gemeinsamen Lobes Gottes. Wie können wir das Potenzial wirklich nutzen, dass im gemeinschaftlichen Lob Gottes liegt, uns uns auf die Herrlichkeit vorzubereiten? Zuerst sei anwesend. Gottes Absicht im Gebot „Gedenke des Sabbattages, dass du ihn heiligst“ (2Mo 20,8), liegt darin, dass wir an einem festlichen Ruhetag mit Fleiß die Gemeinschaft des Volkes Gottes suchen. Feste Gewohnheiten aufrechtzuerhalten, erfordert Fleiß. Eine nur gelegentliche Gemeinschaft im Lob Gottes deutet auf eine schwache Verbindung zur ewigen Wirklichkeit hin. Zweitens soll das Lob Gottes angemessen sein (Heb 12,28). Schauen wir uns die Struktur und den Fokus der biblischen Anbetung an, dann soll sie die Augen unseres Herzens immer auf Jesus ausrichten. In solcher Anbetung erleuchtet das Licht der Ewigkeit (Offb 21,23) unser Denken und hellt unsere Herzen auf. Die angemessene Anbetung ist aber mehr, als eine Kirchenbank in einer guten Gemeinde zu wärmen. Geistliche Anbetung erfordert die Hingabe unseres ganzen Lebens als Opfer, wobei wir unser Herz, unser Denken und unseren Leib in der Gegenwart Gottes hingeben (Röm 12,1).
Drittens lass das Lob festlich und ehrfurchtsvoll sein. Das sind keine Gegensätze. Die Frauen, die als erste die Auferstehung von Jesus wahrnahmen, erlebten beides zugleich, Furcht und große Freude (Mt 28,8). Anbetung schafft einen Respekt vor der Ewigkeit, weil wir Gott zugleich wahrnehmen als ein verzehrendes Feuer (Heb 12,19) und als die Sonne, die unser Gesicht erwärmt und unseren Weg erhellt (Offb 21,23-24). Schließlich mache wirklich eine Pause. Die wahre Anbetung dreht sich immer um zwei Wahrheiten: „Denn der Erlös, der aus der Sünde kommt, ist der Tod. Das Gnadengeschenk Gottes dagegen ist das ewige Leben in Jesus Christus, unserem Herrn.“ (Röm 6,23) Gott zu begegnen erschüttert unsere Illusion über unsere eigene Gerechtigkeit. Wir sind immer noch sündig. Aber durch den Glauben an Jesus finden Sünder ein Zuhause im Schutz des heiligen Gottes.
Psalm 84 wird mit gutem Grund häufig auf Beerdigungen gelesen. Der Psalm fasst auf wunderbare Weise die Botschaft der Heiligen Schrift zusammen, dass dieselbe Seele, die sich nach einer Wohnung bei Gott sehnt, jetzt in diesem Leben Kraft bei dem Herrn finden kann. Die Sonne, die den neuen Himmel und die neue Erde erhellen wird, hat schon begonnen auf uns zu scheinen.
Übersetzung und Abdruck mit freundlicher Genehmigung von Ligonier Ministries