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Für die Meinungsfreiheit in ethischen Fragen: zur Diskussion um die Nashville-Erklärung

Gegenwärtig wird in den Niederlanden heftig um die sogenannte „Nashville Erklärung“ gestritten. Diese 2017 in den USA verabschiedete Stellungnahme zu Fragen von Ehe und Sexualität wurde vor kurzem ins Niederländische übersetzt und von rund 300 Pfarrern und Politikern unterzeichnet (neben 30 000 Gemeindegliedern). Niederländische und deutsche Prominente laufen seitdem dagegen Sturm, dass sich Christen hier ganz eindeutig hinter ethische Aussagen der Bibel stellen, die noch bis vor wenigen Jahren gemeinsame Überzeugung aller christlichen Kirchen gewesen waren. Medienvertreter und Politiker bemühen sich, die Aussagen der „Nashville Erklärung“ lächerlich zu machen und sie als Meinungsäußerung religiöser Extremisten zu diffamieren.
Dabei geht es in dem Papier weder um eine gesamtgesellschaftliche Forderung noch um den Versuch, säkular gesinnte Menschen zu zwingen, nach biblischen Maßstäben zu leben. In Übereinstimmung mit jahrhundertelanger christlicher Tra­dition und im Einklang mit Aussagen der biblischen Autoren wird hier lediglich für eine Ehe zwischen einem Mann und einer Frau in Treue und Liebe plädiert. Viele der heutigen Kritiker haben lange Zeit für sexuelle Selbstbestimmung und Meinungsfreiheit in sexualethischen Fragen gekämpft. Heute fordern dieselben Interessengruppen abweichende Über­zeu­gungen zu verbieten oder unter Strafe zu stellen. So schnell entwickeln sich gesellschaftliche Randgruppen offensichtlich zu Meinungs-Diktatoren des Mainstreams, wenn sie die Möglichkeit dazu haben.

Die 14 Punkte umfassende „Nashville Erklärung“ macht folgende Aussagen:

1. Gott ist für Ehe zwischen einem Mann und einer Frau,

2. Sexualität hat ihren Platz in der Ehe,

3. Gott hat den Menschen unterschiedlich als Mann und Frau geschaffen,

4. Es tut dem Menschen gut, die von Gott gewollten Unterschiede zwischen den Geschlechtern zu beachten,

5. Im Normalfall entspricht das biologische Geschlecht auch dem sozialen,

6. Auch sexuell uneindeutige Menschen verfügen über die ganze Würde als Geschöpfe Gottes,

7. Die Gender-Ideologie stimmt nicht mit dem Willen des Schöpfers überein,

8. Wer homosexuell empfindet, kann als erfüllter Christ leben,

9. Sexuelle Wünsche widersprechen manchmal dem guten Konzept Gottes,

10. Die Befürwortung unbiblischer Modelle von Sexualität ist Sünde,

11. Christen sind verpflichtet, auch in sexuellen Fragen wahrhaftig miteinander zu sprechen,

12. Sexuelle Sünden können vergeben werden,

13. Gott kann sexuelle Orientierungen verändern,

14. Sündenvergebung ist für alle Menschen offen, die das wollen.

Der Bibelbund fordert, die Meinungs­freiheit in sexualethischen Fragen nicht einzuschränken. Denk­verbote und Diffamierung abweichender Auf­fas­sungen sind einer offenen Ge­sell­schaft nicht würdig. Dass sich das insbesondere gegen konservative christliche Standpunkte richtet und nicht etwa gegen die Propagierung strafbarer Handlungen, ist eine Entwicklung, die niemanden ungerührt lassen sollte.
Vertreter der Gender-Ideologie sollten andere Meinungen akzeptieren und sich angemessen mit ihnen auseinandersetzen. Christen sollten sich deutlicher und mutiger zu Gottes Aussagen über Sexualität stellen und sich gleichzeitig davor hüten, die Bibel lediglich nach dem jeweils vorherrschenden Zeitgeschmack umzuinterpretieren. Gottes grundsätzliche ethische Ordnungen haben eine überzeitliche und überkulturelle Bedeutung.
Allerdings müssen gesetzliche Regeln des Staates und persönliche Maßstäbe der Christen voneinander unterschieden werden. Daraus folgt, dass Christen Gottes Prinzipien zur Sexualität in der Gesellschaft zwar klar bezeugen sollten und auch die negativen Folgen der Übertretung von Gottes Geboten benennen, aber nicht dazu berufen sind, Menschen zu bedrängen, damit sie nach Gottes Ordnung leben. Primär sollen sie in ihrem eigenen Leben Vorbild und damit auch positive Herausforderung für die gesamte Gesellschaft sein.

Die ursprünglich englische Erklärung finden sie hier:
https://cbmw.org/nashville-statement/

Text der „Nashville Erklärung“ in deutscher Sprache:
https://bibelbund.de/2018/12/die-nashville-erklaerung/
https://www.evangelium21.net/blog/die-nashville-erklaerung