ThemenPredigten und Bibelarbeiten

Sehend werden für die Wahrheit

Der Teufel hat Strategien, um den Menschen blind zu machen für die Wahrheit des Evangeliums. Die zu erkennen kann der erste Schritt zum Durchblick sein.

Immer wieder bedrängt mich die Frage, warum so viele Menschen das „helle Licht des Evangeliums“ nicht sehen. Paulus sagt, dass der Teufel den Men­schen den Sinn verdunkelt hat (2Kor 4,4). Dabei geht es nicht um irgendein Sehen oder irgendeine Erkenntnis, es geht um Jesus selbst. ER sagt, dass es zu seinem Auftrag gehört, dass Menschen an ihm blind oder sehend werden: „Zu einer Scheidung bin ich in diese Welt gekommen: die Nichtsehenden sollen sehen können und die Sehenden blind werden“ (Joh 9,39). Es gilt: An Jesus Christus entscheidet sich alles. Man kann klug sein und in vielerlei Hinsicht „den Durchblick haben“, aber ohne Glauben an Jesus bleibt man trotzdem blind. Und umgekehrt gilt das Gleiche: Mancher mag im Durcheinander der Welt die Übersicht verloren haben, nicht mal sich selbst kann er richtig verstehen, aber im Glauben an Jesus hat er die nötige Einsicht gefunden. An den Umständen der Heilung des Blindgeborenen wird deutlich, um welche Blindheit und welches Sehen es dabei geht.

Als die Jünger mit Jesus über den Grund der Blindheit des Bettlers am Straßenrand diskutieren, sagt Jesus, dass er nur deswegen blind geboren wurde, damit er nun von Jesus geheilt werden kann. Jesus macht damit klar, dass es in dieser Welt um die Ehre Gottes und die Ehre seines Sohnes geht. Blind ist man, wenn man meint, es müsse sich alles um uns Menschen drehen. Am Ende soll Gott dazu da sein, es dem Menschen gutgehen zu lassen, aber nicht der Mensch, um Gott zu lieben, zu ehren und anzubeten. Wo immer der Mensch ins Zentrum gestellt wird, da ist Blindheit unausweichlich. Wenn es um unsere Sünde und Verlorenheit geht, dann ist das von Gottes Urteil abhängig und nicht von unseren Befindlichkeiten. Und für die Rettung gilt genau das Gleiche. Wenn es uns aber ganz um Gott und Jesus geht, kommen wir nicht zu kurz. „Wer sein Leben verliert um meinetwillen, der wird es finden“ (Mt 16,25). Wer bei sich bleibt, verliert sein Leben.

Wer sich von Menschenfurcht bestimmen lässt, wird an Jesus vorbeigehen. Die Verhöre der Eltern und des geheilten Sohnes zeigen den Unterschied. Die Eltern wollen sich um ein klares Bekenntnis drücken. Sie haben Furcht, ausgeschlossen zu werden. Ihr Sohn aber sagt in aller Bescheidenheit, was er weiß und glaubt und fürchtet sich nicht vor den Menschen. Er findet am Ende Jesus, glaubt an ihn und betet ihn an.

Das ist heute nicht anders: Wer einen Glauben pflegen will, der bei Menschen Aner­kennung findet und die Furcht Gottes hinten anstellt, wird zum Spielball wechselnder Meinungen. Er verliert den klaren Durchblick, den nur Gott durch sein Wort schenken kann.

Und weiter: Die Blindheit hinterfragt ständig das Offen­sichtliche und will am liebsten sogar die Tatsachen wegdiskutieren: Bestimmt war der Blinde gar nicht blind?! Die Blindheit sucht überall Schuldige und macht am Ende Jesus zum Sünder, weil er eine menschliche Ordnung übertreten hat. Die Blindheit versteckt sich in scheinbarer Demut hinter einer Unwissenheit, die – wenn man nur wollte – beseitigt werden könnte.

Zum Glück ist Jesus gekommen. Er allein kann uns Blinde sehend machen.