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Zum Heimgang von Prof. Dr. Gottfried Schröter

Ende August starb unser langjähriges Mitglied, Konferenzredner und Autor Gottfried Schröter in seinem 93. Lebensjahr.

Gottfried Schröter war Professor für Pädagogik und die meiste Zeit seines Wirkens an der Pädagogischen Hochschule Kiel tätig, die später der Universität in Kiel angegliedert wurde. Dort war er auch bis zur Emeritierung 1988 der Direktor des pädagogischen Instituts.

Seine wissenschaftliche Arbeit über die Zensurengebung in Schulaufsätzen machte ihn in der Öffentlichkeit bekannt (Die ungerechte Aufsatzzensur, Bochum 1971). Seine Thesen wurden genauso im damals linken Spiegel wie in der liberalen Zeit diskutiert (http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-43787181.html).

Dr. Schröter setzte sich für eine Reform der Schulpädagogik ein, die damals noch viel vom Geist der Jahrhundertwende atmete. Er wollte Gruppenarbeit in Schulen fördern und versuchte Lehrer darin zu ermutigen, einen für Schüler interessanten Unterricht zu gestalten. Allerdings grenzte er sich zugleich von der revolutionären Pädagogik der 68er Bewegung ab.

Als Christ schrieb er mehrere Bücher über christliche Erziehung (z.B. Der Vater in der Familie; Erziehen Christen anders?). Er war verheiratet und hatte drei Kinder, die er für die Pädagogik begeistern konnte.

Schröter leitete zusammen mit Prof. Rudolf Seiß 16 Jahre lang das Forum Glauben und Denken, weil er überzeugt war, dass christlicher Glaube und die Überzeugung von der Wahrheit der Bibel nicht von wis­sen­schaft­lichem Den­ken getrennt sein sol­len. Darum wollte er auf die Fragen der Stu­denten tragfähige Ant­worten anbieten.

Daraus ging sein Buch „Kann ein Wissenschaftler der Bibel glauben?“ hervor. Mit diesen Themen beschäftigte er sich auch als Mitglied des Bibelbundes und war Redner auf Konferenzen und Autor zahlreicher Artikel für Bibel und Gemeinde.

Als er dort auf ein Spiegelinterview mit dem Neutestamentler Andreas Lindemann reagierte, in dem Rudolf Augstein der kritischen Theologie Schizophrenie vorwarf, entspann sich daraus eine Artikelreihe über die historische Zuverlässigkeit des Neuen Testaments, die in „Jesus, die Evangelien und der christliche Glaube“ als Buch herausgegeben wurde.

„Der Kampf um die Bibel in der Wissenschaft“, so ein Titel eines Aufsatzes von 1973, war eines seiner wichtig­sten Themen über mehr als 30 Jahre. Er hat sich aber ebenso bis ins hohe Alter biblisch fundiert zum praktischen geistlichen Leben in einer säkularen Welt geäußert. Seine 1993 erschienene Autobiographie trägt den Titel Das Leben lässt sich nicht zensieren. Er vertraute darauf, wie Gott über ihn urteilt.