Wort zum Nachdenken

Sie waren Sieger

Unter diesem Titel erschien vor einiger Zeit ein Bericht über das spätere Ergehen von einstmals erfolgreichen Fußballspielern in einem Nachrichtenmagazin. Auch wenn sie zuvor noch so prominent waren, verhinderte das ihren späteren Absturz nicht. Ja selbst Branchengrößen gerieten nach dem Ende ihrer Karriere in finanzielle und seelische Lebenskrisen. Der Grund dafür ist unter anderem darin zu finden, dass Talente, sobald sie den ersten Profivertrag in der Tasche haben, sich nicht mehr um ihre berufliche Fortbildung kümmern. In so manchem Fall können sie im Höhepunkt ihrer Karriere auch nicht mit dem vielen Geld umgehen, das sie erhalten, und verjubeln es für sinnlosen Luxus – oder aber verlieren viel Geld mit für sie negativen Immobiliengeschäften.

Dieses spätere Ergehen der früheren Sieger ist alles andere als beneidenswert und kann uns zur Illustration gleich einer ganzen Reihe biblischer Wahrheiten dienen, von denen ich an dieser Stelle nur drei herausgreifen möchte.

  • Psalm 73 wie auch Psalm 37 warnen uns davor, auf die Gottlosen neidisch zu sein, weil sie momentan glücklich und reich sind. Wenn sie nicht umkehren, erwartet sie ein schreckliches Ende (vgl. Ps 73,19, Über­setzung Schlachter 2000).

Wohlergehen und irdischer Reichtum können viel schneller zu Ende sein, als man sich das je vorstellen könnte. Beide sind durch und durch eitel, d.h. vergänglich (vgl. Pred 1-2), und wir sollten uns in dieser Hinsicht genauso wenig wie auch sonst vom äußeren Anschein blenden lassen (vgl. 2Kor 4,18).

  • Im Gegensatz zum Streben nach Reichtum wird Reichtum an und für sich in der Bibel nicht verurteilt. Gleichwohl warnt sie uns davor, unser Herz an Reichtum zu hängen, wenn er uns zufällt (vgl. Ps 62,11b), und uns auf unseren Reichtum zu verlassen (Spr 11,28). Sie spricht auch davon, dass Reichtum die Seele nicht satt macht (vgl. Pred 5,9-12), und dass dieser auf einen Fremden übertragen werden kann (vgl. Pred 6,2). Außerdem bezeichnet sie Reichtum als betrügerisch (vgl. Mt 13,22) und unbeständig (vgl. 1Tim 6,17), weshalb wir umso weniger auf ihn vertrauen dürfen.
  • Spr 10,5 bezeichnet denjenigen als klug, der die Gunst der Stunde nutzt, und das, was er im Moment nicht braucht, für später zurücklegt. Ganz entsprechend hat hart erarbeiteter Reichtum viel längeren Bestand als mühelos erlangter Reichtum (vgl. Spr 13,11). Vor allem aber gilt es, Gott an die erste Stelle zu setzen (vgl. Mt 6,33; Lk 12,21).

Viel lernen können wir von der Ein­stellung Agurs, der Gott um ein Mittel­maß an irdischen Gütern gebeten hat, damit er weder der Versuchung erliegt, vor lauter Reichtum Gott zu verleugnen, noch aufgrund von Armut zum Dieb zu werden (vgl. Spr 30,8.9).

Christoph Renschler