Vor einiger Zeit hatten wir Probleme mit dem Schloss unserer Kellertür. Um zu vermeiden, dass wir sie eines Tages vielleicht nicht mehr abschließen – und erst recht, dass wir sie nach einem letzten Abschließen nicht mehr öffnen könnten – ließen wir einen Monteur kommen. Der tauschte gleich das ganze Schloss, denn, so sagte er, ein Plastikteil, das die Führung des Schlüssels im Schloss gewährleistet, war gebrochen. Der Schlüssel hatte also im Schloss keinen Halt mehr und verfehlte deshalb sein Ziel. Zumindest aber war es ohne rechte Führung des Schlüssels im Schloss sehr mühsam, mit dem Schlüssel genau an die Stelle zu gelangen, an der er angreifen muss, um das Schloss korrekt schließen und wieder öffnen zu können.
Aus sicher leicht nachvollziehbaren Gründen wurde nach dem Ende des zweiten Weltkriegs in Deutschland alles, was mit führen oder Führung zu tun hat, mit Argwohn, zumindest aber mit großer Skepsis, betrachtet. Das hat sich mittlerweile geändert, exemplarisch soll dafür nur die sehr große Beachtung stehen, die Bernhard Buebs Buch Von der Pflicht zu führen gefunden hat. Darin macht er deutlich, dass es nicht ohne Führung geht – sowohl in der Kindererziehung als auch in der Erwachsenenwelt. Als Begründung führt er dazu an, dass die Art und Weise, wie wir geführt werden, unser Leben bestimmt. Außerdem fordert Bernhard Bueb Eltern, Lehrer und Schulleiter in seinem Buch dazu auf, ihre Führungsaufgaben ganz bewusst wahrzunehmen.
Auch wenn die Bibel uns an vielen Stellen vor Verführung warnt (z.B. Mt 24,4-5, 2Kor 11,3, 2Thes 2,10), so hat sie doch auch eine ganze Menge Positives zum Thema Führung zu sagen. Und zwar nicht nur zur Führung des Menschen durch Gott (z.B. Ps 23,2-3, Ps 32,8, Jes 30,21), sondern durchaus auch zur Führung von Menschen durch andere Menschen. So lesen wir etwa in Spr 11,14 die folgenden klaren Worte: Wo es an weiser Führung fehlt, kommt ein Volk zu Fall, wo aber viele Ratgeber sind, da geht es ihm gut (Schlachter 2000). Und Spr 22,6 sagt weiter: Gewöhne den Knaben an den Weg, den er gehen soll, so wird er nicht davon weichen, wenn er alt wird! Heb 13,7 schließlich nennt uns drei Kennzeichen rechter geistlicher Führer: Sie geben das Wort Gottes treu weiter (und nicht ihre eigene Meinung), sie bleiben Gott bis an ihr Lebensende treu, und sie haben einen vorbildhaften Glauben. Möge Gott uns solche geistlichen Führer schenken bzw. uns zu solchen geistlichen Führern machen!