Die Leser von Bibel und Gemeinde werden den als N.T. Wright bekannten Autor mit der sogenannten Neuen-Paulus-Perspektive (vgl. BuG 3/14, S. 37-52) in Verbindung bringen, die stark von ihm geprägt wurde. Mit dem vorliegenden Buch ist ein Frühwerk des Autors erstmalig auf Deutsch erschienen (Originalausgabe erschien 1978).
In drei Teilen (Teil I: Glaube an einen großen Gott, Teil II: Glaube, mit dem man leben und lieben kann, Teil III: Glaube, der durch die Dunkelheit trägt) befasst sich der Autor mit dem Glauben als solchen.
Die Kapitel sind angenehm zu lesen und enthalten durchaus einige bedenkenswerte Aussagen. So wendet sich der Autor gegen den „Götzen der Aufrichtigkeit – also die Ansicht, dass nur zählt, wonach einem gefühlsmäßig in einem bestimmten Moment ist“ (S. 85). Das dritte Kapitel mit dem Thema „Nicht im Schauen“ (S. 25-29) ist wohl das beste des Buches.
Dennoch kann der Rezensent das Buch aufgrund zu vieler fragwürdiger Ansichten nicht empfehlen: So soll der Leser sich die Szenerie aus Offenbarung 4 – 5 nicht wörtlich vorstellen (S. 12), die vier Wesen dagegen sollen die Welt der Schöpfung, d.h. Natur, Tiere, Pflanzen, repräsentieren (S. 13). Weiterhin solle man im Gottesdienst im Allgemeinen mit vorformulierten Gebeten arbeiten (S. 82).
Wright, Tom. Kleiner Glaube – großer Gott. Schwarzenfeld: Neufeld Verlag 2013. 158 S. Hardcover: 14,90 €. ISBN: 978-3-86256-030-1.
Die Ansichten des Autors zur Taufe (S. 137) muten ebenso merkwürdig an wie seine Gesetzestheologie, bei der er das mosaische Gesetz ohne Umschweife mit dem Gesetz Christi verknüpft, ohne dabei auf den Galaterbrief einzugehen (S.121f.). Unerklärlich ist es auch, wie er Maria unter Hinweis auf Galater 4,26 (!) als Vorbild der Kirche benennt (S. 111). Zu oft enthalten die Auslegungen Spekulationen und ein Hereinlesen in den Bibeltext, so z.B. bei der Ansicht, dass es sich bei dem Streit zwischen Paulus und Barnabas nur auf der Oberfläche um Markus gedreht habe (S. 104). Nicht ganz fair ist zu guter Letzt auch die Beschäftigung des Autors mit der Jenseits-Orientierung (S.71ff.), bei der Wright standardmäßig Jeremia 29,4ff., nicht aber ein einziges Mal Kolosser 3 erwähnt und stattdessen ausschließlich himmelsorientierten Christen Irrlehre unterstellt (S. 72), was durch das Vorwort sogar noch verstärkt wird.