Der weltbekannte britische Astrophysiker Stephen Hawking ist am 14. März 2018 in Cambridge gestorben (geb. 1942). Viele kennen ihn als den Physiker im Rollstuhl, der nur über seinem Sprachcomputer mit der Außenwelt kommunizierte. Immer wieder war er für scharfe Beobachtungen und steile wissenschaftliche Thesen gut. Insbesondere beschäftigten ihn das Wesen der Schwarzen Löcher, die Allgemeine Relativitätstheorie und die Frage nach dem Anfang des Universums.
In gewisser Weise hatte Stephen Hawking einen regelrechten Kultstatus; vielleicht weil er so gut in das Schema des skurrilen Genies passte. In den letzten Jahren hatte Hawking insbesondere mit seiner Behauptung für Diskussion gesorgt, er könne mit den Mitteln der Physik beweisen, dass es keinen Gott gäbe. „Hawking versetzt Gott den Gnadenstoß“, freut sich der vielzitierte Atheist und Gottesgegner Richard Dawkins (geb. 1941).
Sollte Hawking mit seiner Behauptung richtig liegen, dann kann er das nun auch nicht mehr verifizieren. In diesem Fall gibt es den Physiker nämlich nach seinem Tod als eigenständige, denkende Person nicht mehr. Sollte sich Hawking aber geirrt haben, dann befindet sich seine Seele zwischenzeitlich im Totenreich und weiß um die Lücken seiner kosmologischen Spekulationen über Gott und die Welt.
Ursprünglich hatte Hawking in seiner kosmologischen Konzeption durchaus noch Platz für einen abstrakten Gott. „Wenn wir eine komplette Theorie haben, können wir die Gedanken Gottes verstehen“, heißt es dazu beispielsweise in seinem internationalen Bestseller Eine kurze Geschichte der Zeit. In einem Interview mit dem US-Fernsehsender ABC (2010) erklärte Hawking Gott dann aber zum entbehrlich gewordenen Lückenfüller wissenschaftlicher Theorien:
„Man kann nicht beweisen, dass Gott nicht existiert. (…) Aber die Wissenschaft macht Gott überflüssig.“
Mit seiner Kosmologie meinte Hawking die Existenz Gottes physikalisch widerlegen zu können. In seinem Buch Der große Entwurf (2010) stellte Hawking dahingehend folgende Behauptung auf:
„Weil es die Gesetze der Schwerkraft gibt, hat sich das Universum aus dem Nichts selbst geschaffen.“
Im Gegensatz zu anderen Astrophysikern, für die Naturgesetze sich aus den Anfangs- oder Randbedingungen des Urknalls entwickelten, behauptet Hawking mit seinem Modell: „Das Universum war völlig in sich abgeschlossen und keinerlei äußeren Einflüssen unterworfen. Es wäre weder erschaffen noch zerstörbar. Es würde einfach SEIN.“ Demnach wäre dieser Urzustand des Universums vollkommen ohne Zeit, also in gewisser Weise ewig und in sich ruhend. Dann benötige es natürlich auch keinen Schöpfer mehr.
Der Oxforder Mathematiker John Lennox (geb. 1943) hält Hawkings Behauptung, das Universum sei von selbst und ohne Gott entstanden, weil es so etwas wie Schwerkraft gebe, für unlogisch. Die Schwerkraft selbst muss durch irgendetwas entstanden sein oder auf eine weitere Gesetzmäßigkeit zurückgehen. Die Naturgesetze könnten niemals eine vollständige Erklärung des Universums ermöglichen, so Lennox.
„Die Gesetze selbst schaffen gar nichts, sie sind nur die Beschreibung von etwas, was unter gewissen Umständen passiert.“
Angesichts des Todes von Stephen Hawking erinnert der Bibelbund daran: Es gibt keinen Widerspruch zwischen echten wissenschaftlichen Fakten und biblischer Offenbarung. Lediglich in den Interpretationen der Wirklichkeit weichen beide gelegentlich voneinander ab. Ganz gleich, ob Hawkings Konzepte in der Zukunft die allgemeine Zustimmung der physikalischen Forschung bekommen werden oder nicht, über die Existenz Gottes sagen diese Modelle im Kern nichts aus. Seine theologischen Spekulationen müssen als sachlich unzulässige Grenzüberschreitungen der Physik betrachtet werden.