ThemenPredigten und Bibelarbeiten

Mutig mit Gottes Wort – Bibelauslegung zu 2Kor 2,14-17

Alle Christen sind an ihrem Platz ein Wohlgeruch von Jesus Christus, ein Brief von Ihm mit der besten Berufung und der herrlichsten Botschaft der Welt. Sie sind Botschafter für Jesus Christus, Diener und Mitarbeiter Gottes. Und das sind sie nicht aus eigener Wahl, sondern weil Jesus Christus sie dazu gemacht hat. Sie könnten nun mutig mit Gottes Wort in die Welt gehen. Dass die herausragende Berufung auch große Anfechtungen mit sich bringen kann, macht Paulus in seinem 2. Korintherbrief deutlich. Das darf aber nicht dazu verführen, den Mut zu verlieren oder die Botschaft zu verfälschen, um bei den Menschen besser anzukommen. Vielmehr sollen wir uns der Berufung gewiss werden, das Evangelium umso mehr lieben und uns treu an sein Wort halten. Dazu will uns Gott mit seinem Wort selber helfen.

2Korinther 2, 14 Gott sei Dank, der uns immer im Triumphzug von Christus mitführt und durch uns an allen Orten den Duft von der Erkenntnis des Christus verbreitet. 15 Denn wir sind ein Wohlgeruch von Christus für Gott sowohl für die, die gerettet werden, als auch für die, die ins Verderben gehen. 16 Für die einen sind wir ein Todesgeruch, der den Tod bringt, für die anderen ein Lebensduft, der Leben verheißt. Und wer ist dieser Aufgabe gewachsen? 17 Denn viele verbreiten die Botschaft von Gott wie solche, die Handel treiben. Wir jedoch predigen völlig aufrichtig. Wir reden – als ob unsere Worte aus Gott selbst kämen – in der Verantwortung vor Gott und in der Kraft von Christus.

Ich schlage vor, dass wir uns zunächst in der Umgebung dieses Textes etwas umschauen. Als Zweites sollten wir uns auf die Zuschauertribüne begeben, um den Triumphzug Gottes zu beobachten und den Vergleich zu uns zu ziehen. Drittens schließlich müssen wir versuchen, die Frage zu beantworten, die der Apostel in V.16 gestellt hat: „Wer ist dazu tauglich?“

1. Die Umgebung des Triumphzugs

  • Wie soll man es nennen, wenn eine große Gemeinde sich gegen ihren geistlichen Vater aufhetzen lässt, wenn Spaltung und Streit die Gemeinde beherrschen?
  • Wie soll man es nennen, wenn die Botschaft durch geldgierige Prediger entstellt wird, die mit agitatorischem Eifer scheinbar tiefere Wahrheiten zu verkündigen wissen und sich wie Kuckucksvögel in fremden Nestern breitmachen?
  • Wie soll man es nennen, wenn in der Gemeinde eine Freiheit proklamiert wird, die schon lange zur Sünde entartet ist?
  • Wie soll man es nennen, wenn die Gemeinde schwerste Beleidigungen gegen den Apostel ohne weiteres durchgehen lässt?

In Korinth war der Teufel los. Satan setzte alles daran, um das große Werk Gottes zu zerstören.

In Korinth war der Teufel los. Satan setzte alles dran, um das große Werk dort zu zerstören.

Könnt ihr euch vorstellen, wie Paulus wegen seiner Gemeinde gelitten hat, wie er im täglichen Gebet um sie rang? Und er hatte nicht bloß diese eine Sorge! Das Werk ging auch an anderen Orten weiter und forderte seine ganze Kraft.

Einmal schon hatte er den jungen Timotheus hingeschickt, der aber – soviel wir wissen – völlig unverrichteter Dinge zurückkam. Dafür brachte er so alarmierende Nachrichten mit, dass Paulus die Arbeit in Ephesus sofort unterbrach und zu einem Blitzbesuch nach Korinth eilte. Doch selbst er konnte damals nichts ausrichten.

Im Gegenteil: kaum war er weg, muss etwas so Schlimmes in der Gemeinde passiert sein, dass ein weiterer Besuch des Apostels unmöglich wurde, obwohl Paulus den gerade versprochen hatte.

So schrieb er ihnen einen Brief, der sich allerdings gewaschen hatte. Aber er schrieb ihn nicht in der Überheblichkeit gerechten Zornes, sondern mit viel Leid und Tränen. Was Paulus damals schrieb, hat Gott – bestimmt aus gutem Grund – unserer Neugier ver­borgen.

Nun wartete Paulus voller Ungeduld und Sorge auf die Rückkehr des Titus, den er mit diesem Brief nach Korinth geschickt hatte.

Das ist der Stand der Dinge am Beginn unseres Textes. Paulus war inzwischen von Ephesus nach Troas weitergereist und fand dort viel Offenheit für das Evangelium. Die Menschen sehnten sich nach dem Heil.

2Kor 2,12 Als ich nach Troas gekommen war, um die gute Botschaft von Christus zu verkündigen, und der Herr mir dort die Tür zu den Menschen weit aufgetan hatte, 13 hatte ich innerlich doch keine Ruhe, weil mein Bruder Titus nicht kam. Deshalb nahm ich Abschied von ihnen und reiste nach Mazedonien weiter.

Aber der Apostel, der sonst alles einsetzte, um Menschen zu retten, hielt es jetzt nicht in Troas aus. Er wurde seiner Unruhe und Angst über die Situation in Korinth einfach nicht Herr, ließ die hoffnungsvolle Arbeit im Stich und reiste, das Schlimmste erwartend, Richtung Mazedonien ab.

Trotzdem machten ihn solche Er­fah­rungen nicht zu einem Zweifler an der Gnade Gottes, wie uns die folgenden Verse bezeugen.

2. In Gottes Triumphzug

„Gott aber sei Dank!“ Mit vollem Nachdruck sagt Paulus gerade das an dieser Stelle. Gott wirkt dennoch und zwar auf wunderbare Weise!

Inzwischen hatte er Titus getroffen und erfahren, dass die Korinther ihre Einstellung geändert hatten. Das erfüllte ihn mit großer Freude und er setzte sich sofort hin, um ihnen den uns erhalten gebliebenen 2. Korintherbrief zu schreiben.

Aber die Korinther sollten wissen, wie er um sie gelitten hatte und welch herrlicher Blick für die geistliche Wirklichkeit ihm gerade damals, trotz bedrückender Sorge, geschenkt wurde:

2Kor 7,5 Denn als wir nach Mazedonien gekommen waren, fanden wir körperlich keine Ruhe. Von allen Seiten wurden wir bedrängt: von außen Kämpfe, von innen Ängste.

Trotz dieser Sorgen wusste Paulus, dass seine Wanderung eigentlich einem Triumphzug glich, bei dem der siegreiche General unter dem Jubel der Massen durch die Stadt zog. Der lange Zug der Gefangenen und die Masse des Beutegutes verherrlichen die Größe des Siegers.

Nun bildete sich der Apostel aber keineswegs ein, dass er der Sieger in diesem Triumphzug sei.

Paulus ist ein besiegter Feind. Als Verfolger der Gemeinde und ihres HERRN war er voller Wut gegen Gott angelaufen. Nun wird er im Triumphzug eben dieses HERRN mitgeführt – als Gefangener.

Paulus ist eine freudiger Gefangener, der darin die Herrlichkeit seines Dienstes sieht, dass seine eigene Ohnmacht den verherrlicht, der ihn besiegt hat.

Aber Paulus ist ein freudiger Gefangener, der gerade darin die Herr­lichkeit seines Dienstes sieht, dass seine eigene Ohnmacht den verherrlicht, der ihn besiegt hat. Er fühlt sich als Beutestück, das die Macht und Ehre des Siegers verkündigt. Er ist ein Wahrzeichen des Sieges, den Gott durch Christus errungen hat.

Äußerlich war von diesem Triumphzug natürlich nichts zu sehen. Da war immer noch die Angst und die Sorge, von der Wucht schlimmer Nachrichten zu Boden geworfen zu werden. Aber in Christus wusste Paulus sich allezeit im Triumphzug Gottes mitgeführt. Weil er auf Christus schaute, wusste er, wie es wirklich steht.

2Kor 2,14 Gott sei Dank, der uns immer im Triumphzug von Christus mitführt und durch uns an allen Orten den Duft von der Erkenntnis des Christus verbreitet.

Gott triumphiert trotz seines verzagten Boten. Das sollten wir nie vergessen! Der Bote selbst braucht keinen Triumph. Es ist wichtig, dass wir auch das nicht vergessen. Der Sinn seines Dienstes besteht ausschließlich darin, zur Ehre seines Gottes beizutragen.

Schon aus diesem Grund, aber nicht nur aus diesem, sollten wir Star-Evangelisten, Super-Heiler und so genannte vollmächtige Seelsorger samt ihren Bewunderern und Nachäffern mit großer Vorsicht genie-ßen. Hier stinkt es sehr nach Mensch.

2Kor 2,14 Gott sei Dank, der uns immer im Triumphzug von Christus mitführt und durch uns an allen Orten den Duft von der Erkenntnis des Christus verbreitet. 15 Denn wir sind ein Wohlgeruch von Christus für Gott sowohl für die, die gerettet werden, als auch für die, die ins Verderben gehen. 16 Für die einen sind wir ein Todesgeruch, der den Tod bringt, für die anderen ein Lebensduft, der Leben verheißt.

Einen römischen Triumph­zug umschwebte Weihrauch­duft. Weih­rauch­träger im Zug verbreiteten Wohlgeruch. Diesen Duft vergleicht Paulus mit der Erkenntnis Gottes.

Einem Geruch kann man nur sehr schwer eine Grenze setzen. Er bedarf keiner Beweise, keiner endlosen Diskussionen, keiner Intelligenz, er drängt sich einfach auf.

Vielleicht erscheint uns der Vergleich sehr gewagt, zumindest ungewöhnlich. Aber er trifft genau. Einem Geruch kann man nur sehr schwer eine Grenze setzen. Überall, wo Menschen atmen müssen, dringt er hindurch. Ein Geruch bedarf keiner Beweise, keiner endlosen Diskussionen, keiner Intelligenz, er drängt sich einfach auf.

Und so ist es mit der Erkenntnis Gottes. Seine Wirklichkeit, sonst ein Problem für die Menschen, steht auf einmal unabweisbar da. Aber wodurch geschieht das?

„Durch uns“, sagt Paulus, „überall wird durch uns der Geruch seiner Erkenntnis offenbart“. Der Diener Gottes wirkt also nicht nur durch seine Worte. Ja, die entscheidenden Dinge können wohl überhaupt nicht durch menschliche Worte vermittelt werden. Also nicht durch die Worte der Predigt, sondern durch den Geruch des Predigers.

Natürlich ist hier nicht sein Körper­geruch gemeint, in unserem Abschnitt geht es eher um den Geruch, der von seinem Wesen ausgeht. Genauer: vom Wesen des Christus in ihm. Anders gesagt: Es geht um die Atmosphäre, die er verbreitet, der Geruch, der den Worten anhaftet. Aber das ist wichtig, damit Menschen zur Erkenntnis Gottes kommen. Ich fürchte, hier ist unsere schwächste Stelle. Unsere Geschwister können Gott nicht erkennen, wenn wir predigen!

Ich weiß, dass auch die Pre­dig­ten selbst sehr schwach sein können. Manch­mal sind sie so langweilig und nichtssagend, dass es den Zuhörern die Augen zuzieht und nur mit großer Gewalt halten einige sie offen, indem sie sehnsüchtig auf das Ende der Rede warten. Ja, es kann sogar so schlimm sein, dass manche Geschwister sich schämen, Fremde mitzubringen, weil sie ihnen das, was da geboten wird, nicht zumuten wollen.

Spurgeon sagte einmal: Wenn manche Männer dazu verurteilt werden könnten, ihre eigenen Predigten anzuhören, so wäre das ein wohlverdientes Urteil über sie; denn sie würden bald mit Kain ausrufen: „Meine Strafe ist zu groß, um sie ertragen zu können.“

Doch all das ist bei weitem nicht so schlimm, als wenn der Wohlgeruch von Christus fehlt. Dann fehlt der Predigt eigent­lich jede Legitimation. Es ist sogar noch schlimmer. Wenn der Wohlgeruch des Christus fehlt, ist nicht nur kein Geruch da, sondern im Gegenteil, dann stinkt es von der Kanzel. Es stinkt nach „Ich“.

Liebe Geschwister, wenn solch üble Gerüche die Atmosphäre unserer Zusammenkünfte schwängern, dann brauchen wir uns über die Wirkungslosigkeit unserer Predigten nicht zu wundern. Dann ist nichts von dem Wohlgeruch von Christus für Gott zu spüren. Die üblen Gerüche sind stärker geworden und wir müssten sogar fragen, wie lange unsere eigenen Geschwister es in dieser Luft noch aushalten.

Wenn schon unsere Ge­schwister das Gegenteil spüren, wie viel mehr dann Gott. Wie sehr muss es ihn anstinken, unsere Ichsucht in dem wahrzunehmen, was wir angeblich für ihn tun.

Noch etwas anderes müssen wir in diesem Zusammenhang beachten: Gerade, wenn die Erkenntnis Gottes wie ein unwiderstehlicher Duft eindringt, bringt sie die Menschen doch nicht einfach von selbst zum Glauben, sondern stellt sie vor die Entscheidung.

Was die Menschen Misserfolg nennen, ist auch ein wesentlicher Teil des göttlichen Werks. Es bewirkt auch die Ablehnung.

Das, was die Menschen Misserfolg nennen würden, ist dabei ein wesentlicher Teil des göttlichen Werkes: die Ablehnung.

Im Dienst muss deshalb immer mit einer zweiseitigen Wirkung gerechnet werden. Wer zu Gottes Liebe „Nein“ sagt, hat den Tod gewählt. Diese Todeswirkung des Evangeliums verhält sich wie der Schatten zum Licht. Sie ist nicht sein eigentlicher Sinn, gehört aber doch dazu.

Die Rabbinen verglichen das Gesetz Mose mit einer Medizin: ihre Wirkung war entweder tödlich (für die Gottlosen) oder lebenspendend (für die Gerechten). So ist auch der Geruch der Erkenntnis Gottes für die, die schon im Tod sind und dort auch bleiben wollen, tödlich. Und für die, die das Leben, nämlich Christus, wählen, führt er zum Leben.

Wir stehen hier auch vor dem Geheimnis göttlicher Erwählung, das wir nicht auflösen können. Es wird für uns immer unerklärbar bleiben, warum einige der Draußenstehenden zum Leben kommen, wenn sie den Geruch der Erkenntnis Gottes wahrnehmen und andere nicht. Das müssen wir so stehenlassen.

Aber für uns kommt es darauf an, dass wir ein Wohlgeruch von Christus sind, dass der Geruch seiner Erkenntnis überall durch uns offenbart wird. Aber wer von uns ist dazu in der Lage? Das ist die Frage, die auch Paulus jetzt stellt:

3. Wer ist dieser Aufgabe gewachsen?

Antwort: Eigentlich niemand. Niemand von uns kann Leben schaffen oder den Tod als Gericht verhängen. Auch Paulus konnte das nicht. Aber dennoch war das die Wirkung, die von seinem Leben ausging. Gott wirkte das durch ihn.

Konnte er aber nun gar nichts dazu oder dagegen tun? War er völlig passiv, eine Marionette in Gottes Hand? Nein! In Vers 17 – hier nach der Elberfelder Übersetzung – gibt er die Antwort:

2 Kor 2,17 Denn wir treiben keinen Handel mit dem Wort Gottes wie die meisten, sondern wie aus Lauterkeit, sondern wie aus Gott reden wir vor Gott in Christus.

Es sind fünf Kriterien, an denen wir unsere Predigt zu messen haben und von denen die Wirkung dessen, was wir sagen, abhängig ist.

3.1 Wir handeln nicht mit Gottes Wort!

„Handeln“ meint zum Beispiel den unredlichen und selbstsüchtigen Handel der damaligen Schankwirte. Es ging auf jeden Fall um Handel mit dem Ziel, viel Profit zu machen. An der Selbstsucht könnte sich unsere Untüchtigkeit erweisen. Wer das Wort verkündigt, um selbst davon Nutzen zu haben, wird den Wohlgeruch von Christus durch die Ausdünstungen seines „Ich“ ersetzen.

Um im Triumphzug Gottes seine Erkenntnis wie einen Wohlgeruch in alle Welt zu tragen, muss man sich Gottes Wort völlig unterwerfen.

Um im Triumphzug Gottes mitziehen zu können und seine Erkenntnis wie einen Wohlgeruch in alle Welt zu tragen, muss man sich Gottes Wort völlig unterwerfen und darf es nicht verändern!

Spurgeon sagte einmal zu seinen Bibelschülern:

Man hat mir oft geraten, die verschiedenen neuen Anschauungen, die uns beständig vorgeführt werden, doch eingehend zu prüfen. Ich weise diesen Rat ab; ich kann sie riechen, und das genügt mir. Ich merke nichts darin, das Gott verherrlicht oder Christus groß macht, wohl aber viel, das die menschliche Natur aufbläht, und ich behaupte, dass dieser Duft mir völlig genügt.

Und an einer anderen Stelle:

Ich habe die Laufbahn gewisser Theologen mit der Reise eines römischen Weinfasses vom Weinberg aus nach der Stadt verglichen. Es beginnt die Reise von der Kelter als der reine Traubensaft; aber schon bei der ersten Haltestelle haben die Fuhrleute das Bedürfnis, ihren Durst zu löschen, und wenn sie zu einem Brunnen kommen, ersetzen sie das Quantum Wein, das sie getrunken haben, mit Wasser. Am nächsten Ort gibt es Weinliebhaber, die etwas zu kaufen wünschen, und die verschwiegenen Knech­te fälschen wie­der. So wird die Verwässerung mehrere Male wiederholt, bis beim Einzug in Rom die Flüssigkeit eine wesentlich andere ist, als sie es ursprünglich bei dem Aufbruch aus dem Weinberg war.

Es gibt eine Art, das Evangelium in ziemlich gleicher Weise zu verfälschen. Es wird etwas Wahrheit aufgegeben und dann ein wenig mehr, und die Menschen füllen dann den leeren Raum mit Meinungen, Schlußfolgerungen, Spekulationen und Träumen aus, bis ihr Wein mit Wasser – und noch nicht einmal mit dem besten – vermischt ist.

Wir dürfen Gottes Wort nicht verschachern, weder an die liberalen Theologen, noch an die Väter. Wir dürfen Gottes Wort nicht irgendwelchen menschlichen Systemen aussetzen, ganz gleich, woher sie kommen. Zu leicht werden diese Systeme dann über die Schrift gestellt, ohne dass man es eigentlich merkt.

3.2 Wir reden wie aus Lauterkeit

Die Arbeit des Apostels war fruchtbar, weil seine Rede aus der Lauterkeit kam. Er mischte nichts Fremdes ein, nicht seine eigenen Interessen, nicht seinen Ruhm und richtet nicht unter dem Schein der Herrschaft Gottes seine eigene Herrschaft auf.

„In meiner Predigt geht es mir wirklich nur um die Ehre Gottes, um nichts anderes.“ Wer wagt das so zu sagen? Und doch hängt davon die Wirksamkeit meiner Verkündigung ab. Lasst uns unsere Ichsucht vor dem HERRN bekennen, wann immer sie uns bewusst wird, damit wir wirklich brauchbar für ihn werden.

3.3 Wir reden wie aus Gott

Es geht nicht so sehr darum, dass wir über Gott reden, es kommt vielmehr darauf an, dass wir aus Gott reden. Das Wort, was ich weiterzusagen habe, hole ich weder aus mir noch von anderen, sondern von Gott!

Dabei müssen wir Kommentare nicht verschmähen. Es kommt aber darauf an, dass unsere Botschaft wirklich aus Gott ist, dass ER in der Vorbereitung zu uns reden konnte und wir tatsächlich eine Botschaft empfangen haben.

Wir haben nicht einfach nur einen biblischen Vortrag zu halten, sondern wir haben eine Botschaft Gottes weiterzusagen! Das kann man aber nur, wenn man eine empfangen hat.

Vielleicht merkt ihr, wie uns das auf die Knie zwingt. Denn wer reden will, der muss aber in jedem Fall etwas zu sagen haben. Sonst vergeht er sich nicht nur an seinen Zuhörern, sondern auch an Gott, denn …

3.4 Wir reden vor Gott

Gott selbst ist unser erster und wichtigster Zuhörer. Dass wir ihm gefallen, ist viel wichtiger, als dass wir unseren Zuhörern gefallen.

… oder Gott gegenüber, oder vor den Augen Gottes. ER ist unser erster und wichtigster Zuhörer. Dass wir ihm gefallen, ist viel wichtiger, als dass wir unseren Geschwistern gefallen. Das, was er zu unserer Predigt sagen würde, ist weitaus bedeutsamer als das, was mir einer der Brüder oder der Homiletiklehrer der Bibelschule dazu sagen könnte. Der Haken ist bloß, dass viele Brüder gar nicht auf die Idee kommen, ihre Predigt infrage stellen zu lassen. Von daher lehnen sie mit großer Ängstlichkeit die Stellungnahme eines anderen ab. Es könnte ja etwas von ihrem Image verlorengehen. Ich fürchte nur, solche Ängstlichkeit ist ein Zeichen dafür, dass man sich der Zuhörerschaft Gottes ebenfalls nicht bewusst ist. Sonst wäre man für einen zurechthelfenden Dienst von Brüder gewiss dankbar.

Wir reden vor Gott!

3.5 Wir reden in Christus

ER ist die Quelle meiner Kraft, ER ist das Kleid meiner Gerechtigkeit, er ist meine Rüstung für den geistlichen Kampf, er umkleidet mich mit herzlichem Erbarmen, mit Güte, Demut, Milde, Langmut. Ihn selbst will ich angezogen haben, wenn ich auf die Kanzel steige.

Liebe Geschwister, wir ha­ben gesehen, worauf es in unserer Ver­kündigung – ob nun an viele zugleich gerichtet oder in der Seelsorge an einen Einzelnen – eigentlich ankommt, nämlich, dass wir ein Wohlgeruch von Christus für Gott sind und dass nur der dazu tauglich ist, der in Christus bleibt, der bewusst vor Gott steht, wenn er predigt, der aus Gott und aus persönlicher Lauterkeit heraus redet und das Wort Gottes nicht verfälscht.

Und möge der HERR mir Gnade schenken, dass ich nicht anderen gepredigt habe und selbst verwerflich werde.