So leicht kann mich nichts aus der Fassung bringen. Aber es gibt Dinge, die auch mich tief treffen. Das ist nicht die Bosheit von Menschen mit ihren kleinen Sünden oder ihren großen Verbrechen. Aus der Bibel habe ich gelernt, dass das menschliche Herz von seiner Jugend an böse ist. Jesus stellt klar, dass es eben der Normalfall ist, dass aus dem Herzen des Menschen, Mord, Neid oder Ehebruch kommen. So bin ich nicht einmal geschockt, zu hören, wenn ein Bruder seine Ehe bricht oder sich an der Kasse der Gemeinde bedient hat. Ich hoffe und bete, dass er nach Ermahnung umkehrt, die Vergebung des Herrn Jesus annimmt und sein Denken und Leben ändert.
Es ist nicht plötzliches Unheil oder die Macht des Todes. Aus der Bibel habe ich gelernt, dass der Mensch wie Gras ist und sein Leben auf dieser Erde von einem Tag auf den anderen ein Ende haben kann. So habe ich von manchem Abschied genommen in der Gewissheit, dass er nun bei Gott vollendet ist. Der Tod hat nicht das letzte Wort, denn der hat seinen Stachel verloren, seit Jesus auferstanden ist.
Es ist nicht das Auf und Ab des Lebens, der Geschichte oder einzelner Gemeinden. Aus der Bibel weiß ich, dass das zum Leben in der gefallenen Schöpfung gehört. Es gibt kein dauerndes Wachstum oder eine ständige Höherentwicklung. Der Wohlstand ist kein Dauerzustand. Gemeinden können auch Zeiten des Stillstands erleben oder sogar die Türen schließen. Ich weiß, dass der Herr dieser Welt der Teufel ist und dass er Menschen in Unheil und Verwirrung stürzen kann. Aber die Botschaft der Bibel macht mich gewiss, dass es Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus ist, der die Welt in seiner Hand behält. Er wird trotz „aller Feinde toben“ und „trotz allem Heidentum“ die Weltgeschichte zu Seinem Ziel führen.
Was mich schockiert ist, wenn ich erleben muss, was Paulus den Ephesern ankündigte (Apg 20,30): „Auch aus eurer Mitte werden Männer aufstehen, die Verkehrtes lehren, um die Jünger an sich zu ziehen.“ Es schmerzt mich und verfolgt mich bis in den Schlaf, wenn Brüder, deren Predigt ich geschätzt habe, Lehren verbreiten, die eindeutig gegen Gottes Wort stehen. Aber sie werden nicht ermahnt, sondern man erklärt alles für eine persönliche Erkenntnis oder eine neue Lebensführug. Mit Gleichmut erträgt es eine Gemeinde, dass ein Pastor, der ein „guter Entertainer“ ist, weiter predigt, obwohl er inzwischen das Evangelium verleugnet. Es werden Leute bewundert und gefeiert, die offensichtlich verführend, manipulierend, selbstgefällig und falsch lehren. Was mich tief erschüttert, ist die flächendeckend um sich greifende Immunschwäche von Gemeinden, Schulen und christlichen Werken.
Was tun? Weiter mit Liebe, Geduld und Beharrlichkeit aufdecken, das Licht des Evangeliums in die Lügengebäude leuchten lassen und wie Paulus zur Wachsamkeit ermahnen. Aber über allem bleibt nur, was Paulus auch tat (Apg 20,32b): „Ich befehle euch Gott und dem Wort seiner Gnade, der da mächtig ist, euch zu erbauen“.