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Das Problem der verschobenen Hochzeit

Für ein gutes christliches Leben zur Ehre Gottes ist auch ein angemessenes Alter für eine Eheschließung zu beachten. Das Herauszögern der Ehe bis in die 30er Lebensjahre ist nicht gut. Darum soll die Gemeinde Christen ermutigen früher zu heiraten.

Die dramatischen Veränderungen im Hinblick auf die Ehe und Familie betreffen auch Christen. Auch sie heiraten immer später, scheiden sich öfter und bekommen weniger Kinder. Das ist ein Problem des Erwachsenwerdens und auch ein moralisches Problem, weil es damit einhergeht, dass die biblische Sicht eines Lebens zur Ehre Gottes und Christi verloren geht. Zur biblischen Weltsicht gehört aber, dass der Mensch erwachsen wird und Verantwortung in Ehe und Familie übernimmt. Darauf beruht auch seine Verantwortung in der Gesellschaft.

Erwachsensein ist nicht allein eine Funktion des Alters, es ist eine Er­run­genschaft. Während der Mensch­heitsgeschichte haben junge Leute das Erwachsensein angestrebt und hart dafür gearbeitet, dorthin zu gelangen. Die drei universalen Kennzeichen des Erwachsenseins in menschlichen Gesell­schaften umfassen Heirat, finanzielle Unabhängigkeit und Bereitschaft zur Eltern­schaft. Gegenwärtig ist das wahre Konzept von Erwachsensein in Gefahr.

Eine Studie nach der anderen zeigt, dass junge Amerikaner ihr Erwachsensein viel später erreichen als frühere Generationen, die jetzt noch leben. Das durchschnittliche Alter bei der Heirat war für junge Amerikaner vor 50 Jahren in ihren frühen Zwanzigern. Jetzt tendiert es gegen 301 .

Warum ist das für uns alle von Belang? Eine stabile und funktionierende Gesellschaft braucht die Einrichtung von stabilen Ehen und die Förderung von Familien. Ohne eine gesunde Ehe und Familienleben als Grundlage kann eine dauerhafte und gesunde Gemeinschaft nicht lange überleben.

Es ist deutlich, dass unsere eigene Gesellschaft die Verschiebung der Eheschließung und ihre Konsequenzen erkennen lässt. Aber damit stehen wir kaum allein. Viele europäische Länder zeigen ähnliche Muster vom Verschieben des Erwachsenwerdens mit ihren wirtschaftlichen, politischen und sozialen Auswirkungen.

Für Christen ist das Problem niemals allein soziologisch oder wirtschaftlich. Das Hauptproblem ist ein moralisches. Wenn die meisten von uns an Moralität denken, fallen ihnen zuerst ethische Regeln und Gebote ein. Aber die christliche Weltsicht erinnert uns daran, dass das wichtigste moralische Problem immer das ist, was der Schöpfer von uns als seinen Geschöpfen erwartet. Wir sind die einzigen Geschöpfe, die er nach seinem Bild geschaffen hat.

Die Bibel bekräftigt das Konzept der Ehe als eine zentrale Erwartung an das Menschsein. Schon im zweiten Kapitel der Bibel lesen wir (1Mo 2,24):

„Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seiner Frau anhängen, und sie werden zu einem Fleisch werden.“

Diese Realität wird aber gegenwärtig immer seltener. In der Gesellschaft wird das Zusammenleben ohne Heirat zunehmend zur Norm, und sogar säkulare Beobachter bemerken, dass das Zusammenleben in vielen Fällen auf längere Sicht nicht zur Heirat führt. Andrew Cherlin von der John Hopkins Universität sagte vor nicht langer Zeit dem Time Magazine2 , dass die meisten Beziehungen mit unverheiratetem Zusammenleben unter jungen Leuten nicht lange dauern. Es ist eben kein Zusammenleben vor der Ehe, es ist Zusammenleben anstelle der Ehe. Der Beitrag des Time Magazine stellte auch noch ein anderes besorgniserregendes Problem heraus: Die sogenannte Generation Millennials bekommt ihre Kinder in hoher Anzahl außerhalb einer Ehe.3

Vor einigen Jahren hat W. Bradford Wilcox4 darüber hinaus auf der Grundlage von Untersuchungen von Robert Wuthnow gemeint, dass das Verschieben der Ehe die Säkularisierung stark vorantreibt. Das passt zu der Tatsache, dass die Ausdehnung der Jugendzeit mit starken, aber oft unbeachteten Effekten einhergeht.

Das Erwachsensein ist dafür bestimmt, die Verantwortung eines Erwachsenen zu tragen, und das bedeutet für die meisten jungen Menschen Ehe und Elternschaft. Die Ausdehnung der Jugendzeit in die Zwanziger und sogar in die Dreißiger geht erkennbar mit der Ausbreitung des Säkularismus und abnehmender Kirchen­zugehörigkeit einher.

Christen wissen, dass wir als Mann und Frau geschaffen wurden, um die Herr­lichkeit Gottes widerzuspiegeln. Wir erkennen, dass uns das Geschenk der Ehe gegeben wurde als dem einzigen Ort, für den Gott das Geschenk der ausgelebten Sexualität erschaffen hat. Er hat uns das Privileg und den Befehl gegeben, Kinder zu haben und zu erziehen. Wegen dieser und anderer Gründe sollen Christen, außer wenn ihnen die Gabe der Ehelosigkeit gegeben ist, die Ehe hochachten, versuchen zu heiraten, Eltern zu werden und so die volle Verantwortung des Erwachsenseins lieber früher als später im Leben auf sich nehmen.

Das Erwachsenwerden hinauszuschieben passt nicht zur biblischen Sicht vom Leben. Für die meisten jungen Christen sollte die Eheschließung ein zentraler Teil davon sein, ein frühes Erwachsenwerden und Treue gegenüber Christus anzustreben. Als Ehemänner und Ehefrauen gemeinsam das Erwachsensein erreichend, dienen junge Christen so als Zeugen für Gottes Plan und Gottes Geschenk in einer verwirrten Welt.

Christen haben verstanden, dass Ge­schlechts­verkehr vor und außerhalb der Ehe einfach keine Wahl darstellt. Unver­heiratet zusammenzuleben passt nicht zum Gehorsam gegenüber Christus. Kinder sind ein will­kommenes Ge­schenk und werden im Ehebund empfangen. Wie gesagt geben auch weltliche Autoritäten ihrer Sorge Ausdruck, dass die Heirat unter jungen Amerikanern immer weiter verschoben wird. Wenn sich das Time Magazin besorgt zeigt, dass junge Amerikaner nicht mehr heiraten, dann sollten Christen zweifellos besorgt sein.

Junge Amerikaner, Christen eingeschlossen, haben einige echte Heraus­forderungen vor sich auf dem Weg zum Erwachsenwerden und fraglos spielen wirtschaftliche Faktoren dabei eine Rolle. Aber sogar weltliche Beobachter erkennen, dass die Veränderungen in Bezug auf die Ehe auf die zugrunde liegenden Veränderungen in der Moral hinweisen. Es ist nämlich eine Tatsache, dass frühere Generationen junger Erwachsener noch größere wirtschaftliche Herausforderungen hatten und trotzdem ihren Weg zum Erwachsensein und zur Ehe fanden.

Die christliche Kirche muss junge Christen ermutigen, eine Ehe anzustreben und sich dabei darüber klar sein, dass es notwendig ist, Christus gegenüber gehorsam zu sein und in jeder Phase des Lebens geheiligt zu leben. Während sich die Welt um uns herum noch ratlos am Kopf kratzt, was mit der Ehe passiert, sollten Christen die Herrlichkeit Gottes in der Ehe widerspiegeln und ausleben, was Gott uns mit dem Bund der Ehe geschenkt hat.

Wir müssen junge Christen darum ermutigen, ihre Eheschließung weder zu verschieben noch zu überhasten, sondern der Ehe eine Priorität in den entscheidenden Jahren ihres jungen Erwachsenseins einzuräumen. In dieser Hinsicht haben wir keine Zeit zu verlieren.

aus TableTalk übersetzt mit freundlicher Genehmigung von Ligonier Ministries


  1. Das durchschnittliche Alter bei der ersten Eheschließung lag 2015 in Deutschland bei 33,8 für Männer und 31,2 für Frauen. Früher lag es lange Zeit bei ungefähr 25 Jahren, wobei Männer etwas älter und Frauen eher jünger waren. Seit Mitte der 1980er Jahre steigt es stetig an. 

  2. How the American Family Has Changed Dramatically von Belinda Luscombe, Time Dec 09, 2014. 

  3. In Deutschland steigt der Anteil nicht ehelich geborener Kinder seit den 1980er Jahren von 10% auf zur Zeit rund 35 %, wobei im Osten Deutschlands fast 60% der Kinder nicht ehelich geboren werden. 

  4. Wilcox hat als Soziologe zahlreiche Studien zur Entwicklung der Familie veröffentlicht. In einem groß angelegten Projekt hat er auch nachgewiesen, dass sich Kinder, die in homosexuellen Partnerschaften aufwachsen, deutlich anders entwickeln als Kinder aus heterosexuellen Ehen. „How different are the adult children of parents who have same-sex relationships? Findings from the New Family Structures Study“ in Social Science Research 41 (2012): 752-770)