Der Leiter des Augsburger Gebetshauses, Johannes Hartl, ist momentan einer der gefragtesten Redner, auch auf evangelikalen Großveranstaltungen (z.B. Willow- Creek – Kongress 2016; Männertag / Forum Wiedenest 2017; Jugendkongress der Evangelischen Allianz München 2017)
Gewöhnlich spricht Hartl mitreißend, überzeugend und fromm. Begeistert berichtet er über seine Beziehung zu Jesus, über Gebet, über Lobpreis und über christliche Nachfolge. Gesellschaftliche Entwicklungen kommentiert er ausgewogen mit kirchlich- konservativer Perspektive.
Viele evangelikale Christen blenden aufgrund von Hartls frommen Auftreten die andere Seite des Augsburger Predigers weitgehend aus.
Vollkommen berechtigt ließ noch im Januar 2017 der Augsburger Bischof mitteilen, Johannes Hartl stehe in allen Punkten seiner Lehren im Einklang mit der katholischen Kirche. In seinen nicht ganz so häufig bei YouTube angeklickten Vorträgen und in einigen seiner Bücher macht Hartl seine katholische Überzeugung auch unmissverständlich deutlich.
- Johannes Hartl ist fest davon überzeugt, dass Maria sündlos und lebenslange Jungfrau war.
- Er erwartet Hilfe und Unterstützung von den längst verstorbenen Heiligen der katholischen Kirche.
- Johannes Hartl hält die Kreuzzüge, die Inquisition und die grausame Gegenreformation aufgrund ihrer „guten Absicht“ für akzeptabel.
- Er meint, das Neue Testament habe seine Autorität durch die Beglaubigung des katholischen Lehramts erhalten.
- Alle Päpste wurden nach Johannes Hartl in ihren Lehren und Handlungen vom Heiligen Geist geleitet.
- Er ist überzeugt, dass die Sakramente der katholischen Kirche den Menschen ihre Sünden vergeben.
- Regelmäßig betet Johannes Hartl geweihte Hostien an und fordert seine Zuhörer auf, dasselbe zu machen.
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Evangelikale Christen lehnen all das mit guter biblischer Begründung ab. Mit Luther und der Reformation bekennen sie, dass Sündenvergebung eben nur durch den Glauben und nicht durch sakramentale Handlungen geweihter Priester erfolgt; dass nur Jesus und nicht die Heiligen verehrt werden sollen; dass Christus ein für alle Mal am Kreuz gestorben ist und nicht in jeder Messe in der Form des Messopfers erneut geopfert werden muss; dass jede Lehre allein durch die Bibel und eben nicht durch Aussagen der Päpste begründet werden soll und Autorität erhält.
Es muss eindeutig festgestellt werden: Johannes Hartl ist kein evangelikaler Christ, sondern ein Werber für die katholische Kirche. In seinen Ausdrucksformen und seinem Auftreten greift er dabei auf evangelikale Vorbilder zurück. Inhaltlich aber will Hartl Theologie und Kirche wieder auf den Stand vor der Reformation zurückdrehen. – Die von Hartl vertretene Mystik der katholischen Kirche hat zwar einige Ähnlichkeiten mit evangelikalem Glauben. Sie verrät und neutralisiert aber die grundlegenden Erkenntnisse der Reformation und die Freiheit des Christen von der dogmatischen Bevormundung der Päpste.
Bedenklich ist außerdem, dass Johannes Hartl in seinen Auftritten immer wieder mit vorgeblichen Gebetserhörungen wirbt, die sich bei genauerer Recherche als maßlos übertrieben oder sogar als falsch herausstellen: z.B. die Abschaffung der Prostitution in Augsburg.
Eine ausführliche Darstellung dieser und anderer von Johannes Hartl vertretenen, problematischen Lehren findet sich in der aktuellen Nummer von „Bibel und Gemeinde“.