LiteraturBuchbesprechungen

Wahrheit und Wand­lung – Was Europa heute braucht

Im englischsprachigen Wikipedia wird Vishal Mangalwadi (geb. 1949) als Sozialreformer, politischer Columnist, Indischer Christ, Philosoph, Autor und Dozent beschrieben. Im deutschsprachigen Raum wurde er vor allem durch „Das Buch der Mitte“ bekannt, das 2011 in den USA erschien (2014 auch in Deutschland) und sehr anschaulich den Einfluss der Bibel auf die westliche Kultur beschreibt.

Nachdem der Verlag dem Autor so den Weg in den deutschsprachigen Raum gebahnt hatte, erschien nun auch sein viel früher geschriebenes Buch, das ursprünglich den Titel „Wahrheit und soziale Reform“ trug. Das ist auch Mangalwadis Anliegen: Die Botschaft der Bibel verändert die Gesellschaft. Und Christen sollen bewusst an dieser Veränderung mitwirken, auch wenn sie dafür leiden müssen.

Der Autor ist ein guter Beobachter, ein interessanter Erzähler mit einem Herz für arme Mitmenschen. Sein Engagement richtet sich vor allem gegen die weitverbreitete Korruption. Die Werte für sein Wirken findet er in der Bibel.

Auch wenn der Autor positiv von der Gemeinde und ihrer Notwenigkeit schreibt, sieht er sie in diesem Buch hauptsächlich als ein Gegenmittel gegen Armut. Sie müsse vor allem die gesellschaftliche Dimension der Sünde und des Heils erstnehmen (S. 229). Die Gemeinde ist für ihn auch ein Gegenmittel gegen gesellschaftliche Missstände. Er behauptet: 1. Armut ist ein Produkt ungerechter Verhältnisse. 2. Die Sammlung der Schafe ist eine Antwort auf Armut, und 3. hätte Christus das vorgemacht (S. 233ff.).

Mangalwadi, Vishal. Wahrheit und Wand­lung. Was Europa heute braucht. Basel: Brunnen fontis 2015. 332 S. Paperback: 19,95 €. ISBN: 978-3-03848-093-8.

Mangalwadi zitiert zwar viele Bibel­abschnitte aus dem Alten und Neuen Testament, um seine Thesen zu belegen, was dem Rezensenten aber nirgends recht einleuchten konnte. Er stellt Jesus schon in der Einführung zu seinem Buch als Sozialreformer dar und Paulus als Unruhestifter (S. 16). Seine Gedanken müsste man am ehesten der Bewegung der sogenannten „Emerging Church“ zurechnen.

Der Interessentenkreis für solch ein Buch sind eher Kritiker evangelikaler Gemeinden, die zu den Gedanken der Emerging Church neigen. Ich kann es im Gegensatz zu dem oben zuerst erwähnten Buch nicht empfehlen.