LiteraturBuchbesprechungen, Theologiegeschichte

Theologie im globalen Kontext

Der Autor, Professor für evangelische Theologie an der Universität Regensburg, hatte Gastprofessuren an verschiedenen renommierten internationalen Hochschulen und verfasste zahlreiche Bücher, meist in englischer Sprache. Auch das vorliegende Werk erschien zuerst in englischer Sprache in den USA. Die deutsche Übersetzung, die vom Verfasser stark überarbeitet und ergänzt wurde, erschien ein Jahr später (2006) im Verlag der Liebenzeller Mission. Auch in die jetzige deutsche Neuauflage flossen noch einmal Veränderungen und Erweiterungen ein.

Schwarz gibt in 15 Kapiteln einen knappen Überblick über 200 Jahre Theologiegeschichte. Dabei hat er sich immer bemüht, auch den biografischen Hintergrund der maßgeblichen Stimmen in der Theologie zu berücksichtigen. Die ersten 12 Kapitel beschreiben die Entwicklung der protestantischen Theologie in Europa und Nordamerika, angefangen bei Kant, Schleiermacher und Hegel über die Neo-Orthodoxie, den Pietismus, den Kulturprotestantismus bis hin zum schottischen Christozentrismus und Skandinavische Erweckungsbewegungen. Kapitel 13 beschreibt die römisch-katholische Theologie, die in den ökumenischen Dialog eintritt, und die orthodoxe Theologie. Das 14. Kapitel führt dann über die sogenannte Befreiungs-Theologie, die feministische Theologie, Stimmen aus Afrika, Asien, Indien bis zur Theologie der Pfingstbewegung.

Schwarz, Hans. Theologie im globalen Kontext. Die großen Themen und Personen des 19. und 20. Jahrhunderts. Gießen: Brunnen 2016. 2. Aufl. 640 S. Hardcover: 45,00 €. ISBN: 978-3-7655-9567-7.

Das 15. Kapitel, das Schwarz mit „Ein lebendiger Dialog“ überschrieben hat, geht auf die Theologie der Hoffnung ein, die sogenannte theozentrische Theologie und die Spannung zwischen Theologie und Naturwissen­schaft. Dabei stellt er zwei Amerikaner vor (Bur­hoe und Barbour) und zum Schluss den deutschen „Einzel­gänger“ Karl Heim. Selbst vertritt Schwarz in dieser Frage ähnlich wie Heim eine Vermittlung zwischen dem sogenannten wissenschaftlichen Weltbild und christlicher Theologie.

Der Verfasser hat für jedes Kapitel weiterführende Literatur empfohlen. Es folgen am Schluss Bibliografie, Namens- und Sachregister. Letztere machen die Arbeit zu einem Nachschlagewerk. Der Autor schreibt auch für den interessierten Laien verständlich und gibt einen hilfreichen Überblick. Bemerkenswert und ernüchternd ist die Einleitung des Verfassers in das letzte Kapitel:

In mancherlei Hinsicht stellt die Theologie ihre eigenen Prämissen in Frage. Dies zeigt sich an den qualifizierenden Adjektiven wie „postmodern“ „fundamentlos“ oder „dekonstruktivistisch“. Explizit oder implizit gibt sie zu erkennen, dass die einst gültigen Grundlagen der Theologie, wie Offenbarung, Dogma oder das Wort Gottes nicht länger vorausgesetzt werden. (S. 585)

Tatsächlich gibt es nur wenig Erfreu­liches zu lesen.