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Das liebe Geld oder der ungerechte Mammon? Klagen über Niedrigzinsen sind unchristlich

Wenn Christen in die Klage über die niedrigen Zinsen einstimmen, sollten sie bedenken, wie Zinsen zustandekommen und auch die biblische Sicht auf das Geld beachten. Als Ergebnis käme heraus, dass ein Denken, dass einen Anspruch auf Zinsen erhebt und Geld als sichere Aufbewahrung von Werten für die Zukunft ansieht, nicht zu christlichen Maßstäben passt.

Im christlichen Medienmagazin pro (5/2016) machte sich die Redakteurin Martina Blatt in der Titelgeschichte „Das Schwein trügt – über anvertraute Pfunde, niedrige Zinsen und ethisches Handeln“ über „geistliche Aspekte“ für einen verantwortungsvollen Umgang mit Geld „in Zeiten der Niedrigzinsen“ Gedanken. Leider bietet der Artikel trotz seines Anspruches kaum eine christliche Orientierung, übersieht Grundkenntnisse in der Funktion des Geldes und wendet biblische Maßstäbe nicht konsequent an.

Überschaut man die Äußerungen von Christen zum Thema Geld in den letzten Jahren, zeugen sie häufig von mangelndem Verständnis für eine christliche Wirtschaftsethik. Oft wird nur nachgesprochen, was sowieso der gesellschaftlichen Mehrheitsmeinung entspricht. So konnte man während der Aktieneuphorie lesen, dass Christen mit ihrem Geld verantwortlich umgingen, wenn sie es durch geschickte Anlagestra­tegien „vermehrten“. Als der Aktienmarkt 2008 auch aufgrund zahlreicher Spekulationen dramatisch einbrach, da befleißigten sich viele, die unchristliche Gier anzuprangern. Und jetzt, wo allerwärts über die niedrigen Zinsen und die angebliche „Enteignung“ des fleißigen Sparers geklagt wird, da stimmen auch Christen in den Chor mit ein. Dabei hatten sie vor 40 Jahren die damals hohen Zinsen als Ausbeutung beklagt. Das mag ein Anlass sein, ein paar Grundkenntnisse in Sachen Geld aufzufrischen und die Sache neu zu bewerten.

1. Geld vermehrt sich nicht

Anders als Weizen auf dem Feld hat Geld prinzipiell nicht die Fähigkeit „sich zu vermehren“, wie es immer wieder heißt. Aus dem Besitz von Geld kann auch kein Anspruch abgeleitet werden, dass dieses Geld mehr werden müsste, etwa einfach dadurch, dass ich es auf die Bank trage. Konkret: Wer 1000 Euro besitzt, die er gerade nicht für seinen Lebensunterhalt benötigt, der hat nicht automatisch ein Recht, dass ihm seine Bank 1, 3 oder 5 % Zinsen im Jahr bezahlt, weil er es auf ein Konto einzahlt. Wenn die Bank nach einem Jahr 10, 30 oder 50 Euro bezahlt, dann kann sie das nur, wenn sie mit dem Geld ihres Kunden Geschäfte machen konnte. Nehmen wir an, die Bank kann das Geld an einen Hausbauer verleihen, der das geliehene Geld über 20 Jahre mit Zinsen zurückzahlt. Von diesen Zinsen kann die Bank dann dem Geldbesitzer etwas abgeben. Aber damit ist auch klar, dass die Zinsen von irgendjemand erarbeitet werden müssen. In unserem Beispiel ist es vielleicht der Familienvater, der das Haus aus seinem Arbeitslohn abbezahlt, von dem dann etwas beim Geldbesitzer landet, der 1000 Euro zu viel hatte.

Zinsen müssen immer von irgend jemandem erarbeitet werden. Schon darum kann es aus christlicher Sicht keinen Anspruch auf Sparzinsen nur aufgrund von Geldbesitz geben.

Letztlich gilt dieses Prinzip immer, auch wenn Geldströme und die Erzielung von Gewinnen mit Geldeinsatz, deutlich komplizierter sein können. Leiht sich aber eine Firma Geld, um damit zu investieren und dann Waren zu verkaufen, dann muss sie die Schuldzinsen auf ihren Warenpreis aufschlagen und der Kunde muss dafür bezahlen. Gibt die Bank das Geld dem Staat, weil der für den Bau einer Brücke Schulden machen will, dann muss schlussendlich der Bürger mit seinen Steuern die Zinsen zahlen, die der Geldbesitzer haben möchte. Wer also für sein überflüssiges Geld Zinsen haben möchte, der will, dass andere für ihn arbeiten, damit er mehr (überflüssiges?) Geld besitzen kann.

Aus christlicher Sicht ist dann nichts dagegen einzuwenden, wenn aus Geldbesitz kein Anspruch abgeleitet wird. Niemandem stehen Sparzinsen zu. Es kann nur so sein, dass dem Geldbesitzer Zinsen angeboten werden, weil jemand anderes das Geld gebrauchen kann, um damit ein Haus zu bauen, eine Geschäftsidee zu verwirklichen oder eine dringende Reparatur zu bezahlen. Zinsen sind ein Angebot, aber kein Rechtsanspruch.

Aus christlicher Sicht gibt es also kein prinzipielles Zins­verbot. Aber der christliche Geldbesitzer darf auf keinen Fall die existenzielle Not seines Nächsten ausnutzen, um möglichst viel rauszuschlagen. Vielmehr muss er mit dem Menschen in Not teilen, ohne Ansprüche daraus abzuleiten. Wenn – wie zur Zeit – nur geringe Zinsen angeboten werden, soll der Sparer damit zufrieden sein. Fragt man, warum die Zinsen, anders als vor 40 Jahren, so niedrig sind, dann liegt das vor allem daran, dass durch die Entscheidung der Zentralbanken mehr als genug (vielleicht auch zu viel) Geld im Umlauf ist, damit Unternehmen und der Staat ihre Vorhaben finanzieren können.

Wenn im genannten Artikel irgendwie beklagt wird, dass Staatsanleihen nur noch wenig Zinsen bringen, dann zeigt das auch, wie wenig eine christliche Wirtschaftsethik das Denken bestimmt. Staatsanleihen sind nichts anderes als Staatsschulden. Der Staat leiht sich bei seinen Bürgern Geld, um seine Aufgaben zu erledigen, und bietet ihnen dafür Zinsen an. Eigentlich müsste er die Steuern erhöhen, aber das will er zu diesem Zeitpunkt nicht und leiht sich Geld, das aber irgendwann aus Steuereinnahmen mit Zinsen zurückgezahlt werden muss. In den 1970er Jahren konnte der Sparer dafür bis zu 10% Zinsen erhalten, heute sind die Zinsen in Deutschland teilweise negativ. Das heißt, wer dem Staat Geld leihen will, muss dafür selber bezahlen. Weil der Staat als sicherer Schuldner gilt, der auf jeden Fall zurückzahlt, nehmen große Institutionen die Negativzinsen in Kauf. Trotzdem sind aus christlicher Sicht Staatsschulden nur in begrenztem Maß vertretbar. Der Staat macht damit nämlich solche Bürger reicher, die Geld haben und es verleihen können. Die Zinsen aber müssen schließlich durch Steuereinnahmen aufgebracht werden, die alle Bürger erarbeiten und bezahlen, auch die, die nur das Lebensnotwendige besitzen. Wer für sich höhere Zinsen auf Staatsanleihen verlangt, der verlangt damit indirekt also auch höhere Steuern.

2. Wer keine Zinsen bekommt, hat noch nichts verloren

Im erwähnten Artikel von Martina Blatt wird immer wieder suggeriert, als ob dadurch, dass heute weniger Zinsen als vor 10 oder 30 Jahren gezahlt werden, dem Sparer etwas weggenommen würde. Der „kleine Sparer“ habe „88 Milliarden Euro Zinseinnahmen eingebüßt“. Blatt zitiert den Geschäftsführer von Plansecur, einem Finanzplanungsunternehmen mit christlichem Anspruch: „Sparer werden für die Nullzins-Politik bestraft“. Es ist schon eine seltsame Sichtweise, die mit christlichen Maßstäben nichts zu tun hat, wenn behauptet wird, dass jemand einen Verlust erlitten habe, wenn er nicht bekommt, worauf er nicht nur keinen Anspruch hatte, sondern was ihm auch niemand versprochen hat. Alle die Zahlenspielereien zeigen, wie schnell ein nüchterner Blick auf das Geld verloren gehen kann. Jesus hat es nicht umsonst den ungerechten Mammon (Lk 16,9) genannt. Geld ist ein Alltagsgötze, das heißt, ein Götze, der, anders als eine Götterfigur im sakralen Umfeld, immer da ist. Man kann ihm nicht ausweichen und muss als Christ ständig auf der Hut sein, der Macht dieses Götzen nicht zu erliegen.

Wer Geld, das er selbst nicht benötigt, etwa einem Unter­nehmer zu Verfügung stellt, der ein Produkt entwickeln und verkaufen will, der tut damit erst mal nichts Unchristliches. Wenn der Unternehmer ihm zusagt, er werde ihn dafür mit einem bestimmten Prozentsatz an den Gewinnen beteiligen, dann mag er sich auf zukünftige Gewinne freuen. Aber wenn es keine Gewinne im Unternehmen gibt, dann ist es unsinnig, sich auszurechnen, was man verdient hätte, wenn das Produkt erfolgreicher wäre, und das als Verlust zu verbuchen. Einen Verlust hätte der Geldbesitzer, wenn das Unternehmen Pleite macht und sein eingelegtes Geld nicht wieder ausgezahlt werden kann. Aber auch das ist das ganz normale Risiko eines Lebens in der gefallenen Schöpfung: Man sät, aber der Acker bringt vielleicht nur Dornen und Disteln, es sei denn, Gott schenkt seinen Segen und lässt etwas Gutes aus dem Einsatz wachsen.

Es ist schon eine seltsame Sichtweise, wenn jemand behauptet, einen Verlust erlitten zu haben, nur weil ihm weniger Zinsen gezahlt werden als in früheren Jahren oder als er sich erhoffte.

Übrigens ist hier zu bedenken, dass der Sparer, der sein Geld zur Bank bringt, nicht nur Zinszahlungen erwartet und damit die Bank verpflichtet, mit seinem Geld Geschäfte zu machen. Er will sein Geld auch auf jeden Fall wiederbekommen, selbst wenn die Bank das Geld z.B. einem Häuslebauer verliehen hat, der krank wird, seine Arbeit verliert und dann seinen Kredit nicht mehr zurückbezahlen kann. Wenn die Bank dabei Verluste macht, kann sie das nicht dem Sparer belasten, sondern muss das aus den vereinnahmten Zinsen begleichen. Es ist aus christlicher Sicht durchaus angemessen, wenn die Bank die Gemeinschaft der Sparer damit belastet und sich somit ihr Zins verringert. Geld kann grundsätzlich kein Garant von Sicherheit sein. Das ist ein falsches Versprechen des Götzen Geld. Darum wäre es auch nicht falsch, wenn der Sparer sein Geld verliert, wenn die Bank, die er mit Geschäften beauftragt hat, Verluste macht. Will er das ausschließen, kann er sein Geld bei der Bank nur in einem Schließfach unterbringen.

3. Geld bringt keine Sicherheit

Natürlich fühlt es sich gut an, wenn man ein gewisses Sümmchen auf dem Konto hat. Wenn etwas passiert, dann kann man auf diese Rücklage zurückgreifen. Aber das gute Gefühl ist auch eine Täuschung. Geld ist immer eine trügerische Sicherheit und eignet sich nur begrenzt zur Aufbewahrung von Werten. Im genannten Artikel lässt sich Martina Blatt ziemlich kritiklos von Experten von Plansecur oder der Bank für Kirche und Diakonie über die christliche Reaktion auf die niedrigen Zinsen beraten. Was dabei herauskommt, sind Ratschläge, die man überall hören und lesen kann. Christliche Maßstäbe oder eine biblische Ethik fallen beinahe völlig aus, wenn man mal davon absieht, dass erwähnt wird, man solle sich nicht von Gier leiten lassen und sein Geld nicht in Waffengeschäfte investieren.

Der Mensch solle für seine Altersvorsorge sparen und insbesondere so viel zurücklegen, dass er als Rentner das gleiche Einkommen hat wie während seines Arbeitslebens. Warum das prinzipiell notwendig sein soll und alles andere eine „Versorgungslücke“ darstellt, erklärt niemand. An einer diffusen Angst vor der Armut im Alter verdienen die Finanzberater nämlich ganz gut. Die meisten Menschen werden aber für ihr Leben im Alter weniger Geld brauchen, als während der Zeit, als sie die Ausbildung der Kinder finanziert haben oder täglich weite Strecken mit dem Auto zur Arbeit fahren mussten.

Leider gibt es in Hinsicht auf die Altersvorsorge auch viele falsche Vorstellungen. Das Prinzip der Rentenversicherung ist nämlich gerade nicht, dass das eingezahlte Geld in einem großen Tresor bis zum Rentenalter für jeden angespart und dann in monatlichen Raten wieder ausgezahlt wird. Der heutige Rentenbeitrag finanziert die heutigen Rentner. Und wenn die, die heute einzahlen, in Rente gehen, dann wird es andere geben müssen, die arbeiten und für die Rentner einzahlen. Wenn es dann eine Weltwirtschaftskrise geben sollte, Massenarbeitslosig­keit oder andere Notstände, dann sind alle Zusagen, die die Rentenver­sicherung jedes Jahr macht, das Papier nicht wert, auf dem sie gedruckt sind.

Dass uns Geld eine falsche Sicherheit vortäuscht, kommt von seinem Wesen als Alltagsgötze. Man kann ihm zwar nicht ausweichen, muss aber umso wachsamer sein, nicht auf seine Versprechungen hereinzufallen.

Wer nun denkt, dass das bei einer sogenannten kapitalgedeckten Versicherung anders wäre, der täuscht sich. Wer eine private Renten­versicherung abschließt, der gibt Banken oder Versiche­rungen sein Geld, damit sie damit Geschäfte machen bis zum Zeitpunkt, wenn die Rentenauszahlung beginnt. Solange
das alles gut geht und es keine erheblichen Einbrüche in der Wirtschaft gibt, funktioniert das auch. Kommt es aber zu einer großen Krise, sind alle diese Geldverwalter davon genauso betroffen. Ob und wie viel dem Sparer dann ausgezahlt werden kann, hängt von den erwirtschafteten Zinsen ab. Wie viel das Geld dann Wert ist, hängt davon ab, wie gut es dann wirtschaftlich geht, ob also Menschen Werte erarbeiten. Eine noch so hohe angesparte Geldsumme oder die Zusage einer Versicherung können niemals eine Garantie für eine gute Versorgung irgendwann in der Zukunft sein.

Das Prinzip der Altersvorsorge ist durchaus christlich. Aber nicht, weil hier jeder für sich für eine ungewisse Zukunft Sicherheiten schafft. Das widerspricht nämlich dem christlichen Vertrauen darauf, dass Gott alleine für die Zukunft sorgen kann. Als Solidargemeinschaft, in der Lasten auf viele Schultern verteilt werden und so ein Auskommen auch für die finanziert wird, die nicht mehr arbeiten können, entspricht es aber christlicher Ethik. Diese sieht die Verantwortung zuerst in der Familie, danach in der christlichen Gemeinde, wenn es um einen Ausgleich geht, der verhindern soll, dass Einzelne in materielle Not geraten. Das deutsche Sozialsystem hat diese Verantwortung der ganzen Gesellschaft übertragen, allerdings ohne den Auftrag der Familie gänzlich abzuschaffen.

4. Was soll ein Christ machen, wenn er zu viel Geld hat?

Grundsätzlich kann man nur Geld anlegen, sparen oder investieren, das man gerade nicht braucht. Sparen hatte eigentlich die Bedeutung, dass man Geld für eine Ausgabe zurücklegt, die in absehbarer Zeit notwendig ist. Das Auto, die Waschmaschine oder die Dachziegel erreichen ein Alter, das Reparaturen nicht mehr lohnend erscheinen lässt. Also spart man eine Zeit lang auf Ersatz, der mehr kostet, als jeden Monat übrig bleibt. Diese Art zu sparen scheint für viele nicht das Problem zu sein. Sie haben offenbar noch mehr Geld übrig, das weder für den Lebensunterhalt noch in absehbarer Zeit notwendig ist. Hier gilt Psalm 62,11b: „Fällt euch Reichtum zu, so hängt euer Herz nicht daran“. Dass viele mehr haben, als sie brauchen, das dürfen sie als Geschenk ansehen, aber sie haben jetzt die Verantwortung, dass sie ihr Herz nicht daran hängen. Und das ist eine große Herausforderung und mit Versuchung verbunden, denn „Wo eurer Schatz ist, da ist auch eurer Herz“ (Mt 6,21).

Nach biblischem Maßstab ist jeder reich, der mehr hat, als er für seinen persönlichen Bedarf und für die Versorgung derjenigen, für die er verantwortlich ist, braucht.

Wer einen Anlageberater fragt, was mit dem überflüssigen Geld gemacht werden kann, der wird zum Anlegen beraten. Das tun auch die Experten im Artikel in der pro. Sie raten zu irgendwelchen „nachhaltigen Fonds“. Man will mehr Gewinn machen als mit dem Geld auf dem Sparkonto, aber auch das Verlustrisiko klein halten. So hofft man, dass in einer Mischung aus Aktien nicht alle Firmen zugleich Verluste machen. Das christliche an dieser Art Geld anzulegen soll sein, dass die Firmen keine Waffen, Alkohol oder Tabak herstellen, oder die Vereinbarkeit von Familie und Beruf fördern, oder umweltschonend arbeiten. Aber bei all dem geht es offenbar nicht darum, dass jemand Geld aktiv in ein Unternehmen investiert und so mithilft, Arbeitsplätze zu schaffen und allgemeinen Wohlstand zu fördern. Das wäre alles christlich zu vertreten. Doch irgendwie scheint es immer zuerst darum zu gehen, seinen eigenen Besitz zu mehren oder mindestens zu erhalten.

Nach biblischem Maßstab ist jeder reich, der mehr hat, als er für seinen Bedarf braucht und für die, für die er verantwortlich ist. Dann aber gilt, was Jesus gesagt hat: „Sammelt euch keine Schätze auf der Erde.“ Paulus warnt scharf (1Tim 6,9-10): „Denn die reich werden wollen, die fallen in Versuchung und Verstrickung und in viele törichte und schädliche Begierden, welche die Menschen versinken lassen in Verderben und Verdammnis. Denn Geldgier ist eine Wurzel alles Übels; danach hat einige gelüstet, und sie sind vom Glauben abgeirrt und machen sich selbst viel Schmerzen.“ Mit dem Gleichnis vom untreuen Verwalter (Lk 16,1-14) mahnt Jesus die Christen, ihre irdischen Güter und damit auch das Geld im Hinblick auf Gottes ewiges Reich einzusetzen.

Wenn Christen mehr Geld haben, als sie brauchen, dann ist es ganz klar, dass sie dieses Geld für die Sache Gottes einsetzen sollen. Dazu gehört nach biblischem Verständnis, dass sie mithelfen, die Not anderer Christen zu lindern und dass sie die Verkündigung des Evangeliums fördern. Das ist auch ganz unabhängig davon, ob sie gerade viel oder wenig Zinsen bekommen können. Ich diskutiere hier nicht, wie viel jeder brauchen darf und plädiere auch nicht für einen asketischen Lebensstil. Aber ich stelle oft fest, dass viele Christen in Deutschland wohlhabend sind und dass Spenden für den Bau des Reiches Gottes in finanzieller Hinsicht für sie kein Problem darstellen müssten.

Es gibt also aus biblischer Sicht nicht den geringsten Grund über niedrige Zinsen zu klagen. Es wäre vielmehr wichtig, ein fröhlicher Geber zu werden, der seine Hoffnung nicht auf seinen Besitz setzt, sondern ganz auf Gott.