- Die in der Bibel erwähnten „Quellen der großen Tiefe“ könnten entdeckt worden sein.
- Funde in Brasilien deuten auf Wasser in Tiefen von 410 bis 660 km unter der Erdoberfläche hin.
Die Bibel spricht im Zusammenhang mit der Sintflut von den „Quellen der großen Tiefe“. Bis heute ist nicht klar, was damit gemeint sein könnte. Gibt es überhaupt so viel Wasser im Innern der Erde?
Unsere Vorstellung vom Erdinneren ist immer noch sehr vage. Die bislang tiefste Bohrung wurde zwischen 1970 und 1994 auf der russischen Halbinsel Kola niedergebracht. Sie erreichte eine Tiefe von gerade einmal 12 Kilometern. Alles andere kann nur auf indirektem Weg erforscht werden. Einig ist man sich aber darin, dass es in der Tiefe zwischen 410 und 660 Kilometern eine mächtige Schale von etwa 250 Kilometern Stärke geben muss, die man als Übergangszone definiert, siehe Grafik.
Nun hat man in der Nähe eines Kimberlitschlots einen Rohdiamanten gefunden, der durch diesen Schlot explosionsartig aus mehreren hundert Kilometern Tiefe senkrecht an die Erdoberfläche geschossen wurde. Der Diamant wurde von mehreren Instituten gründlich untersucht und man fand darin erstmalig einen Einschluss des Minerals Ringwoodit. Es war John McNeill, der dies 2009 entdeckte. Weitere Untersuchungen ergaben, dass dieses Mineral Wasser enthält, und zwar bis zu 1,5% seines Gewichts. Ringwoodit – man kannte es schon aus Meteoriten – wurde inzwischen auch künstlich im Labor hergestellt und die Wissenschaftler sind überzeugt, dass der untere Teil der sogenannten Übergangszone daraus besteht.
Wenn das stimmt – und seismische Untersuchungen sprechen dafür – dann könnte im Erdmantel ein bis dreimal so viel Wasser vorhanden sein wie in allen Ozeanen der Erde zusammen, natürlich eingeschlossen in das Mineral Ringwoodit. Im Jahr 2014 wurden diese Entdeckungen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Interessant ist, dass Wissenschaftsjournalisten in diesem Zusammenhang mehrfach von gewaltigen Ozeanen unter der Erde sprechen.
Das erinnert unwillkürlich an den biblischen Begriff der „Quellen der großen Tiefe“. Ob Gott genau das benutzt hat, wissen wir natürlich nicht. Aber wir wissen, dass es heute noch ein riesiges Wasserreservoir tief unter der Erde gibt.
Quelle: Studium Integrale Journal Mai 2016. Grafik: University of Alberta, Edmonton, Kanada, mit deutscher Bearbeitung und freundlicher Genehmigung von Wort und Wissen e.V.