ThemenPredigten und Bibelarbeiten

Die Einzigartigkeit von Jesus Christus

Gerne würden Historiker Jesus Christus irgendwo einordnen, sei es als Religionsstifter oder Wanderprediger, sei es als erfundene Figur des Glaubens. Aber Jesus ist einzigartig in der Weltgeschichte und kann nicht eingeordnet werden. Er ist Gott und Mensch und unterscheidet sich von allen anderen. Das macht es umso spannender seinem Wesen nachzudenken.

Nicht wenige Menschen hatten Jesus Christus nichts als Hass und Verachtung entgegengebracht (Joh 15,18). Der Höhepunkt dieses Hasses war der religiös motivierte Justizmord vor 2000 Jahren (Mt 26,63-66; Joh 19,4), der seinen Tod am Kreuz bewirkte (Mt 27,23). Spätere Generationen veränderten teilweise ihre Haltung zu Jesus von Nazareth. Besonders Gebildete sahen in ihm einen vorbildlichen Menschen oder großartigen Ethiklehrer. Er wollte, wie sie meinten, die Welt verbessern und scheiterte an den ungerechten Verhältnissen.

Nicht wenige Historiker oder Reli­gions­wissenschaftler ordnen Jesus unter die Religionsstifter ein. Solche, oft weltgeschichtlich bedeutenden oder ethisch hervorragenden Persönlichkeiten, gab es viele, z.B. Buddha, Laotse, Konfuzius, Mohammed oder auch Mose. Sicher sind Menschen, die so respektvoll über Jesus dachten, angenehmer als die erklärten Feinde der Person und der Lehre von Jesus. Aber auch sie werden seiner Person nicht gerecht.

Jesus unterscheidet sich wesensmäßig von allen Menchen, ja sogar von den in der Bibel erwähnten Gestalten der jenseitigen Welt Gottes (Engel, Erzengel, Serafim u.a., Hebr 1,4ff; 3,3ff).

Jesus Christus ist einzigartig in der Geschichte und im Universum.

In dieser biblischen Studie werden wir die Einzigartigkeit von Jesus nach vier Gesichtspunkten näher betrachten:

  • Die Einzigartigkeit von Jesus in seiner vorirdischen Existenz (Präexistenz)
  • Die Einzigartigkeit von Jesus in Zügen seines irdischen Leben und seinem gewaltsamen Tod (irdische Existenz)
  • Die Einzigartigkeit von Jesus in seinem gegenwärtigen Wirken (jenseitige und diesseitige Existenz zwischen Auferstehung und von Jesus Wiederkunft)
  • Die Einzigartigkeit von Jesus in seiner zukünftigen Be­deutung (eschatologische Existenz)

Sicher würden Nicht­christen viele der folgenden Aussagen zur Einzigartigkeit unseres Herrn infrage stellen. Kritiker des Glaubens würden diese Gedanken als religiöse Mythologie oder Phantasie einstufen. Dies braucht uns aber nicht zu erschüttern. Wir stehen auf einem festen Fundament. Wir haben einen Maßstab für unsere Aussagen zur Einzigartigkeit von Jesus, der auch für Kritiker nicht widerlegbar ist.

Petrus nennt den Christen seiner Zeit diesen unwiderlegbaren Maßstab für die Glaubensaussagen des Evangeliums. Es ist das prophetische Wort:

„Um so fester haben wir das prophetische Wort, und ihr tut gut daran, dass ihr darauf achtet als auf ein Licht, das da scheint an einem dunklen Ort, bis der Tag anbreche und der Morgenstern aufgehe in euren Herzen.“ (2Pt 1,19)

Dabei grenzt sich Petrus von den Mythen menschlich ersonnener Religion bewusst ab, indem er feststellt:

„Wir sind nicht ausgeklügelten Fabeln (Mythen) gefolgt, als wir euch kundgetan haben die Kraft und das Kommen unseres Herrn Jesus Christus“ (2Pt 1,16).

Petrus stellt zuerst fest, dass wir in vielen, vor allem geistlichen Fragen im Dunkeln stehen. Menschliches Forschen und Nachsinnen kann nur wenig über Gott oder Jesus erkennen. Aber es gibt ein „Licht am dunklen Ort“, das prophetische Wort. Von der Zeit des Paradieses bis zur Gefangenschaft des Apostels Johannes auf der Insel Pathmos gibt die Bibel prophetische Aussagen aus 4000 Jahren Heilsgeschichte wieder. Sie wurden im Laufe von ca. 1500 Jahren niedergeschrieben (von Mose bis zum Apostel Johannes). In einigen älteren Bibelteilen finden sich Weissagungen, deren Erfüllung schon in biblischen Zeiten eintraf. Spätere biblische Schriften beschrieben dies. Eine Episode als Beispiel: David kündigt etwa 1000 Jahre vor der Kreuzigung von Jesus an, dass seine Kleidung unter den Heiden aufgeteilt und sein Mantel unter den Soldaten verlost wird: „Sie teilen meine Kleider unter sich und werfen das Los um mein Gewand.“ (Ps 22,19)

Nur zur Zeit des NT hieß die Straße von Jesaja 8 „Via Maris“

Johannes schildert 1000 Jahre später, wie sich diese Verheißung wörtlich erfüllt hat (Joh 19,24). Jesaja redet davon, dass der „Weg am Meer“ in Galiläa zu Ehren kommen wird (Jes 8,23). Zu seiner Zeit gab es keine galiläische Straße dieses Namens. Es gab aber die sogenannte „Straße der Philister“. Der Schwei­zer Bibel­leh­rer Roger Liebi weist darauf hin, dass diese Straße zur Zeit unseres Herrn von den Römern „Via Maris“ (Weg am Meer) genannt wurde. An der Straße lagen die Hauptwirkungs­orte von Jesus. Heute sind Galiläa und die Städte an der Via Maris der ganzen Welt bekannt. Millionen Menschen aus aller Welt besuchen sie jährlich, um die Wirkungsorte von Jesus Christus zu sehen. Prof. Dr. Werner Gitt redet davon, dass sich mehr als 2000 Prophe­zeiungen der Bibel nachweislich erfüllt haben.

Dass sogar die ganze Bibel als Licht verstanden wird, erklärt David, wenn er sagt: „Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Wege.“ (Ps 119,105)

Jesus selbst weist darauf hin, dass die Heilige Schrift Auskunft über seine unvergleichbare Persönlichkeit gibt: Er erklärte den jüdischen Theologen seiner Zeit:

„Ihr sucht in der Schrift, denn ihr meint, ihr habt das ewige Leben darin; und sie ist’s, die von mir zeugt.“ (Joh 5,39)

Später benutzte Jesus das prophetische Wort zur seelsorgerlichen Erklärung seiner Leiden. Die Hoffnung der sogenannten Emmausjünger war mit der Kreuzigung von Jesus zerbrochen (Lk 24,19-21). Jesus bringt anhand der alttestamentlichen Weis­sagungen Licht in die Herzen der Jünger auf dem Weg nach Emmaus:

„Und er sprach zu ihnen: O ihr Toren, zu trägen Herzens, all dem zu glauben, was die Propheten geredet haben! Musste nicht Christus dies erleiden und in seine Herrlichkeit eingehen? Und er fing an bei Mose und allen Propheten und legte ihnen aus, was in der ganzen Schrift von ihm gesagt war“. (Lk 24,25-27)

Auch die Apostel argumentieren später vergleichbar. So auch Petrus, wenn er zu Pfingsten erklärt:

„Da er (David) nun ein Prophet war und wusste, dass ihm Gott verheißen hatte mit einem Eid, dass ein Nachkomme von ihm auf seinem Thron sitzen sollte, hat er’s vorausgesehen und von der Auferstehung des Christus gesagt: Er ist nicht dem Tod überlassen, und sein Leib hat die Verwesung nicht gesehen.“ (Apg 2,30-31)

Wenn wir die Einzigartigkeit von Jesus mit der Bibel beweisen, so ist dies in jeder Hinsicht sachgerecht. Wir haben sonst kaum historische Zeugnisse über sein Wirken. Aber die Bibel hat durch ihre prophetische Bestätigung so viel Autorität, dass wir sie als zuverlässiges Zeugnis nutzen können. Die Bibel hat sich durch das in ihr weitergegebene prophetische Wort als Licht in der Dunkelheit erwiesen. Keine philosophische oder religiöse Quelle der Welt ist mit der Autorität, wie sie der Bibel eigen ist, vergleichbar. Alle anderen sogenannten Heiligen Schriften der Heiden sind von Menschen ersonnene Mythologie (2Petr 1,16). Die 2000 erfüllten Verheißungen sind Beweis für den Lichtcharakter der Bibel im Blick auf dunkle Fragen. Deshalb nutzen wir sie, um die Einzigartigkeit von Jesus aufzuzeigen und zu beweisen.

1. Die Einzigartigkeit von Jesus in seiner vorirdischen Existenz (Präexistenz)

Achtung! Eine vorirdische Existenz gibt es bei keinem irdischen Wesen oder Menschen. Das Leben beginnt mit Zeugung und Geburt. Die Lehre von einer Reinkarnation ist eine Phantasie, ein Traum bzw. eine okkulte Eingebung. Manchmal versuchen Menschen, jetzige Probleme oder Phänomene mit Ereignissen angeblich früherer Existenzen zu erklären.

Eine esoterisch geprägte Dame praktiziert als sogenannte Reinkarnations­therapeutin in Südwestdeutschland. Sie sieht die Ursachen bestimmter körperlicher oder psychischer Probleme in früheren Leben der Probanden. Auf die Frage eines Reporters, wie sie zu dieser Erkenntnis kam, erläuterte sie ihre Sicht mit Problemen aus ihrem eigenen Leben. Sie hatte vielfältige Partnerschaftsprobleme. Ihre desolate Ehe war durch starke Abneigung gegen ihren Ehemann ruiniert. Außerdem hatte sie panische Angst vor Feuer und immer wieder heftige Schmerzen im Nacken. Nun erklärte sie, dass es ihr gelungen sei, in frühere Leben zurückzuschauen. Die älteste Erinnerung an angebliche frühere irdische Existenzen war, dass sie die Frau eines steinzeitlichen Häuptlings gewesen wäre. Später war sie am Hof des römischen Kaisers Nero. Im Mittelalter wurde sie von der Inquisition der Hexerei bezichtigt und verbrannt. Während der Französischen Revolution endete sie unter dem Schafott. Durch Beschäftigung mit der Reinkarnationslehre und alternativen Behandlungsmethoden seien ihr die Ursachen ihrer Krankheit klar geworden. Als Frau des Steinzeithäuptlings und am römischen Hof erlebte sie starke männliche Unterdrückung, deshalb ihre vielen Männerprobleme. Ihre Angst vor dem Feuer beruhte auf der Erfahrung der Verbrennung auf dem mittelalterlichen Scheiterhaufen. Die Genickschmerzen hatten die Ursache im Tod unterm Fallbeil und die besonderen Probleme mit ihren Ehemann hatten ihre Ursache darin, dass sie im Mittelalter schon einmal mit diesem Menschen verheiratet war und er sie damals der Inquisition übergeben habe. Eine blühende Phantasie! Immer war die Dame etwas Großes. Immer stand sie im Mittelpunkt.

Die Bibel lehrt eindeutig, dass wir nur einmal auf der Erde sind, danach der Tod. Es gibt keine mehrfachen Tode, die Folge der Reinkarnation wären: „Und wie den Menschen bestimmt ist, einmal zu sterben, danach aber das Gericht“(Hebr 9,27).

1.1 Alle Menschen nehmen ihren Anfang im irdischen Bereich

Da gibt es keine Unterschiede. Jeder Mensch hatte einen irdischen Start. Es gab keine Vorexistenz in irgendeiner außerirdischen Sphäre. Dies war schon bei den ersten Menschen so.

a) Adam, der erste Mensch, wurde aus Erde geschaffen

„Da machte Gott der HERR den Menschen aus Erde vom Acker und blies ihm den Odem des Lebens in seine Nase. Und so ward der Mensch ein lebendiges Wesen“ (1.Mose 2,7).

Zuerst war da nur Erde (hebr. Adama). Eine lebendige Seele, also ein Mensch, war er, nachdem Gott seinen Odem in ihn gab. Damit begann es, und nicht in vorgelagerten Existenzen.

b) Spätere Menschen wurden gezeugt und geboren

Die Schöpfung war ein einmaliger Akt. Gott legte in den erschaffenen Menschen die Möglichkeit, Nachkommen zu haben (1Mo 1,27). Damit sollte er an der Welt­entwicklung und Weltregierung Gottes mitwirken (1Mo 1,28). Seine Nachkommen kommen durch Zeugung und Geburt zur Welt (1Mo 4,1). Der Prophet König David (Apg 2,30) bezeugt dies, wenn er eingesteht: „Siehe, ich bin als Sünder geboren, und meine Mutter hat mich in Sünden empfangen“ (Ps 51,7). Geburt und Zeugung sind unser Anfang.

1.2 Jesus aber war vom Anfang an in Gott

Während unsere Existenz mit menschlicher Zeugung und Geburt beginnt, war dies bei Jesus anders.

„Am Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. Dasselbe war im Anfang bei Gott. Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht, und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist. … Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.“ (Joh 1,1-3.14).

Das Wort, das Fleisch wurde, war der Sohn Gottes (Vers 14). Er war von Anfang an da.

Jesus war da, als es weder Erde noch Himmel gab: „Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde.“ (1Mose 1,1) Die Bibel beginnt mit dem Anfang der Welt. Was vor dem Anfang war, ist unserem Nachdenken verborgen. Es war die vorweltliche Ewigkeit, in der nur Gott existierte. Dieser Gott aber war schon im Anfang dreieinig. Der Geist Gottes war vorhanden (1Mose 1,2), Jesus war da. Sonst wissen wir nichts darüber.

Luther soll von einem Studenten gefragt worden sein, was Gott vor der Erschaffung der Welt gemacht habe. Luther antwortet spaßig: „Er saß in einem Birken­wäldchen und schnitt Ruten für Menschen, die derartige vorwitzige Fragen stellen“.

Über die sonstigen Verhältnisse vor dem Anfang, wenn man überhaupt von Verhältnissen reden kann, wissen wir nichts.

Jesus selbst erwähnt einen Aspekt seiner Vorexistenz während der Zeit des Alten Testamentes: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ehe Abraham wurde, bin ich.“ ( Joh 8,58)

1.3 Jesus war, bevor er Mensch wurde, aktiv wirksam

Er wirkte bei der Erschaffung der Welt. Ja, er war der Werkmeister der Schöpfung, wie es in alten Glaubensbekenntnissen heißt:

„Hat er in diesen letzten Tagen zu uns geredet durch den Sohn, … durch den er auch die Welt gemacht hat.“ (Hebr 1,2) „Alle Dinge sind durch dasselbe (Jesus, das Wort) gemacht, und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist“( Joh 1,3)

Einige Male ist Jesus vor seiner Mensch­werdung deutlich zu erkennen gewesen. Paulus schreibt z.B.: „Und haben alle denselben geistlichen Trank getrunken; sie tranken nämlich von dem geistlichen Felsen, der ihnen folgte; der Fels aber war Christus“ (1Kor 10,4). Als Spender des geistlichen Tranks rettete er Gottes Volk in der Wüste vor dem Verdursten.

Viele Bibelausleger meinen Jesus auch in den drei Engeln zu erkennen, die Abraham im Hain Mamre besuchten oder im oft erwähnten „Engel des HERRN“.

1.4 David hat Informationen über Jesus gehabt

„Der HERR sprach zu meinem Herrn: ‚Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde zum Schemel deiner Füße mache.‘“ (Ps 110,1)

HERR ist der Name Gottes. David selbst war König und hatte keinen Herrn über sich. Er sieht aber als Prophet, dass das himmlische Wesen, Jesus, sein Herr ist. Dieser hat seinen Platz zur Rechten des himmlischen Vaters bekommen. Dieser Vorgang hat sich zur Himmelfahrt erneut manifestiert (Apg 2,34).

1.5 Paulus offenbart, in welcher Gestalt Jesus vor seiner irdischen Geburt, in der jenseitigen Welt, war:

„Er, der in göttlicher Gestalt war, hielt es nicht für einen Raub, Gott gleich zu sein, sondern entäußerte sich selbst und nahm Knechtsgestalt an, ward den Menschen gleich und der Erscheinung nach als Mensch erkannt.“ (Phil 2,6-7)

1.6 Gott erwählte uns Christen zur Gottes­kindschaft vor dem Anfang der Welt in Christus

Zwar gab es uns vor unserer Zeugung und Geburt nicht. Aber in seiner Allwissenheit kannte uns Gott von Ewigkeit her. Er wusste, wer wir sein werden. Gottes Wesen ist Liebe (1Joh 4,9). Aus diesem Grund schuf er uns, obwohl er wusste, dass wir Sünder sein werden und sein Sohn für uns sterben müsste (Röm 5.8). So kommt Paulus zu der Aussage: „Denn in ihm hat er uns erwählt, ehe der Welt Grund gelegt war.“ (Eph 1,4)

2. Die Einzigartigkeit von Jesus in seinem irdischen Leben und seinem gewaltsamen Tod

Nimmt man Jesus vor seinem Erdenleben mehr schattenhaft wahr, so tritt er uns im NT deutlich vor Augen. Etwa dreißig Jahre, von denen uns nur seine ersten und die letzen drei Jahre genauer bekannt sind, lebte er auf unserem Planeten. Sonst haben wir nur wenige Informationen, wie den Bericht vom 12-jährigen Jesus im Tempel (Lk 2,41ff).

Aber schon diese Einblicke zeigen seine Einzigartigkeit im irdischen Leben. Vorhandene außerbibische Berichte in sogenannten neutestamentlichen Apokry­phen oder gnostischen Schriften sind wenig glaubhaft.

Durch das, was uns das Neue Testament hier besonders in den Evangelien zeigt, wird offenbart, dass es keinen Menschen gab, der ein vergleichbares Leben wie Jesus führte.

2.1 Seine prophetischen Ankündigungen durch 4000 Jahre Heilsgeschichte

Schon die alttestamentlichen Hinweise auf sein späteres Kommen zeigen seine Einzigartigkeit. Denn außer ihm ist kein Mensch derart deutlich angekündigt. Zwar waren auch Simson oder Johannes der Täufer angekündigt, aber bei weitem nicht so oft und so deutlich wie Jesus (Jes 40,3; Mal 3,1).

2.1.1 Allgemein

Die erste Ankün­digung vom Kommen des Herrn erhielt der Teufel ca. 4000 Jahre v.Chr. Adam und Eva wurden aber Zeugen dieser Ankündigung. Für Satan war es Gerichtsankündigung. Für die Menschen war es Hoffnungsbotschaft:

„Und ich will Feindschaft setzen zwischen dir und dem Weibe und zwischen deinem Nachkommen und ihrem Nachkommen; der soll dir den Kopf zertreten, und du wirst ihn in die Ferse stechen.“ (1Mose 3,15)

Frühere Theologen nannten diese Weis­sagung das Ur­evangelium. Darin ist auch die Jungfrauengeburt („ihrem Nach­kommen“) versteckt angedeutet, indem vom Nachkommen der Frau gesprochen wird. Es wurde sein Sieg über Satan angekündigt (1Joh 3,8) und sein Leiden (das „Verse stechen“ = eigentlich „zermalmen“).

2.1.2 Ankündigung der Nachkommenschaft Abrahams

Wurde das Kommen von Jesus als Mensch, als einen, der von einer Frau kommt, angekündigt, wird ca. 2000 Jahre vor seiner Geburt das Volk, aus dem er kommt, erkennbar. Ein Nachkomme:

„Nun ist die Verheißung Abraham zugesagt und seinem Nachkommen. Es heißt nicht: und den Nachkommen, als gälte es vielen, sondern es gilt einem: »und deinem Nachkommen« (1Mo 22,18), welcher ist Christus.“( Gal 3,16)

2.1.3 Ankündigung des Stammes Juda

Jakob, der den Namen Israel vom Engel des Herrn bekam, weissagte ca. 200 Jahre später aus welchem Stamm der ewige König kommt. „Es wird das Zepter von Juda nicht weichen noch der Stab des Herrschers von seinen Füßen, bis dass der Held komme, und ihm werden die Völker anhangen“. (1Mo 49,10)

Er kündigte einen Helden an, dem die Völker anhängen. Dieser Held hat die Werke des Teufels zerstört (1Joh 3,8) und eine Jüngerschaft in allen Völkern gefunden (Offb 7,9). Zur Zeit der Weis­sagung war der Patriarch Juda ein Hirt und nur Joseph verfügte über politischen Einfluss. 800 Jahre nach der Weissagung trat mit David ein Nachkomme Judas die Königsherrschaft („Zepter“) an und eröffnete die Dynastie der Könige Judas. Sein Stammbaum ist der Stammbaum von Jesus (Mt 1,1).

2.1.4 Ankündigung der Geburt von Jesus im Ort Bethlehem

Besonders verblüffend ist die Weissagung seines Geburtsortes. Micha kündigte ihn ca. 680 Jahre v.Chr. an. Liberale Theologen wie z.B. Marxen erkennen die Bedeutung dieser Ankündigung nicht an und bestreiten deshalb die Erfüllung. Dennoch ist es wahr und wurde von der Christenheit nie infrage gestellt:

„Und du, Bethlehem Efrata, die du klein bist unter den Städten in Juda, aus dir soll mir der kommen, der in Israel Herr sei, dessen Ausgang von Anfang und von Ewigkeit her gewesen ist.“ (Mi 5,1)

2.1.5 Ankündigung der Jungfrauengeburt

Das deutlichste Zeichen, dass Jesus der Heiland ist, ist die Jungfrauengeburt. Dies wird ausdrücklich als zukünftiges Zeichen herausgestellt (Jes 7,14).

Schon im Paradies wird der Erlöser, der die Menschen aus der Macht des Teufels und der Gefangenschaft in der Sünde befreit, angekündigt. Er wird beschrieben als der, der der Schlange (Satan) den Kopf zertritt. Er wird als Nachkomme einer Frau genannt. Ein menschlicher Vater wird, anders als bei allen sonstigen Geburten, in der Bibel, oder gar den Geschlechtsregistern (z.B. Mt 1,2ff), nicht genannt:

„Und ich will Feindschaft setzen zwischen dir und dem Weibe und zwischen deinem Nachkommen und ihrem Nachkommen; der soll dir den Kopf zertreten, und du wirst ihn in die Ferse stechen.“( 1Mo 3,15)

Das Zeichen der Jungfrauengeburt wird wörtlich von Jesaja, ca. 700 Jahre v.Chr. verkündet:

„Darum wird euch der HERR selbst ein Zeichen geben: Siehe, eine Jungfrau ist schwanger und wird einen Sohn gebären, den wird sie nennen Immanuel“. ( Jes 7,14)

Weitere Einzelheiten um die Geburt von Jesus werden prophetisch erwähnt. Besonders Mt 2 zeigt prophetische Ankün­digungen und ihre Erfüllung in den Kind­heits­­berichten von Jesus. Matthäus hat diesen Schwerpunkt, da er sein Evangelium, laut Eusebius, in hebräischer Sprache an Judenchristen schrieb, die die Messias­prophetie kannten. Matthäus nannte die Hintergründe der Anbetung von Jesus durch die Weisen, des Kindermordes von Bethlehem, der Flucht nach Ägypten und dem Aufwachsen in Nazareth.

2.2 Die Ankündigung seiner Geburt an Maria und Josef zeigen die Einzigartigkeit von Jesus

Kein Wesen hatte eine solche irdische Vorgeschichte für seine Geburt. Hier genauere Einzelheiten:

2.2.1 Maria bekommt durch den Engel Gabriel Einblick in Gottes Plan:

Josef, für den die Jungfrauengeburt, wie auch ursprünglich für Maria (Lk 1,34), unglaubhaft war, bekommt Aufklärung über deren heilsgeschichtlichen Hintergrund:

„Die Geburt von Jesus Christus geschah aber so: Als Maria, seine Mutter, dem Josef vertraut war, fand es sich, ehe er sie heimholte, dass sie schwanger war von dem heiligen Geist.

Josef aber, ihr Mann, war fromm und wollte sie nicht in Schande bringen, gedachte aber, sie heimlich zu verlassen.

Als er das noch bedachte, siehe, da erschien ihm der Engel des Herrn im Traum und sprach: Josef, du Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria, deine Frau, zu dir zu nehmen; denn was sie empfangen hat, das ist von dem heiligen Geist.

Und sie wird einen Sohn gebären, dem sollst du den Namen Jesus geben, denn er wird sein Volk retten von ihren Sünden.

Das ist aber alles geschehen, damit erfüllt würde, was der Herr durch den Propheten gesagt hat, der da spricht (Jesaja 7,14): »Siehe, eine Jungfrau wird schwanger sein und einen Sohn gebären, und sie werden ihm den Namen Immanuel geben«, das heißt übersetzt: Gott mit uns.“( Mt 1,18-23)

Die gleiche Information bekam vorher Maria (Lk 1,32-38).

Maria und Josef werden ausdrücklich auf die Jesaja-Weissagung hingewiesen (Jes 7,14). Dies macht jede andere Übersetzung des alttestamentlichen Textes mit „junge Frau“ zur Irrlehre. Eine unlogische Bemer­kung wäre es ohnehin, da die Geburt durch eine „junge Frau“, wie der Text oft von liberalen Theologen übersetzt wird, kein „Zeichen“ wäre. Nur die Geburt durch eine Frau, „die von keinem Manne weiß“ (Lk 1,34), ist ein Zeichen.

2.2.2 Durch Elisabeth und den ungeborenen Johannes:

Johannes der Täufer, mit dem Elisabeth schwanger war, erkannte, da er den Geist Gottes schon im Mutterleib hatte, den Messias:

„Und es begab sich, als Elisabeth den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leibe. Und Elisabeth wurde vom heiligen Geist erfüllt und rief laut und sprach: Gepriesen bist du unter den Frauen, und gepriesen ist die Frucht deines Leibes! Und wie geschieht mir das, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt?“ (Lk 1,41-43)

2.2.3 Durch Simeon

Ein glaubender alter Mann, der von Gottes Geist erfüllt war, wird getröstet durch ihn:

„Herr, nun lässt du deinen Diener in Frieden fahren, wie du gesagt hast; denn meine Augen haben deinen Heiland gesehen, den du bereitet hast vor allen Völkern.“ (Lk 2,29-31)

Auch die Wunder und Zeichen, die Jesus später während seines Wirkens tat, bewiesen, wer er ist (Lk,7,22, Apg 2,22).

2.3 Die Ankündigung des Leidens von Jesus während seines irdischen Lebens

Familie und Jünger vernahmen sie (1Joh 1,1-3), verinnerlichten sie (Lk 1,19) und erlebten ihre Erfüllung (Lk 22,32).

2.3.1 Das Leiden von Jesus, das allein die Rettung der Menschen ermöglichte, war vom himmlischen Vater von vornherein festgelegt

Das Leiden, das Jesus für uns tragen musste, zeigte er auf und erklärte es z.B. dem Schriftgelehrten Nikodemus.

„Und wie Mose in der Wüste die Schlange erhöht hat, so muss der Menschensohn erhöht werden, damit alle, die an ihn glauben, das ewige Leben haben.

Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.“ (Joh 3,14-16)

Mose hatte eine Schlange an einem Holz befestigt. Der Blick Todkranker auf diesen Holzpfahl rettet Menschen das Leben. Das gleiche geschieht, wenn Menschen glaubensvoll auf das Kreuz von Jesus sehen.

2.3.2 Die Bibel sagt, wozu Jesus in die Welt kam

„Wer Sünde tut, der ist vom Teufel; denn der Teufel sündigt von Anfang an. Dazu ist erschienen der Sohn Gottes, dass er die Werke des Teufels zerstöre.“ (1Joh 3,8)

Jesus kam, um Satan zu besiegen und verlorene Menschen dadurch zu retten (Lk 19,10).

2.3.3 Simeon bezeugte 40 Tage nach der Geburt von Jesus, dass er als Retter gekommen ist

„Und Simeon segnete sie und sprach zu Maria, seiner Mutter: Siehe, dieser ist gesetzt zum Fall und zum Aufstehen für viele in Israel und zu einem Zeichen, dem widersprochen wird und auch durch deine Seele wird ein Schwert dringen -, damit vieler Herzen Gedanken offenbar werden.“ (Lk 2,34-35)

Simeon war alt und wusste, dass sein Tod bald kommen wird. Als er Jesus im Tempel sah, bekam er Frieden ins Herz. Als Prophet offenbarte er auch etwas von dem Leiden, das Maria beim Tod ihres Sohnes ertragen muss.

2.3.4 Am Anfang seines Dienstes durch den Propheten Johannes

Joh 1,29: „Am nächsten Tag sieht Johannes, dass Jesus zu ihm kommt, und spricht: Siehe, das ist Gottes Lamm, das der Welt Sünde trägt!“

Johannes wusste, dass Jesus als Opferlamm stellvertretend für die Sünder stirbt. Jahrtausende opferten Menschen Lämmer, die keine Sünden wegnehmen konnten (Hebr10,4). Nun opfert Gott seinen Sohn als sein Lamm (Gottes Lamm). Dies trägt die Sünden der Welt weg (2Kor5,21).

2.3.5 Als die Menschen Zeichen forderten

Lk 11,29: „Die Menge aber drängte herzu. Da fing er an und sagte: Dies Geschlecht ist ein böses Geschlecht; es fordert ein Zeichen, aber es wird ihm kein Zeichen gegeben werden als nur das Zeichen des Jona.“

Jesus erklärt sein Sterben und Auferstehen im Voraus als Zeichen dafür, dass er der Messias ist.

2.3.6 Jesus kündigt sein Sterben u.a. in einer seiner wichtigsten Predigten an

„Der Mietling aber, der nicht Hirte ist, dem die Schafe nicht gehören, sieht den Wolf kommen und verlässt die Schafe und flieht – und der Wolf stürzt sich auf die Schafe und zerstreut sie.“ (Joh 10,12)

In so vielen Ankündigungen zeigt Jesus prophetisch sein Leiden. Er macht deutlich, dass ihn dies von allen anderen religiösen Führern unterscheidet.

2.3.7 Die drei prophetischen Leidens­ankündigungen gegenüber seinen Jüngern

Unmissverständlich bereitet Jesus seine Jünger in konkreten Aussagen auf sein Leiden vor.

1. Leidensankündigung nach dem Be­kennt­nis des Petrus, in dem er bezeugt, dass Jesus der Messias ist.

„Seit der Zeit fing Jesus an, seinen Jüngern zu zeigen, wie er nach Jerusalem gehen und viel leiden müsse von den Ältesten und Hohenpriestern und Schriftgelehrten und getötet werden und am dritten Tage auferstehen.“ (Mt 16,21)

2. Leidensankündigung in Galiläa

„Als sie aber beieinander waren in Galiläa, sprach Jesus zu ihnen: Der Menschensohn wird überantwortet werden in die Hände der Menschen, und sie werden ihn töten, und am dritten Tag wird er auferstehen. Und sie wurden sehr betrübt.“(Mt 17,22-23)

3. Leidens­ankün­digung

„Er nahm aber zu sich die Zwölf und sprach zu ihnen: Seht, wir gehen hinauf nach Jerusalem, und es wird alles vollendet werden, was geschrieben ist durch die Propheten von dem Menschensohn. Denn er wird überantwortet werden den Heiden, und er wird verspottet und misshandelt und angespien werden, und sie werden ihn geißeln und töten; und am dritten Tage wird er auferstehen. Sie aber begriffen nichts davon, und der Sinn der Rede war ihnen verborgen, und sie verstanden nicht, was damit gesagt war. (Lk 18,31-34)

Die Jünger verdrängten offenbar die Prophezeiungen aus ihrem Bewusstsein, da sie bei Verhaftung und Tod von Jesus total überrascht und schockiert waren. Später aber wurde ihr Glaube durch die Erinnerung daran neu gestärkt.

2.3.8 In einem überirdischen Zeugnis des himmlischen Vaters vor Johannes dem Täufer und später vor den Aposteln Petrus, Johannes und Jakobus

„Und siehe, eine Stimme vom Himmel herab sprach: Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe.“ (Mt 3,17)

„Als er noch so redete, siehe, da überschattete sie eine lichte Wolke. Und siehe, eine Stimme aus der Wolke sprach: Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe; den sollt ihr hören!“ (Mt 17,5)

Unter Zeugen bekannte sich Gott, der Vater, zu seinem Sohn. Das erste Mal hörte es Johannes der Täufer, nach der Taufe von Jesus. Das zweite Mal hörten es Johannes, Jakobus und Petrus, als sie die Verklärung von Jesus auf dem Berg Tabor in Galiläa erlebten.

2.3.9 Im Selbstzeugnis bei der Einsetzung des Abendmahls

„Als sie aber aßen, nahm Jesus das Brot, dankte und brach’s und gab’s den Jüngern und sprach: Nehmet, esset; das ist mein Leib. Und er nahm den Kelch und dankte, gab ihnen den und sprach: Trinket alle daraus; das ist mein Blut des Bundes, das vergossen wird für viele zur Vergebung der Sünden. Ich sage euch: Ich werde von nun an nicht mehr von diesem Gewächs des Weinstocks trinken bis an den Tag, an dem ich von neuem davon trinken werde mit euch in meines Vaters Reich. Und als sie den Lobgesang gesungen hatten, gingen sie hinaus an den Ölberg.“( Mt 26,26-30)

Im Beisein aller Jünger zeigte Jesus wenige Stunden vor seiner Verhaftung, was kommen sollte.

All diese Offenbarungen sind Erfüllungen der Ankündigungen bei Jesaja oder in Ps 22 und weiteren Prophezeiungen des AT, wo sogar Einzelheiten des Todesurteils angekündigt wurden (das Losen der Kriegsknechte um sein Gewand bei der Kreuzigung (Ps 22,19), das Durchgraben der Hände (Ps 22,17), der Durst (Ps 22,16), die Beerdigung im Grab des reichen Ratsherrn Josef von Arimatia (Jes 53,9) usw.).

„Fürwahr, er trug unsre Krankheit und lud auf sich unsre Schmerzen. Wir aber hielten ihn für den, der geplagt und von Gott geschlagen und gemartert wäre. Aber er ist um unsrer Missetat willen verwundet und um unsrer Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt.“( Jes 53,4-5)

Jesaja sieht die Bedeutung des Kreuzes wie kein anderer. Gelitten für uns!

3. Die Einzigartigkeit von Jesus in seinem gegenwärtigen Wirken, von der Auferstehung bis zur Wiederkunft

Alle Religionsstifter sind gestorben: Teil­weise ehrt man ihr Andenken und verehrt ihre Reliquien z.B. Zähne. Heute aber wirken sie nicht mehr! Wenn auch ihre Lehren noch bekannt sind und sie teilweise Nachfolger haben, ist doch mit ihrem Tod ihre Lebensreise zu Ende.

Jesus aber lebt und handelt heute in der sichtbaren und in der unsichtbaren Welt. Anders als die anderen Religionsstifter ist Jesus vom Tode auferstanden, sein Grab blieb leer (Lk 24,5). Petrus erklärt die Weissagung Davids in seiner Pfingstpredigt:

„Hat er’s vorausgesehen und von der Auferstehung des Christus gesagt: Er ist nicht dem Tod überlassen, und sein Leib hat die Verwesung nicht gesehen“ (Apg 2,31).

3.1 Jesus wirkte schon direkt nach seinem körperlichen Tod im Jenseits

Er predigte an dem Ort, an dem die ungläubig Verstorbenen auf das letzte Gericht warten.

„In ihm ist er auch hingegangen und hat gepredigt den Geistern im Gefängnis“ (1Petr 3,19).

Auch hatte er im jenseitigen Paradies Gemeinschaft mit den verstorbenen Gläubigen:

„Und Jesus sprach zu ihm: Wahrlich, ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradies sein.“ (Lk 23,43).

3.2 Zwischen Ostern und Himmelfahrt wurde er gesehen

Die Evangelien geben Berichte der Begeg­nung mit dem Auferstanden weiter.

Das älteste niedergeschriebene Zeug­nis von der Auferstehung findet sich im ersten Korintherbrief.

„Denn als erstes habe ich euch weitergegeben, was ich auch empfangen habe: Dass Christus gestorben ist für unsre Sünden nach der Schrift; und dass er begraben worden ist; und dass er auferstanden ist am dritten Tage nach der Schrift; und dass er gesehen worden ist von Kephas, danach von den Zwölfen. Danach ist er gesehen worden von mehr als fünfhundert Brüdern auf einmal, von denen die meisten noch heute leben, einige aber sind entschlafen. Danach ist er gesehen worden von Jakobus, danach von allen Aposteln. Zuletzt von allen ist er auch von mir als einer unzeitigen Geburt gesehen worden“ (1Kor 15,3-8).

Paulus erklärt, wie viele Zeugen den Auferstanden sahen. Er macht seine Aussage gerichtsfest, indem er damals anfechtbare Zeugenaussagen wie die der Frauen wegließ. Gleichzeitig verwies er auf die Möglichkeit der Überprüfung bei den damals noch lebenden Zeugen.

3.3 Jesus ist aber auch heute, im 21. Jahrhundert, gegenwärtig unter seinen Jüngern

Mt 28,20: „Und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“

Mt 18,20 „Denn wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen.“

Wie Gott einst im Jerusalemer Tempel gegenwärtig war (Ps 9,12), ist er jetzt im neutestamentlichen Tempel (Eph 2,21.22), seiner Gemeinde, gegenwärtig. Er redet hier durch sein Wort und wird hier angebetet.

3.4 Jesus ist aber auch gegenwärtig im himmlischen Heiligtum

Offb 5,6-7 „Und ich sah mitten zwischen dem Thron und den vier Gestalten und mitten unter den Ältesten ein Lamm stehen, wie geschlachtet; es hatte sieben Hörner und sieben Augen, das sind die sieben Geister Gottes, gesandt in alle Lande. Und es kam und nahm das Buch aus der rechten Hand dessen, der auf dem Thron saß“.

Das Volk Gottes ist in der sichtbaren und in der unsichtbaren Welt (Hebr 12,1). In der unsichtbaren Welt ist Jesus Mittelpunkt.

3.4.1 Dort übt er u.a. einen Priesterdienst aus

„Meine Kinder, dies schreibe ich euch, damit ihr nicht sündigt. Und wenn jemand sündigt, so haben wir einen Fürsprecher bei dem Vater, Jesus Christus, der gerecht ist. Und er ist die Versöhnung für unsre Sünden, nicht allein aber für die unseren, sondern auch für die der ganzen Welt.“ (1Joh 2,1-2).

Die Hauptaufgabe der Priester waren Opfer und Fürbitte. Seinen Opferdienst tat Jesus auf Golgatha. Dies geschah ein für alle Mal (Hebr 7,27). Seine Fürbitte aber geschieht noch heute (Joh 17,20). Er bittet noch heute, selbst wenn wir zu Fall kommen.

3.5 Die gegenwärtige Macht und Würde von Jesus

„Darum hat ihn auch Gott erhöht und hat ihm den Namen gegeben, der über alle Namen ist.“ (Phil 2,9)
Offb 7,9-14 zeigt, wie er alle Anbetung schon jetzt im Himmel bekommt.

Offb 5,14 „Und die vier Gestalten sprachen: Amen! Und die Ältesten fielen nieder und beteten an.“

4. Die Einzigartigkeit von Jesus in seiner eschatologischen und zukünftigen Bedeutung

4.1 Als Lamm, das die letzten Siegel der Weltgeschichte öffnet

Diese Siegel halten die letzten Entwick­lungen der Welt auf. Ohne ihre Öffnung gibt es kein Ende dieser Welt und keine neue Welt, in der Gerechtigkeit wohnt (2Petr 3,13). Kein himmlisches oder irdisches Wesen ist dazu in der Lage (Offb 5,2-4).

Jesus übernimmt diesen Dienst.

Offb 5,5 „Und einer von den Ältesten spricht zu mir: Weine nicht! Siehe, es hat überwunden der Löwe aus dem Stamm Juda, die Wurzel Davids, aufzutun das Buch und seine sieben Siegel.“

Die Bibel redet von Vorzeichen des Welt­endes. Diese Zeichen sind Zeichen an der Natur, den Völkern, der Kultur, an den Christen und Juden sowie an der Politik. Scheinbar haben Menschen und Finsterniskräfte hier Einfluss. In Wirklichkeit aber bringt Jesus die Zeit voran.

4.2 Der Herr, der die Gläubigen für immer zu sich nimmt

„Denn er selbst, der Herr, wird, wenn der Befehl ertönt, wenn die Stimme des Erzengels und die Posaune Gottes erschallen, herabkommen vom Himmel, und zuerst werden die Toten, die in Christus gestorben sind, auferstehen. Danach werden wir, die wir leben und übrigbleiben, zugleich mit ihnen entrückt werden auf den Wolken in die Luft, dem Herrn entgegen; und so werden wir bei dem Herrn sein allezeit.“ (1.Thes 4,16-17)

Der Sieg von Jesus wird mit einem Siegesfest im vormaligen Hauptquartier des Bösen gefeiert, in der Luft (Eph 2,2). Damit ist der Endsieg errungen. So ähnlich feierte Deutschland 1871 den Sieg über Frankreich mit der Reichsgründung in Versailles und die Alliierten den Sieg über Deutschland 1945 in Potsdam, Preußens Hauptstadt.

4.3 Der Herr, wenn er Israel bekehren wird

„Aber über das Haus David und über die Bürger Jerusalems will ich ausgießen den Geist der Gnade und des Gebets. Und sie werden mich ansehen, den sie durchbohrt haben, und sie werden um ihn klagen, wie man klagt um ein einziges Kind, und werden sich um ihn betrüben, wie man sich betrübt um den Erstgeborenen.“ (Sach 12,10)

Der Sieg von Jesus hat Auswirkungen auf Israel. Israel, das von Gott besonders erwählte Volk, wird durch ihn bekehrt. Dem geht die Rückkehr der Juden in das ihnen gegebene Land voraus:

„So spricht der HERR: Das Volk, das dem Schwert entronnen ist, hat Gnade gefunden in der Wüste; Israel zieht hin zu seiner Ruhe.“ ( Jer 31,2)

Die Erfüllung der angekündigten Rückkehr erleben wir seit 120 Jahren. Die Bekehrung wird noch kommen (Röm 11,25-26).

Israel wird in der Zeit, in der die ganze Welt gegen Gottes Volk zum Kampf antritt, Jesus auf dem Ölberg sehen (Sach 14,4). Sie nehmen seine Wunden wahr („durchbohrt“), das öffnet ihnen die Augen.

4.4 Der Herr, wenn er den letzten Welttyrannen vernichten wird

„Und aus seinem Munde ging ein scharfes Schwert, dass er damit die Völker schlage; und er wird sie regieren mit eisernem Stabe; und er tritt die Kelter, voll vom Wein des grimmigen Zornes Gottes, des Allmächtigen, und trägt einen Namen geschrieben auf seinem Gewand und auf seiner Hüfte: König aller Könige und Herr aller Herren“. (Offb 19,15-16)

Wie es mit Israel aufwärts geht, geht es mit der Welt abwärts. Das Ende der Gottfeindlichkeit ist die satanische Machtergreifung durch den Antichrist (Offb13). Diesem Spuk macht Jesus ein Ende.

4.5 Als Richter der Welt

„Denn der Vater richtet niemand, sondern hat alles Gericht dem Sohn übergeben.“ (Joh 5,22)

„Denn wir müssen alle offenbar werden vor dem Richterstuhl des Christus, damit jeder seinen Lohn empfange für das, was er getan hat bei Lebzeiten, es sei gut oder böse.“ (2Kor 5,10)

„Dass in dem Namen von Jesus sich beugen sollen aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind.“ (Phil 2,10)

Wenn auch heute die Menschheit Jesus ablehnt, wird er doch das letzte Wort sprechen.

4.6 Der Bräutigam bei der Vermählung mit der Gemeinde

„Lasst uns freuen und fröhlich sein und ihm die Ehre geben; denn die Hochzeit des Lammes ist gekommen, und seine Braut hat sich bereitet.“ (Offb 19,7)

Für die gottlose Welt bringt Jesus das Gericht. Seine Gemeinde aber feiert die ewige ungetrübte Gemeinschaft mit ihm. Dies geschieht wohl schon bei der Entrückung (1Thes 4,16-17).

4.7 Der Herr, wenn er Mittelpunkt der neuen Welt sein wird

Nach dem Zwischenspiel des 1000-jährigen Reiches (Offb 20,1-4, Jes 2,2-5) kommt das Jüngste Gericht (Offb 20,11-15). Danach erscheint die neue Welt (Offb 21-22), deren Mittelpunkt Jesus sein wird: „Und ich sah keinen Tempel darin; denn der Herr, der allmächtige Gott, ist ihr Tempel, er und das Lamm.“ (Offb 21,22)

4.8 Wenn er alles dem Vater übergibt

„Wenn aber alles ihm untertan sein wird, dann wird auch der Sohn selbst untertan sein dem, der ihm alles unterworfen hat, damit Gott sei alles in allem.“ (1Kor 15,28)

Jesus bringt die ganze Welt zu ihrem Ziel. Auch in den Ewigkeiten gibt es geistliche Entwicklungen. Sie führen immer näher zu und in Gott.

Schlussbemerkung:

Jesus ist weder mit irdischen noch mit himmlischen Geschöpfen vergleichbar. Er ist einzigartig!

Wäre Jesus nicht einzigartig, so wäre er nicht Gott.

Er war von Anfang der vergangenen Ewigkeiten an einzigartig, Er war in seiner irdischen Existenz einzigartig. Er ist heute in der Gemeinde und im Himmel einzigartig. Er wird in der zukünftigen Ewigkeit einzigartig sein.

Das unterscheidet ihn von allen bedeutenden Persönlichkeiten der irdischen und der himmlischen Welten.