Benny (Benediktus) Hinn wurde am 3. Dezember 1952 in Jaffa geboren. Er ist eigentlich gebürtiger Palästinenser, da beide Eltern Araber sind, die in Palästina aufwuchsen. Sie gehörten zur griechisch orthodoxen Kirche. Benny Hinns Behauptung, sein Vater war Bürgermeister von Jaffa, hat sich als unwahr erwiesen. Hinn ist Pastor des Orlando Christian Center in Florida. Das ist eine Gemeinde, die er im März 1983 gründete und die derzeit mehr als 10.000 Besucher pro Woche haben soll. 1994 suchte er Anschluss an die „Assemblies of God“, der größten Denomination der Pfingstgemeinden Amerikas. Dies wurde nach einigen Bedenken gewährt, doch im Oktober 1996 zog er sich auf eigene Initiative in aller Stille von dieser Verbindung zurück und war somit wiederum niemand verantwortlich.
Er gilt als der gegenwärtig populärste TV-Heilungsevangelist, der auch den Spitznamen „The Miracle Man“ (Wundermann) erhalten hat. In seiner Lebensgeschichte wimmelt es von übernatürlichen Erfahrungen. Dazu gehören: Im Alter von 11 Jahren eine Heimsuchung von Jesus. Träume, Visionen und Engelerscheinungen. Dialog von Mund zu Mund mit dem heiligen Geist. Erfahrungen außerhalb seines Leibes mit anschließendem Geisteskampf mit Engeln.
Von seiner angeblichen Bekehrung gibt er selber drei verschiedene Zeitpunkte an.
„In PTL Family Devotional erklärte er, ‚Ich bin 1968 in Israel gläubig geworden‘, aber in einer Botschaft, gegeben in St. Louis 1983, sagte er, ‚es war in Kanada, dass ich von neuem geboren wurde, kurz nach 68.‘ Jedoch in Good Morning, Holy Spirit, erklärte er, dass er 1972 sich bekehrte, während seines Oberstufenjahres in der höheren Schule. Doch er stieg vor der Oberstufe aus. Also wann wurde er gerettet?“1
Man kann bei ihm öfters feststellen, wie Phantasie und Wirklichkeit bunt gemischt werden. Für seinen geistlichen Werdegang sind direkt und indirekt drei Frauen prägend gewesen, die interessanterweise alle drei geschieden waren. Zunächst war da Mary Woodworth-Etter (1844-1924), die oft stundenlang in Trance fiel. Sie wurde auch die „Trance-Evangelistin“ oder „Voodoo-Priesterin“ genannt, weil man ihr vorwarf, die Anwesenden zu hypnotisieren. Sie hat entscheidend den Dienst von Aimee McPherson geprägt. Von Aimee Semple McPherson (1890-1944), der Begründerin der schnell wachsenden „International Church of the Four Square Gospel“, schreibt Kurt Hutten:
„Kein Wunder, dass ihre Anhängerschaft rasch wuchs und ihr blind ergeben war. Auch verschiedene Affären – eine zweite und dritte Ehe, die bald wieder geschieden wurde, mancherlei Seitensprünge sowie ‚Familienstreitigkeiten, Prozesse, angebliche Kindesentführung‘ usw. – konnten sie nicht irre machen. Ja, Aimee beschrieb selbst ihre Liebesaffären und ihre göttlichen Führungen in einer Artikelserie, die sie in einer auflagenstarken Tageszeitung veröffentlichte.“2
In einer Predigt am 7. April 91 enthüllte Benny Hinn, dass er hin und wieder das Grab von Amerikas berühmtester Pfingstheilerin, besagter Aimee McPherson, besucht. Dort empfing er einmal eine besondere Kraftausrüstung. Hinn wörtlich:
„Ich fühlte eine unglaubliche Salbung … Ich zitterte am ganzen Leib … zitterte unter der Kraft Gottes … ‚Oh Gott‘, sagte ich, Ich fühle die Salbung … Ich glaube, die Salbung schwebte über Aimees Körper“3.
Doch seine erste Ausrüstung mit „Kraft“ empfing er 1973 bei einem Heilungsdienst von Kathryn Kuhlman (1907-1976), die Frau, die ihr Leben lang leugnete, mit dem geschiedenen Pfingstprediger Burroughs Waltrip verheiratet gewesen zu sein. Sie ist die prägendste Gestalt in seinem Leben gewesen und er sieht sich als Vollstrecker ihres Erbes. Auch ihr Grab besucht er regelmäßig. Diese drei Frauen sind die Schlüsselfiguren für das Eindringen des besonders durch den Toronto-Segen populär gewordenen Phänomens des sogenannten „Ruhens im Geist“ in die christlichen Gemeinden.
Hinns Faszination von Kathryn Kuhlman geht so weit, dass er kürzlich berichtete, wie er ihr in einer Vision zusammen mit Jesus im Himmel begegnete.
„Ich hatte eine Vision in der Nacht … Ich sah mich in einen Raum gehen und dort stand Kathryn Kuhlman … Und sie sagte: ‚Folge mir!‘ Das war alles, was sie sagte. Und ich folgte ihr in einen zweiten Raum. In diesem zweiten Raum stand der Herr … Als ich erwachte, als ich aufstand, als ich aus dieser Vision herauskam, zitterte und schwitzte ich von Kopf bis Fuß“4.
Benny Hinn vertritt auch die Wohlstandslehre und die „Wort-des-Glaubens-Schule“, welche lehrt, dass das, was man ausspricht, auch geschieht. Auch behauptet er, den Heiligen Geist durch Anblasen vermitteln zu können.
Hinn behauptet, den Heiligen Geist durch Anblasen vermitteln zu können
Er demonstriert seine „Salbung“, indem er die Versammlung anbläst, die dann „unter der Kraft zu Boden fällt“. Seine Bühnenauftritte sind eine Mischung aus Hypnose, Mesmerismus und schwarmgeistiger Show. Dementsprechend ausgeprägt sind als Folge seines Auftretens die Rückenstürze ebenso wie unkontrolliertes Zittern und konvulsivische Zuckungen.
Ähnlich bizarr sind auch einige seiner Lehraussagen bzw. Eingebungen.
„Nun meine Damen und Herrn, Sie sind auf Erden genau das, was Jesus auf Erden war … So wie Er ist, so bin ich auf Erden … Ich bin nicht, hört mich, ein Teil von Ihm, ich bin Er! Das Wort ist in mir Fleisch geworden! … Wenn meine Hand jemanden berührt, so ist es die Hand Jesu, die jemanden anrührt!“5
Im November 1993 trat Benny Hinn in Basel, Schweiz auf. Dabei wurde das Publikum derartig manipuliert und betrogen, dass sich die charismatischen Veranstalter nachträglich dafür entschuldigten. Rene Lieberherr, Mitorganisator in Basel, berichtete:
„Ich wurde beauftragt, den Ventilator auf Stufe ‚intensiv‘ zu schalten … Hinn sagte den Leuten, sie sollten ihre Hände erheben. Sie würden dann das Wehen des heiligen Geistes erfahren. Die Leute taten dies, reckten die Hände nach oben; und spürten das Wehen der Ventilation … Bei Hinn fanden jedoch keine Wunder statt. Im Gegenteil: Die Heilungen haben sich als falsch erwiesen. Sie ehrten Gott nicht; sie waren Menschenwerk … Ein anderer Fall betrifft den krebskranken Mann, über den Hinn prophezeite, dass er noch viele gesunde Jahre vor sich habe. Zwei Tage später starb dieser Mann … Das sind ‚die großen Wunder‘, die geschahen.“6
Auch Richard Mayhue, Dekan des Master’s Seminary in Los Angeles, kommt in seinem Buch „The Healing Promise“ zu ähnlichen Ergebnissen. Besonders eindrücklich ist der Abschnitt von André Kole, der bewusster Christ ist und als Trickkünstler 30 Jahre in dieser Welt der Illusionen tätig war. Sein Urteil über die Wunderheiler, obwohl höflich gehalten, ist mehr als ernüchternd. Solche „vollmächtigen Apostel“ vermögen zwar funktionelle Störungen zu heilen, nicht aber organische Krankheiten. Er sagte Benny Hinn wörtlich, nachdem dieser versprochen hatte, ihm Unterlagen zu attestierten Heilungen zukommen zu lassen:
„Benny, ich möchte nicht unfreundlich sein, aber ich denke, ich sollte erwähnen, dass seit 35 Jahren jeder christliche Glaubensheiler, den ich kontaktierte, dasselbe Versprechen abgab, aber ich habe niemals mehr von ihnen wieder gehört“7.
Benny gelobte, sich zu melden. Bis heute noch wartet André Kole auf eine Antwort.
Charakteristisch für diese „vollmächtigen Apostel“ ist sowohl ihr aufwändiger
Charakteristisch für diese „vollmächtigen Apostel“ ist ihr aufwändiger Lebensstil und ihr großes Interesse an Geld
Lebensstil wie auch ihr großes Interesse an Geld. Über die Kollekte in Basel berichtete der oben bereits zitierte Lieberherr:
„Auf den Couverts waren zwei Bibelstellen aufgeführt, die von Almosen handeln … Nun kamen Tausende von Couverts zusammen. Teilweise waren sie mit beachtlichen Beträgen gefüllt … Sie rissen die Couverts auf und trennten die Münzen von den Noten. Die Couverts schmissen sie sogleich in Kehrichtsäcke; egal, ob mit oder ohne draufgeschriebene Gebetsanliegen. Auch die vielen beigelegten persönlichen Briefe wanderten direkt in den Abfall. Ich habe das mit eigenen Augen gesehen, und es gab noch weitere Augenzeugen. Die Versprechungen, dass über all diesen Anliegen gebetet würde, wurde in keiner Sekunde eingehalten. Später sah ich die Container, in welchen die Abfallsäcke mit all diesen Couverts deponiert waren, draußen stehen. Die Besucher wurden in diesem Punkt komplett betrogen. Was Wasmer (verantwortlich für die Benny-Hinn-Europe-Koordination, Anm.) interessierte, war ausschließlich das Geld …“8
Benny Hinn ist nach biblischer Beurteilung ein klassisches Beispiel für einen falschen Propheten.
„Am 31. Dez. 1989 erklärte Benny: ‚Der Herr sagt mir … nicht später als 94 oder 95, wird Gott die homosexuelle Bewegung Amerikas … durch Feuer vernichten … Kanada wird von einer mächtigen Erweckung heimgesucht werden, die an der Westküste von British Kolumbien beginnen wird … innerhalb der nächsten drei Jahre.‘ Es benötigt nur eine falsche Weissagung, um ein falscher Prophet zu sein, doch die Hinns sind Legion.“9
Mit seinen Kritikern geht Hinn nicht gerade zimperlich um. Von ihm gibt es die berüchtigte Aussage:
„Er wünschte, Gott möge ihm ein Heilig-Geist-Maschinengewehr geben, damit er die Köpfe seiner Kritiker wegschießen könne.“10
„Ihr habt mich angegriffen. Eure Kinder werden dafür bezahlen müssen.“
Zwar hört man in diesem und auch anderen Bereichen, Benny Hinn habe sich geändert. Doch dürften dies nur Lippenbekenntnisse sein. Bei einer anderen (späteren) Gelegenheit sagte dieser „Gesalbte“ über seinen Gegner:
„Ihr habt mich angegriffen. Eure Kinder werden dafür bezahlen müssen.“11
Nach Hinns Auftritt in Basel musste der Veranstalter Markus Blum konstatieren:
„Vermehrt höre ich inzwischen von Besuchern, die nun nach diesem seelischen Hoch in Depressionen fallen und teilweise auch psychiatrische Behandlung brauchen.“12
Andere beklagten sogar, dass man sie nicht vor Hinn gewarnt habe.
Diese Unterlassung wollen wir uns nicht zuschulden kommen lassen.
TBC (The Berean Call), März 1997. ↩
Kurt Hutten, „Seher, Grübler, Enthusiasten“, Quell Verlag Stuttgart, 1982, S. 307. ↩
CIB Bulletin, Jan. 1992, Vol. 8, Nr. 1. ↩
G. Richard Fischer and M. Kurt Goedelman, „The Confusing World of Benny Hinn“, Personal Freedom Outreach, 1997, S. 193-194. ↩
Benny Hinn, „Our Position in Christ“, zitiert bei Richard Fisher, ibid., S. 13. ↩
Magazin W5, Nr. 2/94, S. 39. ↩
Richard Mayhue, „The Healing Promise“, Harvest House Publishers, 199994, S. 60. ↩
W5, ibid., S. 37-38. ↩
TBC, März 1997. ↩
Hank Hanegraaff, „Christianity in Crisis“, Harvest House Publishers, 1993, S. 344. ↩
Ibid., S. 345. ↩
W5, ibid., S. 41. ↩