Zentrale Bedeutung innerhalb der evangelikalen Bewegung kommt der Haltung zur Heiligen Schrift als dem inspirierten und unfehlbaren Wort Gottes zu. Die Heilige Schrift gilt als höchste unantastbare Autorität für Lehre und Leben. Vor diesem Hintergrund lehnt evangelikale Theologie die Methoden der historischen-kritischen (bibelkritischen/ liberalen) Theologie generell als unsachgemäß ab. Mit zunehmendem Einfluss bibelkritischer Theologie in der Gemeindepraxis von Kirchen und Freikirchen, wurde die evangelikale Bewegung in den Nachkriegs-Jahrzehnten zum theologischen Gegenüber der historisch-kritischen Theologie. Eine dramatische Zuspitzung erfuhr diese Position in den letzten 10-20 Jahren infolge der Haltung vieler namhafter (landes-) kirchlicher Vertreter in der Diskussion um die Segnung Homosexueller, der Nominierung von Frauen für das Bischofsamt und der damit einhergehenden Zunahme feministisch-esoterischer Einflüsse in der Kirche.
Die Kontroverse innerhalb der Landes- und Freikirchen manifestierte sich insbesondere an der Bibelfrage.1
Davon ist die gegenwärtige Diskussion um die Frauenordination wesentlich geprägt. Es geht deshalb bei der Frauenordination immer auch um die Frage nach einem biblischen Schriftverständnis.
2. Die aktuelle Situation
Bis Ende der 50er Jahre herrschte in der Frage nach der Frauenordination (FO) ein breiter Konsens. Die biblischen Aussagen in 1Kor 14,34 und 1Tim 2,12 wurden von allen evangelischen Kirchen als eindeutiges biblisches Zeugnis angesehen, welches die Ordination einer Frau zum kirchlichen Hirtendienst nicht zuließ. Erst in den Jahrzehnten nach 1958 wurde die FO in allen ev. Landeskirchen eingeführt. Im Jahre 1991 hat die Schaumburg-Lippische Landeskirche als letzte Gliedkirche der EKD die Frauenordination eingeführt, nachdem der ehemalige bekenntnisorientierte Bischof Prof. Dr. W. Heubach in den Ruhestand getreten war.2
2.1 Die Diskussion in den evangelischen Freikirchen
Spätestens seit der offiziellen Einführung der Ordination für Frauen bei den deutschen Baptisten im Jahr 1992 wird die Diskussion um die Frauenordination im freikirchlichen Bereich mit besonderer Intensität geführt.
Dabei ist das Votum zur Einführung der FO innerhalb des deutschen Baptismus keinesfalls unumstritten. Nur wenige Jahre zuvor war ein Antrag zur Einführung der FO mehrheitlich abgelehnt worden. Nach einer längeren kontroversen Debatte befürwortete der Bund ev.-freikirchlicher Gemeinden (BefG) schließlich mit Mehrheitsentscheidung 1992 die Zulassung von Frauen zum pastoralen Dienst.
Die Mehrheitsentscheidung zur Frauenordination wurde zu einer Zerreißprobe innerhalb des BefG
Diese Entscheidung wurde zu einer Zerreißprobe innerhalb des BefG. Der Zweig der Brüdergemeinden innerhalb des BefG, zu dem das Missionshaus Bibelschule Wiedenest gehört, lehnt nach wie vor geschlossen die Frauenordination ab.
Überdies gibt es eine rege Diskussion zum Thema FO im pfingstkirchlichen Bereich (BfP). So veranstaltete der BfP im Dez. 1998 eine „E-Mail Konferenz“, in der sich jeder Teilnehmer zum Thema Frau und Gemeinde äußern konnte. Die offizielle Haltung des BFP besteht nach wie vor in einer Ablehnung der Ordination von Frauen zum Pastorendienst.
Der Bund freier evangelischer Gemeinden sieht ebenfalls die Frauenordination nicht vor. Innerhalb der Theologenschaft findet unterdessen eine theologische Diskussion über die Frage nach der Frauenordination statt.3
Auch die anderen evangelischen Freikirchen wie z.B. die „Kirche des Nazareners“, die beiden Bünde der „Gemeinde Gottes“ u. a. lehnen die FO ab. Ebenso die Selbständige Evangelisch-Lutherische Kirche (SELK), die Evangelisch-Lutherische Freikirche, wie auch die neugegründeten reformierten Freikirchen und die freien Baptistengemeinden. Eine Ausnahme bildet die Anskar-Kirche von W. Kopfermann. Anskar begründet die FO unter Hinweis auf die Ergebnisse der historisch-kritischen Theologie.4
2.2 Die Diskussion in der evangelikalen Bewegung
In der evangelikalen Bewegung war die Frage nach der FO noch bis vor wenigen Jahren unumstritten. Befürworter fanden sich nur vereinzelt am Rande.
In jüngster Zeit werden jedoch vermehrt Stimmen laut, die sich für eine Frauenordination aussprechen.5 Aufmerksamkeit hat eine von der Kommission für Frauenfragen der World Evangelical Fellowship (weltweite evangelische Allianz) herausgegebene Studie erregt, die sich für die Frauenordination ausspricht. Diese Studie gilt nicht als offizielle Verlautbarung oder Lehrmeinung der Deutschen Evangelischen Allianz, wird aber von dieser zur Diskussion gestellt. Ebenso große Aufmerksamkeit zieht eine sehr ausführliche Studie über 1Tim 2, 9-15 von A. J. Köstenberger (u. a.)6 auf sich. Im Mittelpunkt dieser Studie steht die Bedeutung des Zueinanders von „Lehren“ und „Autorität ausüben“ in 1Tim 2,12.
Verschiedene Kirchen machten die eingeführte Frauenordination inzwischen rückgängig
In allen Landes- und Freikirchen gibt es derzeit eine rege Diskussion in der Frage nach der FO zwischen Vertretern beider theologischer Richtungen. In den Landeskirchen tritt sie immer dann verstärkt an die Oberfläche, wenn beispielsweise eine Frau als Kandidatin für ein hochrangiges Kirchenamt nominiert wird.
Bemerkenswert ist die Haltung der südlichen Baptisten in den USA. Mitte des Jahres 2000 entschied sich die größte protestantische Kirche der USA mit Verweis auf biblische Gründe zur Aufhebung der Frauenordination. Einige Jahre zuvor hatte sie die Frauenordination aufgrund von Mehrheitsentscheidungen eingeführt. Ebenso machte die Lutherische Kirche Lettlands bereits 1995 die 1957 eingeführte Frauenordination rückgängig.
1991 widerrief die reformierte Presbyterianische Kirche von Australien die 17 Jahre zuvor beschlossene Zulassung von Frauen zum Pfarramt Weltweit lehnen 30% der lutherischen Kirchen und 25% der reformierten Kirchen, sowie die überwiegende Mehrzahl der Freikirchen die Ordination von Frauen zum pastoralen Dienst ab.
2.3 Die Frage nach dem Amtsverständnis
Bei der Frage nach der FO geht es auch um die Frage nach einem biblischen Verständnis des geistlichen Amtes. Was bedeutet überhaupt „Ordination“ und wozu wird jemand ordiniert? Hier gibt es eine ganze Reihe von Vorstellungen, die auch im evangelikalen Lager nicht immer aus biblisch orientierten Beweggründen zustande gekommen sind. In manchen freikirchlichen Kreisen beruht die generelle Skepsis gegenüber dem Amtsgedanken auf einer Skepsis gegenüber der „Amtskirche“. Die Vorstellungen über die Funktion eines Pastors reichen vom gemeindlichen zeremoniellen Dienstleistungserbringer bis hin zum Oberorganisator.
Gerade im evangelikalen Lager gibt es sehr diffuse Vorstellungen über den Dienst von Frauen auf dem „Missionsfeld“ im Gegensatz etwa zu heimischen Aufgabenbereichen. In manchen Kreisen dürfen Frauen auf dem „Missionsfeld“ (das meint im evangelikalen Sprachgebrauch in der Regel einen missionarischen oder sozialdiakonischen Einsatz in Übersee) mehr oder weniger „alles“, während sie „in der Heimat“ wieder in traditionelle Strukturen eingegliedert sind. Es ist neutestamentlich nicht zu begründen, warum in der Praxis des missionarischen Gemeindeaufbaus in Übersee andere Grundlagen gelten sollten als in der Praxis des missionarischen Gemeindeaufbaus in der Heimat. Dabei wäre einmal zu bedenken, dass die Briefe des Paulus allesamt auf dem „Missionsfeld“ für das „Missionsfeld“ geschrieben wurden.
2.4 Verschiedene Argumentations-Ebenen
In Verlautbarungen auf beiden Seiten werden unterschiedliche Argumentationsebenen deutlich. Sehr häufig findet man die negativ-suggestive Argumentationsebene („Paulus war ein Frauenfeind“, „Frauen sind anfälliger für Sünde“, „Wer gegen Frauenordination ist, ist gegen Frauen“, „Rückfall ins Mittelalter“ etc.). Hier wird mit emotional wirkenden Schlagworten gearbeitet. Dahinter steht zumeist der Unwille zur sachlichen Auseinandersetzung.
Häufig begegnet aber auch die psycho-mentale Argumentationsebene (Spekulationen um das Wesen und die Eigenarten von Mann und Frau). Aus der tatsächlich gegebenen Unterschiedlichkeit werden Rückschlüsse auf die jeweilige Eignung für eine leitende Funktion in der Gemeinde gezogen. Diese Ebene ist überaus problematisch, da sie letztlich anthropozentrisch (vom Menschen ausgehend) argumentiert und aus der Bibel nicht zu begründen ist.
Des weiteren sehen wir die sozio-mentale Argumentationsebene (einseitige Konzentration auf die Betonung der „Gaben“ und „individuellen Fähigkeiten“). Diese Ebene korrespondiert mit der psycho-mentalen. Die individuellen Fähigkeiten gelten als letztgültiges Kriterium für die Strukturen einer Gemeinde oder die Berufung für ein Amt Auch dieser Ansatz ist letztlich anthropozentrisch.
Nicht selten begegnet auch die empirische (erfahrungsorientierte) Argumentation („Es gibt doch auch gute Pastorinnen“). Hier tritt das Wort Gottes hinter die subjektive Einschätzung zurück. Als vorrangiger und wesentlicher Argumentationsfaktor gilt die Erfahrung.
Jede Argumentation sucht Bestätigung für die eigene Position in der Bibel
Jede Argumentation sucht Bestätigung für die eigene Position in der Bibel und gibt sich als theologische Argumentation aus, obwohl sie dies bei exakter Betrachtung nicht ist, denn die Erkenntnis wird nicht in erster Linie aus der Schrift gewonnen.
Die sachliche theologische Argumentation geht vom Gesamtzeugnis der Schrift aus und versucht die Einzelaussagen im heilsgeschichtlichen Zusammenhang der ganzen Schrift auszulegen. Dabei liegt das reformatorische Prinzip zugrunde, dass die Schrift sich durch sich selber auslegt und in Christus ihre offenbarungsgeschichtliche Mitte hat. Evangelikale Theologie geht von der absoluten Zuverlässigkeit der Schrift als Gottes geoffenbartem Wort, ihrer Authentizität, historischen Faktizität und bleibenden maßgeblichen Bedeutung für die Gemeinde Jesu aus. Auf dieser Grundlage kann es in Einzelfragen durchaus verschiedene theologische Standpunkte geben.
3. Die Argumente pro und contra FO im Einzelnen
3.1 Generelle Kritik an Paulus
3.1.1 Aussagen in 1Korinther; Pastoralbriefen etc. stammen nicht von Paulus
Eine weitverbreitete Auffassung in der klassischen liberalen Theologie ist die Meinung, die Pastoralbriefe und auch die brisanten Stellen in anderen Paulusbriefen seien in Wirklichkeit nicht von Paulus, sondern von einem späteren Autor aus kirchenpolitischen Motiven verfasst worden. Aus den biblischen Texten lassen sich diese Hypothesen jedoch nicht belegen.7
3.1.2 Aussagen des Paulus sind zeitbedingt
Die griechische Umwelt der Urgemeinde kannte das Frauenpriestertum
Nicht selten findet man auch im evangelikalen Bezugsrahmen die Auffassung, die Aussagen des Paulus in 1Kor 14 und 1Tim 2,12 etc. seien zeitbedingt. Paulus sei beeinflusst vom Gedankengut der griechischen, römischen und vor allem jüdischen Kultur. Für seine Zeit seien diese Auffassungen das Normale gewesen. Heute könne man das aber nicht mehr so sehen, da sich die Zeiten und kulturellen Gegebenheiten geändert haben. Dieser Auffassung ist unter Hinweis auf schwerwiegende Fakten widersprochen worden:
- Die antike heidnische Umwelt der urchristlichen Gemeinde war durchaus nicht generell frauenfeindlich. Für die frühe römische Kaiserzeit ist eine weitreichende Emanzipation der Frau im öffentlichen Leben bezeugt.8 Die griechische Umwelt der Urgemeinde kannte in ihren heidnischen Kulten durchaus das Frauenpriestertum. Frauen spielten oftmals eine zentrale religiöse Rolle. Der Gedanke der geistlichen Unterordnung der Frau unter den Mann konnte folglich unmöglich aus der Umwelt abgeleitet worden sein.
- Das pharisäische Judentum stand der Frau indes ziemlich verachtend gegenüber. Zitate aus zeitgenössischen rabbinischen Schriften belegen eine diskriminierende Haltung gegenüber der Frau. Jesus prangert diesen Missbrauch des mosaischen Gesetzes durch das Pharisäertum scharf an. Sein Umgang mit Frauen unterschied sich deutlich von dem der religiösen Elite. Er wandte sich den Frauen zu, vermittelte ihnen die Botschaft vom Heil und rief sie in seine Nachfolge. Dieselbe Haltung ist auch bei Paulus festzustellen. Wenn wir die mannigfachen Aussagen des Paulus über vortreffliche Mitarbeiterinnen in den neuentstandenen Gemeinden sehen, kann von einer pharisäischen Beeinflussung keine Rede sein.
3.2 Berufung und Begabung
3.2.1 Der Gedanke des allgemeinen Priestertums
In jüngster Zeit wird von verschiedenen Seiten der Gedanke des „Allgemeinen Priestertums“ zur Begründung der FO herangezogen.9 So könne theoretisch auch jede Frau, wie jeder Mann jede Aufgabe, jedes Amt wahrnehmen. Entscheidendes Kriterium zur Eignung für das jeweilige Amt sei lediglich die persönliche Befähigung, bzw. Begabung.
Diese Auffassung beruht auf einem Missverständnis des Gedankens vom „allgemeinen Priestertum“. Wenn man den Zusammenhang und den Hintergrund von 1Petr 2,9 (und die entsprechenden Parallelstellen) genau untersucht, zeigt sich bald, dass es sich bei dem Gedanken des „allgemeinen Priestertums“ um einen bildhaften Ausdruck für die göttliche Zusage der Erwählung handelt. 1Petr 2,5.9 ist im Urtext ein direktes Zitat aus 2Mose 19,6. Es bezieht sich unmittelbar auf den Gedanken der Erwählung des Gottesvolkes. Die geistliche Aussage, dass Israel als auserwähltes Bundesvolk Gottes Eigentum ist, bildet den eigentlichen Inhalt dieser Verse. Genau an diesen Gedanken knüpft 1Petr 2 an und bezieht ihn auf die ntl. Gemeinde: In Christus gehört auch die ntl. Gemeinde zum auserwählten Bundesvolk und ist uneingeschränkt Eigentum Gottes! Demzufolge ist der Lehrsatz vom „Allgemeinen Priestertum“ im biblischen Gesamtzusammenhang weder amtkritisch noch amtbestätigend zu verstehen. Es geht in 1Petr 2,5.9 um die Feststellung des Heilsstandes. Die Frage nach Gemeindestrukturen und Ämtern ist hier nicht berührt!
3.2.2 Die Frage nach den individuellen Gaben
Entscheidendes Kriterium für die Wahrnehmung eines bestimmten Dienstes innerhalb der Kirche sei die persönliche Begabung eines Menschen. Hier dürfe nicht nach Geschlechtern unterschieden werden. Der Gedanke der individuellen Befähigung wird bei diesem Ansatz zum zentralen Faktor für den Gemeindeaufbau und für die Gestaltung von Strukturen, Formen und Ämtern der christlichen Gemeinde.
Haben individuelle Befähigungen eines Menschen wirklich eine fundamentale Funktion für den Gemeindeaufbau?
Nun hört sich auch diese Position im ersten Moment sehr gut an. Bei Beachtung der gesamtbiblischen Zusammenhänge drängt sich allerdings die Frage auf, ob der individuellen Befähigungen eines Menschen wirklich eine derart fundamentale Funktion im Blick auf den Gemeindeaufbau zukommt Gott hat jeden Menschen individuell begabt. Die Vielfalt der Begabungen gehört zur besonderen Würde des Menschen. Sie spiegelt Gottes schöpferische Vielfalt wider. Die individuellen Veranlagungen wie etwa Musikalität, kognitive intellektuelle Fähigkeiten, organisatorische oder rhetorische Begabungen des Menschen liegen im Schöpfungshandeln Gottes begründet, sie gehören prinzipiell zum Bereich der Geschöpflichkeit. Die schöpfungsgegebene Vielfalt in den Fähigkeiten und Begabungen zeigt sich bei den Menschen unabhängig davon ob sie gläubig sind oder nicht. Die Fähigkeiten haben ihren Ursprung beim Schöpfer. Dieser Ursprung ist selbst dann nicht aufgehoben, wenn der Mensch losgelöst vom Schöpfer lebt.
Von der Schöpfung Gottes unterschieden werden muss das Heilshandeln Gottes, das sich nach der göttlichen Heilsordnung vollzieht. Schöpfungshandeln und Heilshandeln Gottes gehören zusammen wie zwei Seiten einer Münze. Das spezielle Heilshandeln Gottes bezieht sich auf die von Gott abgefallene Schöpfung (die aber immer noch Gottes Schöpfung ist).
Der Bereich der Verkündigung gehört zum Heilshandeln Gottes. Die Verkündigung des Heils wird nach biblischem Zeugnis unabhängig von der individuellen Befähigung eines Menschen einzig aufgrund einer persönlichen Berufung Gottes wahrgenommen. Im Alten Testament geschah dies durch die von Gott berufenen Propheten.
Die spezielle Berufung des Propheten unterschied sich von der allgemeinen Berufung des Gottesvolkes
Diese spezielle Berufung unterschied sich von der allgemeinen Berufung des Gottesvolkes, Beispiel und Zeugnis („Licht“) vor den Völkern zu sein. Von keinem der Propheten lesen wir, das dessen individuelle Befähigung eine Voraussetzung für den Verkündigungsdienst gewesen sei. Im Gegenteil: Sie hielten sich selbst für geradezu ungeeignet.
Auch die Gemeinde ist in Christus „Salz“ und „Licht“. Sie ist in ihrer Gesamtheit berufen, Gottes Heilstaten in die Welt zu tragen. Daneben sehen wir auch im NT eine spezielle Berufung zum Dienst der Wortverkündigung, wozu man unter Handauflegung eingesetzt und beauftragt (Ordination) wird.10 Im Akt der öffentlichen Einsetzung wird äußerlich sichtbar nachvollzogen, was Gottes Geist zuvor gewirkt hatte. Es ist nicht unerheblich, dass der Gedanke einer besonderen (Leitungs-) Begabung als Voraussetzung zur Ordination kein einziges Mal von Bedeutung ist! Auch die pastoralen „Kriterienkataloge“ in 1Tim 3 und Tit 1 etc. stellen vor allem geistliche Qualitäten und Reife in den Vordergrund. Die individuellen Fähigkeiten spielen im Blick auf die Heilsverkündigung eine untergeordnete Rolle.
Gott beruft nicht den Begabten, sondern er begabt den Berufenen
Dies bedeutet für die Frage nach der Ordination: Wesentliches Kriterium ist die uneingeschränkte Treue zum Herrn und das Gegründet sein in seinem Wort, welches sich in der Lebensführung äußert. Das biblische Grundmuster lautet: Gott beruft nicht den Begabten, sondern er begabt den Berufenen. Die Frage nach der Ordnung Gottes steht theologisch vor der Frage nach den Gaben.
3.2.3 Die „Gabe der Leitung“
Ist nicht eine „Gabe der Leitung“ die entscheidende Voraussetzung für die Ausübung eines geistlich leitenden Amtes in der Gemeinde? Eine spezielle „Gabe der Leitung“ wird in der Regel von dem grie. Begriff „kybernesis“ in 1Kor 12,28 abgeleitet. Kybernesis wird aber nur ein einziges Mal im NT erwähnt . Auch in den geistlichen Kriterienkatalogen11 kommt weder dieser Begriff selbst, noch ein von diesem abgeleiteter Begriff vor. Ganz offensichtlich spielt „kybernesis“ als Voraussetzung für eine geistliche Leitungsfunktion keine Rolle. Der Begriff selbst kommt aus der antiken Seefahrersprache. Der Steuermann (kybernês) hatte die Richtung des Leiters eines Schiffes (Kapitäns) umzusetzen und das Schiff auf Kurs zu halten. In 1Kor 12,28 begegnet der Begriff im Plural „kybernêseis“ und ist am Besten übersetzt mit „Steuerungsmechanismen“.
Übertragen auf die Struktur einer Gemeinde heißt dies: Gott schenkt in seiner Gnade administrative Mechanismen zur Umsetzung des von der Leitung vorgegebenen Kurses. An eine individuelle Begabung oder Fähigkeit ist bei diesem Begriff nicht gedacht. Das Neue Testament kennt den Auftrag zur Leitung. Eine spezielle „Leitungsgabe“ als individuelle mentale Fähigkeit hingegen ist aus der Grammatik und Semantik12 des Urtextes des Neuen Testamentes her nicht zu belegen.13
3.2.4 Die Frage nach der individuellen Berufung
In den neueren Beiträgen wird des öfteren die persönliche Berufungsgewissheit als wesentliches Kriterium für die Wahrnehmung des Pastorendienstes betont. So dürfe auch einer Frau nicht der Zugang zum pastoralen Amt verweigert werden, wenn sie von Gott dazu berufen sei.14 Diese Argumentation hat ein grundlegendes theologisches Problem aufgeworfen, denn es bleibt die Frage, woran sich die „persönliche Berufung“ festmachen lässt. Die subjektive Gewissheit des Einzelnen darf nicht den Aussagen der Schrift entgegenstehen.
Die Bibel hat kein mystisches Berufungsverständnis
Die Bibel hat kein mystisches Berufungsverständnis. Hier ist zwischen persönlicher Berufung und persönlicher Führung zu unterscheiden. Die persönliche Berufung ist verbunden mit einer persönlichen Gewissheit, vollzeitig im Dienst Gottes stehen zu sollen. Dies gilt durchaus für Männer und Frauen. Als zweiter Schritt kommt nun die Frage nach der persönlichen Führung hinzu. Die persönliche Führung hat immer auch zu tun mit einer am Wort Gottes orientierten Entscheidung. So kann sich die persönliche Berufung in ganz verschiedenartigen Diensten konkretisieren. In Verbindung damit kommt das Element der persönlichen Eignung nach 1Tim 3 etc. hinzu. Die persönliche Eignung zeigt sich in einer geistlichen Reife, d.h. einer dienenden Grundhaltung und Treue dem Wort Gottes gegenüber und einem an der Schrift orientierten gehorsamen Lebensstil.15
So kommt zu dem subjektiven Element der persönlichen Berufung immer das verobjektivierende Element des Wortes Gottes und der darin enthaltenen Ordnungen und auch der unbedingte Wille zu deren Umsetzung im Leben des Einzelnen hinzu. Die Umsetzung findet sodann ihre Beglaubigung durch das Zeugnis der Gemeinde und des persönlichen Umfeldes des Betreffenden. Erst dann darf nach der Schrift der Wunsch nach einem pastoralen Dienst laut werden.
3.3 Das Amt
3.3.1 Der Begriff „Amt“
Weder das AT noch das NT kennt zur Kennzeichnung einer dauernd wahrgenommenen gesetzten Funktion einen Begriff, der dem missverständlichen deutschen Wort „Amt“ entspräche. Zur geistlichen Bestimmung berufener Leitungsdienste gebraucht das NT ausschließlich den Begriff „diakonia“. Er bedeutet geradezu das Gegenteil von Macht und Herrschaft. Paulus charakterisiert den Dienst am Wort Gottes mit „Gehilfen zur Freude“ (2Kor 1,24). Vor diesem Hintergrund wäre das „Amt“ im Neuen Testament am trefflichsten mit „Mandat des Dienens“ bezeichnet. Wenn wir überhaupt von „Amt“ sprechen, dann geschieht dies im Sinne von verbindlich zugesprochener Verantwortlichkeit. Ein Amt bedeutet die konkrete (institutionalisierte) Zuordnung von Verantwortung. In bezug auf die christliche Gemeinde bedeutet es einen konkreten Auftrag, eine von Gott zugewiesene geistliche Autorität. In diesem Sinne gibt es die Sache „Amt“ auch im Neuen Testament. Ausgeübt wird das Amt aber immer in der Gesinnung und Haltung der „diakonia“. Insofern ist jedes Amt ein „Dienst“.
3.3.2 Der Begriff „Pastor“
Der Begriff „Pastor“ ist das lateinische Wort für „Hirte“. Da im Mittelalter Latein die offizielle Kirchensprache war, wurden auch die kirchlichen Funktionen mit lateinischen Begriffen bezeichnet. Die Reformation hat den Begriff „Pastor“ als Bezeichnung für den hauptamtlichen Hirten und Lehrer einer Gemeinde beibehalten. Die Bibel spricht an vielen Stellen von den „Hirten“ als Bezeichnung für geistliche Leiter.16 Jesus selbst knüpft in Joh 10 an das atl. Hirtenmotiv an und verkündigt dessen Ideal in seiner Person.17 Nach 1Petr 5, 4 ist Christus der „Erz“-Hirte, das göttliche Urbild des geistlichen Hirte-Seins18 und geistlicher Leiterschaft. Ihm gegenüber ist jeder Gemeinde-Hirte verantwortlich. Von ihm her erhält jeder menschliche „Pastor“ seinerseits Leitung und Orientierung. In diesem Sinne soll der Dienst des Hirten/ Pastors auf den „Erz“- d.h. den eigentlichen göttlichen Hirten der Gemeinde hinweisen (vgl. 1Petr 5,1-4).
Bei dem Begriff „Hirte“ geht es in der Bibel immer um die Hirtenfunktion als übertragendes Sinnbild für einen geistlichen Leiter, besser gesagt für Dienst, Auftrag und Sein eines geistlichen Leiters als Orientierungsgestalt für die Christusnachfolge. Der grie. Begriff „poimên“ (Hirte) meint in allen biblischen Belegstellen die Funktion, bzw. Person des Hirten an sich. Die Bedeutung „Hirte“ als mentale Fähigkeit („Hirtengabe“) ist biblisch nicht begründbar19 und dementsprechend auch in den pastoralen Eignungskatalogen nicht zu finden.
3.3.3 Neutestamentliche Leitungsfunktionen
Das Neue Testament unterscheidet zwischen dem Ältesten-„Amt“ und dem „Amt“ der Diakone.20 Dem Ältestenamt obliegt die geistliche Verantwortung insbesondere für die Lehre und die lehrhafte Ausrichtung der Gemeinde. Die Begriffe „Hirte“ und „Ältester“ stehen im Neuen Testament in einem sehr engen Zusammenhang. Sehr deutlich wird dies in Apg 20,28. Paulus mahnt die Ältesten von Ephesus, die „Herde“ (Gemeinde) zu „weiden“. „Weiden“ bedeutet hier gesunde Lehre vermitteln.21 Daraus ist zweierlei ersichtlich: Einmal ist der „Pastor“ ein Ältester mit apostolischem Verkündigungsauftrag. Zweitens ist der Pastor als „Mitältester“ integriert in einen Kreis von weiteren Ältesten.
Der „Pastor“ ist im Gefüge der Ortsgemeinde ein Ältester mit apostolischem Verkündigungsauftrag
Nicht alle Ältesten haben zugleich einen apostolischen Verkündigungsauftrag. 1Tim 5,17 unterscheidet zwischen Ältesten im Allgemeinen und Ältesten, die sich „im Wort und in der Lehre mühen“.
Daneben bezeugt das Neue Testament das „Amt“ der Diakone.22 Das Diakonenamt der Gemeinde ist ein christliches Novum. Erstmalig bezeugt ist der Dienst in Apg 6. Der neu ins Leben gerufene diakonische Dienst hatte aufgrund von Verteilungsschwierigkeiten in der Urgemeinde die Aufgabe, die Versorgung aller Bedürftigen sicherzustellen.23 Im bleibenden übertragenen Sinne bedeutet das Diakonenamt: Sicherstellung von Versorgung. Dem Amt der Diakone obliegt im Wesentlichen die geistliche Leitung und Verantwortung für die administrativen und praktischen/ organisatorischen Belange der Gemeinde.
In der Praxis der paulinischen Gemeinde wird an eine enge Kooperation von Ältesten und Diakonen in der Leitung der Gemeinde zu denken sein, da beide Ämter bestimmten hervorgehobenen Eignungskriterien unterliegen.24 Beide Ämter gelten als besondere Funktionen mit besonderer Verantwortung. In Phil 1 erscheinen beide Ämter gleichermaßen als Adressat des Briefes. Röm 16,1 (Phöbe) lässt den Schluss zu, dass das Diakonenamt auch von Frauen wahrgenommen werden konnte.
3.4 Stellung von Mann und Frau
Die Zuordnung von Mann und Frau ist eine Ordnung der Liebe, die in Christus als Haupt der Gemeinde begründet ist
Immer wieder wird darauf hingewiesen, dass nach Gal 3,28 in Christus alle Menschen grundsätzlich gleich seien und es deshalb auch in der Wahrnehmung von Gemeindefunktionen eine absolute Gleichberechtigung von Mann und Frau geben müsse. In der Tat darf niemand aufgrund seines Geschlechtes, seiner Herkunft oder seines sozialen Standes in irgendeiner Form benachteiligt werden. Dies ist ein fundamentaler biblischer Wert. Dem widerspricht auch das biblische Zeugnis von der Zuordnung von Mann und Frau in keiner Weise.
Die Zuordnung von Mann und Frau ist keine hierarchische Rechtsordnung von Minder- und Mehrprivilegierten, sondern eine Ordnung der Liebe, die in Christus als Haupt der Gemeinde begründet ist.
3.4.1 Heilsgeschichtliche Aspekte 1Mose 2,18; 3,16
Smith/ Kern vertreten die Auffassung, dass die ursprünglich intakte Beziehung zwischen Mann und Frau durch den Sündenfall korrumpiert sei. 1Mose 3,16 sei demnach als Herrschaftsstruktur als Folge der Sünde zu verstehen.25 Durch Christus und durch Pfingsten sei jedoch ein neues Heilszeitalter angebrochen und somit die Folge der Sünde in der Beziehung von Mann und Frau „im Geist“ aufgehoben. Daraus folge, dass es in der neutestamentlichen Gemeinde keine geschlechterspezifische Aufgabenzuordnung mehr geben könne.
Nach biblischem Zeugnis ist das Zueinander von Mann und Frau heilsgeschichtlich aber durch zwei theologisch bedeutsame Größen bestimmt:
Das erste ist das Zueinander von Mann und Frau in der Schöpfung. Zentrales Motiv ist hier in 1Mose 2,18 der Gedanke, dass Gott dem zuerst erschaffenen Mann eine „Hilfe“ zur Seite stellt.26 Die Frau soll „bei“ dem Mann, ihm als Helferin „gegenüber“ sein.27
Die zweite Größe ist das Zueinander von Mann und Frau nach dem Sündenfall. Unmittelbar nach dem Sündenfall hat Gott über die Menschen ein Verdikt verfügt (vgl. 1Mose 3, 14-24). Dieses Verdikt beinhaltet die Konsequenzen des Sündenfalls für die Frau und auch für den Mann. Ein Bestandteil des Verdiktes an die Frau lautet in 1Mose 3,16, dass der Mann „Herr“ der Frau sein soll. Dieses „Herr sein“ steht aber nicht im Zusammenhang mit negativen Aspekten von Gewalt, Gewaltherrschaft, Unterdrückung oder Bevormundung. Die Bestimmung des „Herr-Seins“ des Mannes schließt den Gedanken der gegenseitigen Liebe,
Das „Herr-Sein“ des Mannes schließt die gegenseitige Liebe, Achtung, Zuwendung und vor allem den Schutz der Frau im Raum der Ehe ein
Achtung und Zuwendung und vor allem auch den Schutz der Frau im Raum der Ehe elementar ein. Dafür gibt es viele Beispiele in der Bibel. Am eindrücklichsten ist etwa das Hohelied Salomos, welches sich ausdrucksstark mit der Ästhetik der Liebe befasst. In 1Mose 3,16 sehen wir die von Gott verordnete Unterordnung der Frau unter den Mann in der Ehe.
Auch die Heilstat Jesu und die Sendung des Geistes (Joel 3/ Apg 2) heben diese Verfügung Gottes nicht auf. Denn auch die Gemeinde Jesu existiert auf Erden, in einer gefallenen Welt. Unser leibliches Leben auf Erden bleibt der Vergänglichkeit unterworfen. Erlösung bedeutet Erlösung im Blick auf die Vollendung. Die erreichen wir, wenn wir leiblich sterben, oder wenn Jesus wiederkommt
Beide Aspekte, sowohl das Zueinander von Mann und Frau gemäß der Schöpfung (1Mose 2,18), wie auch ihr Zueinander nach dem göttlichen Sündenfallverdikt (1Mose 3,16), sind nach dem Zeugnis des Neuen Testamentes maßgeblich für die Sicht von Mann und Frau in der Gemeinde Jesu.
Der Gedanke der Unterordnung der Frau erscheint im Neuen Testament in Verbindung mit dem Hinweis auf die Verantwortung des Mannes in der an Christus gemessenen Liebe, Hingabe und Opferbereitschaft für seine Frau (Eph 5,21ff.; Kol 3,18ff.; Tit 2,5; 1Petr 2,18ff.; 1Petr 3,5ff.). Die von Gott verfügte Bestimmung ist also im Neuen Testament nicht aufgehoben. Vielmehr bildet sie das Verhältnis von Christus zu seiner Gemeinde ab.
Auch das „Schweigen der Frau“ in der Gemeindeversammlung (1Kor 14,34) begründet Paulus mit dem Hinweis auf die bleibende Gültigkeit der göttlichen Ordnung nach 1Mose 3,16.28
In 1Tim 2,11-14 verfügt Paulus das Lehr- und Leitungsverbot für die Frau einerseits unter Berücksichtigung der Zuordnung von Mann und Frau nach dem Sündenfall. Die Frau soll nicht „Herr sein“/„Autorität ausüben“ über den Mann (V. 12), da es Gottes nach wie vor gültige Verfügung ist, dass eben der Mann „Herr sein“ soll. Des weiteren begründet Paulus seine Aussagen unter Hinweis auf die Schöpfungsordnung (siehe 1Tim 2,13) und auf das Sündenfallverdikt (V. 14).
3.4.3 Die Bedeutung von 1Tim 2,12
In der gegenwärtigen Diskussion steht vor allem die Bedeutung von 1Tim 2,12 im Mittelpunkt29 (LÜ: „Einer Frau gestatte ich nicht, dass sie lehre, auch nicht, dass sie über den Mann Herr sei, sondern sie sei still“).
Das grie. Verb „authentein“ bedeutet „Herr sein“ im Sinne von „Autorität ausüben“. In neueren Beiträgen ist gerade die Bedeutung von „authentein“ in Frage gestellt worden. W. Haubeck argumentiert, Paulus weise zurück, dass bestimmte Frauen versuchen, „durch ihr öffentliches Auftreten und Verkündigen eine beherrschende Stellung zu gewinnen“.30 Es gehe also nicht um Leitung oder Verkündigung an sich, sondern um die dahinter stehende Haltung der Frau.
Unsachliche Polemik bei Smith/Kern: „authentein“ habe die Bedeutung „Herrschen in der Absicht zu zerstören“
Deutlich offensiver und mit unsachlicher Polemik angereichert ist der Hinweis von Smith/ Kern, dass „authentein“ die Bedeutung „Herrschen in der Absicht zu zerstören“31 habe. Paulus untersage der Frau ein despotisches Verhalten in der Gemeinde.
Beide Interpretationen zielen auf das Verständnis von „authentein“ im Sinne eines selbstherrlichen Verhaltens aufgrund einer despotischen Gesinnung ab. In vielen anderen Stellen des NT wird aber deutlich, dass Paulus ganz zweifelsfrei eine derartige Gesinnung vehement als ungeistlich ablehnt. Gerade in den apostolischen Kriterienkatalogen (1Tim 3) wird eine demütige, am Wort orientierte geistliche Dienstgesinnung hervorgehoben. So schwingt diese Haltung selbstverständlich auch in 1Tim 2,12 mit. Die Frage ist jedoch, ob es hier lediglich um die Haltung geht. Denn diese wird ja sowohl bei Männern, als auch bei Frauen als Grundhaltung der Nachfolge betrachtet.
Die erwähnte Interpretation beruht auf einer vergleichsweise oberflächlichen Wahrnehmung der Fakten und ist aus mehreren Gründen sachlich nicht korrekt:
- In antiken Texten erscheint „authentein“ in der Bedeutung „despotisch herrschen“, „tyrannisieren“ über viele Jahrhunderte hinweg nur ein einziges Mal und dies in einem Text des unbedeutenden Chrysostomus32 aus der Zeit um 390 n.Chr. In der Bedeutung „jemanden ermorden“ begegnet authentein in der Scholie über Aischylos aus dem 10. Jahrhundert n. Chr.33 Abgesehen von diesen unbedeutenden Ausnahmen erscheint authentein ausschließlich in der allgemeinen Grundbedeutung „Autorität ausüben“. Auch in den außerbiblischen Texten aus der Umwelt des Neuen Testamentes ist die unterstellte Negativ-Bedeutung nicht ein einziges Mal anzutreffen. Authentein wurde zur Zeit der Abfassung der Pastoralbriefe ganz allgemein im Sinne von „Autorität ausüben“ verstanden. Dies konnte auf je unterschiedliche Weise geschehen, weshalb ein gewisses Bedeutungsspektrum mit diesem Begriff abgedeckt ist.34 Daraus ergibt sich: Beide Negativ-Verwendungen von authentein (im Sinne von Gewaltherrschaft) sind in antiken außerbiblischen Texten so spärlich bezeugt, dass daraus keine Rückschlüsse auf das allgemeine Verständnis dieses Begriffes gezogen werden dürfen.
- Wenn der Gedanke von tatsächlicher Macht, souveräner Machtausübung und Verfügungsgewalt (auch von Gott) im Neuen Testament zum Ausdruck gebracht werden soll, wird der Begriff „despotês“ benutzt. „Despotês“ meint den souveränen Herrscher, bzw. Machthaber (auch gewaltvoll). Der Begriff despotês erscheint sogar im 1.Timotheusbrief als Bezeichnung für die Herren von Sklaven.35 Im Blick auf die Stellung des Mannes gegenüber der Frau erscheint der Begriff despotês nicht.
- Wenn Paulus in 1Tim 2,12 hätte eine Warnung vor weiblicher Tyrannei, Machtausübung oder gar Machtmissbrauch zum Ausdruck bringen wollen, läge der Begriff „despotês“ näher. Bemerkenswert ist, dass Paulus im selben Brief despotês als Bezeichnung für die Herren von Sklaven, also ebenfalls zur Kennzeichnung einer sozialen Machtstruktur verwendet. Warum verwendet er ihn in 1Tim 6,1.2, aber nicht in 1Tim 2,12, wenn doch auch 1Tim 2,12 ein despotisches Verhalten ansprechen und untersagen sollte? Dies belegt, dass Paulus in 1Tim 2,12 keinesfalls an Verfügungsgewalt denkt, sondern einfach an die Ausübung von geistlicher Autorität.
Um den Sinn eines biblischen Begriffes zu ermitteln, muss vor allem der innerbiblische gedankliche Gesamtzusammenhang berücksichtigt werden
Der Textzusammenhang (V. 12-14) bestätigt, dass Paulus unter Wahrung der Schöpfungsordnung und Achtung des Sündenfallverdiktes eine autoritative Funktion der Frau in bestimmten Zusammenhängen völlig ausschließt.
Welche Art von Autorität hier gemeint ist, wird durch die Verbindung des Verbes „authentein“ mit dem Verb „didaskein“ gekennzeichnet. „Didaskein“ heißt ganz allgemein „lehren“.
Wenn im Neuen Testament von „lehren“ oder „Lehre“ die Rede ist, meint das die Vermittlung von inhaltlichen Positionen. Die Verkündigung von biblischer Lehre beinhaltet dabei immer den Gedanken der Verbindlichkeit. In diesem Sinne „lehrte“ Jesus seine Jünger, „lehrte“ Paulus die Gemeinden und schrieb seine Briefe. Auch an Timotheus ergeht mehrmals die Mahnung, auf die „Lehre“ Acht zu haben und biblische Lehre unverfälscht weiterzugeben. Auch ist es die Aufgabe von Hirten und Ältesten in christlichen Gemeinden, auf die Lehre Acht zu haben (Apg 20,28). Paulus hebt die Ältesten hervor, die sich „im Wort und in der Lehre mühen“ (1Tim 5,17). In Hebr 13,17 wird die Gemeinde aufgefordert, den Lehrern (eig. Führern) „zu gehorchen“, da diese über die Seelen wachen und dafür Rechenschaft geben müssen. „Lehren“ oder „Lehre“ im biblischen Sinne meint also nicht nur die Weitergabe von Information oder Wissen, sondern zugleich geistliche Leitung und Anleitung. Es geht um die Auslegung und Anwendung biblischer Lehre in Gesetz und Evangelium. Was dieser apostolischen Lehre nicht entspricht, nennt die Bibel ausdrücklich und mit eigenen Begriffen „Irrlehre“ oder „falsche Lehre“.
Vor diesem Hintergrund wird deutlich, dass in 1Tim 2,12 der Begriff „lehren“ mit dem Begriff „Autorität ausüben“ korrespondiert. Die biblische Lehre bedeutet zugleich ein Ausüben von geistlicher Autorität. Es ist dies genau die geistliche Funktion, die im Neuen Testament dem Ältestenamt und der Hirtenfunktion obliegt. Die Verantwortung des Ältesten- und Hirtenamtes ist es, für die Wahrung der biblischen Lehre in der Ortsgemeinde zu sorgen.
Ein Pastor ist im positiven Sinn „Wächter“ der biblischen Lehre
Ein Pastor ist als Hirte und Lehrer nicht in erster Linie der Zeremonienmeister, Entertainer oder Manager der Gemeinde, sondern Verkündiger und im positiven Sinne „Wächter“ der biblischen Lehre!
Der Pastor ist ein Ältester mit apostolischem Verkündigungsauftrag. Dazu wurde er berufen und eingesetzt (ordiniert). Er übt in Bezug auf die gesamte Gemeinde geistliche Autorität aus, indem er Gottes Wort predigt, schult und für Schulung und Zurüstung der Gemeinde sorgt. Er vermittelt anhand des Wortes Gottes geistliche Perspektiven für den Aufbau der Gemeinde und engagiert sich praktisch für deren Umsetzung.
3.4.4 Die Frau schweige in der Gemeinde (1Kor 14,34-35)
In diesem Zusammenhang ist auch 1Kor 14,34 zu verstehen. Das von Paulus angesprochene „Schweigen“ der Frau im Gottesdienst bezieht sich nicht auf jegliche Art von verbalen Äußerungen.
Das Schweigegebot an die Frau bezieht sich auf die geistlich leitende Rede des Hirtendienstes
Beiträge von Frauen gehörten selbstverständlich zum gottesdienstlichen und gemeindlichen Leben in den urchristlichen Gemeinden. Dies wird beispielsweise in 1Kor 11 sehr deutlich. Doch auch hier zeigt der Textzusammenhang eindeutig, dass gottesdienstliche Beiträge der Frau, wie auch des Mannes auf der Grundlage der Wahrung der Schöpfungsordnung geschehen sollen. Dass, wie Haubeck meint, in 1Kor 14, 34 an ein „Dazwischenreden“ der Frauen zu denken sei,36 ist theologisch und auch sozialgeschichtlich gänzlich abwegig. Es unterstellt den Frauen, plappernde, undisziplinierte gottesdienstliche Störenfriede gewesen zu sein. Diese Auffassung ist weder exegetisch aus den vorliegenden biblischen Texten, noch aus Texten der Zeitgeschichte des Neuen Testamentes zu begründen. Warum Frauen der neutestamentlichen Zeit weniger aufmerksam gewesen sein sollten als Männer, ist nicht begründbar. Die Methode, antiken gottesfürchtigen Frauen ein furioses Verhalten zu unterstellen, um auf diese Weise die bleibende Gültigkeit grundlegender biblischer Aussagen auszuschließen, ist theologisch und auch sozialgeschichtlich nicht redlich.
Schwer begründbar ist aber auch die Auffassung von W. Neuer, in 1Kor 11 handele es sich lediglich um Hauskreise oder Hausversammlungen, in 1Kor 14 dagegen um öffentliche Gemeindeversammlungen.37 Ein allgemeines gottesdienstliches Schweigegebot für Frauen lässt sich ebenso wenig biblisch begründen, wie eine zeitliche oder zeitbedingte Eingrenzung des Nicht-Lehr-Gebotes für Frauen. Das Schweigegebot an die Frau nach 1Kor 14,34 bezieht sich ausschließlich auf die geistlich leitende Rede des Hirtendienstes. Diese Funktion soll offensichtlich nicht von einer Frau wahrgenommen werden.
Des weiteren weist derselbe Paulus in Tit 2,3 die älteren Frauen an, die jungen Frauen zu unterweisen. Der Inhalt dessen, was die älteren Frauen vermitteln sollen (Tit 2,3-5), steht dabei in völliger Übereinstimmung mit der Schöpfungsordnung und dem Sündenfallverdikt.
3.4.5 Weder Mann noch Frau (Gal 3,28)
Immer wieder wird von Befürwortern der Frauenordination Gal 3,28 als Paradetext zur biblischen Legitimation der Frauenordination angeführt. Auch Smith/ Kern greifen diese Argumentation auf und machen sie zum Eckpfeiler ihrer gesamten Argumentation. Da in Christus weder Jude noch Grieche, weder Sklave noch Freier, weder Mann noch Frau ist, gebe es auch keine Unterschiede in der Wahrnehmung geistlicher Funktionen und Ämter.38
Zu Recht wird festgestellt, dass in Christus soziale Barrieren überwunden werden und unsere Identität einzig in Christus begründet liegt. Ebenfalls wird korrekt festgestellt, dass die in Christus überwundenen sozialen Barrieren Auswirkungen auf unser alltägliches Leben haben.
Das Problem an der Argumentation ist nur, dass es in Gal 3 um etwas ganz anderes geht. Der unmittelbare Kontext von Gal 3,28 zeigt den Gedankengang, in den die Aussagen über Juden und Griechen, Sklaven und Freie, Mann und Frau eingebettet sind. Im gesamten Kap.3 des Galaterbriefes geht es um den Heilsweg im Neuen Bund. Der Gedankengang ist eigentlich sehr einfach nachzuvollziehen: Das Heil kommt einzig durch den Glauben an Christus. Durch den Glauben an Christus sind wir Gottes Kinder (V. 26). Dies wurde bestätigt durch die Taufe (V. 27). Deshalb sind wir durch das Heil in Christus vereint, er allein ist unsere geistliche Identität (V. 28). In Christus sind wir Abrahams Kinder, gehören zum Eigentumsvolk Gottes (V. 29). Der auf das Heil in Christus bezogene Gedankengang ist eigentlich unverkennbar. Es geht um das Heil in Christus, in welches alle Völker, Nationen und Stände durch den Glauben gleichermaßen eingeschlossen sind. Gal 3,28 ist folglich ausschließlich als Heilsaussage, nicht aber als soziale Strukturaussage zu verstehen! Paulus meint hier keinesfalls die Nivellierung von sozialen Ordnungen und Strukturen, oder gar die Auflösung der Schöpfungsordnung und des Sündenfallverdiktes. Ein Sklave blieb weiterhin Sklave und sollte sich auch einem gläubigen oder sonderlichen Herren unterordnen.39 Damit ist nicht gesagt, dass das NT die antike Form der Sklaverei befürwortet. Damit ist aber gesagt, dass es Paulus in Gal 3,28 nicht um soziale Ordnungen oder Strukturen ging, sondern ausschließlich darum, den Heilsweg für alle Menschen im Glauben an Christus zu betonen.
3.4.6 Jesus
Es ist unbestreitbar, dass Jesus in seinen Begegnungen mit Frauen einen völlig anderen Weg einschlug, als die damals herrschende religiöse Elite der Pharisäer und Schriftgelehrten.
Jesus betrachtete Frauen als gleichwertige Geschöpfe Gottes, denen genauso wie jedem Mann der Zugang zum Wort und Heil Gottes zuteil werden sollte
Er betrachtete Frauen als gleichwertige Geschöpfe Gottes, denen genauso wie jedem Mann auch der Zugang zum Wort Gottes und zum Heil Gottes zuteil werden sollte. Das Gebot Gottes gilt allen Menschen. Männer und Frauen sollten es kennen und beachten. So steht das rabbinische Verbot, einer Frau Tora zu lehren,40 im krassen Gegensatz zu dem Gebot Gottes, dass Männer und Frauen das Gesetz Gottes gründlich kennen und danach tun sollen.41
Jesus lehrt die Frauen das Gebot und den Heilsplan Gottes, so wie das Gesetz es vorsieht. Er nimmt sich Zeit für Maria (Schwester von Martha) und stellt lobend heraus, dass sie ihm interessiert zuhört. Er unterhält sich mit der Sünderin am Jakobsbrunnen, er bewahrt unter Hinweis auf die für alle gleichermaßen bestehende Gültigkeit des Gesetzes Gottes die Ehebrecherin vor der Steinigung. Er, der Gottessohn lässt sich von Sünderinnen verehren und anrühren (z. B. Luk 7,36-50). Unter den vielen Menschen, die mit ihm zogen, waren selbstverständlich auch Frauen (siehe Luk 8,1-3).
Haben die neutestamentlichen Briefe eine andere Botschaft als Jesus?
Die neutestamentlichen Briefe haben keine andere Botschaft als Jesus
Diese Frage muss natürlich verneint werden! Durch das Leben und Wirken Jesu werden die geistlichen Heils-Voraussetzungen geschaffen. Dies berichten uns die Evangelien. In den neutestamentlichen Briefen werden diese konkret und praktisch auf die entstehenden Gemeinden angewandt. Es wäre ja ein ebenso unsinniger Gedanke, Jesus hätte die Gründung von Gemeinden nicht gewollt, da er selbst keine gegründet habe. Die Tatsache, dass Jesus etwas nicht ausdrücklich sagt, was später in den Briefen steht, bedeutet nicht, dass die Inhalte der apostolischen Briefe des NT nicht völlig in seinem Sinne wären.
An keiner einzigen Stelle wird ersichtlich, dass Jesus die Schöpfungsordnung oder das Sündenfallverdikt in Frage gestellt hätte. Ein heilsgeschichtlich dermaßen gravierender Einschnitt hätte in irgendeiner Weise in den Reden Jesu zum Ausdruck kommen müssen. Klar zum Ausdruck kommt vielmehr etwas anderes: Jesus selbst weist darauf hin, dass er nicht gekommen ist, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen. Er ist gekommen, um es zu erfüllen (Mt 5,17). Der vorbildliche, achtungsvolle Umgang Jesu mit den Frauen entspricht ganz und gar dem Willen Gottes, wie er im mosaischen Gesetz, den Schriften und den Propheten bezeugt ist.
Untermauert wird die Übereinstimmung Jesu mit Schöpfungsordnung und Sündenfallverdikt dadurch, dass in den Kreis der zwölf Apostel ausschließlich Männer berufen wurden. Auch bei der Nachwahl nach dem Ausscheiden von Judas standen nur Männer zur Wahl. Die nachfolgende Form des berufenen Verkündigungs- und Hirtendienstes innerhalb der ntl. Gemeinde gründet sich auf die Grundlagen des apostolischen Wortes und bleibt an diese gebunden, solange es die Gemeinde Jesu auf Erden gibt.
3.5 Beispielhafte Frauengestalten
Die Bibel kennt eine Vielzahl von herausragenden Frauengestalten. Die Frage ist nur, ob diese dazu geeignet sind, eine Praxis der Frauenordination zu begründen.
3.5.1 Eigentlicher und uneigentlicher Wille Gottes
In der Bibel finden wir einen Sachverhalt, den man theologisch vielleicht am ehesten mit der Unterscheidung zwischen dem eigentlichen und dem uneigentlichen Willen Gottes beschreiben könnte. Der eigentliche Wille Gottes ist das, was Gott ursprünglich wollte. Der Gedanke vom uneigentlichen Willen Gottes beschreibt den Sachverhalt, das Gott etwas duldet, in einem gewissen Maße auch segnet, obwohl es seinem ursprünglichen, eigentlichen Willen nicht entspricht. So war es beispielsweise Gottes eigentlicher Wille, dass es in Israel keinen König geben sollte. Gott allein sollte König in Israel sein. Wegen der Hartherzigkeit Israels beauftragt Gott den Propheten Samuel dann aber doch, dem Drängen des Volkes nachzugeben und einen König einzusetzen (1Sam 8,7ff.). Und Gott hat sich zum Königtum in Israel gestellt, obwohl diese Ordnung nicht seinem eigentlichen Willen entsprach. Oft wurde dieses Handeln Gottes auch mit dem Begriff der „Notordnung“ beschrieben. Ebenso verhält es sich mit dem Scheidebrief. Gottes eigentlicher Wille ist das zeitlebens untrennbare Ein-Fleisch-Sein der Ehe. Aber, so sagt es Jesus, wegen der Härte der Herzen wurde der Scheidebrief ermöglicht. Aber dies ist nicht der eigentliche Wille Gottes.
Die Lehre und Praxis des Neuen Testamentes orientiert sich am eigentlichen Willen Gottes
Die Lehre und Praxis des Neuen Testamentes orientiert sich am eigentlichen Willen Gottes. Die normale Ordnung Gottes, nicht die Notordnung, bildet die Grundlage für die Verkündigung Jesu und den apostolischen Gemeindeaufbau in den Schriften des Neuen Testamentes.
3.5.2 Debora als Richterin
Wo bestimmte Frauen in Israel kurzfristig eine führende Rolle inne hatten, liegt der uneigentliche Wille Gottes zugrunde. Entsprechend selten kommt dies im AT vor. Debora tritt in der außergewöhnlichen krisenhaften Zeit der Richter auf. Über ihr geistliches Umfeld heißt es: Die Israeliten „taten, was dem Herrn missfiel“. Es war in dieser Zeit kein einziger Mann vorhanden, der den geforderten Mut und Gehorsam Gott gegenüber aufgebracht hätte, die Verantwortung zu übernehmen. Auch Barak verhielt sich feige, als Debora ihm als Mann den Vortritt gelassen (!) und auf das Gebot Gottes und seine Verantwortung hingewiesen hatte (Ri 4,6-9). Folglich gebrauchte Gott mit Debora eine Frau als „Richterin“, um seine Ziele zu erreichen. Debora kannte Gottes Ordnungen und wusste, dass ihr Verhalten nicht dem eigentlichen Willen Gottes entsprach. Und Gott segnete sie dennoch.
3.5.3 Priszilla und Aquila
Beide bezeichnet Paulus als seine Mitarbeiter, die für ihn sogar ihr Leben aufs Spiel gesetzt haben (Röm 16,13). Später beherbergten sie eine Gemeinde in ihrem Haus (1Kor 16,19). Als gottesfürchtige messianische Juden (Apg 18,2) und als Mitarbeiter des Paulus waren beide bestens vertraut mit der biblischen Schöpfungsordnung und der Bedeutung des Sündenfallverdiktes. Aus diesem Grunde wird davon auszugehen sein, dass Aquila und Priska die Haltung des Paulus auch in dieser Frage uneingeschränkt teilten und vorbildhaft lebten.
Dass beide dem Juden Apollos, der bisher nur die Taufe des Johannes kannte, das Wort Gottes noch näher auslegten (Apg 18,24-26), wurde als gelegentliche apostolische „Lehrtätigkeit“ von Priszilla gewertet. Wieder einmal ist dabei der sachliche Zusammenhang außer Acht gelassen worden. Es geht bei der hier beschriebenen Aktion um ein persönliches Gespräch, wie es zu Tausenden täglich unter Christen stattfindet. Apollos war „gelehrt in der Schrift“, „unterwiesen im Weg des Herrn“, „brennend im Geist“ und „lehrte richtig von Jesus“. Sein einziges Defizit war, dass er „nur von der Taufe des Johannes wusste“. So haben Aquila und Priszilla ihn zu sich nach Hause genommen und ihn im Gespräch auf die Tauffrage angesprochen. Da sie lange Zeit mit Paulus zusammengearbeitet42 hatten, gaben sie nunmehr weiter, was sie über die Bedeutung der christlichen Taufe von Paulus wussten.
3.5.4 Phöbe
In Röm 16,1 ist die Rede von Phöbe, einer „Dienerin“ (grie. „diakonos“) der Gemeinde von Kenchreä. Hier gibt es zwei Interpretationsmöglichkeiten. Die erste versteht „diakonos“ als Ehrenbezeichnung wegen ihres hingebungsvollen Engagements in der Gemeinde. Die zweite Möglichkeit versteht „diakonos“ als Amtsbezeichnung. Danach wäre Phöbe eine Gemeindediakonin oder „Diakonisse“ gewesen.43 Beide Verständnisse sind nach dem biblischen Grundtext möglich. Eine Frau kann also leitende Verantwortung im Sinne des diakonischen Dienstes wahrnehmen.
Eine Frau kann leitende Verantwortung im Sinne des diakonischen Dienstes wahrnehmen
Dies berührt aber nicht die Funktion des Ältesten- oder Hirtenamtes. Für die Wahrnehmung dieser Funktionen durch eine Frau findet sich im Neuen Testament kein einziger Hinweis.
Weil Paulus Phöbe in Röm 16,2 mit dem griechischen Begriff „prostatis“ nennt, wird sie manchmal als Beispiel einer Gemeindeleiterin angeführt. Auch bei dieser Argumentation ist der sachliche Zusammenhang missachtet worden. „Prostatis“ heißt in seiner Grundbedeutung „davor stehen“. Es kann gleichermaßen Vorsteher (im Sinne von Leiter), Fürsorger, Helfer, Wohltäter, Beschützer und Gönner heißen. Die Varianten sind allesamt gut bezeugt. Die zutreffende Bedeutung ergibt sich daher aus dem sachlichen Zusammenhang, in dem der Begriff jeweils verwendet wird. Der Zusammenhang in Röm 16,1-2 ergibt, dass „Prostatis“ hier mit Fürsorgerin oder Helferin übersetzt werden muss. Denn Phöbe ist nicht nur den Brüdern, sondern auch dem Paulus zur „prostatis“ geworden. Damit ist gemeint, dass sie ihm und den Brüdern zur „Helferin“ geworden ist, ihnen in bedrängter Lage beigestanden und sie versorgt hat. Hier ist deutlich eine Entsprechung zu dem Begriff und der Funktion des „diakonos“ in V. 1 zu sehen. In diesem Sinne geben es auch alle gängigen Übersetzungen wieder. Das sie Paulus und den Brüdern hier zur „Leiterin“ geworden sei, ist theologisch gänzlich absurd.
3.5.5 Andronikus und Junia
In Röm 16,7 werden Andronikus und Junia genannt, welche „berühmt sind unter den Aposteln“. Es hat eine Diskussion darüber gegeben, ob das grie. „Junian“ nun als Junia (weibl.) oder Junias (männl.) zu lesen sei. Vom Grundtext her gesehen sind beide Lesarten möglich. Bei der Beurteilung dieser Frage ist folgendes zu beachten: Beide Namen stehen im Akkusativ und sind mit einem „und“ (grie. „kai“) verbunden. Diese Konstellation sehen wir auch bei Priska und Aquila (Röm 16,3), bei Philologus und Julia (16,15) u.a. gegeben. Alle anderen Namen der Grußliste werden einzeln oder durch Zusätze wie „und seine Schwester“ o. ä. (16,15) genannt. Dies spricht dafür, dass Andronikus und Junia ein herausragend engagiertes und vorbildliches Ehepaar waren. Wie Priska und Aquila werden sie wegen ihres vorbildhaften Lebens in der Nachfolge bis hin zu den Aposteln in Jerusalem eine besondere Aufmerksamkeit gefunden haben. Mit „den Aposteln“ sind die urgemeindlichen Apostel gemeint, deren zentrale Wirkungsstätte Jerusalem war.44 Über die Tätigkeiten von Andronikus und Junia werden im Einzelnen keine Angaben gemacht.
In Junia eine „Apostelin“ zu sehen, entbehrt jeder exegetischen Grundlage
In Junia jedoch eine „Apostelin“ zu sehen, entbehrt allerdings jeder exegetischen Grundlage.45
4. Schlussbemerkungen
Die Brisanz des Themas liegt in der emotionalen Betroffenheit, die es bei vielen auslöst. Schließlich geht es im Blick auf unsere Mitarbeiterinnen in den Gemeinden um Menschen, die wir schätzen, die wir als wertvoll, gleichwertig und bedeutungsvoll erachten. Jede Art von Sexismus oder Ungerechtigkeit liegt den biblischen Ordnungen fern, weil sie dem Herrn der Gemeinde fern liegen. Hinzu kommt, dass der Zeitgeist um uns herum Wertvorstellungen prägt, die denen der Bibel nicht nur im Blick auf das Zueinander von Mann und Frau in Ehe und Gemeinde diametral entgegenlaufen. Die Welt des biblischen Zeugnisses und die Welt der Gemeinde Jesu ist eine andere Werteordnung als die der Menschen ohne Gott. Es gelten in jeder Hinsicht andere Wertmaßstäbe, auch wenn diese von Christen selbst oftmals missachtet werden und es auch in der Gemeinde zuweilen sehr „menschlich“ zugeht. Aber die Wertmaßstäbe der Bibel sind dennoch gültig und dienen uns zur Orientierung.
Die Studie hat deutlich gemacht, dass die Praxis der Frauenordination mit den Aussagen der Bibel, sowohl des Alten wie auch des Neuen Testamentes, nicht zu vereinbaren ist.
Die Praxis der Frauenordination ist mit den Aussagen der Bibel nicht zu vereinbaren
Die Ordination der Frau zum geistlichen Hirtendienst in der christlichen Gemeinde setzt sich bewusst oder unbewusst über die zeitlos gültigen Verfügungen Gottes bezüglich des Zueinanders von Mann und Frau und der geistlichen Verantwortung innerhalb der christlichen Gemeinde hinweg. Sämtliche Argumente seitens der Verfechter der Frauenordination haben sich nach sorgfältiger Prüfung und Wahrnehmung des biblischen Aussagegehaltes auch unter Berücksichtigung des geschichtlichen Umfeldes der biblischen Bücher als haltlos erwiesen. Dabei zeigte sich, dass eine Begründung der Frauenordination nur durch Umdeutung, Außerkraftsetzung oder verkürzte zusammenhanglose Wahrnehmung der entsprechenden biblischen Belege erreicht werden konnte. Nimmt man die Stellen wie sie sind und wie sie in ihrem jeweiligen Zusammenhang gemeint sind, wird man am biblischen Nicht-Lehr- und -Leitungs-Gebot für die Frau in Bezug auf den gemeindlichen Hirtendienst nicht vorbei sehen können. Aus diesem Grunde wird die Diskussion und das am Wort Gottes orientierte Gewissen über dieser Frage nicht zur Ruhe kommen, solange es die Bibel gibt.
Es sei in diesem Zusammenhang beispielhaft erinnert an den Streit um die „Jungfrauengeburt“ im deutschen Baptismus Mitte der 80er Jahre, der aufgrund heftigster Proteste aus den Gemeinden zu einer Suspendierung des damaligen Direktors des theologischen Seminars geführt hat. Dieser hatte auf der Grundlage historisch-kritischer (bibelkritischer) Theologie die Geschichtlichkeit der Jungfrauengeburt bestritten. Die evangelikale Bewegung reagierte auf den zunehmenden Einfluss der bibelkritischen Theologie mit einer bibeltreuen Offensive in der Theologenausbildung. Es entstanden neben vielen anderen Initiativen Anfang der siebziger Jahre u.a. etwa das studienbegleitende J. A. Bengel-Haus in Tübingen, das theologische „Vorstudium“ in Krelingen, sowie das Angebot alternativer theologischer Studiengänge an der STH Basel und der FTA in Gießen, welche bis heute jegliche Form der Bibelkritik, auch der sog. „gemäßigten“ Bibelkritik, als dem biblischen Zeugnis unangemessene Methoden ablehnen. ↩
Schon 1966 war die Evangelisch-Methodistische Kirche den Landeskirchen gefolgt. ↩
W. Haubeck, Zum Dienst der Frauen; G. Hörster, Frauen auf der Kanzel – Frauen in der Gemeindeleitung. Beide gehören zum „progressiven“ Flügel der FEG Theologenschaft. ↩
Aufpersönliche Anfrage des Verfassers wurde diese Praxis unter Hinweis auf Ergebnisse der historisch-kritischen Theologie begründet. ↩
Z. B. W. Haubeck, Zum Dienst der Frau nach dem Neuen Testament (Aufsatz-Kopie, ohne Datum); M.B. Smith / I. Kern, Ohne Unterschied? Frauen und Männer im Dienst für Gott (2000). ↩
A. J. Köstenberger; Th.R. Schreiner; H. Scott Baldwin ( Hg.), Frauen in der Kirche, 1Timotheus 2, 9 -15 kritisch untersucht, Wuppertal 1999. ↩
Diese Hypothesen sind entsprechend auch auf breite Ablehnung gestoßen und widerlegt worden (Vgl. J. Jeremias, Die Briefe an Timotheus und Titus, Göttingen 1963; dann: Zahn, Lock, Schlatter, W. Michaelis, vBruggen, Wohlenberg, Guthrie, Kelly, Spicq, Meinertz, Thörnell, Simpson u.a.). Eingehend behandelt wird diese Thematik bei M. Liebelt, Allgemeines Priestertum, Charisma und Struktur, Grundlagen für ein biblisch theologisches Verständnis geistlicher Leitung, Wuppertal 2000, S. 239ff. ↩
Siehe K. Thraede, Artikel Frau, in: Reallexikon für Antike und Christentum (RAC) 8, Sp. 199ff. ↩
Vgl. z. B.Chr.Globig, Frauenordination im Kontext lutherischer Ekklesiologie, Göttingen 1994; K.P. Voß, Der Gedanke des allgemeinen Priester- und Prophetentums, Wuppertal 1990; Ordnung für Pastorinnen/Theologische Mitarbeiterinnen des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden, S. C2/2 u. a. ↩
Siehe Apg. 13,3ff.; 1Tim 4,14; 2Tim 1,6. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Handauflegung nicht nur im Zusammenhang mit der Ordination geübt wurde. ↩
Z. B.1Tim 3; Tit 1, aber auch Apg 6. ↩
Semantik: Sinngehalt eines Begriffes oder eines Textabschnittes. ↩
Persönliche Ausstrahlung, Bindekraft, Autorität kraft des persönlichen Erfolges, die unvermittelte Bildung einer Gefolgschaft, sowie organisatorische Fähigkeiten sind natürliche Veranlagungen oder Befähigungen, die auch außerhalb der Gemeinde zu finden sind. Weder im Alten noch im Neuen Testament werden sie jedoch als Voraussetzungen für die Wahrnehmung geistlicher Leitungsfunktionen angeführt. Es sei bemerkt, dass weder Paulus noch Mose, weder Elia noch Jesaja, ja nicht einmal Jesus derartigen mehr oder weniger erfolgsorientierten Kriterien von Leitung oder Leitungsgabe entsprochen hätte. ↩
So z. B. auch W. Haubeck, S. 14. ↩
Siehe dazu auch H. Stadelmann, Schriftgemäß predigen, S. 26ff. ↩
Z. B. Jer 23,1ff.; Hes 34,2-4 (als Mahnreden); Apg 20,28 u. a. ↩
Siehe dazu auch 1Petr 2,25; Hebr 13,20. ↩
Vgl. Psalm 23. ↩
Eph 4,11 meint die eingesetzten Funktions- bzw. Amtsträger, nicht eine individuelle Fähigkeit. ↩
Vgl. 1Tim 3; Phil 1 etc. ↩
Siehe V. 29-30. ↩
Das Substantiv „diakonos“ als Bezeichnung eines gemeindlichen „Amtes“ begegnet in Phil1; 1Tim 3. Daneben begegnet es zumeist im übertragenen Sinne zur Kennzeichnung einer inneren Haltung und Gesinnung. ↩
Seinen geistlichen Ursprung hat das urgemeindliche Diakonenamt mit ziemlich großer Wahrscheinlichkeit in der Funktion des antiken „Tischdieners“, der ebenfalls diakonos genannt wurde. ↩
Für das Diakonenamt auch schon Apg 6! Dann vor allem 1Tim 3. ↩
Smith/Kern, Ohne Unterschied, S. 39,55ff. ↩
Der hier gebrauchte hebr. Begriff „eser“ kommt im AT 15x vor und bedeutet in allen Fällen „Hilfe“ oder „Helfer“, auch im Sinne von Unterstützung/ Beistand. Belege: 1Mose 2,18.20; 1Kön 20,16; 2Kön 14,26; Hiob 29,12; 30,13; Ps 30,11; 54,6; 72,12; 89,20; 107,12; Jes 31,3; 63,5; Jer 47,4; Dan 11,34. ↩
Im hebr. Grundtext steht hier die Präposition „nägäd<I*>“- „vor“ (auch im Sinne von „gegenüber“ von … oder „bei“, vgl. „vor“ dem Berg = „gegenüber“ dem Berg = „bei“ dem Berg 2Mose 19,2). ↩
“…wie auch das Gesetz sagt“. „Gesetz“ meint im biblischen Sprachgebrauch immer die Ordnungen und Verfügungen Gottes, wie sie in den 5 Büchern Mose zu finden sind. Das Gesetz ist in Christus erfüllt, aber im Blick auf die göttlichen Grundbestimmungen keinesfalls außer kraft gesetzt! Erfüllt heißt, es ist in Christus zum heilsgeschichtlichen Ziel gekommen. ↩
Vgl. z. B. Köstenberger u. a., Frauen in der Kirche; Smith/Kern, Ohne Unterschied? u. a. ↩
W. Haubeck, Dienst der Frau, S. 9. ↩
Smith/Kern, Ohne Unterschied?, S. 98. ↩
Von ihm weiß man nur so viel, dass er um 398 n. Chr. als Bischof in Byzanz wirkte und den gnostischen Origenisten nahe stand. Ihn als „Kirchenvater“ zu bezeichnen, entspricht nicht seiner geringen peripheren Bedeutung in der alten Kirche. ↩
Siehe H. S. Baldwin, Ein schwieriges Wort in 1. Timotheus 2,12, in: A. Köstenberger u. a. (Hrsg.), Frauen in der Kirche, S. 82-87. ↩
Siehe dazu H. S. Baldwin, a.a.O., S. 79. ↩
1Tim 6,1.2. ↩
Haubeck, S. 5. ↩
W. Neuer, Mann und Frau in christlicher Sicht, S. 109; auch F. Jung, Frauenordination, S. 24. ↩
Smith/Kern, Ohne Unterschied?, S. 72ff. ↩
Belege in den Paulusbriefen: 1Tim 6,1-2; Tit 2,9-10; Eph 6,5-8; Ebenso auch bei Petrus: 1Petr 2,18. ↩
So z. B. Rabbi Eliezer: „Wer seine Tochter Tora lehrt, lehrt sie Albernheit“ (mSota 3,4). ↩
Siehe dazu 5Mose 31,12; Nehemia 8,2; 10,29 u. a. ↩
Das Aquila und Priszilla „Mitarbeiter“ des Paulus waren bedeutet, dass sie mit dem Apostel Seite an Seite gearbeitet haben. Aufgrund des Begriffes „synergos“/ Röm 16,3, die Mitarbeiter des Paulus selbst zu apostolischen Verkündigern zu erklären (so bei Haubeck, S. 3), liegt argumentativ auf der selben Ebene, wie wenn man etwa die „Mitarbeiter“ eines Rechtsanwaltes im Nachhinein selbst allesamt zu Rechtsanwälten erklären würde. Der griechische Begriff „synergeô“ bedeutet einfach „miteinander arbeiten“ und sagt an sich nichts über die Funktion der einzelnen Beteiligten im Zusammenhang des gemeinsamen Projektes aus. ↩
Die evangelischen Diakonissenhäuser führen ihren Dienst auf Phöbe als sozusagen erster Diakonisse zurück. ↩
Die Wendung „Die Apostel“ war in den urchristlichen Gemeinden ein stehender Begriff für die Apostel in Jerusalem. Gewiss ist der Begriff nicht auf die zwölf Apostel beschränkt. Dennoch: Wenn von „den Aposteln“ als geistlich autoritative Bezugsgröße im Neuen Testament die Rede ist, ist ausschließlich der Kreis der zwölf Apostel in Jerusalem gemeint. Belege: Apg 4,36.37; 6,6; 8,1; 9,27; 11,1; 15,2.4; 16,4 u.v.a. ↩
Für manche Vertreter der FO ist die Wendung „en tois apostolois“ ( bei den Aposteln) ein Hinweis darauf, dass Andronikus und Junia (s) zu den Aposteln zählten. Das grie. „en“ wird mit „unter“ wiedergegeben und inklusiv (einschließend) verstanden. Das grie. „en“ heißt im Zusammenhang mit Dativ in seiner Grundbedeutung jedoch „bei“ und hat hier exklusive Bedeutung, d.h. mit Blickrichtung auf eine andere, abseitige Personengruppe. Andronikus und Junia (s) ( Gruppe A) sind berühmt bei den Aposteln (Gruppe B). ↩