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Neuheiten im Kino – Fantasy-Filme

Kino- und Fernsehfilme stellen für Christen nicht erst seit heute ein Problem dar. Vielfach verursachten die dargestellten Inhalte samt deren Behandlung dem Zuschauer nachdenkliche, zuweilen auch reuige Minuten. Freilich – man gewöhnt sich andererseits: Alles sei doch nur Film und damit Unwirklichkeit.

Bietet sich neuerlich die Möglichkeit der Entspannung? Sogenannte Fantasy-Filme entrücken das Publikum in die Faszination einer phantastischen, märchenhaft schönen Filmwelt. Märchen, nicht für Kinder, sondern auch und gerade für Erwachsene. Kampfszenen fehlen dennoch nicht. Doch stets triumphiert, im Film wohl unterschieden, das Gute über das Böse. Verdanken wir etwa einer „Christianisierung“ der Filmbranche diesen aktuellen Trend? Siegte der christliche Einfluss? Schauen wir einfach genauer hin.

In unseren Kinos liefen und laufen wenigstens vier Filme dieser Gattung: Seit 1985 „Unheimliche Begegnung der dritten Art“ (Regie: Spielberg) und „Krull“ (Regie: Yates). Seit 1986 „Star Trek“ (Regie: Wise) und „Das Schwert des Königs – Excalibur“ (Regie: Boormann).

Wenden wir uns dem jüngsten aus diesem Quartett zu. In „Das Schwert des Königs – Excalibur“ (wie „Krull“ aus Großbritannien) erzählt Boormann seine Artus-Legende, jenes keltischen Königs, der um 500 n. Chr. gelebt haben soll. Ein Ritterfilm also? Zahlreiche Turniere und Ritterkämpfe bestätigen die Vermutung. Aber nicht jene stehen im Mittelpunkt. Auch Artus, das Ideal eines feudalen Herrschers, nicht.

„Der Film erzählt die Legende vom Wunderschwert Excalibur, das imstande ist, dem Träger Macht zu verleihen und die Geschicke des Landes zu lenken.“ (PROGRESS-Film-Verleih)

Boormann bietet die „Historie“ aus der Sicht Merlins, des Zauberers, der für ihn „immer am faszinierendsten war“. So handelt der Film in einer von Zauberei angereicherten, ja angefüllten Welt: Machtgewinn durch magische Vermittlung für den Besitzer des „Excalibur“. Ein Zauberbann sichert es dem Trefflichsten. Artus gewinnt um den Preis seines Lebens den Kampf mit seiner Halbschwester, „einer satanischen Zauberin“, und ihrem „teuflischen Sohn“ (PROGRESS). Ebenfalls magisch kehrt nach Artus‘ Tod das Schwert in den Schoß der Erde zurück.

Nur Märchen?

Nun, wen wundert’s, da in Märchen und märchenhaften Geschichten solch dunkle Elemente ihr Unwesen treiben? Von Kind auf sind die Hexe in „Hänsel und Gretel“ wie das Menschenopfer fordernde Rumpelstilzchen vertraute Gestalten. Drachen, Verkörperung des Bösen wie anderes auch, entlocken uns lediglich ein wissendes Lächeln – nur Märchen!

Mutige Beherztheit der Helden, gepaart mit List und Glück, wendet selbst hoffnungslose Auseinandersetzungen mit den bösen Mächten letztlich doch zum Guten. In besonders ausweglosen Situationen greift schon mal eine liebreizende Fee zugunsten ihres Schützlings ein. Freilich oft erst dann, wenn dieser in einer Prüfung erwiesen hatte, dass er dessen würdig ist. Wer will „unschuldig“ unterhaltender Märchenwelt etwas vorwerfen, wo es doch so moralisch zugeht und in der Regel das Böse seine verdiente Strafe empfängt und das Gute triumphiert!?

Sollten nicht Märchen, auch die aus der Sammlung der Brüder Grimm, einer kritischen Sichtung und Wertung unterzogen werden? Dies scheint um so gebotener, je deutlicher zutage tritt, dass Christen sich der Wirkung der Aufklärungszeit nicht ganz zu entziehen vermochten. Nur wem die Jenseitigkeit in ihren widergöttlichen Ausprägungen keine Realität ist, besteht auf Verharmlosung bei ihrem Erscheinen in märchenhafter Verkleidung.

Die Bibel verkündet ja nicht allein die Realität Gottes, sondern verordnet dem Gläubigen den realen Kampf „nicht gegen Fleisch und Blut, sondern gegen die Mächte, gegen die Weltbeherrscher dieser Finsternis, gegen die Geister der Bosheit in der Himmelswelt“ (Eph 6,12). Nicht gegen Figuren einer (unwirklichen) Märchenwelt soll die von Gott angebotene Ausrüstung angelegt und gebraucht werden – zum Sieg. Der Hinweis auf eine unterhaltsame, harmlose Märchenwelt birgt mehr Probleme in sich, als er klärt.

„Wir sehnen uns nach Magie!“

Was will überhaupt so ein Film? Tüftelte ein findiger Filmemacher eine bisher unbekannte, gewinnträchtige Unterhaltungsmasche aus? Ganz wird man solchem Film nur dann gerecht, wenn er als Teil eines alt-neuen Irrationalismus (Hinkehr zu dem der Vernunft nicht Zugänglichen) verstanden wird, einer bewussten und zielstrebigen Orientierung in jenseitige, geheimnisvolle Bereiche. Wissensgewinn und Befähigung zu Übernatürlichem durch Verbindung mit „kosmischen“ Kräften gelten gleich erstrebenswert. „Wir sehnen uns alle nach Magie und Mythos“, erklärt Boormann, „weil sie lebendiger Bestandteil des Menschlichen sind“. Darum kann es als seine Überzeugung gelten, wenn er im Film Merlin sagen lässt:

„Ohne magische Beziehung sind wir unvollkommen; wir sind der Natur entfremdet, haben etwas Lebenswichtiges verloren … In der Legende ist das die Suche nach dem Gral, ein Versuch, auf spirituell-transzendentem Wege die Verbindung mit der Magie wiederherzustellen. Wenn Menschen versuchen, die verlorene Magie wiederzuentdecken, ist das kein Aberglaube.“

Diese Behauptung, sie soll Bedenken zerstreuen, markiert aber gerade den Inhalt der Filme – als Aberglauben! Unüberhörbar werben sie für Magie. Zauberer und Antizauberer, Zyklopen, weise Berater, geheimnisvolle Orte (z. B. in „Unheiml. Begegn. …“: Devil-Tower = Teufels-Turm), Menschen unter fremden Einflüssen und Zwängen, Fünf-Klingen-Schwert mit magischer Kraft, Monster mit allerlei grausigen Fähigkeiten usw. usw. sind die Elemente, denen sich der so unterhaltene Zuschauer aussetzt.

Anknüpfungspunkte z. B. sind Legenden und Märchen, die dem Fantasy-Programm Zeugen von früher „natürlichem“, heute jedoch (unter christlichem Einfluss) aufgegebenem Kontakt zu jenseitigen Wesen sind. Der Vorteil des solchermaßen methodischen Vorgehens liegt auf der Hand: eingekleidet in längst Vertrautes verliert Fremd- und Andersartiges seine Bedrohlichkeit – der Zuschauer sieht es gerne, er bleibt offen und sperrt sich nicht mit kritischem Nachdenken. Man sollte nicht meinen, dies wären haltlose, böswillige Verdächtigungen. Georg LUKAS, ebenfalls ein profilierter Fantasy-Regisseur („Star Wars“), schildert so selbst sein Vorgehen.

Kinobesucher wird zum Schüler

Fantasy ist ein Programm. Was nun sind seine Ziele? Welche Botschaft bringen seine Filme, wofür soll das Publikum gewonnen werden? Im Wesentlichen sind zwei zentrale, miteinander verbundene Schwerpunkte erkennbar. Sie sind gleichsam die „Lernziele“!

1. Erlösung aus dem Kosmos

Das ehemals erwünschte Alleinsein wurde dem Menschen inzwischen zur Last. Den Menschen- und Menschheitsproblemen sieht er sich ausgeliefert und schicksalhaft verkettet. Eine aus der Angst gespeiste Sehnsucht nach Rettung vor Unheil lebt mächtig auf. In seinem Film „Der weiße Hai“ verleiht Steven Spielberg, durch ihn wurde er berühmt und reich, den abgründigen Ängsten des modernen Menschen einen symbolkräftigen Ausdruck. Bei deren Darstellung beließ er es aber nicht.

Die freundlichen Helfer zum Besten von Erde und Menschheit sind – Außerirdische! Ob in „Unheimliche Begegnungen … “, wo sie lächelnd und unbewaffnet den Menschen entgegenkommen oder in „E. T.“ (Abkürzung für „Extra Terrestrial“ = Außer-Irdisch) – sie spielen den Part des Erlösers. Dank ihrer wendet sich sofort oder in Bälde alles zum Guten. So die Fabel des Drehbuchs.

Das Monster „E. T.“ etwa, Spielgefährte eines kleinen Jungen, verkörpert eine filmisch inszenierte Messias-Persönlichkeit: E. T. setzt Naturgesetze außer Kraft; heilt augenblicklich Wunden; die Topfpflanzen auf dem Fensterbrett erblühten in strahlendem Glanz, als sie das Monster sahen, sie neigten sich zu ihm herab und begrüßten ihn: „Sei gegrüßt, du Herr und Meister!“; in seiner Gegenwart fühlt man sich glücklich und frei wie nie zuvor; man ist davon überzeugt, dass etwas Einmaliges ins Leben getreten ist, was diesem einen neuen Sinn gibt; E .T. stirbt, was Erdbeben bewirkt und wird wieder lebendig; einem Jungen verheißt er: „Ich bin immer bei dir!“ und hinterlässt beim Start von der Erde am wolkenlosen Himmel einen Regenbogen.

Sollen diese Parallelen zu Jesus, dem wahren Erlöser alle zufälliger Natur sein? Was mit „Superman“ kitschig begann: bei „E. T.“ sind Profis mit ausgefeilter Technik am Werk. Dass sie damit einen Nerv der Sehnsüchte unserer Zeit treffen, beweist der nicht enden wollende E. T.-Boom in den westlichen Ländern. Wie er bei uns aufgenommen würde, darüber lässt sich gegenwärtig nur spekulieren (mutmaßlich ist „E. T.“ vom PROGRESS Verleih bereits gekauft).

Was wird deutlich? Ein gebrochenes Selbstvertrauen hält Ausschau nach einem Messias, der Heil wirkend und Unheil bannend auf dem Globus aktiv wird. Der bereits von Gott gekommene Messias JESUS scheidet allerdings selbst redend aus. „Wir wollen nicht, dass dieser …“ (Lk 19,14). So klangs damals, so klingts heute. Ob nun Menschen durch einen Guru zum Erlöser geweiht werden, oder ob sie einem UFO entsteigen: durch das im Kino Gesehene ist man auf sie vorbereitet. Auf welche? Vielleicht gar auf die in Mt 24,24 angekündigten Heilande? Von Gott stammen sie jedenfalls nicht, da ER Seinen Heiland bereits sandte!

2. Erlösung durch Magie

Nicht minder aussagekräftig ist die Antwort auf die Frage nach dem Wie der Befreiung. Das Gute trägt den Sieg davon. Aber bis das geschieht, müssen die Guten lernen: das Beherrschen der magischen Kräfte (z. B. das Fünf-Klingen-Schwert in „Krull“). Darüber hinaus gilt es, Zutrauen zur eigenen Befähigung, zu „der Kraft in uns“, zu gewinnen. Weiße Magie sei es, die dem Guten zum Triumph verhelfe, die Erlösung realisiere. Ohne sie bleibe die schwarze die beherrschende Macht.

Was unterscheidet nun aber weiße von schwarzer Magie? Tarnt diese Differenzierung nicht den Sachverhalt? Denn, mag Magie noch so weiß sein, sie bleibt, was sie ist: Magie!

„Als solche bedient sie sich der teuflischen Macht, um Macht, Wissen und Weisheit zu erlangen.“

Wann je wollte teuflische Macht das Gute, wirklich und vollständig? Kann sie es wollen? Magie zum Heil ist kein „Rezept“ des einen Gottes!

Zusammenfassung:

  1. Fantasy-Filme sind Bestandteil einer Bewegung, die man als „Religion der Magie“ bezeichnen kann. Deren Botschaft verbreiten sie als „Missionsfilme“.
  2. Fantasy-Filme weisen folgende Eigenheiten auf:
    • vordergründig märchenhaft (u .a. Schönheit von Musik und Bildern)
    • Ringen zwischen Gut und Böse mittels Magie ausgetragen
    • verbinden (empfehlend) das Hoffen auf neue Zeitalter (Herrschaft des Guten) und den Gebrauch von Beschwörung, Fernwirken, Zauberei u. a. als Mittel zur Verwirklichung
    • bauen Erlöserfiguren auf, die oft aus dem All stammen
  3. Konflikte für Christen
    • Ihnen gilt allein Jesus als Erlöser, auf den sie warten, von dem sie Neuwerdung erhoffen, mit dem sie durch Glauben bereits verbunden sind.
    • Sie wissen um die Notwendigkeit einer kategorischen Trennung von abgöttischen Kontakten mit Kräften und Wesen der jenseitigen Welt. Auch dann, wenn es angeblich zum Guten geschieht. Es gibt keine christliche Magie!
    • Sie betrachten die Verharmlosung der Magie zu Unterhaltungszwecken als tragische Täuschung zum Verstoß gegen Gottes bewahrendes Wort.
  4. Was man noch wissen sollte:
    • Die angeführten Filme gehören zu den „weichen“. Solche mit „harter“ Magie (Opferszenen u. a.) müssen nicht erst gedreht werden.
    • Offen bekennen Männer wie Spielberg: „Mich führt eine fremde Kraft.“ Oder Michael Ende (außerordentlich erfolgreicher Autor von Fantasy-Büchern): „Der Oliven-Dryas (=grch. Baumgottheit), der mir bei der Arbeit an der „Unendlichen Geschichte“ und auch an „Momo“ beigestanden hat …“
    • Fantasy-Filme feiern beeindruckende Erfolge. Von den 10 erfolgreichsten Filmen der Kinogeschichte (bis 1985) stellt das Fantasy-Genre mit 7 einen sensationell hohen Anteil. Mehr noch als anderen Gattungen (Krimi, Abenteuer-, Liebes-, Sexfilm usw.) gelingt ihnen die Befriedigung von Zuschauerwünschen und -sehnsüchten.