ThemenIslam und Christentum

Islamisch-christliche Ökumene

Macht der Dialog zwischen Christen und Muslimen aus Muslimen bessere Muslime und aus Christen bessere Christen?

Die Yavuz-Sultan-Selim-Moschee in Mannheim ist mit 2500 Plätzen die größte ihrer Art in Deutschland. Seit ihrer Einweihung vor acht Jahren haben mehr als 300.000 Nicht-Muslime das Haus besucht.

Pfarrer Ulrich Schäfer, Vorstandsvorsitzender des Instituts für deutsch-türkische Integrationsforschung und interreligiöse Arbeit, führt regelmäßig Kirchengemeinden, Schulklassen und Vereine durch die Moschee.

„Wir haben so viele Anfragen, wir könnten den ganzen Tag Führungen anbieten. Die Ökumene zwischen Christen und Muslimen ist in unserer Gemeinde mittlerweile völlig selbstverständlich“, sagt er.

Schäfer hat kein Problem damit, dass der Koran die Kreuzigung Jesu bestreitet.

„Für Moslems ist Jesus nicht der Sohn Gottes, aber sie nehmen ihn sehr ernst. Er ist neben Mohammed der größte Prophet. Es kommt doch nicht darauf an, wie man Jesus definiert, sondern ob man das tut, was Jesus sagt.“

Schäfer:

„Wir brauchen den Dialog mit den Moslems“, meint er, „um unseren eigenen Glauben neu zu entdecken. Dabei werden die Moslems bessere Moslems und die Christen bessere Christen.“

Zum Ende des muslimischen Fastenmonats Ramadan haben die deutschen Oberhäupter der evangelischen und katholischen Kirche mit wohlwollenden Grußworten die Gemeinsamkeiten von Christentum und Islam hervorgehoben. Der EKD-Ratsvorsitzende Wolfgang Huber sprach von der „gemeinsamen Aufgabe, Gerechtigkeit zu fördern und Versöhnung zu praktizieren“. Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Lehmann, richtete sich an die „sehr geehrten muslimischen Schwestern und Brüder“ und sprach von einem „gemeinsamen Glauben an den einen barmherzigen Schöpfergott“.

Quellen: Idea Spektrum, Newsletter Betanien