In der sogenannten Davidstadt südlich der Altstadt von Jerusalem wurde bei archäologischen Ausgrabungen der älteste außerbiblische Hinweis auf die Existenz einer Stadt Bethlehem im Königreich Juda gefunden.
Auf einer Bulla, einem Stück Ton, das zur Versiegelung eines Dokuments oder eines Objekts benutzt wurde, mit einem Durchmesser von 1,5 Zentimenter, stehen in althebräischer Schrift untereinander die drei Ausdrücke „BiSchevat“ („im Siebten“), „Beit Lechem“ („Bethlehem“) und (teilweise abgebrochen) „LeMelech“ („dem König“). Zweifelsfrei kann das Fundstück in die Zeit des ersten Tempels datiert werden.
Ausgrabungsdirektor Eli Schukrun von der Israelischen Altertumsbehörde glaubt, dass die Bulla von einer Steuergabe stammt, die von der Stadt „Bethlehem“ an „den König“ von Jerusalem in dessen „siebtem“ Regierungsjahr entsandt worden war. Unklar sei, ob es sich bei dem König um den judäischen König Hiskia, Manasse oder Josias handelte.
Jedenfalls hält der Archäologe die „Fiskal-Bulla“ für ein Zeugnis des Steuersystems im Königreich Juda des späten 8. und 7. Jahrhunderts v.Chr. Damals wurden Steuern in Silber oder landwirtschaftlichen Produkten, etwa Wein oder Getreide, an den Königshof in Jerusalem bezahlt. Schukrun betont, dass dieses Stück gebrannten Tons das erste außerbiblische Zeugnis aus der Zeit des ersten Tempels für die Existenz der Stadt Bethlehem im Königreich Juda sei.
In der Bibel wird Bethlehem erstmals als der Ort erwähnt, an dem die Stammmutter Rahel starb (1. Mose 35,19; 48,7). Später ist Bethlehem der zentrale Ort für das biblische Buch Rut. An Bedeutung gewinnt die landwirtschaftlich geprägte Siedlung schließlich, weil dort der Hirtenjunge David zum König gesalbt wird (1.Samuel 16).