ThemenKultur und Gesellschaft

Sägen am eigenen Ast

In erschreckender Weise verneint die westliche Gesellschaft ihre eigenen Grundlagen. Die sind christlich und von der Bibel geprägt. Ohne Fundament kann es nur einen Zusammenbruch geben.

Den Ast absägen, auf dem man sitzt; das Fundament des eigenen Hauses untergraben; sich selbst das Wasser abgraben? Das wird doch kein vernünftiger Mensch tun, oder?

Nein, sehenden Auges tut das selten jemand. Aber es kommt vor, dass man es unabsichtlich tut, meist weil man die Lage nicht richtig einschätzt. Erst wenn es abwärts geht, das Haus zusammenbricht oder man auf dem Trockenen sitzt, wird offenbar, dass das die Folgen längerfristiger Fehl­ent­scheidungen sind.

Das systematische Untergraben des biblischen Fundaments ist lange im Gang. Da denkt sich vielleicht mancher: Wenn es bisher nicht geschadet hat, dann wird es so schlimm nicht werden. In Hinsicht auf das Wort Gottes spricht Jesus selbst Klartext. Wer nicht auf seine Worte hört und danach handelt, der hat sein Haus auf Sand gebaut (Mt 7,26-27). Spätestens, wenn ein Unwetter kommt, wird das Haus zusammenbrechen. Ohne das Geschenk gesunder Lehre droht die Gemeinde auf jede neu erdachte Meinung hereinzufallen (Eph 4,8-14).

Nachdem die Bibelkritik zuerst vor allem die Universitäten, danach die Pastoren und Kirchenleitungen und erst dann die gläubigen Gemeindeglieder erreicht hat, kann man genau entlang dieser Linie auch den Schaden wahrnehmen. Das End­ergeb­nis ist nach meiner Beobachtung immer das Gleiche: Gemeinde stirbt. Das mag ein begabter Pastor trotz Bibelkritik scheinbar aufhalten. Wo aber das einfache Vertrauen zu Gott auf der Grundlage seines zuverlässigen Wortes schwindet, ist das auch nicht mehr als ein Strohfeuer, das schließlich verlöscht. Kluge Soziologen haben gerade empfohlen, dass Gemeinden die „nichtreligiösen Bedürfnisse” der Men­schen befriedigen sollen, dann würden diese wieder ­religiöser (Religion und Moderne). Auf biblische Grund­lagen des Glaubens zu setzen, sei vergeblich. Nun versuchen manche, das Fundament des Wortes Gottes durch soziale Aktionen zu ersetzen.

Auch die westliche Gesellschaft ist mit Macht dabei, ihre Wurzeln und das christ­liche Fundament ihrer Gesell­schafts­ord­nung, das mit der Refor­mation tragend wurde, zu zerstören. Was dann ­passiert, wird gerade am innersten Kern der Ge­sell­schaft, der Familie, experimentell erprobt. Mütter sollen ihre Kinder nicht mehr selbst betreuen. Kindern wird das sexuelle Lebensmodell einer Minderheit als normal und ideal gelehrt. Männer sollen nicht mehr Männer sein, Frauen nicht mehr Frauen. Und das obwohl jede Vernunft dagegen spricht, Gottes Wort tut es sowieso. Und wenn der Ast durchgesägt ist?

Jetzt kommt es darauf an, dass Christen mutig und konsequent zu Gottes Wort stehen und treu danach leben. Dass Gott seinem Wort treu ist, darauf können wir uns verlassen. Wenn auch Meinungsführer in vielen christlichen Gemeinden und in der Gesellschaft andere Wege gehen, wir sollen uns nicht davon abbringen lassen, bei dem zu bleiben, was uns im Wort Gottes anvertraut ist (2Tim 3,14).