ThemenGeschichte der Christen

Johann Christoph Blumhardt (1805–1880) – Vorbild und Autorität für die Okkultseelsorge?

Als sie sich mit dem Studium einer Welle spezieller Okkultseelsorge in den Niederlanden beschäftigte, musste sich Els Nannen auch mit Johann Christoph Blumhardt auseinandersetzen. In den Niederlanden orientieren sich im Blick auf die Okkultseelsorge viele Gläubige an Blumhardt. Andere finden bei ihm eine Bestätigung dessen, was sie durch Kontakte mit Befreiungsseelsorgern aus pfingstlich-charismatischen Kreisen und deren Veröffentlichungen erfahren haben. Was ist von Blumhardts Lehren zu halten?

Obwohl Johann Christoph Blumhardt (1805–1880) im 19. Jahrhundert lebte und schon damals durch seine Okkultseelsorge während seines Pfarrdienstes in Möttlingen im Schwarzwald europaweit bekannt wurde, wirkt ein Teil seiner Erfahrungen bis heute stark weiter. Er gilt nicht wenigen Christen aus ganz unterschiedlichen gemeindlichen Hintergründen als Vorbild und Autorität für die Seelsorge an okkult Gebundenen. Das hat bereits zu seinen Lebzeiten begonnen, wurde ab 1920 noch einmal stärker und reichte teilweise sogar in bibelkritisch geprägte Seelsorgeliteratur hinein. Einige Theorien und Praktiken einer meist „charismatisch“ orientierten „Befreiungsseelsorge“ erinnern sehr stark an Blumhardts Wirken.

Der folgende aus dem Holländischen übersetzte Text wurde im Blick auf die deutsche Leserschaft leicht bearbeitet.

Bei einem Studium zu Johann Christoph Blumhardt in Deutschland fand ich im Jahre 2006 Praktiken und Lehren bei ihm, die ich weder gesucht noch erwartet hatte. Als Ergebnis standen die brennenden Fragen vor mir: Kann Blumhardts Kampf das Modell und er die Autorität im Blick auf Seelsorge an okkult Gebundenen sein, für den viele Christen in Holland und im Ausland ihn bis heute halten? Was war Blumhardts dogmatischer Ansatz, der ihm seine Erfahrungen ermöglichte? Wie ist bei ihm das Verhältnis des (objektiven) Wortes Gottes zu seinen (subjektiven) Erfahrungen mit Dämonen? Ist Befreiungsseelsorge an ver- storbenen Gotteskindern, die angeblich „noch an Satan gebunden“ sind, biblisch belegbar und sogar geboten? Sind Aussagen eines Dämons, z. B. der bekannte Ausruf „Jesus ist Sieger“, Gottes Mittel zur Erweckung und Bekehrung oder zur Glaubensstärkung von Gotteskindern?

Johann Christoph Blumhardt (1805–1880)

Johann Christoph Blumhardt (1805–1880)

Beurteilte die frühe Kirche Kirchenväter zu Recht negativ, die Aussagen von Dämonen als Evangelisationsmittel gebrauchten? Oder soll man sich z. B. von der Kritik an Tertullian (ungefähr 160-220) distanzieren, der behaup- tete, dass Aussagen von Dämonen über die christliche Lehre zu Glaubenswachstum und zur Lebensheiligung von Christen führten? Immerhin benutzen auch heutige Befreiungsseelsorger – anstatt ausschließlich Gottes Wort zu gebrauchen – auch Dämonenaussagen, um damit Gotteskinder von einer Sünde zu überführen oder von der Tatsache zu überzeugen, dass sie mit einer speziellen Erfahrung einer ‚Geistestaufe’ einen fremden Geist angenommen haben.

Oder es wird versucht, ihnen dadurch Sünden ihrer Vorfahren zu enthüllen, die diese vor Gott nicht bekannt hatten. Und weitere Fragen stellte ich mir: Wie kommt es, dass trotz offensichtlich fraglicher Methoden und Lehren bei Blumhardt kaum eine gründliche kritische Auseinandersetzung mit Blumhardts Kampf stattgefunden hat?

Mein folgender Versuch, Blumhardts Bericht seines Kampfes, seine damit zusammenhängenden Lehren und seine Tendenz zur Allversöhnung in ein biblisches Licht zu stellen, verstehen sich nicht als Kritik an seiner Person. Er hatte offenbar in guter Absicht und mit tiefer Überzeugung gehandelt, aber das hat ihn nicht vor einigen Irrtümern bewahrt. Er wollte ganz beim Wort Gottes bleiben. Aber die gute Absicht entbindet uns nicht davon, ernsthaft zu prüfen.1

1. Eine prägende Erfahrung in der Okkultseelsorge

Im April 1842 berichtete man Blumhardt zum ersten Mal von dem Spuk

Johann Christoph Blumhardt war von 1838 bis 1852 Pfarrer in Möttlingen bei Calw im Schwarzwald. Es war seine erste Pfarrstelle und der ‚Kirchenschlaf‘ der Gemeindeglieder war ihm bald eine Not. Gott segnete aber seine Verkündigung, so dass er feststellte, dass der Kirchenschlaf schon seit Karfreitag 1842 fast verschwunden war. Das war also noch bevor seine Aufsehen erregende Befreiungsseelsorge bei dem 26-jährigen weiblichen Gemeindeglied Gottliebin Dittus (1815-1872) anfing. Im April 1842 dann berichtete man Blumhardt zum ersten Mal von dem Spuk im neuen Häuschen der vier Geschwister Dittus, in das diese nach dem Tod der Eltern mit mehreren Geschwistern im Jahr 1841 eingezogen waren. Danach hörte Blumhardt auch von der Erscheinung eines ‚verstorbenen Weibes mit einem toten Kind auf dem Arm‘ im Schlafzimmer von Gottliebin Dittus. In dem Häuschen hatte vorher der Exschulmeister und Organist Johann Georg Sixt mit seiner Tochter gelebt und soll dort viel Zauberei getrieben haben.

Gottliebin selbst war schon als achtjähriges Kind durch eine Tante in Aberglauben und Zauberei eingeführt worden

Jedenfalls fand man bei einer Inspektion des Hauses ‚magische‘ Gegenstände. Die Erscheinung des ‚verstorbenen Weibs‘ wurde mit den früheren Bewohnern in Zusammenhang gebracht. Gottliebin selbst war schon als achtjähriges Kind durch eine Tante, bevor diese starb, in Aberglauben und Zauberei eingeführt worden. Blumhardt sah das ‚verstorbene Weib‘ nicht selbst, sie nannte ihm auch nie ihren Namen, obwohl er ‚sie‘ danach gefragt hatte.

Im Verlauf jener Befreiungsseelsorge nannten wohl viele andere Geister ihre Namen, andere nannten nur ihren Ort oder wie viele ‚sie‘ angeblich waren: drei, sieben, vierzehn, 175, 425, 1067.2 Es war Gottliebin, die jene ‚Verstorbene‘ häufig sah und Blumhardt mitteilte, dass es sich um eine zwei Jahre zuvor verstorbene Witwe handele, deren Namen sie ihm dann später sagte. Diese ‚Verstorbene‘, ein ehemaliges Kirchenmitglied, sei öfter bei Blumhardt in der Seelsorge gewesen und hatte „damals eine Begierde zum Worte Gottes und nach Trost, wie ich sonst nicht leicht wahrgenommen hatte“ (Blumhardts Kampf, S. 36). Sie hatte aber auf ihrem Sterbebett heftige Gewissensbisse bekommen und Blumhardt schwere Sünden bekannt, jedoch nur wenig Ruhe vor dem Tod gefunden (S. 21). Wie die ‚Verstorbene‘ jetzt aber durch Gottliebin mitteile, habe sie damals verschwiegen, dass sie zwei uneheliche Kinder getötet und im Acker begraben habe. Nun sei sie nach dem Sterben von Satan gebunden und sehne sich nach Befreiung und Ruhe. Gottliebin Dittus wurde in jener ganzen Kampfgeschichte, in die Blumhardt, ohne sie selber zu suchen, hineingekommen war, für ihn ein Seh-, Hör- und Sprechmedium im Blick auf die unsichtbare Welt.

Nach wiederholten Erscheinungen
jener ‚verstorbenen Witwe‘ ließ Blumhardt im Juni 1842 die Gottliebin in einer anderen Wohnung unterbringen. Doch auch dort war dasselbe Gepolter und Gottliebin sah wieder jene ‚Verstorbene mit dem toten Kind auf dem Arm‘. Sie bekam Krampfanfälle oder wurde bewusstlos. Es stellten sich bei ihr immer wieder verschiedene Krankheitserscheinungen ein. Schließlich wagte Blumhardt ‚der Verstorbenen‘ etliche Fragen zu stellen. Er meinte es tun zu dürfen aufgrund der Frage des Herrn Jesus an den Führer der Dämonen in einem Besessenen:

„Wie ist dein Name?“ (Lk 8,30). „Für Blumhardt war diese Frage der stärkste Beweis, dass es sich bei Dämonen, welche Menschen in Besitz nehmen, vielfältig um abgeschiedene Seelen handeln müsse“.3

Spätestens hier hätte Blumhardt begreifen können, dass es nie sein ehemaliges
Kirchenmitglied hätte sein können, sondern dass es ein Dämon in der Gestalt jener Frau war

Ist das aber wohl eine saubere Exegese? Vergleichen wir außerdem die einmalige Frage des einmaligen Herrn Jesus an einen Dämon mit den Fragen Blumhardts an einen ‚Toten‘:

„Hast du denn keine Ruhe im Grab?“ – „Nein“ – „Warum nicht?“ – „Das ist meiner Taten Lohn“ – „Hast du denn mir nicht alle Sünden gestanden?“ – „Nein, ich habe zwei Kinder gemordet und im Acker begraben“ – „Kannst du nicht beten?“ – „Das kann ich nicht“ – „Kennst du denn Jesus nicht, der Sünden vergibt?“ – „Den Namen kann ich nicht hören“ – „Bist du allein?“ – „Nein!“ – „Wer ist denn bei dir?“ – „Der Allerärgste“. (So ging das Gespräch mit der ‚Verstorbenen‘ noch eine Weile weiter.) „Ich fragte sie, ob ich für sie beten dürfe, was sie erst nach einigem Bedenken gestattete.“ (Blumhardts Kampf S. 22).

Spätestens hier hätte Blumhardt begreifen können, dass es nie sein ehemaliges Kirchenmitglied hätte sein können, sondern dass es ein Dämon in der Gestalt jener Frau war. Denn entweder war diese Witwe als Gotteskind gestorben und im Paradies beim Herrn Jesus, dessen Name ihr natürlich sehr kostbar gewesen wäre. Oder sie war als Unbekehrte gestorben und somit im Reich der Qual (Hades), für die ein Mensch nichts tun kann, auch ein Blumhardt nicht, weder durch seine Kämpfe noch durch seinen Exorzismus. Aber Blumhardt führte jenes Gespräch mit der ‚Verstorbenen‘ weiter und sagte ‚ihr‘:

„Du darfst nicht im Leib der Gottliebin Dittus bleiben“(!).

Dann gebot er der ‚Frau‘, die er für einen verstorbenen Menschen hielt, aus der Gottliebin, also aus einem lebenden Menschen, auszufahren, „jedoch nicht im Namen von Jesus, was ich lange nicht wagte“ (Blumhardts Kampf, S. 22). Dennoch „besserte sich der Zustand“ der Gottliebin. Allerdings „wiederholte sich etliche Tage später die scheinbare Besitzung“, wiewohl Blumhardt sich jetzt in kein Gespräch mehr mit dem ‚Weib mit dem toten Kind‘ einließ (ebd.). Siebenmal sogar sei die ‚Verstorbene‘ ausgefahren, siebenmal jedoch sei ‚sie‘ wiedergekehrt, wie ‚sie‘ der Gottliebin gesagt habe.

Welch ein Betrug, welche List des Dämons war dieses mehrfache, scheinbare Ausfahren aus Gottliebin, denn er war ja in der Gestalt jener Witwe! Übrigens kehrten auch viele andere Dämonen, die aus Gottliebin ausgefahren seien, später „öfters zurück“, bis sie ganz wegblieben (Blumhardts Kampf, S. 32). Lesen wir so etwas je beim Ausfahren von Dämonen auf den Befehl des Herrn Jesus oder des Apostels Paulus? Genügte nicht nur ein Wort zur völligen Befreiung (Mt 8,16; Apg 16,18)? Aber sogar solche Scheinaustreibungen und Scheinbefreiungen öffneten Blumhardt nicht die Augen, dass er sich auf einem gefährlichen Irrweg befand.

Die Geistererscheinungen wurden immer schlimmer, je mehr Blumhardt sich um eine Hilfe für Gottliebin Dittus bemühte.

„Alle Freunde rieten mir, zurückzutreten. Aber ich musste mit Schrecken daran denken, was aus der Person werden könnte, wenn ich meine Hand von ihr abzöge, und wie sehr ich vor jedermann, wenn es übel ginge, als der Ursächer dastehen müsste“ (Blumhardts Kampf, S. 23).

Wäre es jetzt nicht besser gewesen, auf die Freunde zu hören? Könnte es nicht sein, dass – ausgehend von einem unbiblischen Vorverständnis – gerade die unbiblische Art und das unbiblische Ziel dieser Befreiungsseelsorge bei ‚Verstorbenen‘ an sich schon Ursachen der Probleme waren, es also Blumhardt selber war?

Blumhardt ließ sich jedoch von einem Wort aus dem apokryphen Buch Sirach stärken

Blumhardt hätte dann mit seinem Handeln selbst zu der Verschlechterung beigetragen. Blumhardt ließ sich jedoch u. a. von einem Wort aus dem apokryphen Buch Sirach 2 stärken:

„Mein Kind, willst du Gottes Diener sein, so schicke dich zur Anfechtung“.

Schade, möchte man sagen, dass ihm Gottes Wort nicht genügte. Später sollen Stimmen aus dem Jenseits, „aus einer höheren Region“, die er „keiner von den beiden Arten Dämonen zuschreiben konnte“, sogar häufig Habakuk 2,3-4 zitiert haben, dann auch Jer 3,25 (jedoch in einer anderen Personenform als im Original!). Bei diesen und anderen Bibelstellen „war es mir zumute, als ob mir Stärkung und Trost von oben damit geboten wäre“, meinte Blumhardt (ebd., S. 34). „War es wirklich Stärkung von oben oder eher Irreführung von unten?“ möchte man fragen.

Eines Tages, so schreibt Blumhardt, flehte die ‚Verstorbene‘ „dringend, ich möchte für sie beten, damit sie vollends aus der Teufelsgewalt befreit werde, in die sie fast unwissend durch getriebene Abgötterei, Sympathie und Zauberei gefallen sei, und dass sie irgendwo einen Ruheort erhalte … Nun wollte mir das Herz um sie brechen; und mit innerlichem Aufblick zum Herrn fragte ich sie: „Wo willst Du denn hin?“. Die ‚Verstorbene‘ möchte gerne im Hause Blumhardts bleiben, was er ‚ihr‘ aber nicht erlaubte. Dann bat ‚sie‘, in seiner Kirche bleiben zu dürfen, worauf Blumhardt ‚ihr‘ antwortete:

„Wenn Du mir’s versprichst, dass Du niemanden stören und nie Dich sichtbar machen willst, unter der Voraussetzung, dass es Jesus Dir erlaubt, habe ich nichts dagegen“.

Die ‚Verstorbene‘ gab sich zufrieden mit einem von ihr selbst gewählten „äußersten Winkel“ in Blumhardts Kirche und fuhr dorthin. Gottliebin aber sah ‚sie‘ dennoch dort „zu ihrem großen Schrecken“ (Blumhardts Kampf, S. 35-36).

Auf gleiche Art und Weise redeten noch weitere Hunderte von ‚gebundenen Verstorbenen‘ aus der Gottliebin und sehnten sich nach Befreiung und nach Ruhe in Blumhardts Kirche, „wenn Jesus es erlaubt“. Blumhardt hätte dann diesen ‚Geistern der Verstorbenen‘ gepredigt – etwas, was auch von Friedrich Christoph Oetinger (1702-1782) berichtet wurde.4

Blumhardt pflegte denen, die ihre Sünden gebeichtet hatten, unter Handauflegung die Absolution zuzusprechen

Dieser ‚Kampf‘ dauerte bis in die Nacht vom 27.12.1843, also insgesamt etwa ein Jahr und neun Monate. Er hatte sich bis dahin so gesteigert, dass die Gottliebin Sand, Glasstücke und Nägel erbrach, sich Schnitte zufügte, um angeblich in sie hinein gezauberten Gegenständen einen Ausweg zu schaffen.

Sie erbrach sich oft und hatte unerklärliche Blutungen. Mehrmals versuchte sie sich das Leben zu nehmen. Schließlich traten die Symptome auch bei der Schwester und dem Bruder der Gottliebin auf. Dann kommt es zu folgender Szene, mit der ein Ende der Erscheinungen und eine deutliche Besserung der Gottliebin und ihrer Geschwister eintrat:

„Plötzlich gegen 12 Uhr um Mitternacht … dröhnte aus der Kehle des Mädchens zu mehreren Malen, ja wohl eine Viertelstunde andauernd, nur ein Schrei der Verzweiflung, mit einer erschütternden Stärke, als müsste das Haus zusammenstürzen … Um 2 Uhr morgens brüllte der angebliche Satansengel, wobei das Mädchen den Kopf und Oberleib über die Lehne des Stuhles zurückbog, mit einer Stimme, die man kaum bei einer menschlichen Kehle für möglich halten sollte, die Worte heraus: ‚Jesus ist Sieger! Jesus ist Sieger!‘ Worte, die soweit sie ertönten, und auf viele Personen einen unauslöschlichen Eindruck machten … Das war der Zeitpunkt, da der zweijährige Kampf zu Ende ging“ (Blumhardts Kampf, S. 65-66).

Nach diesem „Sieg über den Satansengel“ sei es dann zu einer Erweckung in Möttlingen gekommen verbunden mit zahlreichen Krankenheilungen. Blumhardt pflegte denen, die ihre Sünden gebeichtet hatten, unter Handauflegung die Absolution zuzusprechen (wie Rudert mitteilte „ohne direkte kirchenamtliche Weisung“).5 Aber wichtiger ist die Frage, ob es nicht auch ohne Weisung der Bibel geschah. Wäre es nicht besser gewesen, wenn er jeden nur ans Wort Gottes gebunden hätte, z. B. an 1Joh 1,9 und Spr 28,13? Nur Gottes Wort soll ja Gewissheit der Sündenvergebung geben. Außerdem kann auch in einer Beichte das Herz „arglistig“ sein. Eine Handauflegung mag somit eine falsche Gewissheit vermitteln. Eine Beichthandlung ist ja keine Garantie für Aufrichtigkeit oder Vollständigkeit. Das fragwürdige ‚Bekenntnis der verstorbenen Witwe‘ hätte Blumhardt an Jer 17,1-2 erinnern können. Die Handauflegungen gingen aber bis zum ausdrücklichen Verbot der Kirchenbehörde weiter.  Als der Zustrom daraufhin immer größer wurde, legte er wenigstens ihm Unbekannten nicht mehr die Hände auf.6 Weil der Platz in Möttlingen für die vielen Menschen nicht mehr reichte und die Kirche ihm die Einmischung in Angelegenheiten der Ärzte verboten hatte, gab Blumhardt sein Pfarramt auf und erwarb 1852 ein Kurhaus in Bad Boll. Darin richtete er eine Art Zufluchtsstätte für ‚Mühselige und Beladene‘ ein. Er wirkte dort, bis er 1880 starb. Sein 1842 geborener Sohn Christoph führte die Arbeit danach weiter.

Von Anfang an scheint mir der Grundfehler im Befragen, Beantworten und Beschwören von Totengeistern bzw. Dämonen zu liegen

Von Anfang an scheint mir aber bei „Blumhardts Kampf“ der Grundfehler im Befragen, Beantworten und Beschwören von Totengeistern bzw. von Dämonen zu liegen mit allen dementsprechenden Folgen. Hat es Gott denn nicht auch uns Christen verboten (5Mose 18,9-14)? Dadurch vermischt sich Seelsorge mit Spiritismus. Dass diese Befreiungsseelsorge spiritistischer Art war, bedeutet selbstverständlich nicht, dass Blumhardt ein Spiritist im üblichen Sinne war. Dennoch muss auch von den heutigen Befreiungsseelsorgern gesagt werden, die sich mit Dämonen einlassen: solche Seelsorge an sich ist eine spiritistische Seelsorge. Eine Kirche voller ‚ausgetriebener‘ Dämonen, in der, wie man sagte, danach eine Erweckung ausgebrochen sei, gibt zu denken. Darum muss man auch danach fragen, welche Ansichten und Deutungen den Erfahrungen Blumhardts zugrunde lagen und welche Schlüsse er daraus gezogen hat.

2. Blumhardts theologische Deutungen

Den ersten Bericht über seine Erfahrungen schrieb Blumhardt an Justinus Kerner (Gesammelte Werke I/1). Dr. med. Andreas Justinus Kerner war „ein spiritistischer Schriftsteller“, der u. a. Geschichte zweier Somnambulen (1824) und Die Seherin von Prevorst (1829) schrieb.7 Blumhardt schlug Justinus Kerner vor, mit ihm zusammenzuarbeiten. Danach folgten für das Konsistorium in Stuttgart das amtliche Protokoll am 3.6.1843 und die erste Fassung der Krankheitsgeschichte (11.8.1844). Diese originale Fassung sei dann irgendwie verloren gegangen, wenn auch Einiges daraus schon in andere Hände gekommen war und sich verbreitete. Jedenfalls hat sich der Baseler Arzt Dr. E. J. G. de Valenti auf diese Fassung bezogen, als er eine stark polemische Schrift verfasste, die das Handeln Blumhardts verurteilte. Blumhardt hat sich in einer Verteidigungsschrift gründlich mit allen Vorwürfen beschäftigt und dabei sein Handeln aus der Bibel begründet.8 Am 31.7.1850 schrieb Blumhardt seine zweite Fassung eines Berichtes über die Geschichte der Heilung und Befreiung von Gottliebin Dittus. Auch diese war nur für eine beschränkte Verbreitung vorgesehen. Dabei hat er den ursprünglichen Text gründlich überarbeitet, um nach den Angriffen von de Valenti Vorwürfe abzufangen. Heinrich Lhotzky schreibt:

„Vieles, was auch geschehen ist, ist gestrichen, denn es sollte nicht unnütz Neugier erregt werden“.9

Eine gekürzte Veröffentlichung erschien aus der Feder von Blumhardts erstem Biographen und Freund Friedrich Zündel.10 Das Buch erlebte bis heute zahlreiche Auflagen. Die theologischen Aussagen Blumhardts sind dort am ausführlichsten in der 5. Auflage von 1887. Sie fehlen dann ab der 6. Auflage von 1919.

„Das Gröbste und Auffallendste in den Blumhardtberichten ist in den beiden Büchern (d. h. von Zündel und Lhotzky) fortgelassen“.11

Wir sind also heute auf die von Blumhardt gründlich überarbeitete zweite Fassung der Krankheitsgeschichte der Gottliebin Dittus von 1850 angewiesen. In den Gesammelten Werken Reihe 2, Bd. I/2 (S. 167) wird manche Literatur erwähnt, die Blumhardt bei der Abfassung seines Berichtes beeinflusst habe.

2.1 Blumhardt und sein Ansatz von einem ‚Zwischenzustand’

Über den Zustand der Verstorbenen zwischen dem körperlichen Tod und dem göttlichen Gericht sagt die Bibel, dass es zwei Bereiche gibt: einerseits das Totenreich (‚Ort der Qual‘, Hades) für die Ungeretteten, andererseits das Paradies für die Menschen, die in diesem Leben in wahrer Buße und im Glauben Jesus Christus als Herrn und Heiland angenommen hatten. Sie sind „beim Herrn“ bzw. „bei Christus“ (2Kor 5,8; Phil 1,23; Lk 23,43).

Es ist irreführend, dass Blumhardt keinen Unterschied machte zwischen dem Ort der „im Herrn“ Entschlafenen und dem Hades, dem Ort der unbekehrten Verstorbenen. Sein ‚Zwischenzustand‘ scheint für alle gleich zu sein. Der Herr Jesus erklärte aber, dass zwischen beiden Bereichen nach dem Tod eine große Kluft ist. Sie sind also getrennte Bereiche! Jedoch aufgrund der Informationen von Dämonen durch das Medium Gottliebin glaubte Blumhardt zahlreiche verstorbene Seelen – darunter viele Gläubige – seien wegen unbereuten Sünden (vor allem der Abgötterei und Zauberei) an Satan gebunden …

„und das ist zunächst, was ich mit Schaudern auf allerlei Weise in meinen Kämpfen bis zur Gewissheit erfahren habe. Das Band, mit dem er sich an die finstere Macht gebunden hat, ist noch nicht gelöst, und der Mensch, der eben glaubte, reif für die Freude des Himmels zu sein, wird als ein Abgefallener vom Feind festgehalten, und je nachdem er sich verstrickt hat, auch wider seinen Willen zur Qual der Lebenden dem Teufel zu dienen gezwungen“ (Blumhardts Kampf, S. 40).12

Diese „an Satan gebundenen Verstorbenen“ würden aber im ‚Zwischenzustand‘ nach Gott zurückverlangen und nach Befreiung und einem Ruheort schmachten:

„Die meisten Dämonen, die sich von August 1842 bis Februar 1843 und später kundgaben, gehörten zu solchen, die mit heißester Begierde nach Befreiung aus den Banden Satans schmachteten (S. 33)“.

Auch an anderer Stelle schreibt Blumhardt, dass „Verstorbene, die durch Abgötterei und Zauberei noch Gebundene des Teufels zu sein vorgaben, während sie sonst Liebe zum Heiland hätten, Befreiung und Sicherheit suchten“ (S. 36).

Auch heute geben pfingstlich-charismatische Befreiungslehrer okkulten Sünden eine überproportionale Bedeutung

Es ist auffallend, dass sowohl Blumhardt damals, als auch heute wieder pfingstlich-charismatische Befreiungslehrer gerade okkulten Sünden eine überproportionale Bedeutung geben, die von der Bibel so nicht vertreten wird. Außerdem sind die Unbekehrten nicht im Totenreich wegen einzelner (speziell okkulter) Sünden, sondern weil sie in ihrem Leben Jesus Christus nicht als Herrn und Heiland aufgenommen hatten (Joh 8,24)!

Blumhardt dagegen erwartete und lehrte: Wer in diesem Leben nicht hinreichend das klare Evangelium gehört oder seine (okkulten) Sünden nicht bekannt hat, könne sich im Zwischenzustand nach dem Tod noch bekehren, seine Sünden bekennen und von Gebundenheiten frei werden – mit der Hilfe von lebenden
Gläubigen

Es ist eine der Dämonenlehren, dass Gotteskinder, die beim Herrn im Paradies sind, noch an Sünden oder gar an Satan gebunden sind. Die Bibel lehrt genau das Gegenteil:

„Wer gestorben ist, ist frei geworden von der Sünde“ (Röm 6,7).

Weder die Sünde noch der Satan hat nach dem Tod ein Anrecht. Es ist eine Lügenlehre, dass Satans Wirksamkeit und Wille bis ins Paradies hineinreichen. Es sind Lügengeister, die vorgaukeln wollen, dass Gotteskinder im Paradies „wider ihren Willen zur Qual der Lebenden (Gläubigen) dem Teufel zu dienen gezwungen“ sind. Gerade auch hier gilt die ernste Mahnung, nichts zu Gottes Wort hinzuzufügen – weder eigene Lehre noch Lehre von Dämonen. Wer solchen Irrlehren glaubt, steht selber als Lügner da (Spr 30,5-6). Das ist eine ernste Warnung für jeden, der sich in der so genannten Befreiungsseelsorge auf ‚Erfahrungen‘ stützt und sich auf sie beruft, wie leicht man zu einer Irrlehre verführt werden kann. Das ist schon dort der Fall, wo der Ausgangspunkt dieser Seelsorge nicht biblisch ist, man sich in Gespräche mit Dämonen einlässt und ihren Äußerungen in Worten oder Mimik glaubt.

Warten denn Verstorbene auf unsere Hilfe? Blumhardt sah im ‚Zwischenzustand‘ für jede Seele noch Zeit und Möglichkeit einer inneren „Entwicklung“. Man findet sonst die Lehre einer ‚Entwicklung‘ im Jenseits eigentlich nur als Begriff aus dem Spiritismus. Dort bedeutet sie ‚eine Entwicklung aus den niederen zu den höheren Jenseitsabteilungen‘. Wie dem auch sei, die Bibel sagt nichts über eine ‚Entwicklung im Jenseits‘. Also können und dürfen auch wir nichts sagen – egal, was Dämonen uns weismachen möchten. Blumhardt dagegen erwartete und lehrte: Wer in diesem Leben nicht hinreichend das klare Evangelium gehört oder seine (okkulten) Sünden nicht bekannt hat, könne sich im Zwischenzustand nach dem Tod noch bekehren, seine Sünden bekennen und von Gebundenheiten frei werden – mit der Hilfe von lebenden Gläubigen.

„Dass Blumhardt überhaupt den Kampf um solche Seelen führen konnte, das war nur denkbar unter der Voraussetzung: es gibt einen Zwischenzustand nach dem Tode, wo noch allerlei Möglichkeiten vorliegen … Die Lehre vom Zwischenzustand ist die dogmatische Voraussetzung für die Erfahrungen Blumhardts – umgekehrt ist diese Lehre durch Blumhardts Erfahrungen bestätigt worden“ (Freimann, Teufelsaustreibung, S. 59).

Die Bibel schließt jedoch völlig aus, dass lebende Gotteskinder noch etwas für Menschen tun können, die im Unglauben oder an eine Irrlehre oder Sünde gebunden gestorben sind. Rettung gibt es ausschließlich in dem Retter, Jesus Christus, dem Sohn Gottes. Vergebung und Befreiung gibt es nur im Sünderheiland – nie in dem, was ein Mensch für einen anderen Menschen tut, weder in diesem Leben noch nach dem Tod (Apg 4,12; 1Joh 1,7; Joh 8,36; Ps 49,8-11; Röm 14,12).

2.2 Blumhardt und die Geister

Ebenso verwirrend und irreführend ist es, dass Blumhardt keine klare Trennung zwischen ‚Geister der Verstorbenen‘ und ‚Dämonen‘ vollzieht. Er verwendet beides wechselseitig und geht dementsprechend auf sie ein. Es ist unverständlich, dass er aus der Gottliebin ‚verstorbene Menschen austrieb‘ als seien sie Dämonen!

„Blumhardt bezeugte, dass die meisten Dämonen, die in Möttlingen auf sein Glaubensgebet hin ausfuhren, die Geister abgeschiedener Menschen gewesen seien … Die Lehre, dass Dämonen abgeschiedene Geister böser Menschen seien, ist sehr alt. Eventuell haben ihn August Neander, dessen Buch Blumhardt als Student las, und auch Karl Friedrich Nanz beeinflusst“ (Freimann, Teufelsaustreibung, S. 56).13

Außerdem sprach Blumhardt etliche Male von mächtigen Satansengeln, die aus Gottliebin geredet hätten. So trieb Blumhardt manchmal ‚Verstorbene‘ aus der Gottliebin aus, manchmal Dämonen. Manchmal verwendete er das Wort ‚Dämonen‘ für verstorbene Menschen. Freimann schreibt, dass „aus Gottliebin Dittus Hunderte und aber Hunderte von Dämonen redeten“. „Bis in die Tausende“ Dämonen seien ausgegangen“ (Blumhardts Kampf, S. 25).

Einmal sagten sie im Juli 1842: „Unser sind 1067 und derer, die noch leben, sind auch viele“. Von „denen, die noch leben“, hieß es: „Aber die sollte man warnen! O, wehe ihnen! Sie sind verloren!“ Blumhardt sagte hier dazwischen hinein: „Die noch leben, können sich bekehren; Gott vermag sie wohl noch zu retten“. Aber Dämonen können sich nicht bekehren und Gott rettet nach der Bibel nur Menschen, aber keine Dämonen. Sie wissen, dass sie nur gebunden und gerichtet werden. Dennoch wurde einmal dem Medium Gottliebin die Errettung von mehr als 800 ‚Geistern‘, die vorher ‚gebunden‘ waren, vorgestellt. Auch hier müssten sich ‚Geister‘ wieder auf ‚verstorbene Menschen‘ beziehen. Es gibt ein verwirrendes Durcheinander.

Die Bibel macht einen deutlichen Unterschied zwischen sündigen Menschen und abgefallenen Engeln

Er berichtete weiter:

„Im gegenwärtigen Augenblick zeigte sich bei den Dämonen nur Verzweiflung, weil der Weg in den Abgrund ihnen gewiss schien“ (Blumhardts Kampf, S. 30).

Wer die Bibel hat, sollte wissen, dass sie einen deutlichen Unterschied macht zwischen sündigen Menschen und abgefallenen Engeln (Dämonen). Ein sündiger Mensch kann kein Dämon werden, ein Dämon kann nie ein Mensch werden. Und Verstorbene können selbstverständlich nicht ausgetrieben werden.

Gottliebin Dittus hatte einige Male außerkörperliche Erfahrungen erlebt, wie wir das heute nennen würden. Dabei sei sie fliegend fort- und zurückgeführt worden.

„Auffallend ist die Ähnlichkeit der Schilderung mit zeitgenössischen Berichten von ‚Reisen‘ von Somnambulen“ (GW I/2 S. 97).

Im Februar 1843 gab es einen „Tag einschneidender Bedeutung“: Während einer solchen außerkörperlichen Erfahrung wurden der Gottliebin Dämonen vorgeführt, die sie besonders gequält hatten.

„Gegen tausend Dämonen stürzten in den Abgrund“ (Blumhardt Kampf, S. 41).

Hier sind offensichtlich wirkliche ‚Dämonen‘ gemeint. Offenbar ist es den Lügengeistern gelungen, einen Christen und sogar einen aufrichtigen Diener Gottes immer weiter zu betrügen, weil er auf ihre Äußerungen hörte und darauf einging! Nur lebende Menschen können sich, wenn Gott Gnade gibt, bekehren, weil Jesus Christus die Strafe für all unsere Sünden bezahlt hat. Unbekehrte Verstorbene warten auf die Auferstehung zum Gericht und haben sicher nichts mit einem Abgrund zu tun, von dem damals in den Erscheinungen der Gottliebin die Rede war.

Bei meiner Beschäftigung mit der Literatur von heutigen pfingstlich-charismatischen Befreiungslehrern fiel mir auf, wie gerne sie sich auf Blumhardt berufen, wenn sie wie er auch heute immer noch Dämonen befragen und ihren Aussagen glauben. In der Praxis unterscheiden diese Seelsorger nicht immer klar zwischen verstorbenen (sündigen) Menschen und abgefallenen Engeln bzw. Dämonen. Wenn z. B. auf das Befragen hin ein Dämon antwortet, er heiße ‚Demas‘ (oder Judas, Nero, Hitler usw.), dann wird tatsächlich versucht, einen verstorbenen ‚Demas‘ aus einem lebenden Menschen auszutreiben, obwohl Demas ein Mensch war und kein Dämon. Dass es bei solchen „Dämonenaustreibungen“ meist nur zu einem demonstrativen Scheinausfahren kommt, braucht nicht zu wundern. So wird der Seelsorger betrogen, der über Gottes Wort hinausgeht – damals und heute.

Betrachten wir noch einmal genau die Austreibung auf dem Höhepunkt der Ereignisse in Möttlingen. Am 27.12.1843 um Mitternacht gab sich ein Dämon als einen vornehmen Satansengel aus, als das Oberhaupt der Zauberei.

„Da er nun in den Abgrund fahren müsse, werde der Zauberei der Todesstoß gegeben … Plötzlich gegen 12 Uhr um Mitternacht war es, als erblickte er den geöffneten Feuerschlund … Da dröhnte aus der Kehle des Mädchens zu mehreren Malen … nur ein Schrei der Verzweiflung. Schien der Dämon lauter Angst und Verzweiflung zu sein, so war nicht minder riesenhaft sein Trotz, indem er Gott herausforderte, ein Zeichen zu tun und nicht eher auszufahren vorgab, als bis ein den ganzen Ort erschütterndes Zeichen vom Himmel erfolgt wäre, damit er nicht so gemein wie andere Sünder seine Rolle niederlegen, sondern gewissermaßen unter Ehren in die Hölle fahren müsse … Um zwei Uhr morgens brüllte der angebliche Satansengel … mit einer Stimme, die man kaum aus einer menschlichen Kehle für möglich halten sollte, die Worte heraus: Jesus ist Sieger! Jesus ist Sieger!“ (Blumhardt Kampf, S. 65-66).

Nicht einmal der Herr Jesus hat Dämonen „vor der Zeit“ in den Abgrund verwiesen

Hier offenbaren sich gleich mehrere Ungereimtheiten:

  1. Nicht einmal der Herr Jesus hat Dämonen „vor der Zeit“ in den Abgrund verwiesen (Mt 8,29). Christen haben nicht die Aufgabe und nicht die Vollmacht, Dämonen oder gar den Satan in den Abgrund zu schicken. Grundsätzlich (de jure) ist der Feind Gottes und sind in ihm alle Dämonen am Kreuz von Golgatha gerichtet worden (Joh 16,11; 19,30). Jedoch erst zu der Zeit, von der Offb 20,1-3 berichtet, wird er mit den Seinen im Abgrund sein, wenn auch zuerst nur vorübergehend. Zwar wollen viele ‘Befreiungsseelsorger’ den Satan und die Dämonen schon jetzt in den Abgrund geschickt haben. Aber Tatsache ist, dass der Teufel immer noch umhergeht, wie Gottes Wort sagt. Darum müssen wir ihm „widerstehen“ (1Petr 5, 8-9)!
  2. Dämonen sind per Definition Lügengeister, so auch dieser angebliche „vornehme Satansengel“! Es ist Lüge und Betrug, dass damals „der Zauberei der Todesstoß gegeben” wurde, als er aus der Katharina, der Schwester der Gottliebin, ausfahren musste. Die Zauberei (der Schamanismus) hat mit den anderen Formen des Okkultismus wie dem Spiritismus ja unvorstellbar zugenommen, gerade im 19. Jahrhundert. Bekannterweise gibt es seit dem 19. Jahrhundert nach der Französischen Revolution, wo der Mensch Gott vom Thron stoßen wollte und sich selbst und seine ratio darauf gesetzt hatte, geradezu eine Explosion des Okkultismus. Man hält das Jahr 1848 für den Beginn des modernen Spiritismus, für das Auftreten (z. B. durch Klopfzeichen), das Befragen und Erwidern von so genannten Verstorbenen. Die Wurzel des europäischen Spiritismus liege bei dem Schweizer Allan Kardec, alias Prof. Hippolyte Rivail (1804-1869), einem Schüler des Pädagogen Pestalozzi. In der Einleitung seines Werkes „Buch der Geister” (1857) schreibt Kardec u. a. „Die Geister verkünden, dass die von der Vorsehung bestimmten Zeiten für eine neue Offenbarung gekommen seien …“.14 Eine dritte Offenbarung neben dem AT und NT – durch Spiritismus? Den Höhepunkt und die größte Konzentration der Zauberei wird es später in „Babylon“ geben (Offb 18,23).
  3. Die Bibel nennt nur die von Gott abgefallenen Menschen „Sünder“, niemals aber Dämonen. „Das Oberhaupt der Zauberei“ betrügt also, wenn er sagt – wie Blumhardt berichtet – er wolle „nicht so gemein wie andere Sünder … in die Hölle fahren müssen“. Die Hölle ist in erster Linie dem Teufel und seinen Engeln bereitet (Mt 25,41; Offb 20,10). Unbekehrte verstorbene Sünder kommen nicht sofort nach dem Tod in die Hölle, sondern zuerst vor Gottes Gericht (Hebr 9,27).

2.3 Vom falschen Ansatz verführt

Obwohl Blumhardt aufrichtig war, machte ihn sein unbiblisches Vorverständnis blind

Gewiss war Blumhardt aufrichtig, als er sagte:

„Gott sei gepriesen, der mich geleitet hat, stets bei den lauteren Waffen des Gebets und des Wortes Gottes zu bleiben!“ (Blumhardts Kampf, S. 27).

Er wollte bestimmt keine der üblichen abergläubisch zauberischen Gegenmittel verwenden. Aber sein unbiblisches Vorverständnis machte ihn blind dafür, dass der ganze Kampf um die ‚verstorbene Frau mit dem toten Kind auf dem Arm‘ „durch die ja die ganze Sache angeregt schien“! (ebd., S. 35) unbiblisch war. Denn der schon vorher bestehende Ansatz eines ‚Zwischenzustandes’, in dem man für Verstorbene noch etwas tun könne, war und ist ja unbiblisch. Aber Blumhardt hatte diese Ansichten schon aus seinen Erfahrungen vor Möttlingen mitgebracht und er war hier ganz Kind seiner Zeit mit einem übermäßigen Interesse an der Geisterwelt und zahlreichen Spekulationen darüber.15 Ganz listig knüpfte der Feind dabei an. Die erste irreführende Erfahrung war die Erscheinung eines Dämons in der Gestalt eines verstorbenen Menschen – sogar einer Witwe, die Blumhardt gut gekannt hatte! –, die „in großer innerer Not“ war und „Hilfe suchte“. Das heißt: So hat das Medium Gottliebin es empfunden und so hat sie es Blumhardt gesagt!

Blumhardt, mit seinem mitfühlenden Herzen für Menschen in Not, hat auf die ‚verstorbene Frau in Not‘ mit Gesprächen und Fürbitte reagiert und machte daraufhin dementsprechende Erfahrungen. Sicherlich hat Blumhardt „die Erscheinungen immer wieder geprüft, ob er nicht irgendeiner Täuschung zum Opfer falle“ (ebd., S. 37). Blumhardt schreibt

„weil ich bei allem, was vorkam, immer zuerst an einen etwaigen gefährlichen und verderblichen Betrug des Teufels dachte … so konnte ich doch zuletzt nicht umhin, eine Probe zu machen, besonders, da gerade diese Dämonen die einzige Hoffnung für sich zu haben schienen, weder durch Drohungen, noch durch Anmahnungen sich zum Weichen bringen ließen. Der erste Dämon, bei welchem ich es, soviel ich mich erinnere, wagte, war jenes Weib, durch welche die ganze Sache angeregt schien“ (ebd., S. 35).

Gespräche mit ‚Verstorbenen‘ und Gebete für sie gehören eben nicht zu den „Waffen des Lichts“

Gerade die Tatsache, dass er „eine Probe“ mit einer ‚Verstorbenen‘ machte, auf ihre Äußerungen durch das Medium Gottliebin hörte, ihnen glaubte, sie erwiderte und sich vom Sichtbaren (Köperhaltung, Mimik, Manifestationen etc. im Medium) verführen ließ, war unbiblisch und stand einer echten Möglichkeit und Fähigkeit zum Prüfen gänzlich im Wege. Begann der Sündenfall im Paradies nicht genau so: Eva hörte zu, glaubte, erwiderte und sah … (1Mo 3,2-6)? Gespräche mit ‚Verstorbenen‘ und Gebete für sie gehören eben nicht zu den „Waffen des Lichts“ (Röm 13,12)!

Der Widersacher kennt nicht nur unsere ‚schwachen Seiten‘. Er beobachtet auch, durch welche ‚Brille‘ wir die Bibel lesen, interpretieren und anwenden. Er kennt unser Vorverständnis, unseren (un)bewussten Ansatz, genau. Und er weiß daran anzuknüpfen mit ‚Erfahrungen‘, die unseren Ansatz scheinbar bestätigen. Zwei Beispiele aus der heutigen ‚Befreiungsseelsorge‘ in pfingstlichem und charismatischem Sinne mögen das noch verdeutlichen.

Es gibt Christen, die von ihrem Vorverständnis ausgehen, dass Zungenreden eine ‚größere Autorität den Dämonen gegenüber‘ verleiht. Sie übersehen die Tatsache, dass das biblische Zungenreden ein Danken und Loben, also ein Reden zu Gott war, und nicht zu Menschen – geschweige denn zu Dämonen (1Kor 14,2). Anknüpfend an den unbiblischen Ansatz bewirkt der Feind ‚Erfahrungen‘ einer größeren Autorität den Dämonen gegenüber: angeblich bieten diese bei Zungenreden weniger Widerstand und fahren schneller aus. Der unbiblische Ansatz führt zu den (erwarteten) unbiblischen Erfahrungen und die unbiblischen Erfahrungen bestätigen wiederum den unbiblischen Ansatz! Es gibt sicherlich ‚Zungenredner‘, die aufrichtig sagen, ihre Erfahrungen an Gottes Wort zu prüfen. Wo man aber den unbiblischen Ansatz nicht prüft und verwirft, wird man beim Prüfen von Erfahrungen als Gefangener des unbiblischen Ansatzes schwer zur Erkenntnis der Wahrheit kommen.

Auf welche Abwege es führen kann, wenn man erst im geistlichen Hochmut gefangen ist, ein Mensch könne überhaupt der „Zauberei den Todesstoß versetzen“, das zeigt die Entwicklung bei Derek Prince. Ein gutes Jahrhundert nach Blumhardt betont er die Zauberei ebenfalls über und vermutet dahinter ebenfalls einen Dämon, den „Geist der Zauberei“ im Menschen. Die Bibel tut das nicht (Gal 5,19). Sie nennt eine Sünde einfach eine Sünde. Sie dämonisiert nicht eine einzelne Sünde. Aufgrund einer Weissagung auf einer Konferenz in den USA im Jahre 1979 schreibt aber Derek Prince:

„In dieser Prophetie sagte Gott, dass alles, was Er bis dahin gegen Zauberei getan habe, lediglich vorbereitende Scharmützel gewesen seien. Aber ab diesem Augenblick im Jahre 1979 erkläre Er der Zauberei den totalen Krieg. Der Grund sei, sagte Er, dass Zauberei Millionen von Menschen gebunden habe, ‚die Ich (Gott) brauche für meine Armee in der Endzeit‘. Auch sagte Er: ‚Wenn Du mit Mir in diesen Krieg ziehst, wirst Du Menschen begegnen, die unter Verfluchungen leben, die von Generation auf Generation übertragen wurden. Aber Du brauchst keine Angst zu haben, denn Du wirst sie befreien können‘“.16

Blumhardt hatte sich nicht vergegenwärtigt, dass kein Mensch die Autorität hat, einen Dämon in den Abgrund zu schicken

Das Gemeinsame beider „Autoritäten“ auf dem Gebiet der Zauberei ist, dass ihre Bewertung der eigenen Seelsorge nicht auf der Bibel gegründet ist. Blumhardt hatte sich nicht vergegenwärtigt, dass niemand das Recht und die Autorität hat, einen „Satansengel“ oder irgendeinen anderen Dämon in den Abgrund zu schicken. Das ist die Sache Gottes als Richter der von Ihm abgefallenen Engel. Blumhardt hat die Bedeutung seines Kampfes überschätzt. Derek Prince tut das Gleiche. Durch jene ‚Weissagung Gottes‘ dachte er, dass erst mit ihm Gottes eigentlicher Kampf, „der totale Krieg wider die Zauberei“, angefangen habe. Das würde bedeuten, dass alles, was seit den Aposteln Gotteskinder in der Heimat oder in der Mission bis 1979 getan haben, lediglich „vorbereitende Scharmützel“ gewesen seien, Blumhardts Kampf mit eingeschlossen!

Wie Blumhardt dem „Satansengel“ glaubte und von ihm betrogen wurde, so glaubte Derek Prince einer falschen Prophetie und wurde betrogen. Und beide „Autoritäten“ sind sich einig in Selbstüberschätzung. Blumhardt sah sich selbst als ein Pionier auf dem Gebiet der Befreiungsseelsorge. Derek Prince sagte von sich selber:

„Ich denke, dass ich wohl sagen darf, dass ich an einem bestimmten Punkt eine Art Pionier in der Befreiungsseelsorge war“.

Mögen wir an diesen zwei Beispielen lernen, dass es unumgänglich ist, nicht nur unsere Erfahrungen, sondern in erster Linie unsere Annahmen dahinter ehrlich an Gottes Wort zu prüfen und alles zu verwerfen, was der Schrift entgegen ist oder darüber hinaus geht. Das geschriebene Wort Gottes muss die einzige Autorität sein und bleiben. Wir sehen, wohin es führen wird, wenn wir das sola scriptura verlassen.

In einer Predigt 1530 auf der Feste Coburg wies Martin Luther einmal darauf hin, dass, wenn wir in der Anfechtung das Wort Gottes fahren lassen, es uns genauso ergeht wie der Eva im Paradies, die Gottes Wort hatte und damit die Überlegungen und Vorschläge des Teufels hätte abwehren können. Weil sie aber das Wort außer Acht ließ und sich auf die Frucht konzentrierte, ging sie nur ihren eigenen Weg. Luther sah darin ein universales Prinzip: Lässt einer das Wort Gottes fahren, dann gerät er auf seinen eigenen Weg und kann der Versuchung nicht widerstehen (vgl. WA 32,36).17

2.4 Blumhardts Gedanken über den Heiligen Geist

Blumhardts Ideen im Zusammenhang mit dem Heiligen Geist finden sich gesammelt in seiner Schriftauslegung.18 Vieles mag uns heute sehr bekannt vorkommen. Blumhardt meinte, dass „nach der apostolischen Zeit der Heilige Geist, der Träger der Wunder, sich gleichsam zurückgezogen“ habe. Der Geist wurde betrübt durch einen Wandel im Fleisch, durch Götzendienst, Zauberei, Wahrsagerei und Spiritismus (Schriftauslegung, S. 98).

„Mit dem Verschwinden des persönlichen Heiligen Geistes von der Erde“ seien „auch die Wunder zurückgetreten“ und „Weil der Heilige Geist nicht mehr da ist, sind mit Ihm auch die Gaben fortgegangen“ (ebd., S. 48).

Ist es nicht seltsam, eine Art ‚Himmelfahrt‘ des Heiligen Geistes anzunehmen, wo der Herr Jesus so deutlich gesagt hat, dass der Geist bei und in den Seinen bleibt, sogar in Ewigkeit (Joh 14,16-17)? Ist nicht die Gemeinde ein Tempel des Heiligen Geistes (1Kor 3,16)? Blumhardt aber schreibt: „Man redet von einem Heiligen Geist, den der getaufte Christ empfange und jeder Christ habe, aber nur, weil nach der Schrift Ihn jeder haben sollte“ (ebd., S. 96). Er fragte sich: „Wo ist der gebliebene Heilige Geist? Von welchen Menschen kann man sagen, dass sie Ihn haben?“ (Blumhardts Kampf, S. 61). War es dem Pfarrer Blumhardt denn nicht klar, dass ein Sünder nur bei der Geburt aus Gott den Heiligen Geist empfängt, wo Jesus Christus durch den Heiligen Geist in sein Leben einkehrt?

Blumhardts Maßstab für die Gegenwart des Heiligen Geistes scheint das Gefühl gewesen zu sein

Blumhardts Maßstab für die Gegenwart des Heiligen Geistes scheint nicht das objektive Wort Gottes, sondern eher das subjektive Gefühl zu sein. Er fährt nämlich fort:

„Der Heilige Geist als Persönliches aus Gott muss fühlbar, sichtbar sein“ (Schriftauslegung, S. 12). „Wie wenig Empfindung von der Person des Heiligen Geistes haben auch die besten Christen in sich!“ (ebd., S. 96). „Den Heiland haben, in mir fühlen, den Geist haben und in mir zeugen hören, wie das sei, das habe ich so gerne bei mir gefunden“ (ebd., S. 50).

Der Apostel Paulus jedoch schreibt nicht: ‚Fühlt‘ ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes ist, sondern: „Wisst ihr nicht …?“, und zwar im Glauben an die Schrift (1Kor 6,19). Jedes Verlangen nach einem ‚fühlbaren‘ Geist, jede Erwartung und Bitte deswegen sind eine offene Tür für den Feind, mit einem „anderen Geist“ zu betrügen (2Kor 11,4)!

Ein anderer unbiblischer Maßstab Blumhardts für sein ‚Gefühl der Abwesenheit‘ des Heiligen Geistes war:

„Wir entbehren seit jener Zeit nicht nur die Person und die Kräfte des Geistes, selbst die ausdrücklich genannten Gaben von Weissagen, Träume haben und Gesichter sehen. Beides aber sollte doch mindestens noch da sein, wenn der Geist auf alles Fleisch ausgegossen werden soll“ (S. 14-15).

Das Fehlen von Träumen, Visionen und Prophetien z. B. in Kolossä war nicht ein Zeichen dafür, dass der Heilige Geist sich dort ‚zurückgezogen‘ hatte – umgekehrt das Vorhandensein der Gabe der Prophetie und Sprachenrede in der Gemeinde in Korinth war gerade kein Zeichen, dass sie geistlich gesinnt und geistlich reif war!

Leider hatte Blumhardt noch in einer anderen Hinsicht eine unbiblische Erwartung einer weltweiten Ausgießung des Heiligen Geistes:

„Wir erleben heute eine erschreckende Ausgießung eines unheiligen Geistes. Darum brauchen wir eine neue Ausgießung des Heiligen Geistes, der auch an der Welt arbeitet“ (Jäckh, Blumhardt, S. 259).

„Der Heilige Geist soll da sein als ein Geist mit außerordentlichen Kräften, welche die Bestimmung haben, die Kräfte der Finsternis vom Menschen auszutreiben“ (Schriftauslegung, S. 12).

Solch eine Aussage, die wir heute ebenfalls oft in der pfingstlich-charismatischen Bewegung finden, ist nicht auf Gottes Wort gegründet. Im Gegenteil: der Herrn Jesus sagt seinen Aposteln: „In meinem Namen werdet Ihr Dämonen austreiben“ (Mk 16,17; vgl. Joh 8, 36). Es gibt weder einen anderen Namen noch eine Geistesgabe, denen Dämonen gehorchen.

Wir sahen bereits, dass Blumhardt eine neue weltweite Ausgießung des Geistes erwartete und um diese betete er auch im Zusammenhang mit seiner Vorstellung einer Allversöhnung:

„Wer nicht bloß an sich und seine Wiedergeburt, sondern auch an die so tief versunkene, unrettbar verloren scheinende Mitwelt denkt, sollte den Gedanken einer neuen Hoffnung des Pfingstgeistes mit freudigem Herzen begrüßen… Für die Vollendung des Reiches Gottes hängt alles an der Rückkehr des Pfingstgeistes“ (ebd., S. 41).

Weiter sagte er:

„Ich bin mutig genug, nach den Propheten, die mir in unzähligen Stellen gleichsam aufdrängen, noch eine dritte Offenbarungsepoche zu erwarten, nicht … wie mit Mose und Christo kamen – denn an diesen muss es genügen –, sondern dass … durch neues, unzweideutig als von oben kommendes Wirken über die ganze Kreatur hin wirklich vollbracht werde“ (ebd., S. 113).

Mehr als 100 Jahre vor John Wimber behauptete Blumhardt, dass Zeichen und Wunder zur Beglaubigung der Verkündigung geschehen müssen

Schon mehr als hundert Jahre vor John Wimber behauptete Blumhardt, dass Zeichen und Wunder zur Beglaubigung der Verkündigung geschehen müssten.

„Die Menschheit bedarf es, dass ihr die Person Christus durch Zeichen und Wunder wieder unwidersprechlich nahe kommt“ (ebd., S. 17).

So sind auch Blumhardts Vorstellungen von einer allgemeinen, weltweiten Ausgießung des Heiligen Geistes, damit alle gerettet werden, wie die von Geistesgaben und Wundern irreführend. Das zeigen obige Zitate ausreichend. Die Bibel sagt im Blick auf die kommende antichristliche Zeit nicht: zuerst eine weltweite Erweckung, sondern: zuerst muss der (weltweite) Abfall kommen (2Thes 2,3).

2.5 Blumhardt und seine Art der Allversöhnung

Blumhardt behauptete immer wieder, keine Wiederbringung aller Dinge gelehrt zu haben, in der auch der Satan gerettet werde. Im Blick auf unbekehrte Menschen meinte er jedoch:

„Umgekehrt gehen aber auch Prediger der Ewigkeit zu weit, wenn sie sich mit grässlichen Schilderungen der unendlichen Ewigkeitsqualen fast überbieten wollen. Denn genau genommen haben sie eigentlich hierzu kein Recht, da einerseits das Wort ‚ewig‘ in den Grundsprachen nicht unserem deutschen Wort – ohne Ende – entspricht und zunächst nur das Jenseitige, Außerzeitliche bedeutet; anderseits nirgends die jenseitige Verdammnis mit dem ausdrücklichen Beisatz ‚ohne Ende‘ oder ‚ohne Aufhören‘ näher bestimmt wird, wie dies bei der Seligkeit der Erlösten öfters geschieht. Wir haben also hier auch bei der Sprache der Schrift zu verbleiben, und das umso mehr, weil eben die gefühllose Härte, mit welcher man, über die Bibel hinausgehend, die unendlichen Höllenstrafen predigt, Widerspruch… hervorruft“.19

Ob man auch dem Herrn Jesus „eine gefühllose Härte“ vorwerfen kann, da Er von der „äußersten Finsternis“ sprach?

Ob man auch dem Herrn Jesus „eine gefühllose Härte“ vorwerfen kann, da Er von der „äußersten Finsternis“ sprach (Mt 8,12; 22,13; 25,30; vgl. 2Petr 2,17; Judas 13) und vom „ewigen Feuer“ (Mt 8,12, vgl. 13,41-42, 49-50; 2Thes 1,9)? Und meinte der Herr mit „ewigen Feuer“ ein „endliches, vorübergehendes Feuer“? Wenn man „Blumhardts Kampf“ liest, kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass die Gebete für Verstorbene, das Predigen zu ihnen, ihre Befreiungen aus Bindungen an Satan bzw. ihre ‚Austreibungen‘ aus der Gottliebin – kurzum, dass alles im Zeichen seiner besonderen Allversöhnungsvorstellungen oder des „großen Zieles“ stand: die Rettung aller Menschen. Das scheint die ‚Brille‘ zu sein, wodurch er Weihnachten, Karfreitag, die Taufe in der Missionssituation, die Bitte und Erwartung einer ‚allgemeinen‘ Ausgießung des Heiligen Geistes ‚auf alles Fleisch‘, die Wiederkunft von Jesus und das Endgericht gelesen und gedeutet hat.

Das machen auch verschiedene Predigten von ihm deutlich. „Es ist gewonnen“, fängt Blumhardt zwei Monate vor seinem Tod seine Predigt am Sonntag nach Weihnachen 1879 an und sagt rückblickend auf jene Zeit des Kampfes:

„Es sind heute 36 Jahre, da ich auf der Kanzel in Möttlingen stand … Ich bin damals mit einem Triumphgefühl aufgetreten, da mir der Psalm, den Maria sang, sehr wertvoll gewesen ist. Denn es war am Tag, nachdem ich mit einem eigentümlichen schweren Kampf fertig geworden war … Es war eine große Zeit. Wer sie gesehen und erlebt hat, muss sagen: Das ist nicht von ungefähr, das ist eine Vorahnung von einer größeren Heilszeit, die noch anbrechen wird, nicht auf eine Gemeinde allein beschränkt, sondern über die ganze Welt … Nun stehe ich wieder hier, und ich kann sagen: Es ist viel geschehen auf das große Ziel hin, das ich im Auge habe, und es will mich dünken, dass das Ziel nahe sei. Wenn Gott sich uns nähert, dass Er, das Wort, hat Fleisch werden wollen, so war es allem Fleisch zuliebe, der ganzen Kreatur zuliebe. So stehe ich wieder mit einem Siegesgefühl da“.20

Der „Generalpardon“ in Blumhardts Karfreitagspredigt, 1872:

„Aber eben damit hat auch der Heiland ein Recht bekommen an diese Finsternis, so dass gerade hier am Kreuz sich die Aussicht öffnet, dass einmal dahin kommen soll, dass alle Knie sich beugen müssen, sowohl im Himmel als auf Erden und unter der Erde … das ist so groß, dass wir nicht aussprechen mögen und kaum zu denken wagen; aber der Karfreitag verkündigt einen Generalpardon über die ganze Welt, und dieser Generalpardon wird noch offenbar werden, denn nicht umsonst hing Jesus am Kreuz …Wer dieses Größte nicht zu denken vermag, weiß nichts von einem Karfreitag“ (ebd.).

Im Zusammenhang mit Jesus’ Wort am Kreuz „Mich dürstet“:

„Meint ihr denn, Jesus habe Ruhe, solange Er noch eine Seele in der Qual und Verdammnis weiß, solange Millionen noch in Höllenschlünden liegen? Nein, Freunde, Er hat noch keine! … Am Kreuz hat der Durst angefangen, der ihn nicht ruhen lässt, bis sich alle Knie vor Ihm beugen“ (ebd. S. 12).

Den Taufbefehl fasste Blumhardt als eine Weisung zur Entsündigung aller Völker auf

Den Befehl des Herrn Jesus, alle Völker zu taufen, nahm Blumhardt als eine Weisung zur Entsündigung aller Völker.

„Völkerweise will Er sie haben, völkerweise sollen sie Ihm dienen“.21

Blumhardts Erwartung einer weltweiten, allgemeinen Ausgießung des Heiligen Geistes „auf alles Fleisch“ gelte nicht für die Gemeinde. Nicht sie brauche eine neue Ausgießung des Geistes, denn Jesus wirkt ja dort. Aber die Verheißung im Buch Joel „auf alles Fleisch“, die Blumhardt seinem Vorverständnis gemäß nicht als eine Verheißung für Israel las, sondern auf die (Völker)Welt bezog, sei noch nicht erfüllt. Im Zusammenhang damit zitiert er 2Petr 3,9, dass „Gott nicht will, dass jemand verloren gehe, sondern alle zur Buße kommen“. Darum würde „Gott alles versuchen, um alle Geschlechter der Erde zur Anerkennung seines Namens zu bringen, um sie vom Gericht befreien zu können“.22 Dazu sei eine weltweite Ausgießung des Heiligen Geistes notwendig.

Eine weltweite Ausgießung des Heiligen Geistes an Stelle von der treuen Verkündigung des gekreuzigten und auferstandenen Sohnes Gottes? Sind Buße, Bekehrung und der persönliche Glaube an den Herrn Jesus Christus dann überflüssig geworden? Steht nicht geschrieben:

„Gott gebietet jetzt den Menschen, dass sie alle überall Buße tun sollen“? und: „Wer an Ihn glaubt, wird nicht gerichtet“ (Apg 17,30-31; Joh 3, 16.18; 5,24)?

Hat außerdem der Herr nicht selbst gesagt, dass „die Welt“ den „Geist der Wahrheit nicht empfangen kann“ (Joh 14,17)? Im Blick auf sein „Lieblingsgleichnis“ von der bittenden Witwe meinte Blumhardt jedoch:

„Stracks sollen unsere Augen gerichtet sein auf Sein Kommen, auf die große, allgemeine Errettung aller Kreatur, die mit seinem Kommen stattfindet“ (Sieg des Glaubens, S. 7).

Das Endgericht sieht Blumhardt so:

„Es ist nicht endlose Strafe, sondern reinigendes Feuer der göttlichen Liebe“. Das Gericht Gottes sei „lauter Entschuldigung und schafft die Verdammnis aus der Welt hinaus“ (Weber, Alles, S. 265-266).

„Wenn alles durch Gericht geht, so müssen wir da mehr an ein Zurechtbringen, an ein Herrichten, denken, als an das, was man sonst unter Gericht versteht … Es ist von ungeheurer Bedeutung, dass Jesus Christus derjenige ist, der mit allen Menschen, die je gelebt haben, etwas vornehmen will, dass es in die Ordnung komme“ (Sieg des Glaubens, S. 15-16).

„Wir dürfen unserem lieben Gott und unserem lieben Jesus Christus das Allergrößte zutrauen; Seine Erbarmung ist ohne Grenzen und wir müssen nicht meinen, die armen Leutchen, wie sie gegenwärtig auf der Welt herumlaufen, seien für die Verdammnis da. Für alle hat er eine Vergebung im Sinne … eine Vergebung wird er bringen über alle Geschlechter der Erde; und wenn er über Tote und Lebende der Richter ist, so kann er auch den Toten noch ein gnädiger Richter sein …; denn er ist der Erbarmer. Wollen wir seiner Gnade alles zutrauen! … Sein Erbarmen ist ohne Grenzen, dass zuletzt … lauter Barmherzigkeit und Wonne denen zuteil wird, die lange auf Erde als Gottlose gepilgert haben“ (Sieg des Glaubens, S. 6).

Eugen Jäckh schreibt über Blumhardt:

„In den Kreis seiner Hoffnungen schloss er nun nicht nur die Lebenden, sondern auch die Toten ein. In verborgenen Kämpfen wurde es ihm zur Gewissheit, dass die Macht von Jesus, Sünden zu vergeben, in ausgedehnter Weise auch den Toten gelte.“

„In den letzten Jahren seines Lebens ist die Frage nach der Erlösung aller geradezu das Lieblingsthema des Vaters Blumhardt gewesen… Er glaubte an … die Möglichkeit, dass auch Verstorbene noch zum Glauben kommen“ (Jäckh, Blumhardt, S. 263).

„Er wird alle seine Feinde zum Schemel seiner Füße legen“ deutet Blumhardt so: „Er zertritt kein Geschöpf. Auch durch seine Füße geht Barmherzigkeit, die erlöst von Banden des Todes und der Hölle. Das lehren die Wundmale seiner Füße. Der Heiland macht sich seine Feinde unterwürfig, damit er sie auch erlösen und vom Höllenabgrund befreien kann“ (Sieg des Glaubens, S. 16).

Eines von Blumhardt letzten Worten waren:

„Der Herr wird seine milde Hand auftun zur Barmherzigkeit über alle Völker“.

So starb Blumhardt, dessen „Herzen das biblische Zeugnis einer ewigen Verdammnis schwer“ wurde (Jäckh, Blumhardt, S. 265).

Wollen wir barmherziger sein als Jesus Christus?

Ist das aber ein Grund, etliche Bibelstellen umdeuten zu dürfen, dem eigenen ‚Herzen‘ gemäß? Wollen wir barmherziger sein als Jesus Christus, an dem wir die Liebe erkannt haben, „dass Er für uns sein Leben hingegeben hat“ (1Joh 3,16)? Hat nicht ausgerechnet der Herr Jesus mehr über Hölle und ewige Strafe gesagt als irgendein anderer in der Bibel? Weil der Herr Jesus die Wahrheit ist, hat Er zur wiederholten Warnung auch diese Wahrheit gesagt – aus göttlicher Liebe. Befiehlt nicht Gott jedem Menschen überall sich zu bekehren gerade im Blick auf das kommende Gericht (Apg 17,30-31; vgl. 2Kor 5,11)? Möge jedem Gotteskind vermehrt der Ernst einer ewigen Verdammnis und somit die Dringlichkeit der Evangelisation und Mission bewusst werden und bewusst bleiben. Und möge das zur konsequenten Dienst- und Opferbereitschaft mit Leben, Talenten, Geld und Zeit führen!

Im Licht obiger Zitate ist die Bemerkung unverständlich, dass man meint, Blumhardt habe „keine Lehre von der Wiederbringung aufgestellt, in der gewissermaßen zwangsläufig alles errettet werden muss“. Jedoch war ihm seine Art Allversöhnung nicht nur ein inneres „Herzensanliegen“. Blumhardt wurde auch dazu getrieben, sie als Botschaft mündlich und schriftlich zu verbreiten. Dazu haben ihn besonders seine ‚positiven Erfahrungen’ mit der Befreiung von ‚Verstorbenen’ mittels des Mediums Gottliebin Dittus motiviert! Verwirrend erscheint die Behauptung von Blumhardt, dass das, was er tat „keineswegs die Lehre von einem Fegefeuer oder die Lehre von einem Gebet für die Verstorbenen bestätigte“ (Blumhardts Kampf, S. 38). Wenn er auch nicht die römisch-katholische Lehre vom Fegefeuer und von Gebeten für Verstorbene bestätigte, ersetzte er sie aber in gewissem Sinn durch seine eigene, ebenso unbiblische Lehre vom ‚Zwischenzustand’ und durch das Gebet und das Gebieten in seiner Befreiungsseelsorge bei ‚Verstorbenen‘ im ‚Zwischenzustand’.

3. Der Umgang mit dem Dämonenschrei: „Jesus ist Sieger“

Auf dem Höhepunkt der Dämonenaustreibung schrie es aus dem Mund des Mädchens: „Jesus ist Sieger“. Aus wem nun brüllte der Satansengel „Jesus ist Sieger“? Aus dem Zusammenhang von Blumhardts eigenem Bericht kann es nur aus der Katharina, „dem Mädchen“, gewesen sein. Sie hatte ähnliche Besessenheitssymptome wie ihre Schwester Gottliebin bekommen. „Die Hauptsache“, schreibt Blumhardt, „kam diesmal nicht an G. heran, welche im letzten Akt nach vorausgegangenen Kämpfen gleichfalls völlig frei zu sein schien, sondern an ihre Schwester Katharina“ (Blumhardts Kampf, S. 64; so auch Werner Jäckh).23 Außerdem nannte Blumhardt die Gottliebin niemals „das Mädchen“ (sie war damals ja schon 28 Jahre alt), sondern immer „diese Person“ oder „G“. Andererseits schrieb Blumhardt einem unbekannten Empfänger in einem Brief vom 22.11.1867:

„Der letzte Dämon, der ausfuhr, verließ die Person mit dem Schrei ‚Jesus ist Sieger‘“.

Das würde sich dann auf Gottliebin („die Person“) beziehen. So schreiben es auch viele Nacherzähler der Kampfgeschichte.

Das nimmt jedoch nicht den eigentümlichen Eindruck dieser Unklarheit weg. Auch waren weder Katharina noch Gottliebin nach dem Schrei des Dämons sofort völlig frei!

„Katharina hatte noch eine Zeitlang je und je krampfartige Bewegungen … war aber bald wieder völlig hergestellt … Etwas Mehreres stellte sich noch in der nächsten Zeit bei der Gottliebin ein; aber es waren mehr nur erneuerte, jedoch von selbst misslingende Versuche der Finsternis mit Früherem, die mich weiter nicht viel in Anspruch nahmen“, meinte Blumhardt (Blumhardts Kampf, S. 66-67).

Warum ist den Nachfolgern des Herrn das Wort eines Dämons so kostbar?

Viele sehen in den letzten Worten des Dämons einen Sieg von Jesus über Satan und Dämonen. Bis heute wird dieser Schrei eines Dämonenfürsten unzählige Male von Christen zitiert, ohne darüber nachzudenken, was sie da tun. Versuchen wir einmal, es zu durchdenken.

  1. Es ist bezeichnend, dass der Herr Jesus selbst immer Dämonen verboten hatte, ihre richtigen Aussagen über Ihn zu äußern. Denn der Sohn Gottes wollte absolut keine ‚positive Werbung‘ aus dem Mund seiner Feinde. Es ist ja gar nicht das Anliegen dieser Lügengeister, dass Menschen an den Herrn Jesus als den Sohn Gottes und ihren Retter glauben. Auch mit einem Wort Gottes im Munde (Mt 4) und auch mit einer wahren Aussage wollen sie nur täuschen und so Einfluss gewinnen. Warum ist nur den Nachfolgern von Jesus dieses Wort eines Dämons, der doch ein Feind unseres Herrn und ein Lügner ist, so kostbar?
  2. Der Dämon wird sich sicherlich freuen, dass ausgerechnet gläubige Christen eine Aussage von ihm so schätzen und sie oft wiederholen. Ob wir mit dem häufigen Zitieren des Schreis des Dämons ihn vielleicht sogar ehren?
  3. „Von Blumhardt lernen, dass Jesus Sieger ist“? Wie oft kann man Ähnliches lesen oder hören. Jedoch wurde der Herr Jesus Christus nicht erst 1843 Sieger und auch nicht erst in Möttlingen, sondern vor vielen Jahrhunderten am Kreuz von Golgatha bei Jerusalem. Dort hat Er seinen unüberbietbaren Siegesruf gesprochen: „Es ist vollbracht“ (Joh 19,30)! Dort hat Er unseren Schuldbrief, der gegen uns stand, ausgetilgt und ans Kreuz genagelt und so „die Gewalten und die Mächte völlig entwaffnet“. Er „erhielt einen Triumph über sie“, als Er Gottes gerechte Strafe für unsere Sünden trug (Kol 2,14-15). Kein Wunder, dass der Apostel Paulus nichts anders verkündigte als Jesus Christus als den Herrn, der gekreuzigt und auferstanden ist (1Kor 1,23; 2,2; 2Kor 4,5). Das Wort vom Kreuz ist ja Gottes Kraft zur Errettung, Bekehrung und Heiligung – nicht: das Wort eines Dämons (1Kor 1,18)! Genügt uns der Siegesruf des Sohnes Gottes am Kreuz von Golgotha nicht?
  4. Doch nicht einmal das ist der springende Punkt. Das Bestreben Satans war und ist der Thron, sich dem Höchsten gleich zu machen, also (ein Anti-)Gott zu sein (Jes 14,12-14). Gott gab König David die Verheißung eines Samens auf seinem Thron für ewig (2Sam 7,12-13.16). Der Engel Gabriel bestätigte, dass Jesus die Erfüllung dieser Verheißung ist (Lk 1, 31-33; Jes 9,5- 6). Als Jesus das Sühnopfer für die Schuld der Menschen vollbracht hatte, „hat Gott Ihn sowohl zum HERRN als auch zu Christus gemacht“ (Apg 2,34-36; Röm 10,12). Darum predigte der Apostel Paulus Jesus Christus als HERRN (2Kor 4,5).Es gibt einen Kampf um den Thron, das heißt um die Herrschaft und Anbetung! Einmal wird der „Drache“ (Anti-Gott) „dem Tier aus dem Meer“ (Anti-Christus) seinen Thron geben. Der Anti-Christus wird also eine Zeit ‚Herr‘ sein und der falsche Prophet (Anti-Geist) wird dafür sorgen, dass er angebetet wird (Offb 13). Aber einmal wird jedes Knie sich beugen und jede Zunge bekennen müssen, dass Jesus Christus HERR ist, zur Ehre Gottes, des Vaters“ (Phil 2,5-11) – also nicht bekennen: ‚Jesus ist Sieger‘! Dieses entscheidende Bekenntnis „Jesus ist HERR“ hat jener Dämonenfürst aber nicht abgelegt. Das gibt zu denken! Ist vielleicht sein Schrei deswegen im Grunde wertlos oder gar eine Täuschung? Der Dämonenfürst will doch gar nicht, dass Gläubige im Alltag im Glauben daran festhalten, dass Jesus der Sieger ist über das Gesetz der Sünde und des Todes?
  5. Ein charismatischer Pfarrer schreibt: „Es gibt Befreiungsseelsorger, die Dämonen zwingen, ihnen nachzusprechen ‚Jesus ist Sieger‘, nachdem diese ihren Namen hatten bekannt geben müssen. Denn sie wussten, dass sie weggehen mussten, wenn sie mit diesem Bekenntnis ihre Knie vor Jesus gebeugt hatten. Nach vielem Widerstand mussten sie gehorchen“.24 Es ist ein typischer Betrug dieser Dämonen, dass sie Theater machen, wenn sie „Jesus ist Sieger“ aussprechen müssen, während sie ohne Mühe und ohne Zwang, ja sogar ohne Aufforderung dem Herrn Jesus Christus selbst sagen konnten: „Du bist der Sohn Gottes“ und Besessene vor ihm niederfielen (Mk 3,11; vgl. 1,24). Lukas berichtet, dass die Dämonen „wussten (!), dass er der Sohn Gottes war“ (Lk 4,41). „Jesus ist Sieger“ ist kein ‚Bekenntnis’, das wir in der Bibel finden, auch nicht von Dämonen! Bekenntnis bedeutet in der Bibel, dass man sich von ganzem Herzen Jesus Christus als seinem Herrn unterordnet. Das aber können Dämonen nicht tun und wollen es auch nicht, auch dieses „Oberhaupt der Zauberei“ nicht.

4. Trotz guter Absichten in die Irre geführt

  1. Die Kampferfahrungen mit Gottliebin und ihren Geschwistern waren letztlich eine Bestätigung von Blumhardts irrigem dogmatischem Vorverständnis, dass es einen Zwischenzustand nach dem Tod gebe, wo der Verstorbene von Sünden gereinigt, von Gebundenheiten befreit werden und sich noch bekehren kann. Blumhardt glaubte statt der Schrift dem, was Gottliebin auf einer ihrer ‚außerkörperlichen Reisen‘ am 8.2.1843 ‚gesehen‘ haben wollte, dass nämlich ‚800 Geister‘, die ehemals ‚gebunden‘ waren, nun ‚gerettet‘ sind. Anders gesagt: Diese Erfahrungen wurden so eine von Dämonen inspirierte Bestätigung einer Art Allversöhnung. Außerdem verführte der Glaube an außerbiblische Offenbarungen zur Vorstellung, dass Lebende etwas für die Toten tun könnten. Subjektive Erfahrungen sind aber kein Beweis für die Wahrheit, schon gar nicht Erfahrungen mit Lügengeistern.
  2. Blumhardts Aussagen über das Totenreich, wobei er nicht einmal das Paradies für die „Verstorbenen in Christus“ vom Totenreich der Ungeretteten unterschied, sind mehr als Spekulation: „In den Aussagen über ‚Totengeister‘, ihre Ruhelosigkeit, ihr Verlangen nach einem Ruheort – in all diesen direkten Behauptungen über das Totenreich hat Blumhardt die Grenze überschritten. Und er war sich dessen bewusst, dass seine Schilderungen der Geisterwelt nicht biblisch begründet sind“ (Freimann, Teufelsaustreibung, S. 93). Wir müssen offen sagen: es sind von Dämonen inspirierte Aussagen aus dem Mund des Mediums Gottliebin Dittus. Die Verbreitung solcher „Lehren von Dämonen“ kann zum Abfall vom biblischen Glauben verführen, wenn man sie kritiklos annimmt und ihnen glaubt (1Tim 4,1).
  3. Blumhardts Deutung und (Über)Bewertung seiner eigenen Befreiungsseelsorge sind kaum auf biblischen Belegen gegründet, sondern entweder spekulativ oder sogar durch das Medium Gottliebin Dittus von Dämonen inspiriert. Das gilt z. B. für die Aussage der ‚verstorbenen Frau mit dem toten Kind auf dem Arm’, also eines Dämons, „wie viel durch die bisherigen Kämpfe in der Geisterwelt verändert worden sei“ (Blumhardts Kampf, S. 35). „Was Blumhardts Behauptungen über die Veränderungen in der ‚Geisterwelt‘ betrifft, so lassen sich diese gewiss nicht wissenschaftlich, aber m. E. auch nicht biblisch erhärten“, schreibt Freimann (Teufelsaustreibung, S. 93). Der Lügengeist in der Gestalt jener verstorbenen Witwe verführte zum Hochmut, als er behauptete, dass damals durch Blumhardt in Möttlingen vieles „in der Geisterwelt verändert worden sei“. Die Wahnidee, dass wir Menschen in der Dämonenwelt etwas verändern könnten und durch unser Tun auch tatsächlich etwas verändern würden, finden wir heute noch ausgeprägter in der pfingstlich-charismatischen Bewegung der so genannten strategisch-geistlichen Kriegsführung mit ihrer arroganten Selbstüberschätzung.
  4. Hat nicht das Medium Gottliebin „gehört“, dass „die Zauberei einen Todesstoß erhalten“ habe, als auf Blumhardts Befehl das „Oberhaupt aller Zauberei“ (‚der letzte Dämon‘) in den Abgrund gehen musste? Die Bibel ordnet Zauberei aber den Werken des Fleisches, also der Sünde des Menschen zu – nicht einem so genannten „Oberhaupt der Zauberei“ (Gal 5,20). Den „Todesstoß“ erhielt die Sünde des Menschen grundsätzlich, als Jesus Christus am Kreuz von Golgotha Gottes Strafe für die Sünde bezahlte und von der Macht der Sünde befreite. Dass in Möttlingen durch den Kampf um Gottliebin „der Zauberei ein Todesstoß“ versetzt wurde, ist eine irreführende Aussage eines Dämons. Der Lügengeist wollte nicht nur Blumhardt zum Hochmut verführen, als ob wir Menschen irgendeiner Sünde durch Austreibung den ‚Todesstoß’ geben könnten. Er beabsichtigte damit auch das Kreuzopfer des Herrn Jesus für unsere Sünden, die Sünde der Zauberei eingeschlossen, herabzuwürdigen. Die Sünde der Zauberei aber muss, wie jede andere Sünde, als solche vor Gott bekannt werden (1Joh 1,9). Sie kann jedoch nicht von einem Befreiungsseelsorger ausgetrieben werden. Ein großes Problem der Befreiungsseelsorge Blumhardt‘scher Prägung, wie wir sie heute auch bei Befreiungsseelsorgern finden, ist, dass das Hauptproblem vom Sünder auf Satan verschoben wird, vom Kampf gegen den ‚alten Menschen‘ auf den Kampf wider Dämonen, verschoben von persönlicher Bekehrung, Reinigung und Heiligung auf ‚Befreiung‘ durch andere Menschen. Das führt zu einer ganz anderen Auslegung und Verkündigung der Bibel, wie auch zu einer völlig anderen Art der Seelsorge. Die Gefahr einer solchen alternativen Seelsorge sollten wir nicht unterschätzen! Besonders seit dem Entstehen der Pfingstbewegung am Anfang des 20. Jahrhunderts wird die Gemeinde versucht, hinter menschlichen Sünden Dämonen anzunehmen. Die Folge ist heute eine Explosion von Befreiungsseelsorge-Angeboten durch ein Heer von herumreisenden Befreiungslehrern mit ihren ’Befreiungsprogrammen’ oder mit „Freiheit in Christus“-Kursen wie von Neil T. Anderson. In dieser Zeit ist es darum äußerst wichtig, entgegen diesem Trend das ‚Seelsorgemodell’ vor Augen zu haben und zu behalten, das der Herr Jesus Christus selbst dem Apostel Paulus bei seiner Berufung zum Apostel für die Heiden gab. Es geht darum, durch die Schrift „die Augen zu öffnen“ für das, wovon man sich konkret abkehren soll, und für den, zu dem man sich bekehren soll, Jesus Christus, und dann „der Buße würdige Früchte zu vollbringen“ (Apg 26,18-20). Es muss doch zu denken geben, dass der Herr nicht einmal dem Pionier der Heidenmission etwas von einem Todesstoß gegen Dämonen hinter den Sünden sagte, den er zu geben hätte. Das vom Herrn Jesus vollbrachte Werk am Kreuz hat es ermöglicht, dass man sich bekehrt von aller Finsternis zum Licht (Jesus Christus) und von der Macht Satans zu Gott! Durch den zunehmenden Abfall von Gott und Gottes Wort nehmen die Sünden zu, gerade auch auf dem breiten Gebiet des Okkultismus, die Zauberei eingeschlossen. In der Endzeit wird die Hure Babylon, oder die falsche Kirche als dämonisches Gegenstück zur reinen Braut von Jesus Christus, nämlich als „eine Behausung von Dämonen“ bezeichnet (Offb 18,2). Dann wird es eine Konzentration dämonischer Tätigkeit und Kräfte in dieser Hure Babylon geben – also das Gegenteil von einem „Todesstoß gegen die Zauberei“.
  5. Blumhardts eigene Fehldeutung seiner Kampferfahrungen wurde im Laufe der Jahre kaum oder nicht korrigiert. In seiner bereits genannten Predigt am Sonntag nach Weihnachten (1879), zwei Monate vor seinem Tode, sagte er: „Das war ein persönlicher Kampf mit den Persönlichkeiten der Finsternis, da wir miteinander eindreiviertel Jahre gerungen haben, um zu sehen, wer der Herr sein würde – ich im Namen des Herrn Jesus oder sie in ihrer alten Widersetzlichkeit gegen den lebendigen Gott …und zuletzt hat … auch die Finsternis müssen, vielleicht zum ersten Mal, ausrufen: Jesus ist Sieger! Und damit bin ich fertig gewesen. Jesus war Sieger; und alle seine Feinde mussten es laut, so dass es fast durch den ganzen Ort gehört wurde, schreien: Jesus ist Sieger … Kühn und mutig konnte ich sagen: Es ist gewonnen!“ (Blumhardt, Sieg, S. 4). Sprach Blumhardt zuerst vom „Oberhaupt der Zauberei“, so vermutet er in dieser Predigt schon, dass „alle seine Feinde“ laut schreien mussten ‚Jesus ist Sieger’, sogar „vielleicht zum ersten Mal“! Ist der Sieg von Jesus Christus den Dämonen zum ersten Mal im Jahre 1843 in Möttlingen und durch Blumhardts Kampf bekannt oder bewusst geworden und nicht schon vor sehr langer Zeit auf Golgatha bei Jerusalem durch den Siegesruf des Sohnes Gottes „Es ist vollbracht“? Wie gut weiß doch der Feind unbemerkt zum geistlichen Hochmut zu verführen und zu einem gefährlichen ungeistlichen Siegesgefühl! So auch in Blumhardts Bericht: „Wenn übrigens die Dämonen unter anderem äußerten: ‚Niemand in der Welt hätte uns vertrieben; nur Du(!) mit Deinem ewigen Beten und Anhalten setztest es durch‘, so war mir das nicht ganz unerklärlich“ (Blumhardts Kampf, S. 30). Schade, dass Blumhardt die Versuchung zur Überschätzung seines Kampfes und zur Überheblichkeit gegenüber Dämonen nicht durchschaut und sie nicht abgewiesen hat. „Wer aber steht, sehe zu, dass er nicht falle“ gilt jedoch uns allen (1Kor 10,12). Auch die Jünger des Herrn kamen einmal mit einem Siegesgefühl im Blick auf Dämonen, die ihnen gehorchen mussten, zu Jesus zurück. Allerdings geschah das im Gegensatz zu Blumhardt vor der Kreuzigung und Auferstehung des Herrn. Gerade am Kreuz wurde ein für allemal klar, dass das Hauptproblem der Mensch selbst ist mit seiner Erbsünde, seiner feindlichen Gesinnung und seinen persönlichen Sünden Gott gegenüber, wodurch Er entehrt wird und erzürnt ist. Die Hauptsache ist darum, dass Jesus Sühne für die Sünde bewirkt hat, ist sein Sieg über die Herrschaft der Sünde (des alten Menschen) und des Todes, Vergebung der Sünden, ewiges Leben, Heiligung und noch viele andere Segnungen „in Christus“ (Eph 1,3). Und schon damals musste der Herr seine Jünger vor einem falschen Siegesgefühl im Blick auf Dämonen ernsthaft warnen: „Doch darüber freut euch nicht, dass euch die Geister untertan sind; freut euch aber, dass eure Namen in den Himmeln angeschrieben sind!“ (Lk 10,20). Was Gott als die Hauptsache sieht, müssen auch wir als Hauptsache sehen und verkündigen – und das ist weder die Zauberei oder eine andere okkulte Sünde noch ein eventueller Sieg über Dämonen (Joh 16, 9; Hebr 2:2-3; 1Joh 5,12). Auf seinem Sterbebett legte Blumhardt „mit äußerster Anstrengung seinem Sohn Christoph die Hand auf und sprach: ‚Ich segne dich zum Siegen‘.“ Siegen über was? Gibt es im Neuen Testament ein Beispiel einer Handauflegung zum Siegen? Reicht denn die tägliche lebendige Glaubensgemeinschaft mit dem Herrn Jesus Christus, dem Sieger selbst, nicht aus?
  6. „Es war“, so Rudert, „Blumhardt inzwischen zur Gewissheit geworden, dass es in diesem schweren Krankheitsfall der Gottliebin letztlich gar nicht um sie ging, sondern um einen immer gewaltiger werdenden Zusammenstoß zwischen Jesus Christus und seinem Widersacher, dem Teufel, mit seinen Dämonenheeren, wobei Gottliebin und er selbst lediglich ‚Bezugspersonen‘, ‚Kampffeld‘ waren; Gottliebin dabei beladen mit der unendlich schweren Aufgabe der Umkämpften und nach Leib, Seele und Geist Leidenden – Blumhardt als der nicht anzutastende Kämpfer im Namen von Jesus“ (Ich will von Blumhardt lernen, S. 34). Einer ähnlichen falschen Vorstellung, dass es um „einen Zusammenstoß zwischen Jesus Christus und seinem Widersacher“ ginge, begegnen wir heute vielfach in der pfingstlich-charismatischen Bewegung mit ihrer so genannten strategisch-geistlichen Kriegsführung gegen Satan mit seinen Dämonen. In ihrem Weltbild ist Gott nach dem Sündenfall von Adam in ständigem Krieg mit dem Satan, bzw. sei das Königreich Gottes in ständigem Krieg mit dem Königreich Satans. Durch ihre Konzentration auf den Satan mit seinen Dämonen entgeht es ihnen, dass die Bibel einen ganz anderen Kampf Gottes zeigt. Es ist das Ringen Gottes um das Herz des von Ihm abgefallenen Menschen, damit dieser nicht im geistlichen Tod und unter Seinem Zorn bleibe. Das war ja auch der Grund, weshalb Gott seinen eingeborenen Sohn dahingegeben hat, und weshalb Jesus Christus „für Sünden starb … damit Er uns zu Gott führe“ (1Petr 3,18). Die Dämonenfrage darf nicht von der Gottesfrage getrennt und nicht verselbstständigt werden. Die Mahnung, hinweg zu schauen auf Jesus Christus allein, darf nicht durch den heutigen Trend ersetzt werden, die Augen zu richten auf den Okkultismus und auf okkulte Bindungen. Auch die Briefe im Neuen Testament, die sich doch an Gläubige richten, sind nicht fixiert auf einen Kampf gegen Dämonen – geschweige denn auf einen ‚offensiven Krieg gegen Satan’ – sondern vielmehr auf ihre Heiligung, auf ihre Zubereitung für die Begegnung mit dem Herrn und Retter, und auf ihr Zeugnis in dieser Welt (1Thes 4,3; 1Joh 3,1-3; Apg 1,8; 2Kor 5,14-15 usw.). Erwin Rudert fragt sich: „Weshalb erlebte Blumhardt gerade mit Gottliebin Dittus diese merkwürdigen Dinge? Blumhardt selbst meinte, dass Gottliebin um der gewissen Gewalt des Satans ‚entwunden zu werden, Treue und Glauben beweisen musste. So entspann sich ein Kampf, der immer weiter und umfassender wurde … So konnte, so unscheinbar auch die Person war, welche Veranlassung dazu gab, doch allmählich die ganze Hölle aufgeregt, ja der Kampf gar die Ursache werden, dass diese (Hölle) einen nicht geringen Stoß hinsichtlich ihrer geheimnisvollen Kräfte erlitt‘„ (ebd. S. 39). Wurde die „ganze Hölle“ erst durch Blumhardt „allmählich aufgeregt“? War nicht schon und vor allem ‚die ganze Hölle aufgeregt‘, als der Sohn Gottes am Kreuz den Siegesruf sprach: „Es ist vollbracht“ und sie damals schon gerichtet war (vgl. auch Joh 16,11)? Auch in solcher Vorstellung, dass der Kampf „die Ursache war, dass die Hölle einen nicht geringen Stoß erlitt“, wird der Einfluss von Blumhardts Fehldeutung und falschem Siegesgefühl deutlich.
  7. Blumhardt erweckt auf Grund seiner Erfahrungen mit sogenannten Verstorbenen den Eindruck, als sei Zauberei das Hauptproblem, die Hauptsünde: „Durch obiges wie durch andere spätere Erscheinungen wurde mir erkennbar, dass unsere Zeit an einem Übel leidet, das allmählich wie ein heimlich nagender Wurm fast die ganze, auch evangelische Christenheit durchfressen hat, nämlich, dass ich so sage, die Sünde der Abgötterei, die stufenweise in die Zauberei übergeht…“ (Blumhardts Kampf, S. 38). Weiter meinte er: „ein Bollwerk der Zauberei um das andere musste niedersinken“ (ebd., S. 62). Heute lesen Befreiungsseelsorger wie Neil Anderson und Derek Prince ihrem Vorverständnis gemäß ‚satanische‘ oder ‚dämonische‘ Bollwerke in 2Kor 10,4-6 hinein, die dann in der Befreiungsseelsorge niedergerissen werden müssten. Jedoch sowohl der direkte Kontext als auch unsere beiden Korintherbriefe zeigen, dass die ‚Bollwerke‘ dort nichts mit Satan oder Dämonen zu tun haben! Gewiss nennt Gott okkulte Sünden Gräuelsünden. Aber abgesehen davon, dass jede Sünde in den Augen des heiligen Gottes ein Gräuel ist, nennt die Bibel noch ganz andere Sünden Gräuelsünden. So z. B. homosexuelle Taten (3Mo 20,13), Götzenbilder (5Mo 7,25-26), wer auf Abwegen geht (Spr 3,32), die sieben Sünden in Spr 6,16 oder Lippen, die lügen (Spr 12,22). Jeder Hochmütige ist Gott ein Gräuel! (Spr 16, 5), ebenso das Gebet eines jeden, der Gottes Gebote nicht hören und ihnen nicht gehorchen will (Spr 28,9). Außerdem ist die Hauptsünde, wovon der Heilige Geist überführt, die, dass ein Mensch Jesus Christus nicht als Sohn Gottes anerkennt, sich Ihm nicht im Glauben ausliefert und Ihm nicht als Herrn im Gehorsam unterordnet – aus Gleichgültigkeit oder aus Rebellion (Joh 16,9; 8,24; 3,36). „Wie sollen wir entfliehen, wenn wir eine so große Errettung missachten?“ (Hebr 2,3; 12,25).
  8. Die Kampfgeschichte Blumhardts ist in mehrfacher Hinsicht zur Verführung geeignet. Erstens kann sie zum Irrglauben verführen, dass bei spiritistischen Befragungen verstorbene Menschen den Lebenden erscheinen und zu ihnen sprechen. Es sind aber immer Dämonen, die sich in der Gestalt und mit der Stimme eines Menschen verkleiden. Zweitens kann Blumhardts Geschichte zur Irrpraxis verführen, dass man – auch als Christ – mit Dämonen reden, ihnen Fragen stellen und ihren Äußerungen Glauben schenken kann. Übrigens, auch Medien können – wie die Dämonen – lügen und betrügen und Menschen von sich abhängig machen! Jeder Kontakt mit Dämonen ist Spiritismus – auch in einer Seelsorge. Gott hat in seinem Wort Spiritismus ausdrücklich verboten, also auch spiritistische Seelsorge! Drittens kann sie zu der Irrlehre führen, dass es zwei Arten von Dämonen gäbe: Erstens solche, die trotzig, voller Zorn und Hass gegen Gläubige (d.h. gegen Blumhardt) sind und zweitens solche, „die nach Befreiung aus den Banden Satans schmachten“. Diese letzten seien in Blumhardts Kampf „die meisten“ gewesen (Blumhardt Kampf, S. 33). Viertens führt Blumhardts Geschichte leicht zur Irrlehre und Irrpraxis, dass Lebende etwas für Verstorbene tun könnten, bzw. für die ‚Dämonenart Nr. 2’ und dass verstorbene Menschen lebende Menschen (sogar Gläubige) in Besitz nehmen und zu ihrem Seh-, Hör- und Sprechmedium machen könnten, weiter dass man verstorbene Menschen behandeln und ‚austreiben‘ könnte wie Dämonen.

5. Die Erweckung in Möttlingen: ein Beweis, dass alles Prüfen falsch ist?

„Der Schrei des Dämons“, sagt Blumhardt, „hat derart einen Eindruck gemacht, dass von dem Tag an die Erweckung der ganzen Gemeinde sich datierte … und in einem Vierteljahr, bis Ostern hin, waren zwei Gemeinden (d.h. Möttlingen und Unterhaugstett) umgekehrt, dem Herrn nach in einer Weise, wie wohl in der ganzen christlichen Kirche nie vorgekommen war“ (Blumhardt, Sieg des Glaubens, S. 4).

Nicht einmal das wiederholte Bekenntnis von Dämonen, dass Jesus Gottes Sohn ist, hatte  Schriftgelehrte und Pharisäer erweckt

Es kamen immer mehr Menschen von auswärts, vor allem um geheilt zu werden, bis vom Oberkirchenrat Seelsorge an Auswärtigen verboten wurde. War dann diese Erweckung nicht doch der Beweis, dass Blumhardts Befreiungsseelsorge und die Äußerungen des Dämons „Jesus ist Sieger“ richtig gewesen waren? Dazu möchte ich Folgendes zu bedenken geben:

  1. Eine Erweckung entsteht durch die Überführung des Gewissens durch den souveränen Heiligen Geist aufgrund des Wortes Gottes – trotz des (zweifelhaften) Wortes jenes Lügengeistes in der Nacht vom 27.12.1843. Nicht einmal das wiederholte richtige Bekenntnis von Dämonen, dass Jesus Gottes Sohn ist, hatte zurzeit von Jesus in Palästina Schriftgelehrte und Pharisäer erweckt.
  2. Es war Blumhardts „ergreifende Sieges-Predigt“, Neujahr 1844, der die Erweckung gefolgt war (Rudert, Ich will von Blumhardt lernen, S. 75).
  3. „In Möttlingen war eine hundertjährige Betreuung durch hervorragende Pfarrer gewesen, wie sie wohl kaum eine andere kleine und unbedeutende Gemeinde aufzuweisen hatte … Auch Blumhardts Vorgänger, Christian Gottlob Barth, war ein hervorragender Theologe. Er war 14 Jahre in Möttlingen“ (ebd., S. 22). Rudert spricht von einer „seit 3 Generationen reich begnadeten, jetzt aber ‚erstarrten‘ Gemeinde“ (ebd., S. 27). Das heißt also, dass auch Blumhardt „gesandt war zu ernten“, woran nicht nur er gearbeitet hatte (Joh 4,38).
  4. Gott wird einmal offenbaren, wer in jenen Jahren nicht nur Sünden bekannte, sondern sich wirklich bekehrt hatte und beim Herrn geblieben war (Apg 26,18-20). Dann wird auch klar, aus welcher Quelle die Heilungen unter Blumhardts Handauflegung stammten. Justinus Kerner hat Blumhardts Heilerfolge als Magnetismus verstanden. Zeitweise hat Blumhardt deshalb selbst auf Handauflegungen verzichtet. Ein Verbot der Kirchenbehörde kam dazu (siehe GW I/2, S. 130). Später sagt Blumhardt jedoch wieder: „Ich lernte den Wert der Handauflegung kennen“, die er bei Kranken und bei der ‚Absolution’ zu tun pflegte, aber anscheinend nicht bei okkult Gebundenen. Dass er der besessenen Gottliebin öfters Hände aufgelegt hatte, wäre somit eine Ausnahme, wenn auch weder eine biblische noch eine ungefährliche.
  5. Schon nach einem Vierteljahr „trat tatsächlich so etwas wie eine ‚Ermattung‘ der Bußbewegung oder gar schon der Anfang vom Ende ein“ (Rudert, Ich will von Blumhardt lernen, S. 56). Blumhardt habe in der kurzen Erweckungszeit ‚eine besondere Kraft’ gespürt. „Als dann die ganze Gemeinde bekehrt war“, sagt Blumhardt, „nahm ich eine Abnahme bei mir wahr … Ernstlich merkte ich es erst an dem, dass mir etwas Ungewöhnliches gegeben war. Sodann musste ich den Schluss ziehen, dass jene Kraft mir nur auf solange gegeben werden sollte, bis meine Gemeinde im Ganzen gewonnen war“ (ebd., S. 57-58). Ist das Wort vom Kreuz denn nur vorübergehend und nur für zwei Gemeinden eine Kraft zur Errettung und nicht auch eine Kraft zur Heiligung?
  6. Im Neuen Testament wird die Dämonenaustreibung nie als ein Beweis für die Existenz von Dämonen oder für die Wirksamkeit von Austreibungen berichtet, sondern immer als Zeichen der Gottessohnschaft von Jesus Christus und dessen göttlicher Vollmacht!
  7. Grundsätzlich ist eine Beweisführung, dass eine Befreiungsseelsorge richtig (Gottes Wort und Gottes Auftrag gemäß) war, weil Dämonen ‚erfolgreich‘ ausgetrieben wurden, trügerisch (Mt 7,21-23). Dieses Wort des Herrn Jesus sollten wir uns gerade auch in unserer Zeit zu Herzen nehmen!
  8. Eine „Besserung“ des Zustandes der betreffenden Person nach einer Austreibung ist kein Beleg für eine Befreiung im biblischen Sinne – nicht einmal dafür, dass wirklich Dämonen im Spiel waren! Eine dämonische Belastung kann irrtümlicher Weise angenommen oder empfunden werden, eine Besserung nur vorübergehend und ein ‚Ausfahren‘ von Dämonen vorgetäuscht sein. Das letzte war sicherlich der Fall bei der (vorübergehenden) ‚Besserung‘ der Gottliebin, nachdem Blumhardt die ‚verstorbene Witwe’ aus ihr ‚ausgetrieben‘ hatte – sogar ohne den Namen von Jesus dem Dämon gegenüber zu nennen. Die ,Tote‘ kehrte dann auch siebenmal in Gottliebin zurück!
  9. So bleiben Fragen, wo immer gesagt wird, dass „die Kämpfe, der Sieg und die Erweckung zusammen gehören“! Und was fraglich ist, kann kein Beweis sein. Prüfet alles, bleibt also das Gebot der Stunde.

6. Blumhardt – ein geistlicher Führer für Okkultseelsorge?

Kann es nach diesen Darlegungen noch fraglich sein, dass die Okkultseelsorge Blumhardts kein Vorbild für uns sein kann? Darum sind Äußerungen wie diese sehr bedenklich:

„Der Kampf Blumhardts stellt den höchsten Maßstab dar, an dem alle anderen okkulten Erscheinungen gemessen werden müssen“ (Freimann, Teufelsaustreibung, S. 57) oder „Kampf und Sieg waren so groß und gewaltig, weil in ihnen gleichsam das Modell erstellt werden sollte, von dem her ferner ähnliche Kämpfe geführt und Siege errungen werden können“ (Rudert, Ich will von Blumhardt lernen, S. 31).

Und:

„So ist Blumhardt ein für allemal für die gläubigen Christen zu einem maßgebenden Führer durch das dunkle Gebiet des Okkultismus geworden“ (Freimann, Teufelsaustreibung S. 99).

Mag jeder aus dem bisher dargelegten selber den Schluss ziehen, inwieweit Blumhardt ein Führer sein kann oder ob er nicht eher ein Irreführer wurde? Nehmen wir darum die Warnung unseres Herrn Jesus Christus ernst, die Paulus wiederholt hat (Lk 21,8a; 2Thes 2,3a):

„Lasst euch von niemand auf irgendeine Weise verführen“!


  1. Ob Blumhardt im Alter selbst ernsthafte Zweifel bekam, ob ihm der Teufel das, was er bei seiner Befreiungsseelsorge erlebt hatte, nicht „nur alles vorgegaukelt“ hatte, muss bezweifelt werden (gegen Joachim Scharfenberg, Johann Christoph Blumhardt und die kirchliche Seelsorge heute, Göttingen: V&R, 1959. S. 31). Es findet sich im reichen Quellenmaterial kein klarer Hinweis darauf. Die Aussage geht angeblich auf ein Gespräch zwischen Blumhardt und seinem  Sohn zurück, von dem später Hans Friedrich Lavater berichtete (vgl. Lavater, Hans Friedrich. Bad Boll durch 350 Jahre und beide Blumhardt 1805-1919. Gießen: Brunnen, 1951. S. 23f.). Erwin Rudert schreibt, dass manche Autoren in späteren Jahren von Blumhardt den Eindruck erweckten, „als habe er sich von den Kämpfen distanziert, sie gleichsam ‚abgewertet‘ und nur die Bußbewegung als das Eigentliche und Bleibende in Möttlingen gelten lassen. Diese Deutung ist nicht richtig. Blumhardt wertete mit diesen Äußerungen die Kämpfe nicht ab, sondern wies nur die Meinungen zurück, die sie um ihrer Sensation willen überbewerteten und nicht mehr als Teil eines Ganzen sahen (Rudert, Ich will von Blumhardt lernen, 494-50). Wahrscheinlich hatte das seinen Ursprung eher in der kritischeren Haltung von Blumhardts Sohn. Auch den Heilungen gegenüber wurde der jüngere Blumhardt immer zurückhaltender, zumal er sah, „wie wenigen das zum wahren Glauben half! Noch seltener waren diejenigen Geheilten, welche in der Folge treue Diener und aufrichtige Jünger des Herrn wurden. Sie blieben einfach im Äußeren stecken. Die Nebensache wurde ihnen zur Hauptsache; hinter Seinem Werkzeug blieb der Meister sozusagen verborgen. Deshalb sah Blumhardt mit Besorgnis voraus, dass es auf der Ebene des Wunders nicht wie bisher weitergehen dürfe, dass die Heilungen jedenfalls in den Hintergrund treten, wenn nicht überhaupt aufhören müssten“ (Lavater, S. 66f.). Anm. Th. Jeising. 

  2. Blumhardt, Johann Christoph: Blumhardts Kampf in Möttlingen: Zuverlässiger Abdr. seines eigenen Berichts [Vollständ. u. wortgetr. Bericht; Die Krankheitsgeschichte der G. Dittus aus Möttlingen] einf. u. hg. W. Koller. 8. Aufl. Stuttgart: Dienst am Volk, 1957. S. 37-38. 

  3. Zündel, Friedrich: Johann Christoph Blumhardt: ein Lebensbild.  [1. Aufl. 1880] 10. Aufl. Gießen: Brunnen-Verlag, 1926, S. 127. 

  4. Hahn, Joseph: Oetinger der Geisterprediger: Sagen über d. im Jahre 1782 entschlafenen Prälaten Friedrich Christoph Oetinger. (Mit e. Anh. über Oetingers Lehre von d. Wiederbringung aller Dinge). – Lorch/Württ.: Renatus-Verl., 1951. 

  5. Rudert, Erwin: Ich will von Blumhardt lernen, dass Jesus Sieger ist: Leben u. Werk von Pfarrer Johann Christoph Blumhardt / Erwin Rudert (Hrsg.). 4. Aufl. – Metzingen/Württ.: Franz, 1987. S. 44. 

  6. Blumhardt, Johann Christoph: Die Heilung von Kranken durch Glaubensgebet: Mit Zeugnissen aus d. Gegenwart. Geleitw. von L. Wittekindt. – Leipzig: Volksdienst, 1924. S. 45-46. 

  7. Miers, Horst E.: Lexikon des Geheimwissens: Das umfassende Nachschlagewerk z. Deutung, Erklärung u. Erl. d. Begriffe, Ausdrücke, Symbole u. Namen aus allen Gebieten d. Geheimlehren u. Grenzwiss. nebst Darstellungen d. Geschichte, Zielsetzungen u. Tendenzen d. einschlägigen Vereinigungen u.d. Lebensdaten d. mit ihnen verbundenen Persönlichkeiten. – Freiburg i. Br.: H. Bauer, 1970. S. 343. Dort auch weitere Schriften von Kerner. 

  8. Ernst Josef Gustav de Valenti: Die Wunder in Möttlingen. In: Licht und Recht in Israel, Heft 3, S. 71, Bern 1849. und Joh. Chr. Blumhardt: Vertheidigungsschrift gegen Herrn Dr. de Valenti, Reutlingen, 1850. Beides in Blumhardt, Johann Christoph: Gesammelte Werke: Schriften, Verkündigung, Briefe. 3 Reihen. Hg. E. Paul, J. Scharfenberg, E. Schäfer u. a. – Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht, 1979-1994. Reihe 2, Bd I/2. 

  9. Zitiert nach Heinatsch, Ernst: Johann Christoph Blumhardt (der Ältere), ein Führer durch d. okkultist. Wirren u. Irrtümer d. Zeit. – Berlin: Deutsche Evang. Buch- u. Traktat-Gesellschaft, 1926. S. 13.  aus Lhotsky, Heinrich: Der Wunderpfarrer: E. wahre Geschichte aus d. Neuzeit. – Ludwigshafen a. Bodensee: Hans Lhotzky, 1920. 

  10. Zündel, Friedrich: Johann Christoph Blumhardt: ein Lebensbild.  [1. Aufl. 1880] 10.Aufl. Gießen: Brunnen-Verlag, 1926. 

  11. Freimann, Thomas: Die Teufelaustreibung in Möttlingen: Wahrheitsgetreu erz. von solchen, die dabei waren / Zsgest., erg. u. hrsg.: Thomas Freimann. – Chemnitz: Buchhandlung d. Gemeinschaftsvereins, 1921. [1. Aufl. 1892]. 

  12. Das weit verbreitete Traktat „Eine gefährliche Unwissenheit“ (Walter Wilms) hat leider die unbiblische Folgerung Blumhardts aufgrund von dessen unbiblischen Erfahrungen mit Dämonen übernommen und damit Jahrzehnte lang unzählige Gläubige ungewollt in die Irre geführt. Das geschah wirklich aufgrund einer ‘gefährlichen Unwissenheit‘. 

  13. August Neander: Allgemeine Geschichte der christlichen Religion und Kirche, Hamburg: 1826-1852. Karl Friedrich Nanz: Die Besessenen im NT, Reutlingen, 1840. Siehe auch Blumhardt GW. Bd. I/2, S. 79. 

  14. Zitiert nach Ruedi Josuran: Im Sumpf des Spiritismus, Berneck: Schwengeler, 1983. S. 19. Vgl. auch H. Miers, S. 337: „Als ab 1850 die Welt von spiritistischer Literatur überschwemmt wurde, wandte sich Kardec diesem Gebiet zu“. 

  15. Ising, Dieter: Johann Christoph Blumhardt: Leben und Werk. – Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht, 2002. S. 100-103. 

  16. Derek Prince: The Enemies we Face. UK-Derek Prince Ministries, 1988 (zitiert nach der holländischen Übersetzung, S. 39-40). 

  17. Siehe auch Bernhard Kaiser, „Die Scheidung von Geist und Buchstabe in der Heiligen Schrift“. BuG 4/1994. S. 34-49. 

  18. Blumhardt, Johann Christoph: Schriftauslegung. Ausgew. von Otto Bruder. Neu hrsg. und eingel. von Wolfgang J. Bittner. [1.Aufl. Zürich, 1947] Giessen: Brunnen-Verl., 1991. 

  19. Zitiert nach Gerhard Weber: Alles und in allen Christus. Ges. Aufsätze Bd II, Neuendettelsau, 1975. S. 267-268. 

  20. Blumhardt, Johann Christoph: Der Sieg des Glaubens. [Hrsg. v. Eugen Jäckh]. – Berlin: Furche-Verl., 1938. S. 4-5. 

  21. Jäckh, Eugen: Blumhardt Vater und Sohn und ihre Botschaft. – Berlin : Furche Verl., 1925. S. 258. 

  22. Blumhardt, Johann Christoph: Schriftauslegung. Ausgew. von Otto Bruder. Neu hrsg. und eingel. von Wolfgang J. Bittner. – Giessen : Brunnen-Verl., 1991. S. 16. 

  23. Jäckh, Werner: Blumhardt: Vater u. Sohn u. ihre Welt. 2.Aufl. Stuttgart : Steinkopf, 1984. S. 69. 

  24. W. C. van Dam, Demonen eruit in Jezus‘ naam, Kampen, 1973. S. 117.