ThemenPredigten und Bibelarbeiten

Die „Wiederherstellung aller Dinge“ nach Apg 3,21

Bereits Origenes lehrte im 3. nach­christlichen Jahrhundert u. a. auf Grund von Apg 3,21 die Allversöhnung.1

Er ging davon aus, dass die Bösen nach dem Tod in die Hölle kommen, wo die Sünde eines jeden brennt.2

Während die Guten durch weitere Sphären und Äonen der Vervollkommnung bis zu ihrer Vollen­dung dringen, werden die Bösen im Feuer der Hölle gereinigt (was er mit 1Kor 3,13 begründet), und danach werden auch sie und selbst Satan zu Gott zurückgebracht werden. Er deutete den Ausdruck „die Wiederherstellung aller Dinge“ in Apg 3,21 im Sinn einer Allversöhnung, wonach die gesamte Schöpfung am Schluss geret­tet sein wird. Dazu schreibt Sierszyn:

„Die Ewigkeit der Hölle ist also preisgegeben zugunsten eines Läuterungs-Prozesses al­ler Seelen durch viele Äonen.“3

Die materielle Natur wird gemäß Ori­genes nach dem Tod allmählich ver­schwinden, der Tod wird ins Ende ver­schlungen und vernichtet werden und sein Stachel durch die göttliche Gnade völlig abgestumpft. Dann hat die Seele sich die Unvergänglichkeit und Unsterblichkeit ver­dient, und dann können mit Recht alle sagen:

„Tod, wo ist dein Sieg? Tod, wo ist dein Sta­chel? Aber der Stachel des Todes ist die Sün­de.“4

Origenes begrün­det seine Sicht also nicht nur mit Apg 3,21. Doch spielt das Ver­ständnis dieses Verses in dieser Hinsicht offen­bar eine entscheidende Rolle. Deshalb ist es wichtig, nach der Be­deutung dieses Verses zu fragen.

Der Begriff apokatastasis „Wiederherstel­lung“ erscheint zwar im Neuen Testament nur in Apg 3,21, doch bereits in Apg 1,6 erscheint das verwandte Verb apokathistemi „wiederherstellen“ (sonst noch in Mt 12,13; 17,11; Mk 3,5; 8,25; 9,12; Lk 6,10; Hebr 13,19). Nicht nur das: Diese zwei Stellen sind augenscheinlich auch in­haltlich eng miteinander verbunden. So ist es sinnvoll, bei unserer Untersuchung von Apg 3,21 mit Apg 1,6 und seinem Kontext zu beginnen.5

Apg 1,6-7 als „Hintergrund“ von Apg 3,21

Nach Apg 1,6 fragten die Jünger6 Jesus vor seiner Himmelfahrt:

„Herr, stellst du in dieser Zeit für Israel das Reich (bzw. die Königsherrschaft) wieder her?“7

Es geht um die
zukünftige
Wiederherstellung
Israels durch den Messias

Bereits in Lk 19,11 lesen wir, dass die Jünger meinten, „dass das Reich (die Königsherrschaft) Gottes sofort erscheinen soll.“ Jesus hatte im Folgenden dar­auf hingewiesen, dass es mit seiner Königsherrschaft über Israel wie mit einem König sei, der zuerst das Land verlassen müsse, um die Königs­herrschaft zu empfangen.8 Ob die Jünger Jesus nicht verstanden hatten oder ob sie meinten, die dort erwähnte Voraus­setzung für die Aufrichtung seiner Herr­schaft habe sich nach seiner Auferstehung bereits erfüllt, wird nicht gesagt. Auf jeden Fall haben die Jünger ihren Herrn so ver­standen, dass die Zeit kommen werde, in der die königliche Herrschaft bzw. das Kö­nigreich Gottes in Israel wiederhergestellt werden wird.9

Nach Pesch10 erinnert der Gebrauch des Verbs „wiederherstellen“ (apokathistemi) in Apg 1,6 an Jes 49,6, wo Gott in Bezug auf den „Knecht Jahwes“, d. h. den kommenden Erlöser, sagt: „Es ist zu wenig, dass du mein Knecht bist, um die Stämme Jakobs aufzurichten [Hifil von qum ‚aufstehen; aufrichten‘] und die Bewahrten Israels zurückzubringen/wiederherzustellen [Hifil von schub, zurückkehren; zurückbringen, wiederherstellen‘]. So habe ich dich [auch] zum Licht der Nationen gemacht, [dass] mein Heil reiche bis an die Enden der Erde.“ Es geht also um die zukünftige Wiederher­stellung Israels durch den Messias, die durch die Errettung der Heiden begleitet sein wird. Doch nicht nur aus dieser einen alttestamentlichen Stelle haben die Jünger ihre Erwartung der „Wiederherstellung“ Israels genährt, wie sie andererseits auch die Heidenmission mit dem Alten Testa­ment begründeten.

Und Jesus sagt auch dieses Mal nicht (vgl. auch Lk 19,11ff.), dass die Jünger mit ihrer Erwartung der Wiederherstellung des Reiches für Israel grundsätzlich falsch liegen.11

Er sagt lediglich, dass die Zeit von Gott bestimmt wird und jetzt noch nicht da ist und dass die Jünger somit zuerst eine andere Aufgabe haben (Apg 1,7f.). Sie sollen Jesu Zeugen sein (Apg 1,8) und so die Menschen zur Umkehr und zum Glau­ben an Jesus aufrufen.

Wir können davon ausgehen, dass Jesus diese Wiederherstellung im Zusammenhang mit seiner Wiederkunft sieht

Wir können wohl davon ausgehen, dass Jesus diese Wiederherstellung im Zu­sammenhang mit seiner Wiederkunft sieht, auch wenn das an dieser Stelle nicht gesagt wird (vgl. aber Lk 21,24-28). Denn die zwei Männer sagen nach Apg 1,11b (vgl. Röm 11,26f.) zu den Jüngern:

„Die­ser Jesus, der von euch weg in den Himmel aufgenommen worden ist, wird so kom­men, wie ihr ihn habt hingehen sehen in den Himmel.“

Bis dann gilt der Auftrag, Zeugen Jesu zu sein und Menschen zu Jün­gern Jesu zu machen (vgl. Mt 28,18-20).

Was ist in Apg 3,21 mit der „Wiederherstellung aller Dinge“ gemeint?

Petrus betont in seiner Rede in Apg 3, dass der Himmel Jesus aufgenommen hat „bis zu den Zeiten der Wiederherstellung aller Dinge, von denen Gott durch den Mund seiner heiligen Propheten von jeher gere­det hat“ (Apg 3,21). Mit anderen Worten: Wenn Jesus sichtbar vom Himmel her wiederkommt, wird die „Wiederherstel­lung aller Dinge“ (apokatastasis panton) geschehen.12

Bedeutet das, dass Jesus dann das ursprüngliche Paradies wieder­herstellen und dass alle Menschen, ja, selbst Satan gerettet wird, wie es z. B. von Origenes vertreten wurde?

Petrus spricht an dieser Stelle von einer Wiederherstellung, die im Ein­klang mit den Verheißungen des Alten Testaments stehen wird (vgl. z. B. Jer 15,18f.; 16,15; 23,8; 24,6; Hes 17,23; Mal 3,22f.). Das panton „aller Dinge“ ist durch den Relativsatz „von denen Gott durch den Mund seiner heiligen Pro­pheten von jeher geredet hat“ inhaltlich klar definiert und beschränkt.13

Wenn das geschehen wird, werden nach den Worten des Petrus für Israel die (verheißenen) „Zeiten der Erquickung“ (kairoi anapsyxe­os) kommen.

Das Wort anapsyxis „Erquickung“, das an dieser Stelle in Bezug auf die ver­heißene Erquickung für Israel gebraucht wird, erscheint in der LXX (Septuaginta) nur in Ex 8,11.14 Es ist jedoch interessant, dass in der LXX in Jer 30,26 (Hebräische Bibel: Jer 49,31) das damit verwandte Wort anapsyche „Erho­lung, Erquickung“ erscheint. An dieser Stelle heißt es:

„Wohlauf, ziehet herauf ge­gen ein Volk, das ruhig und sicher wohnt (LXX:kathemenon eis anapsychen ‚das sitzt zur Ruhe hin‘), spricht Jah­we; sie haben weder Tür noch Riegel und wohnen allein.“

Die­ses ruhige und sichere Wohnen verheißt Gott seinem Volk für die Zukunft (Jer 23,6; 32,37; 33,16; Hes 28,26; 34,27f.; Hos 2,20; Mi 5,3; Sach 14,11), eingeleitet durch den kommenden Erlöser (vgl. Jer 23,5ff.; Mi 5,1ff.), und zwar durch den (wieder-) kommenden Jahwe (vgl. Sach 14,3ff.; ferner Sach 12,10).

Petrus spricht in diesem Zusammen­hang von der „Wiederherstellung aller Dinge“, wobei im Griechischen das Wort apokatastasis „Wiederherstellung“ ge­braucht wird. Dieses Substantiv, das im Neuen Testament nur an dieser Stelle und in der LXX kein einziges Mal erscheint, ist vom Verb apokathistemi „in seine alte La­ge versetzen, wiederherstellen“15 abgeleitet. Wie bereits er­wähnt wurde, wird das Verb in Apg 1,6 gebraucht. Dieser Zu­sammenhang zeigt, dass Petrus sich auf die „Wiederherstellung“ der königlichen Herrschaft Gottes in Israel und auf die Er­füllung der damit verbunde­nen biblischen Verheißungen bezieht.16

In diesem Sinn wird das Verb apokathistemi „wie­derherstellen“ an manchen Stellen in der LXX gebraucht (vgl. z.B. Jer 15,19; 16,15; 23,8; 24,6; 50,19; Hos 11,11).

Petrus bezieht sich auf die Wiederherstellung der königlichen Herrschaft Gottes in Israel

Das Verb apokathistemi „wiederher­stellen“ erscheint in der LXX auch in Hos 11,11, wo es heißt:

„Sie werden zitternd herbeikommen aus Ägypten wie ein Vogel und wie eine Taube aus dem Land Assur. Und ich werde sie in ihren Häusern woh­nen lassen (LXX: kai apokatasteso autous eis tous oikous auton ‚und ich werde sie zu ihren Häusern hin wiederherstellen’), spricht Jahwe.“

Oder auch in Jer 24,6, wo wir lesen:

„Ich will sie gnädig ansehen und sie wieder in dieses Land bringen (LXX: kai apokatasteso autous eis ten gen tauten‚ und ich werde sie zu diesem Land hin wiederherstellen‘) und will sie bauen und nicht verderben, ich will sie pflanzen und nicht ausreißen.“

Ebenso erscheint das Verb in der LXX in Jer 27,29 (Hebräische Bibel: Jer 50,19). An dieser Stelle sagt Gott:

„Israel aber will ich wieder heim zu seiner Wohnung brin­gen (LXX: kai apokatasteso ton Israel eis ton nomen autou ‚und ich werde Israel zu seiner Weide hin wiederherstellen’), dass sie auf dem Karmel und in Baschan weiden und sich sättigen sollen auf dem Gebirge Ephraim und Gilead.“

Das Verb erscheint auch in Mal 3,23 (Hebräische Bibel: Mal 3,24) als Wieder­gabe der Hifilform des hebräischen Verbs schub (Qal: „umkehren, zurückkehren“; Hifil: „zurückbringen, wiederherstellen“). Dieses hebräische Verb wird im Alten Te­stament überwiegend in Bezug auf die Ab­kehr des Volkes Israel von der Sünde und dem Götzendienst und die Rückkehr zu Gott gebraucht.17

Auch dadurch wird deutlich, dass die Wiederherstellung Is­raels eng mit der Umkehr des Volkes zu­sammenhängt. Das wird in Jer 15,19 durch ein Wortspiel bestätigt, wo das Verb schub in der Qalform mit Jeremias als Subjekt und in der Hifilform mit Gott als Subjekt gebraucht wird, wenn es heißt:

„Darum, so spricht Jahwe: ‚Wenn du umkehrst, will ich dich umkehren las­sen (oder: wiederherstellen, zurück­bringen), dass du vor mir stehst. Und wenn du Edles vorbringst und nichts Gemeines (Leichtfertiges), sollst du wie mein Mund sein. Sie sollen zu dir um­kehren, du aber sollst nicht zu ihnen umkehren. Und ich werde dich für dieses Volk zu einer festen, Gemeinde ehernen Mauer machen, und sie werden gegen dich kämpfen, aber dich nicht überwältigen; denn ich bin mit dir, um dich zu retten und dich zu befreien, spricht Jahwe.“

Es fällt auf, dass das Verb schub in Texten gebraucht wird, in denen Gott den Israeli­ten verheißt, sie in das verheißene Land zurückzubringen und ihnen in diesem Land Ruhe zu schenken. Augenscheinlich bezieht Petrus sich in Apg 3,20-21 auf sol­che alttestamentlichen Verheißungen. Dass die Erfüllung dieser Verheißungen die Umkehr Israels zurück zu seinem Gott voraussetzt (vgl. Apg 3,19: „So tut nun Buße und bekehrt euch, dass eure Sünden ausgetilgt werden, damit Zeiten der Er­quickung kommen vom Angesicht des Herrn …“), ist kein Novum bei Petrus, son­dern bereits die zentrale Botschaft des Al­ten Testaments (vgl. z. B. Sach 12,10ff.; ferner auch Röm 11,25-27). Den Zu­sammenhang zwischen dem verheißenen Segen und der Umkehr Israels betont Pe­trus auch am Ende seiner Rede, indem er sagt:

„Euch [d. h. den Juden] zuerst hat Gott seinen Knecht erweckt und ihn ge­sandt, euch zu segnen, indem ihr alle (wörtlich: jeder Einzelne) euch von euren Bosheiten abwendet“ (Apg 3,26).

Zusammenfassend können wir fest­halten, dass es keine Wiederherstellung ohne Umkehr gibt – auch für Israel nicht. Diese Möglichkeit der Umkehr und Rückkehr zu Gott hat der einzelne Mensch während des irdischen Lebens. Nimmt er diese Möglichkeit nicht wahr, so wird die „Wiederherstellung aller Dinge“ ohne ihn geschehen.


  1. Vgl. dazu J. M. Lochman, Art. apokatastasis, in: Evangelisches Kirchenlexikon (EKL). Interna­tionale theologische Enzyklopädie, hrsg. v. E. Fahlbusch, J. M. Lochmann, J. Mbiti, J. Pelikan und L. Vischer, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 3. Aufl. 1986, Bd. 1, Sp. 202-203; zur „Allversöhnung“ allgemein vgl. A. Symank, Werden alle Menschen gerettet? Überlegungen zur Lehre der Allversöhnung, Riehen/BS: Immanuel-Verlag, 3. Aufl. 1997. 

  2. Origenes, De principiis 2,10; vgl. A. Sierszyn, 2000 Jahre Kirchengeschichte, Bd. 1: Von den An­fängen bis zum Untergang des Weströmischen Reiches, Holzerlingen: Hänssler, 2. Aufl. 2000, S. 185. 

  3. Siesrzyn, Kirchengeschichte, Bd. 1, S. 185; vgl. Origenes, De principiis 1,6; III, 6; ders., Contra Celsum 8,72. 

  4. Origenes, De principiis II,3,3; vgl. H. Görgemanns/H. Karpp, Origenes – Vier Bücher von den Prinzipien (Texte zur Forschung, Bd. 24), Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 1976, S. 307-311. 

  5. Vgl. zum Folgenden auch J. Thiessen, Israel und die Gemeinde. Die Frage nach der Wiederher­stellung Israels – eine hermeneutische und exegetische Herausforderung, Hammerbrücke: jota und Riehen: Immanuel, 3. Aufl. 2008, S. 42-47. 

  6. Für die Deutung von Apg 1,6-8 und Apg 3,19-21 ist die Frage, ob der Autor der Apostelge­schichte (Lukas) hier aus eigener Sicht schreibt oder einen Tatsachenbericht weitergibt, nicht unwesentlich. Auf diese Frage kann an dieser Stelle allerdings nicht weiter eingegangen wer­den. Vgl. dazu J. Thiessen, Die Stephanusrede Apg 7,2-53 untersucht und ausgelegt aufgrund des alttestamentlichen und jüdischen Hintergrundes, Nürnberg: VTR, 2. Aufl. 2003, S. 9ff. Zu beachten ist, dass Lukas dem Theophilus einen Tatsachenbericht vorlegen wollte (vgl. Lk 1,3f.) und dass er als Reisebegleiter des Paulus auch die Möglichkeit dazu hatte. Deshalb können wir davon ausgehen, dass die zwei erwähnten Texte nicht in erster Linie die Sicht des Lukas, son­dern der Apostel darstellen. 

  7. Vgl. dazu auch J. Thiessen, Gott hat Israel nicht verstoßen. Biblisch-exegetische und theologi­sche Perspektiven in der Verhältnisbestimmung von Israel, Judentum und Gemeinde Jesu, Frank­furt a. M.: Peter Lang, 2010, S. 154ff. 

  8. Vgl. dazu Thiessen, Gott hat Israel nicht verstoßen, S. 152ff. 

  9. Vgl. dazu auch A. J. McClain, The Greatness of the Kingdom. An Inductive Study of the Kingdom of God, Winona Lake, Indiana: BMH Books, 1974, S. 393ff. 

  10. R. Pesch, Die Apostelgeschichte (EKK), Düsseldorf/Zürich: Benziger und Neukirchen-Vluyn: Neukirchener, Bd. V/I, 3. Aufl. 2005, S. 68. 

  11. Vgl. z. B. E. J. Schnabel, Die Gemeinde des Neuen Bundes in Kontinuität und Diskontinuität zur Gemeinde des Alten Bundes, in: G. Maier (Hrsg.), Israel in Geschichte und Gegenwart, S. 147-213 und 185. 

  12. Vgl. auch Pesch, Apostelgeschichte, Bd. V/1, S. 155f. 

  13. Vgl. Pesch, Apostelgeschichte, Bd. V/I, S. 156. 

  14. Philo braucht das Wort in De Abrahamo 152 parallel zu dem nomen actionis anesis „Ruhe, Er­leichterung“. Dieses Wort erscheint im Neuen Testament viermal (Apg 24,23; 2. Kor 2,13; 8,13; 2. Thess 1,7). 

  15. Vgl. W. Pape, Griechisch-Deutsches Handwörterbuch, Braunschweig: Druck und Verlag von F. Vieweg & Sohn, 3. Aufl. 1914, Bd. 1, S. 305. 

  16. Bruce versteht das Wort apokatastasis an dieser Stelle nicht im Sinn von „Wiederherstellung“ (restoration), sondern im Sinn von „Befestigung“ (establishment) oder „Erfüllung“ (fulfil­ment) (F. F. Bruce, The Book of the Acts [NICNT], Grand Rapids, Michigan: W. B. Eerdmans Publishing Company, 1988, S. 84f.). Dazu bemerkt Barrett, dass diese Bedeutung des Wortes nicht bestätigt werden kann (C. K. Barrett, The Acts of the Apostles [ICC], Edinburgh: Clark, 1994, S. 206). Barrett seinerseits bezieht das Relativpronomen hon „welche“ nicht auf panton „aller Dinge“, sondern auf chronon „Zeiten“ (Gott habe also nicht von „allen Dingen“ gespro­chen, sondern von den „Zeiten“). Diese Verbindung ist aber unwahrscheinlich (vgl. auch E. Haenchen, Die Apostelgeschichte [KEK], Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, Bd. III, 7. Aufl. 1977, S. 207). Und selbst wenn das der Fall wäre, so könnte man die „Zeiten“ nicht von deren Inhalt trennen. Unwahrscheinlich ist ebenso, dass das nomen actionis apokatastasis hier in sei­ner Bedeutung nicht in einer Beziehung zum Verb apokathistemi in Apg 1,6 und manchen Stel­len in ähnlichem Zusammenhang in der LXX steht. Petrus sagt also, dass Gott alle Dinge, von denen er im Alten Testament gesprochen hat, wiederherstellen wird. 

  17. Vgl. J. Thiessen, Biblische Glaubenslehre. Eine Systematische Theologie für die Gemeinde, Nürnberg: VTR, 2004, S. 139.