Trotz der weiten Verbreitung der Bibel in Europa spielt sie im Alltag der meisten Menschen nur eine unbedeutende Rolle, das beklagte jüngst der internationale Sekretär des Bibellesebunds Emmanuel Oladipo. Zwar läge in den meisten Haushalten eine Bibel, gelesen werde diese allerdings kaum. Auch in den Medien würden Bibel und Christen weitgehend mit Verachtung gestraft.1 Mit verantwortlich für diese Tendenz ist die weit verbreitete Bibelkritik, die systematisch jegliches Vertrauen in die Zuverlässigkeit und Relevanz der Bibel unterminiert. Die Autorität der Bibel, die in ihrem göttlichen Ursprung gründet, wird weithin bestritten.
1 Bibel und Theologie
In den meisten dogmatischen Entwürfen spielt die Stellung zur Bibel eine zentrale Rolle. Denn an dieser Stelle entscheidet sich die gesamte Ausrichtung der übrigen dogmatischen Themen. Die Frage muss geklärt werden, auf welcher erkenntnistheoretischen Grundlage Aussagen über Gott und seinen Heilsplan getroffen werden. Genauer, in welchem Verhältnis das Denken des Menschen und die Offenbarung Gottes stehen. Für manche Theologen ist die Bibel lediglich ein Steinbruch historischer religiöser Erfahrungen, der von längst vergangenen Lebens- und Vorstellungswelten geprägt ist. Der Theologe müsse entscheiden welcher religiösen Aussage welche gegenwärtige Relevanz zuzumessen sei.
Andere Theologen unterscheiden zwischen den religiösen und moralischen Aussagen der Bibel auf der einen und den historisch, philosophisch und naturwissenschaftlichen Aussagen auf der anderen Seite. Für sie ist die Bibel übernatürlich geoffenbarte Norm in Fragen des Glaubens und der moralischen Lebensführung, manche ethischen Forderungen aber (Unterordnung der Frau, Ablehnung der Abtreibung, Verbot von Homosexualität …) und alle, den modernen naturwissenschaftlichen Aussagen widersprechenden Angaben der Bibel, haben ihrer Meinung nach ihren Ursprung in antiken Weltbildern. Diese Aussagen würden demnach keinen Anspruch auf absolute Wahrheit und Irrtumslosigkeit erheben. Einige Angaben von Gott seien lediglich symbolisch gemeint, würden in ihrer Kernaussage gegenwärtigen wissenschaftlichen Erkenntnissen aber nicht widersprechen. So beispielsweise wolle Gott in dem Schöpfungsbericht der Genesis lediglich mitteilen, dass er die Erde erschaffen habe, nicht aber wie er dabei vorgegangen sei.
Wieder andere Theologen verweisen zurecht auf die Willkür einer solchen Unterscheidung zwischen irrtumsfähig menschlicher Information und absolut gültiger göttlicher Offenbarung. Für sie ist die ganze Bibel mit all ihren Aussagen von Gott übernatürlich geoffenbarte Wahrheit. Demnach unterscheidet Gott nicht zwischen religiösen und naturwissenschaftlichen Wahrheiten oder zwischen eigentlichen und nebensächlichen Themen. Bei Gott ist die von ihm geschaffene Welt eine Einheit über deren verschiedenen Aspekte er gleichermaßen zuverlässige und gültige Informationen mitgeteilt hat, die Grundlage jeglichen Redens über Gott und die Welt sein müssen. Mit den überzeugten Christen der vergangenen 2000 Jahre ist die Bibel Grundlage und Maßstab des gesamten Lebens – nicht nur seiner religiösen und moralischen Aspekte.
Die Diskussion um die Irrtumslosigkeit auf historischem, geographischem und naturwissenschaftlichem Gebiet wird unter Evangelikalen zum Teil heftig geführt
Im evangelikalen Bereich ist der Streit um die Bibel neu entflammt. Dabei geht es um die Frage: Ist die Bibel nur auf dem Gebiet des christlichen Glaubens und Lebens absolut zuverlässig (unfehlbar) – oder ist sie auch in historischen, geographischen und naturwissenschaftlichen Fragen (z. B. Schöpfung, Sintflut, Verfasserschaft der fünf Mose-Bücher, der Propheten Jesaja, Sacharja …) Gottes absolut zutreffendes Wort (irrtumslos)?
Während die Unfehlbarkeit der Bibel in Glaubens- und Lebensfragen unter Evangelikalen weithin unstrittig ist, wird die Diskussion um die Irrtumslosigkeit auf historischem, geographischem und naturwissenschaftlichem Gebiet zum Teil heftig geführt.
Aber nicht nur durch die Konfrontation mit gegenwärtigen philosophischen und naturwissenschaftlichen Denkmodellen wird die Autorität der Bibel relativiert, sondern auch durch die einseitige Betonung des individuell empfangenen Wortes Gottes im Enthusiasmus charismatischer Geistesträger. In diesen Kreisen wird die vorgeblich von Gott empfangene Offenbarung als direkt auf die gegenwärtige Zeit bezogene und unmittelbar erfahrene übernatürliche Mitteilung der älteren in der Bibel niedergeschriebenen Offenbarung vorgezogen. Auch dadurch wird der Geltungsanspruch der Heiligen Schrift relativiert und eingeschränkt.
2 Bibeltreue Theologie
Bibeltreue Theologie ist nicht einfach rückwärts gewandte oder konservative Theologie. Sie will die Bibel mit ihrem Selbstanspruch ernst nehmen, weil Gott sich ihr darin mitteilt und weil diese Information Gottes entscheidende Grundlage des Lebens und Arbeitens eines jeden Menschen bildet.
Was wollen wir nun aber aussagen, wenn wir uns als bibeltreu bezeichnen? Wollen wir „bibeltreu“ benutzen wie „stahlhart“, so hart wie Stahl und deklarieren, dass wir so treu sind wie die Bibel. Ein erstrebenswertes Ziel würden wir uns damit sicher setzen, uns wahrscheinlich damit aber auch leicht übernehmen.
Eher trifft für uns wahrscheinlich die Bedeutungsvariante von „Bibeltreu“ als dem Willen treu zur Bibel zu stehen, sie Ernst zu nehmen, sie wo nötig zu verteidigen und sie als unseren lebenslangen Begleiter zu wählen. Sicher ist auch das ein durchaus erstrebenswertes Anliegen. Doch gilt unsere Treue eigentlich keinem Buch, keiner Ansammlung von Lehren und geschichtlichen Ereignissen, sondern dem, der hinter diesem Buch steht und auf den die Bibel hinweist, Gott, bzw. Jesus Christus, in dem Gott sich uns mitgeteilt hat.2
Diese Treue, dieses Vertrauen Gott gegenüber drückt sich dann natürlich auch darin aus, dass ich seinen Aussagen und Anordnungen Vertrauen schenke, sie ernst nehme und mich danach ausrichten. In dieser Hinsicht bedeutet „Bibeltreue“ das sich im Denken und Handeln ausdrückende tiefe Vertrauen der Bibel gegenüber aufgrund der Treue und Vertrauenswürdigkeit ihres Verfassers, Gott.
Auch die besten dogmatischen Positionen können nicht als bibeltreu bezeichnet werden, wenn sie im Widerspruch zur Praxis des Glaubens stehen
Auch die besten dogmatischen Positionen können nicht als bibeltreu bezeichnet werden, wenn sie im Widerspruch zur Praxis des Glaubens stehen. Der christliche Glaube ist eben nicht nur eine abstrakt intellektuelle Auseinandersetzung mit der Bibel, sondern ein Hören und Eingehen auf die Offenbarung Gottes. Der bibeltreue Christ ist somit auf die Führung durch den Heiligen Geist in seinem Umgang mit der Bibel angewiesen. Er muss anerkennen, dass sein Zugang zur Bibel immer von seiner Umwelt, seiner Kultur und seinen Wünschen geprägt ist und versuchen trotz dieser Subjektivität durch die Vermittlung des Heiligen Geistes den eigentlichen von Gott beabsichtigten Sinn der Texte zu erkennen. Diese Konfrontation muss durch Gebet begleitet werden und die Bereitschaft zu Korrektur und Konsequenzen beinhalten.
Eine so verstandene Bibeltreue ist allerdings mehr als eines der zahlreichen theologischen Etiketten unserer Tage. Diese Bibeltreue ist ein Bekenntnis mit Konsequenzen:
- Bibeltreue zeigt sich nicht nur im verbalen Ausdruck des Vertrauens auf Gott, sondern in der Einbeziehung Gottes in die Planung und den Vollzug des täglichen Lebens, weil ich weiß, dass Gott mit seinem Willen und seinen Ordnungen stets das denkbar Beste für mich im Sinn hat und mir durch die Bibel den Rahmen für meine Freiheit geben will.
- Bibeltreue zeigt sich nicht nur darin, über die Bibel zu reden, sondern im Lesen und Studieren des Wortes Gottes, weil es die persönliche Zuwendung Gottes zu mir ist und weil ich nur hier zuverlässige Informationen über das Leben, die Welt und Gott erhalten werde.
- Bibeltreue zeigt sich nicht nur in der persönlichen Erbauung durch das Lesen der Heiligen Schrift, sondern im öffentlichen Eintreten für die Gültigkeit und Wahrhaftigkeit der Bibel und ihres Verfassers in allen Bereichen des Lebens (Bereitschaft, Zeugnis zu geben, Gott zu bekennen).
- Bibeltreue zeigt sich nicht nur in der stetigen Berufung auf biblische Belege, sondern in der Bereitschaft die eigenen Wünsche und Interessen, aber auch die mühsam errichtete persönliche Dogmatik immer wieder ehrlich der Kritik und dem Korrektiv der Bibel auszusetzen.
Bibeltreue heißt auch, sich der eigenen Grenzen in der Auseinandersetzung mit der Bibel bewusst zu sein
Bibeltreue heißt auch, sich der eigenen Grenzen in der Auseinandersetzung mit der Bibel bewusst zu sein. Manche fordern, man solle der Bibel völlig unvoreingenommen, vorurteilsfrei und voraussetzungslos gegenübertreten. Aber eine solche Objektivität ist ein Phantom. Jeder Ausleger bringt von seiner persönlichen Weltanschauung, von seiner erzieherischen Prägung, von seinem kulturellen Standort, von seiner konfessionellen Überzeugung und von seinem gemeindlichen Hintergrund bewusst oder unbewusst gewisse Vorverständnisse mit, die unmittelbar und dauernd in seine Bibelauslegung einfließen.
- Der Ausleger muss sich folglich seiner eigenen Vorverständnisse ständig bewusst sein und sie offen darlegen.
- Er sollte darüber hinaus bereit sein, seine Vorverständnisse und Denkvoraussetzungen immer wieder anhand der Bibel zu überprüfen, in Frage zu stellen und gegebenenfalls zu korrigieren, um sich etwas Neues sagen zu lassen.
- Ferner sollte sein Vorverständnis nicht zum bestimmenden Faktor für seine Schriftauslegung werden, sondern ihrer Leitfunktion entkleidet werden.
- Darüber hinaus sollte der Selbstanspruch der Bibel Grundlage für alles exegetische und dogmatische Arbeiten mit dem Wort Gottes sein.
3 Die Bibel über die Bibel
3.1 Der Anspruch der Bibel
Die Bibel nimmt für sich bzw. für einzelne ihrer Bücher in Anspruch, Mitteilung Gottes zu sein. Sie will die Wahrheit sein und zeitlose Gültigkeit haben. Die Bibel schafft auf diese Weise eine Beziehung zwischen Gott und den Menschen (Joh 4,50; Joh 5,24; 1Tim 3,16; Hebr 1,1-2). Sie versteht sich als Einheit, so dass die verschiedenen Bibelteile sich gegenseitig beglaubigen.
Im Alten Testament wird von Personen, die in der Heilsgeschichte Gottes eine besondere Rolle spielten ausgesagt, dass sie in ihrem Reden und Handeln unter der Einwirkung des Heiligen Geistes standen. Dazu gehören die Richter Israels (Ri 6,34; 11,29; 13,19, 25), Künstler (2Mo 31,3), die ersten Könige 1Sam 10,6; 1Sam 16,13) und die Propheten (Hos 9,7; Mi 3,8; Hes 2,2; 11,5; Sach 7,12 usw.). Zahlreiche wörtliche Zitate dieser Personen werden mit den Worten „So spricht Jahwe“ eingeleitet, wodurch zum Ausdruck gebracht wird, dass es sich nicht um Mutmaßungen oder Meinungen des Propheten sondern die wörtliche Wiedergabe einer göttlichen Offenbarung handelt. Zahlreiche Bibeltexte wurden auf den direkten Befehl Gottes hin aufgezeichnet und geben den Wortlaut der akustisch wahrnehmbaren Rede Gottes wieder (z. B. 1Mo 3,8; 12,1; 15,1; 2Mo 3,4; 5Mo 4,36; 1Sam 3,10f.; 15,10). Die Inspirationslehre hat ihre Grundlage in Aussagen der Bibel, die die Schriften der von Gott beauftragten Boten als von Gottes Geist eingehaucht bezeichnen. Darüber hinaus entspringt sie der Beschreibung Gottes, als allmächtigen, ewigen und gutmeinenden Gott, der seine Mitteilungen bestmöglich und deshalb auch zeitlos und zuverlässig zu den Menschen vermittelt.
Jesus selbst tritt für die absolute Wahrheit der göttlichen Offenbarung des Alten Testaments ein
Jesus selbst tritt für die absolute Wahrheit der göttlichen Offenbarung des Alten Testaments ein. Beispielsweise bezeichnet er Psalm 109,1 als „vom Heiligen Geist gesagt“ (Mk 12,36) Auch Apg 1,16; 3,18; 4,25; Hebr 3,7; 2Petr 1,21 sagt von den Verfassern alttestamentlicher Schriften, sie seien vom Heiligen Geist getrieben gewesen.
Jesus Christus, von dem wir als Christen glauben, dass er Gott und als solcher nicht durch irdische Erkenntnisfähigkeit begrenzt ist, bestätigt die ewige Gültigkeit des Alten Testaments und geht in seinen Argumentationen von der historischen Glaubwürdigkeit der alttestamentlichen Berichte aus. Dabei erwähnt er auch theologisch umstrittene Ereignisse, wie die Erschaffung Adam und Evas, den Mord Kains an Abel oder die Vernichtung Sodom und Gomorras (Mt 12,39-41; 23,35; 24,37.39; Lk 3,38; Röm 5,14; 2.Kor. 11,3; 1Tim 2,13; 1Petr 3,20; 2Petr 3,6; Hebr 11,4.7).
Die Verfasser der neutestamentlichen Schriften betonten immer wieder, dass sie Augenzeugen, der von ihnen berichteten Ereignisse gewesen sind (z.B. Lk 1,1-4; Apg.4,20; 2Petr 1,16; 1Joh.1,1-3) und heben gegenüber ihren Lesern so die historische Glaubwürdigkeit und Zuverlässigkeit hervor.
Sowohl Paulus als auch Petrus und Johannes als Zeitgenossen und Jünger Jesu bezeugen die historische Zuverlässigkeit und den göttlichen Ursprung des Alten Testaments und neutestamentlicher Schriften. So bestätigt Jesus das Alte Testament, Paulus das Alte Testament und die vor ihm erschienenen Evangelien und Briefe und Petrus die früheren prophetischen Schriften und die Briefe des Paulus. „Das Neue Testament kennt drei Autoritäten:
- Das AT (u.a. 2Tim 3,16),
- Die Apostel (Mt 16,19; 18,18; Lk 10,16; Joh 17,20; Apg 1,8; Gal 1,8.11f) Als die Augen- und Ohrenzeugen Jesu (Apg 1,21-26; 1.Kor 9,1) und
- den Herrn (1 Kor 7,10; 9,14) als letztgültige Autorität, die ihrerseits das AT und die Apostel autorisiert. Alle drei Autoritäten bezeugen Gottes Wort (Hebr 1,1; 2Tim 3,16; – Apg 4,31; 6,7; 1Thess 2,13; – Lk 5,1; 11,28; Joh 3,34; Hebr 1,2), aber mit dem Unterschied, dass Christus nicht nur Gottes Wort bezeugt, sondern ist (Joh 1,1ff).“3
Die Ermahnung, nichts von diesem von Gott mitgeteilten Buch zu verändern, verweist auf den Ernst, mit dem schon von Anfang an die biblischen Schriften überliefert wurden
Da alle Autoren während der Entstehung des Neuen Testaments schreiben, konnte natürlich keiner den vollständigen Kanon der neutestamentlichen Schriften benennen und beglaubigen. Schon für die nachapostolischen Väter stand allerdings unzweifelbar fest, dass ihre eigenen Schriften nicht mit den Aufzeichnungen der von Jesus beauftragten Aposteln zu vergleichen waren. Sie beriefen sich hingegen immer wieder auf die schon damals akzeptierte Autorität der Autoren des Neuen Testaments zur Abstützung ihrer Aussagen und interpretierten sie so als absolut gültige Ordnungen Gottes. Auch wenn es sich nur auf die Offenbarung beziehen sollte, verweist die Ermahnung, nichts von diesem von Gott mitgeteilten Buch zu verändern, auf den Ernst, mit dem schon von Anfang an die biblischen Schriften überliefert wurden und die Unveränderbarkeit ihres göttlichen Inhalts, der nicht zur Spekulation oder zur beliebigen Interpretation zur Verfügung steht.
3.2 Charakter und Wesen der Bibel
Verschiedene Umschreibungen machen den vielschichtigen Charakter des Wortes Gottes deutlich. Die Heilige Schrift ist nicht nur Information, sie hat eine lebensverändernde Wirkung. Christen sollen durch das Wort geheiligt und gereinigt, also dem Ebenbild Gottes angeglichen werden (Eph 5,26). Diese Heiligung und Reinigung beinhaltet auch eine spürbare Trennung von dem als widergöttlich eingeordneten Zeitgeist mit seinen Prinzipien und Werten.
Als Licht gibt die Bibel Orientierung für das persönliche Leben und für eine pluralistische Welt mit zahlreichen gleich gültigen Wahrheitsansprüchen (Ps 119,105).
Im Jakobusbrief werden Christen aufgefordert das Wort Gottes nicht nur als göttliche Wissensvermittlung wahrzunehmen, sondern ihr Leben dadurch umzugestalten, indem sie von bloßen Hörern zu Tätern des Wortes werden (Jak 1,22). Gott hat durch die Bibel den Anspruch neben dem Denken auch das Leben des Menschen zu verändern. Wer diese Realität der Schrift nicht wahrnimmt, betrügt sich selbst, erkennt also auch nicht die eigentliche Zielrichtung der Offenbarung Gottes.
Dass das Wort Gottes im christlichen Sinn nicht nur buchstäbliche Information ist, zeigt sich auch schon in der schöpferischen Funktion des Wortes bei der Erschaffung der Welt (1 Mo 1+2).
Jesus bezeichnet das Wort Gottes als den Samen, der im Menschen den Glauben bewirken will (Lk 8,11; vgl. Röm 10,17f.). Die Bibel wird auch reinigend und durchschlagend mit einem Feuer und einem gewaltigen Hammer verglichen (Jer 23,29). Die Schrift wird so nicht nur als Objekt menschlicher Wahrnehmung, sondern mit einer eigenen Dynamik beschrieben. Die Bibel scheint geradezu lebendig zu sein, sie bewirkt aktiv die Veränderung des Menschen und der Welt nach dem Willen Gottes:
„Es wird nicht leer zu mir zurückkehren, sondern es wird bewirken, was mir gefällt, und ausführen, wozu ich es gesandt habe.“ (Jes 55,11).
Die „vernünftige, unverfälschte Milch“ (1Petr 2,2) kann auch als „unverfälschte Milch des Wortes“ übersetzt werden. In diesem Sinne wird die Bibel als geistliches Grundnahrungsmittel der Christen angesehen. Auch Jesus äußert diese elementare Bedeutung der Bibel für Seele und Geist des Menschen:
„Nicht von Brot allein soll der Mensch leben, sondern von jedem Wort, das durch den Mund Gottes ausgeht.“ (Mt 4,4).
Andernorts wird die Bibel auch mit einem erfrischenden und befruchtenden Regen verglichen (Jes 55,10).
Die Bibel ist für den Christen die Grundlage geistlicher Auseinandersetzung mit Anfechtung und fremden Weltanschauungen:
„Nehmt auch … das Schwert des Geistes, das ist Gottes Wort!“ (Eph 6,17).
Die Beschäftigung mit dem und die praktische Orientierung am Wort Gottes hat auch einen Einfluss auf den Segen Gottes und den konkreten Erfolg im Leben (Jos 1,7f.).
3.3 Die Bibel ist abgeschlossen
Die biblische Offenbarung ist abgeschlossen, hat ewige Gültigkeit (Ps 119,85; Jes 40,8; Mt 5,17-19; 24,35; Mk 13,31; Lk 16,17; Joh 10,35; 1Petr 1,25) und darf unter keinen Umständen verändert oder erweitert werden (Spr 30,5f.; 5 Mo 4,2; Offb 22,18f.). Sie allein ist der Maßstab zur Beurteilung geistlicher Aussagen und Lehren (Gal 1,8).
Der Abschluss der göttlichen Mitteilungen wird mit der Offenbarung des Sohnes Gottes erreicht:
„Nachdem Gott vielfältig und auf vielerlei Weise ehemals zu den Vätern geredet hat in den Propheten, hat er am Ende dieser Tage zu uns geredet im Sohn …“ (Hebr 1,1f.).
Jesus gibt die Grenzen der alttestamentlichen Offenbarung mit Abel und Sacharjas an (Lk 11,51).4 Danach verstummten die von Gott gesandten Propheten.
Schon während des Zeitraums der Abfassung der biblischen Schriften erfüllten sich manche göttlichen Prophetien, beispielsweise über die babylonische Gefangenschaft (Jer 25,11f.; Dan 9,2) oder Voraussagen, die den Messias betrafen (Mt 1,22; 2,5f.; 2,15; 2,17; 3,3 usw.). Immer wieder wurden die biblischen Offenbarungen schon zu dieser Zeit als glaubwürdig und zuverlässig angesehen. Josua wird von Gott aufgefordert der ihm vorliegenden schriftlichen Offenbarung treu zu folgen (Jos 1,7).
3.4 Die Bibel: die Worte Gottes
Im Gegensatz zu den falschen Propheten, die „aus ihrem eigenen Herzen weissagen“, wird von den Schreibern der Bibel immer wieder betont, dass sie nur weitergaben, was Gott ihnen direkt aufgetragen hat (Jer 1,7.9; 23,28; Mi 3,8; Hes. 11,5; 13,2f.; Jes 48,16; 61,1).
Die biblischen Schriftsteller scheinen sich bewusst gewesen zu sein, dass sie bei ihrer Arbeit vom Heiligen Geist geführt wurden
Die biblischen Schriftsteller scheinen sich bewusst gewesen zu sein, dass sie bei ihrer Arbeit vom Heiligen Geist geführt wurden (Ri 6,34; 1Sam 16,13; 2Sam 23,2; Hes 11,5; Sach 7,12; Joh 16,13; 1 Kor 2,10-13; 1Thess 1,5; 2,13; 2Petr 1,20f.).
Zahlreiche Aussagen werden als wörtliche Aussagen Gottes mit den Worten „So spricht der Herr“ eingeleitet. Es wird von deutlich hörbaren Stimmen (1Mo 3,8; 12,1; 15,1; 2Mo 3,4; 5Mo 4,36; 1Sam 3,10f.; 15,10; 2Sam 7,4; 1Kö 6,11; Jes 6,3.9; 40,3; Jer 1,5.7; Mk 1,11; Apg 3,9ff.) und Visionen (1Mo 15,1; 28,12f.; 46,2; Jes 6,1-13; Jer 1,11ff.; Hes 1,1; 8; 37,1-14; Am 7,1; Jo 3,1; Dan 4,2; Apg 9,11ff.; 10,11ff.; 2.Kor 12,2-4 usw.) berichtet, in denen Gott sich den Menschen mitteilt. Manchmal offenbart sich Gott auch bei vollem Bewusstsein des Menschen durch das Auftreten eines Engels (1Mo 16,7; 22,11; 2Mo 3,2; 4Mo 22,22; Ri 6,12; Lk 1,2; Lk 24,4-6; usw.).
Es wird von deutlich hörbaren Stimmen berichtet, in denen Gott sich den Menschen mitteilt
Auch kündigt Gott sein Vorhaben an, seine Boten durch den Heiligen Geist genau das sagen zu lassen, was er ihnen eingibt (5Mo 18,18). In ungewöhnlicher Weise kann Gott sogar durch den Mund von Tieren sprechen (4Mo 22,28). Bei der Offenbarung der Gebote am Sinai greift Gott sogar selbst zur Feder (2Mo 24,12). Gott selbst ist der wahrhaftigste Zeuge seines Wortes (Jer 42,5). Er trägt den Menschen auf seine Ordnungen und Gesetze zu bewahren und sich danach zu richten, nur so ist ein erfülltes Leben möglich (1Kö 2,3).
In besonderer Weise unterscheidet Paulus zwischen seinen eigenen Gedanken und den Mitteilungen Gottes. Er spricht „nicht in Worten, gelehrt durch menschliche Weisheit, sondern in Worten, gelehrt durch den Geist“ (1Kor 2,13; vgl. 1Thess 2,13). Paulus nimmt für sich in Anspruch in der Autorität Gottes zu reden (1Kor 7,10). Auch wenn er andernorts erwähnt, dass er nur seine persönliche Meinung äußert (1Kor 7,12.25), handelt es sich um ein vom Heiligen Geist geführte Aussage.
Im Gegensatz zu den falschen Propheten erfüllen sich die Voraussagen der Boten Gottes und bestätigen damit die übernatürliche Herkunft ihrer Worte (1Sam 9,6; Jer 14,14; 1Joh 4,1).
Timotheus wird von Paulus dazu ermahnt, sich nach den von Gott gegebenen heiligen Schriften zu richten, die weise machen und ihn im Willen Gottes führen (vgl. Ps 119,99f.173ff.). Ausdrücklich betont Paulus dann noch einmal den göttlichen Ursprung der Schrift:
„Alle Schrift ist von Gott eingegeben (theopneustos: gottgehaucht) und nützlich zur Lehre, zur Überführung, zur Zurechtweisung, zur Unterweisung in der Gerechtigkeit …“ (2Tim 3,16)
Und
„… keine Weissagung der Schrift geschieht aus eigener Deutung, denn niemals wurde eine Weissagung durch den Willen eines Menschen hervorgebracht, sondern von Gott her redeten Menschen, getrieben vom Heiligen Geist.“ (2Petr 1,20f.).
3.5 Gott will ein Buch
Die Entstehung der Bibel als schriftliche Form der mündlich von Gott geoffenbarten Inhalte beruht nicht auf einem bloßen Zufall. Gott teilte der Schriftstellern der Bibel nicht nur seine Offenbarung mit, darüber hinaus forderte er sie regelmäßig auf, alles was sie gehört haben schriftlich festzuhalten:
„Geh nun hin, schreib es bei ihnen auf eine Tafel und zeichne es in ein Buch ein, damit es für einen künftigen Tag bleibe als Zeuge bis in Ewigkeit!“ (Jes 30,8) und „So spricht der HERR, der Gott Israels: Schreibe dir alle Worte, die ich zu dir geredet habe, in ein Buch!“ (Jer 30,2; vgl. 2Mo 17,14; Hab 2,2; Dan 9,2).
Auf dem Berg Sinai tritt Gott sogar selbst in Aktion und schreibt die Gesetzestafeln mit eigener Hand (2Mo 31,18).
3.6 Die Stellung Jesu zur Bibel
Wenn Christen bekennen, dass Jesus der Sohn Gottes ist und damit vollständig an den Eigenschaften des vollkommenen irrtumslosen Gottes teilhat, müssen Jesu Aussagen über die Bibel Vorbild und Maßstab für den Umgang der Gemeinde mit dem Wort Gottes sein.
Jesus bezeugt die historische Realität einer weltweiten Flut und der Rettung Noahs
In seinen Predigten beruft sich Jesus häufig auf das Alte Testament als nicht hinterfragbare Autorität (z. B. Mt 22,31). In der Auseinandersetzung mit seinen Gegnern beruft sich Jesus auf Worte aus dem Schöpfungsbericht und erweckt den Eindruck, dieser habe tatsächlich so stattgefunden wie die Bibel ihn beschreibe (Mt 19,4f.; Mk 10,6). Jesus bezeugt die historische Realität einer weltweiten Flut und der Rettung Noahs (Mt 24,37ff.).Genau so real soll die von ihm angekündigte Endzeit und sein zweites Kommen auf die Erde sein. Auch das Gericht über Sodom und Gomorra ist für ihn historische Realität.
Jesus zieht es als Vergleich zur vorhergesagten Bestrafung der Städte heran, die ihn ablehnten (Mt 10,15; 11,24). Jesus ruft seine Zuhörer dazu auf, den Aussagen des Alten Testaments Gehör zu schenken und zu erkennen, wie sich die Vorhersagen der Propheten durch ihn erfüllten (Lk 24,25ff.; vgl. 1Petr 1,10f.). In der Verteidigung gegen die Versuchung Satans beruft sich Jesus auf die Autorität des Alten Testaments (Mt 4,3ff.).
Jesus bekennt, dass er den Menschen das Wort Gottes gegeben und wichtig gemacht hat (Joh 17,14. 17). Wer nicht den alttestamentlichen Schriften glaubt, glaubt auch nicht dem Wort Jesu (Joh 5,46f.). Das Zeugnis über die Wahrheit der göttlichen Offenbarung nennt Jesus gegenüber Pilatus sogar als seine Hauptaufgabe auf Erden (Joh 18,37). Der Heilige Geist hat nach den Aussagen Jesu die Aufgabe Christen an die ewig gültigen Aussagen Jesu zu erinnern (Joh 14,26; 16,13f.).
Nach den Aussagen Jesu ist das Wort Gottes ewig gültig und zuverlässig bis in die Formulierungen und Buchstabenwahl hinein:
„Denn wahrlich, ich sage euch: Bis der Himmel und die Erde vergehen, soll auch nicht ein Jota oder ein Strichlein von dem Gesetz vergehen“ (Mt 5,17f.; vgl. 24,35; Ps 119,89; Jes 40,8; Mk 13,31; Lk 16,17; Joh 10,35; 1Petr 1,25).
Mit Jesus Christus hat das lebendige Wort Gottes Menschengestalt angenommen (Joh 1,1f.).
3.7 Die Stellung der Apostel zur Bibel
In ihren Predigten beziehen sich die Jünger immer wieder auf das Alte Testament und die Aussagen Jesu, beide werden als Zeugen der Zuverlässigkeit ihrer Botschaft herangezogen (Apg 28,23f.). Matthäus betont die enge Verbindung zwischen dem Alten und dem Neuen Testament. Gottes Reden zu den Propheten findet seine Erfüllung im Leben Jesu (Mt 1,22; 2,5f.; 2,15; 2,17; 3,3 usw.). Johannes bezeugt die historische und geistliche Wahrheit der von ihm wiedergegebenen Ereignisse (Joh 5,33; 19,35; 21,24).
Die Auferstehung Jesu ist den Jüngern Garant für die Glaubwürdigkeit des Alten Testaments und der Worte Jesu
Die Auferstehung Jesu ist den Jüngern Garant für die Glaubwürdigkeit des Alten Testaments und der Worte Jesu (Joh 2,22). Auch Lukas bekennt die Zuverlässigkeit seiner Berichte (Lk 1,1-3).
Für die Apostel spricht das Alte Testament mit der Autorität Gottes. Wenn Gott selbst zum Pharao spricht (2Mo 9,16), ist das für Paulus gleichbedeutend mit der Aussage „die Schrift sagt zu Pharao“ (Röm 9,17). Ebenso verhält es sich mit dem Reden Gottes zu Abraham (1Mo 12,3; Gal 3,8).
Paulus bekennt die göttliche Inspiration der ganzen Heiligen Schrift (2Tim 3,16). Er unterscheidet deutlich zwischen menschlicher Weisheit und göttlicher Offenbarung:
„Davon reden wir auch, nicht in Worten, gelehrt durch menschliche Weisheit, sondern in Worten, gelehrt durch den Geist …“ (1Kor 2,13).
Auch die Propheten des Alten Testaments sind nach Paulus Aussage in ihren Schriften durch den Heiligen Geist geleitet (Apg 28,24f.; vgl. 2Petr 1,20f.). Die Bibel ist das Wort der Wahrheit (Eph 1,13; Kol 1,5; Jak 1,18; 2Petr 1,12; 1Tim 2,4). Wer die Bibel hört, nimmt wahrhaftig das Reden Gottes wahr (1Thess 2,13).
„Diese Worte sind wahrhaftig Gottes Worte“ (Offb 19,9; 21,5; 22,6) bekennt der Jünger Johannes.
3.8 Die Bibel ist fehlerlos
Da die Bibel von Gott eingegeben ist, dient sie in vollkommener Weise dem Ziel der Korrektur und der Information des Menschen (2Tim 3,16). Das in der Bibel geoffenbarte Wort Gottes hat seinen Ursprung schon vor aller Zeit (Joh 1,1ff.).
Da wo der Mensch fehlerhaft und unzuverlässig ist, ist Gott in all seinem Tun, insbesondere in seinem Wort, zuverlässig und treu (Jes 55,9; Röm 3,3f.). Es entspricht nicht dem Wesen Gottes sich zu irren (Ps 94,11; 139,2-4.16; 147,4; Jer 10,12; Apg 15,18; Kol 2,3) oder bewusst zu lügen (Röm 3,4; Tit 1,2; Hebr 6,18), in allen seinen Aussagen ist er wahrhaftig und beabsichtigt nicht den Menschen durch missverständliche Angaben irrezuführen (Jes 55,6; 55,19; Jer 29 13f.; Mt 7,7; Joh 8,32; 18,20; 19,35). Nur diejenigen, die ihn ablehnen, lässt Gott im Irrtum über sein Wort und seinen Willen (Jes 63,17; Röm 1,26f.; 2Thess 2,11; Hebr 3,10). Irrtum entsteht auch aus der Unwissenheit dem Wort Gottes gegenüber (Mt 22,29).
Auch wenn dem Leser der Bibel nicht alles sofort verständlich erscheint, spricht doch die Weisheit Gottes durch die geoffenbarte Schrift (2Petr 3,16).
Der menschlichen Erkenntnis wird im Vergleich zur Offenbarung Gottes wenig Vertrauen entgegengebracht, keinesfalls kann menschliches Wissen als Maßstab oder Korrektiv für biblische Wahrheiten gebraucht werden (Mt 16,16f.; Joh 8,47; 1Kor 1,18-23; 2,6-16; 1Tim 6,20)
3.9 Die Bibel bewirkt Veränderung
Die Bibel wird wie eine Person beschrieben, die im Auftrag Gottes aktiv werden kann
Die Bibel wird wie eine Person beschrieben, die im Auftrag Gottes aktiv werden kann. Das wird durch Wendungen wie „die Schrift sagt“ (Joh 7,42) oder „die Schrift verkündet“ (Gal 3,8) ausgedrückt.
Außerdem finden wir folgende Beschreibungen des Wortes Gottes: Es wächst (Apg 6,7) und mehrt sich (Apg 12,24; Lk 8,11). Das Wort Gottes muss vollendet werden (Kol 1,25), es ist nicht gebunden (2Tim 2,9), es ist lebendig, wirksam und beurteilt die Überlegungen der Herzen (Hebr 4,12). Das Wort Gottes bleibt ewig (1Petr 1,23) und sieht die Zukunft voraus (Gal 3,8).
Das Wort Gottes entfaltet eine lebens- und wirklichkeitsverändernde Kraft (1Petr 1,23; Hebr 4,12). Es führt die Menschen zu einer vorbehaltlosen Selbsterkenntnis und dringt ihnen bis ins innerste ihrer Persönlichkeit (Apg 2,37). Erst das Wort Gottes ermöglicht wirkliches sinnerfülltes Leben (Lk 15,24; Eph 2,1-10; Kol 2,13-15) und eröffnet einen Weg zum ewigen Leben (Phil 2,16; 1.Joh 1,1; 5,12f.). Es bewirkt den Glauben (Röm 10,17f) und die Wiedergeburt (1Petr 1,23):
„Denn ihr seid wiedergeboren nicht aus vergänglichem Samen, sondern aus unvergänglichem durch das lebendige und bleibende Wort Gottes.“
Die Bibel schützt vor Versuchung und Angriffen des Teufels (Mt 4,1-11; Eph 6,17).
Das Wort Gottes ist die absolute Wahrheit (Ps 119,160; Joh 17,17). Sie vermittelt Einsicht und Weisheit (Ps 199,99f.). Der Umgang mit der Bibel prägt den Menschen im Sinne Gottes und heiligt ihn (Joh 17,17).
3.10 Geprägt von der Bibel
Paulus weigert sich inspirierte und nicht inspirierte Worte zu unterscheiden, er teilt das mit, was Gott ihm anvertraut hat (Röm 3,2; 9-11; 11,25; 1Kor 14,37; 15,51; Eph 3,3-6; 1Thess 2,13). Alttestamentlicher Kanon ist nach Jesus die Grundlage der Gemeinde Joh 5,39; Luk 16,29; Eph 2,20; 1Petr 1,10-12). Der Heilige Geist ist der eigentliche Sprecher hinter dem ganzen Neuen Testament (Mt 1,22; 2,15; 22,31; Luk 1,70; Apg 1,16; 4,25; 7,6; 2 Kor 6,16; Mt 22,43; Mk 12,36; Apg 28,25; Hebr 3,7; 2Petr 1,21). Christen sind an die Worte Jesu und an die Aussagen der Apostel gebunden (Joh 8,31f.; Joh 17,20). Keiner soll etwas zum biblischen Wort Gottes hinzutun oder weglassen (Jos 23,6; 5.Mo 4,2; Offb 22,18ff.).
An verschiedenen Stellen der Bibel wird der Leser und Hörer aufgefordert, sich intensiv mit dem Wort Gottes auseinanderzusetzen und von ihm prägen zu lassen (5 Mose 6,6; Ps 1,1f.).
Das Wort Gottes soll das Denken und Handeln des gottesfürchtigen Menschen bestimmen (Spr 7,1f.; Offb 1,3). Die Bibel bewirkt darüber hinaus Veränderung im Lebensumfeld des Gläubigen (Jes 55,11) und schützt vor Sünde (Ps 119,11; Mt 4,1-11). Der von der Heiligen Schrift geprägte Mensch betet im Einklang mit Gott und erfährt die Erfüllung seiner Anliegen:
„Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben, so werdet ihr bitten, was ihr wollt, und es wird euch geschehen“ (Joh 15,7).
Die Bibel trägt dieselben Merkmale der Zuverlässigkeit und Irrtumslosigkeit wie ihr Autor: Gott
Zusammenfassend kann sicherlich festgehalten werden:
- Die Bibel nimmt für sich in Anspruch die wörtliche Wiedergabe des Wortes Gottes zu sein.
- Die Bibel trägt dieselben Merkmale der Zuverlässigkeit und Irrtumslosigkeit wie ihr Autor: Gott.
- Das Wort Gottes hat kein Verfallsdatum, es ist ewig gültig.
- Alle Autoren der Bibel bezeugen den göttlichen Ursprung und die Zuverlässigkeit der Heiligen Schrift.
- Nirgends wird eine Ausnahme dieser Zuverlässigkeit und Irrtumslosigkeit der Bibel für historische oder naturwissenschaftliche Angaben gemacht.
- Mit Jesus Christus bekennen auch die Verfasser des Neuen Testaments die historische Glaubwürdigkeit der Berichte des Alten Testaments, einschließlich Schöpfung und Sintflut.
- Das geoffenbarte Wort Gottes ist menschlicher Wissenschaft und Weisheit bei weitem überlegen.
- Die Bibel ist nicht nur intellektuelle Information. Sie bewirkt Sündenerkenntnis und Glauben, sie will die Persönlichkeit des Glaubenden prägen und verändern, die Bibel ist die Grundlage der Wirklichkeitswahrnehmung des Menschen und sie verändert die Umwelt der Kinder Gottes.
„Dein Wort ist nichts als Wahrheit, alle Ordnungen deiner Gerechtigkeit währen ewiglich.“ (Ps 119,160)
Vgl. Emmanuel Oladipo: Es gibt genügend Bibeln, aber wer liest sie?. In: idea Nr. 21 / 2002, S. 26. ↩
Wobei die proklamierte Treue Gott gegenüber eher einem Wunsch Ausdruck verleiht als der realen Möglichkeit eines von Begrenztheit und Sünde gezeichneten Menschen. Die Treue des Christen kann sich ausschließlich in der unwandelbaren Treue Gottes ihm gegenüber gründen. „Er ist treu, auch wo wir nicht treu waren“. ↩
Horst Georg Pöhlmann: Abriß der Dogmatik. Ein Kompendium, Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 1990 5, S. 62 / Vgl. A.Wikenhauser: Einleitung in das NT, Herder, Freiburg 1959 3, S.17ff. ↩
Jesus spricht nicht von dem Tod Secharjas dem Sohn des Jehoiadas (2 Chr 24,20ff.) Sondern von einem Sohn des Berechjas (Mt 23,35). Obwohl im Alten Testament 27 verschiedene Personen mit dem Namen Secharja erwähnt werden, bezieht sich Jesus wahrscheinlich auf den gleichnamigen Propheten, der mutmaßlich auch als Märtyrer gestorben ist. ↩