Gibt es Gründe, warum jemand in der Nähe des erdbebengefährdeten San-Andreas-Grabens in Kalifornien leben wollte? Tatsächlich haben sich Millionen dazu entschlossen und führen dort ein ziemlich normales Leben. Vielleicht ist der baptistische Teil unseres ‚evangelischen Zion‘ so etwas wie der San-Andreas-Graben der Christenheit. Bedenkt man die beständigen Unruhen, häufigen Erschütterungen und gelegentlichen Erdbeben mit 10 Punkten auf der Richter-Skala, werden sich manche evangelikalen Beobachter fragen, warum wohl jemand unter den rauen Baptisten leben wollte. Andere wundern sich, warum das Phänomen von Konfrontationen unter Baptisten mit etwa der gleichen Regelmäßigkeit auftritt, wie die Fontäne des ‚Old Faithful‘- Geisirs im Yellowstone Nationalpark.
Eine der frühen Erschütterungen, die zu den massiven Unruhen der 80er Jahre führten, war die Veröffentlichung eines Artikels, der im Oktober 1961 in verschiedenen Bundesstaaten in baptistischen Blättern mit dem Titel „Der Tod im Topf“ erschien und von K. Owen White verfasst war. Er war damals Pastor der Ersten Baptistenkirche in Houston/Texas und wurde 1963 zum Präsidenten des Südlichen Baptistenbundes gewählt. In Anknüpfung an die Begebenheit aus dem Leben des Elisa in 2Kö 4,38-41 äußerte er, dass ein tödliches Kraut in den ‚Eintopf‘ der Südlichen Baptisten geraten sei. Unmittelbar ging es ihm um die Arbeit von Ralph Elliott am Midwestern Baptist Theological Seminary und das Buch dieses Professors mit dem Titel ‚Die Botschaft der Genesis‘, das 1961 von der Broadman Press, dem Verlag der Südlichen Baptisten, veröffentlicht worden war. Elliotts Buch wandte historisch-kritische Annahmen, Schlussfolgerungen und Methoden an, die den Professor dazu führten, die Historizität einiger Erzählabschnitte im 1.Buch Mose in Frage zu stellen.
Auch wenn es White zunächst einmal um das Buch von Elliott ging, wurde sein Artikel von vielen Baptisten im Land von Waxahachie/Texas über Yazzo City/Missisippi, Soddy Daisy/Tennessee und Lizard Lick/North Carolina bis in Hunderte anderer Städte mit dankbarer Erleichterung aufgenommen insofern als seine Konsequenzen den ganzen Überbau südlich-baptistischer denominationeller Institutionen und Einrichtungen als einen vergifteten Topf erscheinen ließen, für den bisher noch keine Prophetenhand mit einer Prise heilenden Mehls da war. Diese Wahrnehmung beinhaltete zwei allgemeine Aspekte, nämlich ein allgemeines Misstrauen gegenüber dem ‚Topf‘ als solchem (d.h. der Bürokratie) sowie den Verdacht, dass wieder einmal jemand Deutschland besucht haben könnte und mit einem Tübinger ‚Geschmäckle‘ zurückgekehrt sei, mit dem er die lebensspendende Evangeliumsmahlzeit, die der Topf warm halten sollte, vergiftet hatte.
Da ist wieder einmal jemand aus Deutschland zurückgekommen und hat die lebensspendende Evangeliumsmahlzeit vergiftet
Dieses Echo aus der einfachen Mitgliederschaft der Südlichen Baptisten stand in deutlichem Kontrast zu den Kommentaren, die ein 19jähriger Theologiestudent damals an einer staatlich anerkannten Baptistischen Universität in West-Texas zu hören bekam! Tatsächlich erinnert sich der Schreiber dieses Beitrags noch gut an die Reaktion mancher seiner Professoren, die zur Attacke bliesen, und die etwa folgendermaßen klang: Erstens, Gebildete und Intelligente seien eigentlich alle zu den gleichen Ergebnissen gekommen wie Elliott; zweitens, sollte es zu kleineren Abweichungen von der rechten Lehre gekommen sein, würde der Gemeindebund (gemeint war: die ‚Bürokratie‘) schon für die nötigen Korrekturen sorgen; unter diesen Voraussetzungen sollte deshalb, drittens, der normale Südliche Baptist dem System vertrauen, still bleiben und seinen Zehnten geben – der dann zum Großteil durch die verschiedenen Programme des Gemeindebundes der Bürokratie zufließen würde.
1. Reformation und Gefangenschaft
„Gehe auf Zehenspitzen durch die Reihen der Zehntengeber“, wurde zum Motto mancher Leiter
J. B. Gambrell, der ‚große Zusammenführer‘, wie man ihn nannte, war Präsident des Bundes der Südlichen Baptisten von 1917 bis 1920. Weise hatte er beobachtet, dass ‚Baptisten niemals ein Pferd reiten ohne Zügel‘. Das war Gambrells volkstümliche Ausdrucksweise für den Sachverhalt, dass Baptisten streng auf die Autonomie eines jeden Aspekts baptistischen Lebens achten. Gläubige sieht man als Priester Gottes, die sich freiwillig mit einer Gemeinde ähnlich gesinnter Heiliger zusammengeschlossen haben. Gemeinden werden als selbständig gesehen, die sich als solche freiwillig mit anderen Gemeinden in örtlichen Zusammenschlüssen, bundesstaatsweiten Vereinigungen und nationalen Gemeindebünden (Bund der Südlichen Baptisten) zusammenfinden. Keine dieser Vereinigungen ist organisch mit den anderen verbunden. In der Tat fürchten Baptisten eine zentralistische Verkirchlichung wie einst die mittelalterliche Gesellschaft die Pest fürchtete. Gambrells Bemerkung wollte jeden dieser von den Gemeinden hervorgebrachten Zusammenschlüsse daran erinnern, dass er sich besser nicht als einen frei durch die rote Prärie von Wyoming galoppierenden Hengst sehen sollte, sondern vielmehr als ein zahmes Arbeitspferd, gezüchtet um etwas für die Gemeinden zu tun. Einrichtungen und Institutionen wurden Zügel angelegt mit einem Zaum im Maul und einem festgezogenen Sattel. Wenn sie gut arbeiteten und den Gemeinden dienten, würden sie auch gut aus dem Trog der verschiedenen Programme des Gemeindebundes gefüttert werden. Aber Baptisten würden sich nie auf das Pferd schwingen, ohne die Zügel fest in die Hand zu nehmen.
Aber die 50er und 60er Jahre waren ungestüme Zeiten für denominationelle Bürokraten. Die erfolgreiche Kampagne für eine Million neuer Mitglieder in 1954 und andere programmatische Siege verschoben unmerklich den Fokus des denominationellen Lebens weg von der Substanz hin zu Methoden. Denominationelle Leiter entwickelten Fähigkeiten darin, potentiell explosive Situationen zu entschärfen. „Gehe auf Zehenspitzen durch die Reihen der Zehntengeber“, wurde zum Motto denominationeller Leiter. Dies wurde – wo immer möglich – durch Diplomatie erreicht; aber auch das ‚kaufen‘, einschüchtern oder demütigen von Leuten war nicht ungewöhnlich. Wie geübte Matadore ließen denominationelle Führungskräfte und Präsidenten von Institutionen jegliche Angriffe irgendwelcher ‚Kampfstiere‘ ins Leere laufen und erledigten nicht weniger solcher ‚Bullen‘ in den Gemeindebünden in der Folge. Sie waren – so schien es ihnen selbst, und auch jedem anderen – unbesiegbar.
1967 besuchte der aus Houston stammende Jurist Paul Pressler den Campus des New Orleans Baptist Theological Seminary. Pressler, für den Ausbildung einen hohen Wert darstellte, hatte sich mit anderen Geschäftsleuten aus Houston zusammengeschlossen und einen Stipendienfonds eingerichtet, um biblisch-konservative Studenten zu fördern, damit sie ihr Studium zu Ende führen konnten. Interessant war, dass ausschließlich das New Orleans Seminary mit seinem konservativen Präsidenten Leo Eddleman Interesse daran hatte, solche Studenten zu unterstützen und dafür Geldmittel anzunehmen. Pressler besuchte nun die Hochschule, um mit möglichen Stipendienbewerbern Gespräche zu führen. Während seines Besuchs trafen wir beide uns bei Kaffee und Gebäckstückchen in dem berühmten Café du Monde, wo wir auch über den Zustand unseres Gemeindebundes und seiner Theologischen Seminare sprachen.
Während der Abend verstrich, nahmen bestimmte Überzeugungen Gestalt an, die sich dann über die Jahre hin immer wieder bestätigt haben.
- Erstens, eine große Zahl Südlicher Baptisten stehen vielen der Leiter der Denomination skeptisch gegenüber.
- Zweitens, die Gemeindeordnung innerhalb der Denomination ermöglicht eine Bewegung von unten, um verkehrte Richtungen zu korrigieren.
- Drittens, es gab zwar schon viele solche Versuche, aber sie schlugen ausnahmslos fehl, weil sie entweder durch wenig bekannte Leiter unternommen wurden oder aber durch isolierte Einzelpersonen, die wenig über den Wert von Organisation und politische Prozesse wussten. Als solche spielten sie als Neulinge in einer Liga mit erfahrenen Profis, der politische Erfahrung, und wenn nötig Rücksichtslosigkeit solche Unternehmungen scheitern ließ.
- Viertens, die Mitgliedschaft des Gemeindebundes besteht aus mindestens vier Gruppen, die im Laufe der Zeit dann als Überzeugungskonservative, Gefühlskonservative, Denominationalisten und Liberale bezeichnet werden sollten.
Die letztgenannte Gruppe umfasste ein paar wenige klassisch Liberale, bestand aber zum größten Teil aus neo-orthodoxen (von Barthianischer Theologie geprägten) Professoren und Leitern, die in tiefen Zügen aus den Quellen historisch-kritischer Theologie getrunken hatten. Die Denominationalisten waren, soweit für sie Theologie und Hermeneutik überhaupt eine Rolle spielten, zum größten Teil konservativ, setzten sich aber vor allem für den status quo ein. Schließlich war die Denomination ja überaus erfolgreich – und war im übrigen gut zu ihnen. Wie man in West-Texas sagt: „Was nicht zerbrochen ist, soll man nicht reparieren“. Überzeugunskonservative waren solche, die zumindest manche der theologischen Grundströmungen innerhalb der Denomination verstanden, die den Zusammenhang zwischen politischen Prozessen und Leiterschaft in einer Freikirche erkannten und die das Ganze für ausreichend wichtig ansahen, um für die Sache Leiden auf sich zu nehmen, falls nötig. Gefühlskonservative stellten wohl die zahlenmäßig größte Gruppe dar. Sie waren liebe Gläubige, die von allem das Beste dachten. Sie waren lehrmäßig konservativ, wussten aber nicht immer warum. Und sie neigten dazu das Beste im Hinblick auf ihre Leiter zu denken, obwohl die Zweifel langsam wuchsen.
Überzeugunskonservative und Gefühlskonservative mussten gewonnen werden
Der Schlüssel war, die beiden konservativen Gruppen zu organisieren und den Gefühlskonservativen zu vermitteln, auf welchen Wegen es zu Veränderungen kommen könnte und warum diese nötig waren. Wir schätzten, dass die beiden konservativen Gruppen etwa 80% der Südlichen Baptisten ausmachten, wobei die Gefühlskonservativen die weitaus größere der beiden Gruppen darstellten. Wir gingen an jenem Abend auseinander, nachdem wir übereingekommen waren, den Südlichen Baptistenbund näher zu studieren, wie auch seine Verfassung und die Möglichkeiten, theologische Erneuerung innerhalb der Denomination zu bewirken.
Zehn Jahre später, im Herbst 1978, sollte eine Gruppe von Pastoren und Laien aus vielen Bundesstaaten im Ramada Inn Flughafenhotel von Atlanta zusammenkommen, und zwar für ein Treffen, das ‚die Kontroverse‘ (wie man heute sagt) auslösen sollte.
38.000 Gemeinden wurden von einem Klüngel wendiger kirchenpolitischer ‚Denomikraten‘ gefangen gehalten
Mehrere Vereinbarungen wurden bei der Zusammenkunft in Atlanta getroffen. Konservative, so war man sich einig, standen vor einer Wahl: Entweder konnten sie dastehen und zusehen wie eine Denomination mit 14 Millionen Mitgliedern und 38.000 Gemeinden gefangen gehalten wurde von einem Klüngel wendiger kirchenpolitischer ‚Denomikraten‘; oder die Konservativen konnten ihre Anliegen dem Gemeindevolk vortragen und schauen, ob die Programme und Strukturen der Denomination nicht für die rechte Lehre und Evangelisation zurück gewonnen werden konnten. Die meisten von ihnen waren überzeugt, dass wenn sie nicht unmittelbar etwas unternähmen, alle Hoffnung darauf, die Denomination von ihrem langsamen und scheinbar unausweichlichen Abdriften nach links retten zu können, verloren sein würde.
Schon wurde das denominationelle ‚Floß‘ von den mit Schaumkronen versehenen Strömungen fortgetrieben, die schon die American Baptists, die Britischen Baptisten, die Vereinigte Methodistenkirche und viele andere Denominationen zu Ankerplätzen gespült hatten, die weit entfernt waren von den Häfen ihrer Gründer.
Die Teilnehmer des Flughafentreffens sollten beginnen, die Baptisten in ihren Bundesstaaten über den Stand der Dinge in der Denomination, vor allem in den Theologischen Seminaren, zu unterrichten. Sie sollten ebenfalls versuchen Gemeindevertreter dazu zu bewegen, 1979 bei der Bundesversammlung in Houston teilzunehmen und einen konservativen Präsidenten zu wählen. Weil sich Pastoren in den Gemeinden in einer sensitiven Position befanden, war man sich einig, ihre Identität so lange wie möglich zu schützen. Pressler, der inzwischen Richter geworden war, und Patterson, Präsident des Criswell College der Ersten Baptistengemeinde von Dallas, sollten jede öffentliche Attacke, zu der es kommen könnte, auf sich nehmen. Zugleich wurde jeder mögliche Kandidat, der Aussichten hatte, zum Präsidenten des Bundes der Südlichen Baptisten gewählt zu werden, zu seinem eigenen Schutz bewusst nicht in das Treffen und die Vorgänge einbezogen. Damit war der Plan gefasst.
2. Realismus und Erneuerung
Richter Pressler war immer fest davon überzeugt, dass der Plan gelingen würde. Ich hatte da meine ernsten Zweifel. Mein Vater war Bundesdirektor der Baptistenvereinigung von Texas gewesen. Ich war in der Denomination aufgewachsen und war gründlich vertraut mit ihren Selbstschutzmechanismen. Es gab eine Reihe von Gründen, warum viele glaubten, dass dieser Plan – wie andere vor ihm – fehlschlagen würde. In der rückblickenden Analyse muss man sagen, wir versuchten nicht eine Reformationsbewegung auszulösen weil wir meinten, wir würden damit Erfolg haben, sondern weil wir fest überzeugt waren, dass wir mit dem Glauben an eine irrtumslose Bibel richtig lagen und dass wir unseren Kindern und Enkeln einmal nicht erzählen wollten, dass wir bloß keinen Mut hatten, für unsere Überzeugungen einzutreten. Vor allem war die Überzeugung, dass das ständige Abdriften der Südlichen Baptisten ewige Verlorenheit für Hunderttausende von Menschen bedeuten könnte, die Hauptmotivation, die uns bestimmte.
Gründe, warum der Plan nicht funktionieren würde
Es gab da eine enorme Bürokratie aus Hunderten von Denominationsangestellten auf Bundesstaats- und nationaler Ebene, dazu die Dozentenkollegien von 56 anerkannten Baptisten-Colleges und -Universitäten sowie 6 Theologische Seminare, aus denen der größte Teil der Leiterschaft der Denomination hervorgegangen war. Kein Zweifel, nicht alle waren nach links abgedriftet, aber fast alle waren bereit über Dinge hinwegzusehen wenn es darum ging, ein gutes System zu schützen, das ihnen gegenüber freundlich war. Ohne Zweifel kannten viele von ihnen die vorhandenen Probleme, aber sie hatten das sichere Gefühl, dass der Verfall bei weitem nicht so weit fortgeschritten war, wie sich die Konservativen das vorstellten.
Überzeugung:
Das ständige Abdriften der Südlichen Baptisten könnte ewige Verlorenheit für Hunderttausende von Menschen bedeuten
Diese Denominationalisten wurden unterstützt durch eine Armee von Journalisten, über deren Tisch fast alles lief, was den Baptisten in den einzelnen Bundesstaaten durch die offiziellen Zeitschriften mitgeteilt wurde. Diese waren – wohl bis zum letzten Reporter – entschiedene Unterstützer des status quo und oftmals ätzend in ihrer Opposition gegenüber der konservativen Erneuerungsbewegung. Mehrere hundert Missionsdirektoren waren vorgeblich die Diener der Gemeinden auf regionaler Ebene, tatsächlich aber waren sie zum großen Teil treue Diener der Leitungseliten der Denomination auf bundesstaatlicher und nationaler Ebene. Sie hatten eine doppelte Aufgabe. Zum einen waren sie Vor-Ort-Agenten, die den denominationellen Bundeszentralen in den Bundesstaaten über die örtlichen Träger des Widerstands berichteten. Zum anderen waren sie diejenigen, die am häufigsten örtliche Baptistenpastoren einschüchterten, die gegen das System aufmuckten. Zählt man zu alledem noch den scheinbaren und wirklichen Erfolg der weltgrößten protestantischen Denomination hinzu, wird klar warum viele glaubten, dass die Chance, den Linksdrift zu stoppen, gering sei.
Andere Faktoren, die einen Sieg der Konservativen unwahrscheinlich sein ließen, war zum Beispiel eine lange Geschichte konservativer Fehlschläge. Die oben genannte Kontroverse über den ‚Genesis-Kommentar‘ und der Streit über eine von Broadman herausgegebenen Kommentarreihe hatten zwar zu Resolutionen geführt, aber nicht zu jener Art von Resolutionen, die zu neuen Richtlinien geführt hätte. Zudem litten Konservative ganz allgemein unter einer Armut an politischem Gespür und Durchblick, was es für sie nahezu unmöglich machte, mit den erfahrenen Akteuren in den höheren Ebenen der Denomination mitzuhalten.
‚Fundamentalist‘ wurde als Schimpfwort mit dem Unterton gebraucht, dass egal ist, ob dies ein islamistischer Schiit oder ein Südlicher Baptist sei
Als die Auseinandersetzung dann schließlich begann, wurden den Konservativen alle möglichen Bezeichnungen zugelegt, die dazu angetan waren, die Gedanken der Unentschlossenen gegen sie einzunehmen. Besonders beliebt war dabei die Bezeichnung ‚Fundamentalist‘, die als Schimpfwort gebraucht wurde mit dem Unterton, dass Fundamentalismus im Grund immer das gleiche ist, ob er nun von islamistischen Schiiten oder von Südlichen Baptisten kommt. Ebenso wurde der Vorwurf des ‚Norrismus‘ erhoben als Versuch, die Konservativen in Verbindung mit dem Schreckgespenst eines J. Frank Norris zu bringen, jenem schillernden und weithin verachteten Pastors der Ersten Baptistengemeinde von Fort Worth in Texas. Konservative wurden als Ignoranten verleumdet, was aber nur so lange klappte, bis öffentliche Debatten mit ihnen zum Nachteil der gemäßigt Kritischen ausgingen. Danach wurde den Konservativen dann angehängt, sie seien kalte und berechnende Rationalisten. Da sie kein eigenes Medium hatten, um auf die Vorwürfe zu antworten, gaben sich nur wenige Konservative der Hoffnung auf Erfolg hin.
Warum der Plan doch funktionierte
Erstaunlicherweise klappte der Plan doch! Wie wurden die nahezu unüberwindbaren Widerstände überwunden? Für alle, die in der konservativen Erneuerungsbewegung Leitungsverantwortung trugen, gab es nur eine Antwort: es lag an Gottes Eingreifen. Dieser Eindruck wuchs über die Jahre, wo sich immer wieder zeigte, dass äußerst sorgfältig entwickelte konservative Pläne abgelehnt wurden oder so radikale Veränderungen erfuhren, dass die Konservativen sich jeweils eingestehen mussten, dass ihr Plan wieder einmal fehlgeschlagen war, obwohl das, was entwickelt wurde, das bestmögliche Szenario war. Verständlicherweise würden die erklärten Gegner der ‚Übernahme-Bewegung‘, wie sie die Konservativen nannten, solch eine Bewertung ablehnen und sich darüber ärgern. Wir müssen es der Ewigkeit überlassen, einmal das letzte Wort in der Sache zu sprechen. Es ist aber möglich einige Faktoren zu nennen, die es ermöglichten, unlösbare Schwierigkeiten zu überwinden und in der Kontroverse zu bestehen.
Das erste Element, das zu dem konservativen Erfolg beitrug, ist die Kirchenordnung im Bund der Südlichen Baptisten. Ohne eine feste Hierarchie, ohne organische Abhängigkeiten, dafür mit der Selbständigkeit jeder örtlichen Gemeinde sollte es – zumindest in der Theorie – möglich sein, das alte System der Seilschaften durch eine Bewegung des Gemeindevolks zu überwinden. Tatsächlich hatte die 1845 eingeführte Bundesordnung der Südlichen Baptisten und ihre Weiterentwicklung über die Jahre ein System geschaffen, das es möglich machte, wenngleich dies nicht einfach war, die Richtung der Denomination durch eine Bewegung von unten zu verändern.
Es könnte gelingen, wenn man zehn Jahre hintereinander einen Präsidenten wählt, der
konsequent für ein Programm der Erneuerung steht
Das System funktioniert so. Autonome Gemeinden, die sich finanziell an den Angelegenheiten des Gemeindebundes beteiligen, wählen bis zu zehn Delegierte für die jährliche Bundesversammlung der Südlichen Baptisten. Diese Delegierten wählen einen Präsidenten des Bundes der Südlichen Baptisten, der seinerseits ein Komitee bestimmt, das für alle Komitees innerhalb des Bundes zuständig ist und sich aus je zwei Personen (in der Regel ein Pastor und ein Laie) aus jedem Bundesstaat zusammensetzt. Dieses Komitee für Komitees nominiert wiederum einen Ausschuss für die Besetzung von Gremien, der von der Bundesversammlung der Südlichen Baptisten per Wahl zu bestätigen ist. Auch dieser Ausschuss setzt sich wieder aus je zwei Individuen aus jedem Bundesstaat zusammen. Der Ausschuss für Gremienbesetzung erstellt dann eine Liste von Kandidaten, aus der die Bundesversammlung daraufhin die Mitglieder für die insgesamt achtzehn Gremien und Vorstände innerhalb des Bundes der Südlichen Baptisten wählt.1 Das geniale an diesem System ist, dass es den gewählten Delegierten die letzte Kontrolle überlässt, zugleich aber dem gewählten Präsidenten erheblichen Einfluss einräumt, sofern er seine Nominierungen sorgfältig vornimmt. Weil selbst solche Mitglieder von Vorständen, für die zwei Wahlperioden möglich sind, in den verschiedenen Gremien längstens zehn Jahre tätig sein können, sollte es möglich sein, dem gesamten System eine neue Richtung zu geben, wenn es nur gelänge, zehn Jahre hintereinander einen Präsidenten zu wählen, der konsequent für ein Programm der Erneuerung steht. Und genau dies trat ein seit der Wahl von Adrian Rogers im Jahr 1979. Letztlich ist es diese Kirchenordnung mit ihrem Maximum an Freiheit und Autonomie für alle, die trotz ihrer Schwächen eine ‚Revolution‘ von der Basis her möglich macht.2
Die meisten Baptisten glaubten, dass die Bibel in jeder Hinsicht wahr sei
Den zweiten Grund für den Erfolg der Konservativen hat Nancy Ammerman so identifiziert: Diese Leiter waren bemerkenswert begabte Prediger, die fähig waren mit ihren Worten Versammlungen zu bewegen und ein Echo bei ihren Hörern hervorzurufen. Durch jahrelange Reisedienste mit Evangelisationsversammlungen und Pastorenkonferenzen hatten sie eine Anhängerschaft gewonnen und waren weithin anerkannt als die führenden Kanzelredner ihrer Tage – selbst von solchen, die sich später den gemäßigt Kritischen anschlossen und sich gegen sie stellten. Die Führer der gemäßigt Kritischen hatten sich dagegen in den normalen denominationellen Bahnen von Ausbildung und Karriere entwickelt, auf welchem Weg die besten von ihnen in institutionelle Funktionen hinein wuchsen. Ironischer Weise entpuppte sich ihr Erfolg unter dem alten System als ein Nachteil in ihrem Versuch die Südlichen Baptisten zu überzeugen, dass die ‚Fundamentalisten‘ abgewiesen werden sollten. Natürlich waren unter den Pastoren, die die gemäßigt kritische Sache zu der ihren machten, auch sehr gute Prediger mit oftmals glänzendem sprachlichem und rhetorischem Flair. Aber ein Cecil Sherman konnte eben nicht eine Menschenmenge bewegen wie ein Adrian Rogers. Und die Lehrvorträge eines Roy Honeycut lassen sich nicht mit der Volkstümlichkeit eines Jimmy Draper vergleichen. Viele der gemäßigt Kritischen waren abgehoben von der Mehrheit der Baptisten und hatten das einfache Kleinstadtleben lange hinter sich gelassen. Aber beides – ihre Positionen als offizielle denominationelle Leiter und ihre Wegentwicklung von ihren eigenen Wurzeln – beeinträchtigten ihre Leitungsfähigkeit.3
Die Tüchtigkeit sprachgewaltiger Prediger, die mit fast prophetischer Autorität von der Kanzel tönten, war ein enorm bedeutsamer Faktor im Kontext dieser am stärksten kanzelorientierten Denomination seit den glorreichen Tagen der alten Schottischen Presbyterianer. Diese Pastoren und Evangelisten wurden reichlich kritisiert, aber die offensichtliche Frömmigkeit ihrer Lebensführung ließ ihre Kritiker schrill und deren Anwürfe hohl klingen.
Ein dritter Grund für den Erfolg der Konservativen war die Grundentscheidung, sich in erster Linie auf einen Punkt zu konzentrieren, nämlich auf die Zuverlässigkeit der Bibel. Natürlich gab es jede Menge anderer Problempunkte, aber dieser Punkt des Wesens der Heiligen Schrift wurde aus zwei Gründen hervorgehoben. Erstens, wenn dieser für alle Erkenntnis grundlegende Punkt gelöst war, würde man eine Basis haben, um alle anderen Punkte zu klären. Und zweitens, die meisten Baptisten glaubten, dass die Bibel in jeder Hinsicht wahr sei. Sicher, in manchen Fällen war diese Überzeugung nicht sonderlich gründlich durchdacht, doch die meisten baptistischen Gemeindemitglieder würden die Stirn gerunzelt haben, wenn jemand der Bibel Fehler nachgesagt hätte. Dieser Punkt konnte also erklärt und auch verstanden werden. Die Weigerung, sich in der Auseinandersetzung auf Nebenschauplätze zu begeben, nahm den Gegnern den Wind aus den Segeln, machte es dem normalen baptistischen Gemeindeglied aber möglich, die Kontroverse zu verstehen.
Ein weiterer wichtiger Grund in der konservativen Erneuerung war das Vorhandensein eines klaren Ziels, verbunden mit ernstlichem Gebet. Dieses Ziel war ein ganz anderes, als es die Presse, die Gegner und selbst einige der Anhänger sich vorstellten. Um es schlicht auf den Punkt zu bringen, den Konservativen lagen die Verlorenen dieser Welt am Herzen – diejenigen also, die Christus nicht kennen. Weil sie glaubten, dass es nur die beiden Ziele Himmel und Hölle gibt, dass jeder Mensch seine Ewigkeit an dem einen oder anderen dieser Orte zubringen wird, und dass Jesus und sein Sühnetod den einzigen Weg darstellten, um der Hölle zu entgehen und den Himmel zu gewinnen, waren die Konservativen fest entschlossen, das Abgleiten der Baptisten in jenes Labyrinth ehemals effektiver Denominationen zu verhindern, deren evangelistischer Eifer und missionarischer Einsatz in dem Maße verloren gingen, wie ihr Zweifel an der Wahrheit der Heiligen Schrift zunahm. Das Ziel war demnach, die Denomination in fester Beziehung zu einer verlässlichen Bibel zu halten, um so die evangelistische und missionarische Außenwirkung zu erhalten und zu fördern.
Oftmals wollten sich andere Tagesordnungspunkte in den Vordergrund schieben. Etwa der Wunsch, in Diskussionen besser abzuschneiden als der Gegner. Charles Stanley hat dann immer wieder gemahnt:
„Meine Herren, lassen Sie mich daran erinnern, dass wir nicht gewinnen müssen. Das einzige, was wir müssen, ist Gott zu gefallen!“
Damit waren solche Abwege schnell beendet. Durch all die Jahre der Wiedererweckung mühten sich die Konservativen um die Verlorenen und erbaten von Gott Reinheit der Herzen und Motive für ihre Führer. Tatsächlich gab es oft Fehler der Konservativen, für die sie Vergebung brauchten. Die aus mehreren hundert Personen bestehende Leiterschaft der Konservativen hat dieses Vergeben auch praktiziert und war bereit, verwundeten Brüdern zu helfen.
Evangelistischer Eifer und missionarischer Einsatz gingen in dem Maße verloren, wie der Zweifel an der Wahrheit der Heiligen Schrift zunahm
Ein anderer Faktor konservativen Erfolgs war die Hingabe an die Aufgabe. Die meisten der konservativen Leiter hatten sich in den Punkten, um die es ging, ganz der Herrschaft Christi unterstellt – so wie sie es verstanden – und waren völlig bereit, ihr Ansehen, ihre Zukunft in der Denomination, selbst relativ sichere Dienstpositionen wenn nötig zu opfern, nur um die Wahrheit zu erhalten, die sie erkannt hatten. Obwohl einige der Leiter der gemäßigt Kritischen ähnliche gute Motive hatten (wenngleich völlig andere Überzeugungen), erwies es sich als schwierig, unter diesen Gemäßigten viel opferbereite Hingabe zu entwickeln. Wie schon Finke und Stark beobachtet haben:
„Man kommt in der Tat an einen Punkt, an dem eine religiöse Körperschaft so weltlich geworden ist, dass das, was sie zu geben vermag, nicht mehr viel ist und einen Mangel an Plausibilität aufweist. Wenn es keine Hölle mehr gibt, kann dann der Abschied vom Himmel noch fern sein? Man beginnt dann die Leute zu verlieren. Manche werden von hoch motivierten Bewegungen angezogen. Andere begeben sich in die neuesten und noch wenig verweltlichen kirchlichen Richtungen. Wieder andere geben jede Religion auf. Diese Prinzipien sind natürlich kein unausweichliches Schicksal, aber sie machen doch ein hervorstechendes Merkmal unserer religiösen Geschichte aus: dass die Großkirchen dazu tendieren, sich in Nebenlinien zu verlieren.“4
Gern gebrauchtes Argument der gemäßigt Kritischen:
„Die Konservativen sind ungebildet!“
Die allmähliche Entwicklung einer gut ausgebildeten, mit eindrucksvollen akademischen Graden versehenen Bildungselite verhalf der konservativen Bewegung zu weiterer Anerkennung. Männer wie Richard Land mit Doktorgrad von Oxford, Timothy George mit Doktorgrad von Harvard, Al Mohler, der am Southern Seminary promovierte, Ken Hemphill mit einem Dr. phil. von Cambridge, Mark Coppenger mit Promotion von der Vanderbilt Universität, Phil Roberts, der in Amsterdam promovierte, Danny Akin mit Doktorat der Universität von Texas, sowie manche andere, entzog dem gern gebrauchten Argument der gemäßigt Kritischen den Boden, die Konservativen seien ungebildet. Die Tatsache, das diese ‚Gemäßigten‘ nicht sonderlich gut abschnitten in öffentlichen Debatten und Diskussionen, vertiefte ihr Problem.
Zwei wichtige Ereignisse in den Jahren 1986 und 1987 trugen wesentlich zur endgültigen Niederlage der gemäßigt Kritischen bei. Das erste war die sogenannte ‚Glorietta Erklärung‘, die von den Präsidenten der sechs Theologischen Seminare 1986 veröffentlicht wurde. Die Präsidenten Roy Lee Honeycut (Southern Seminary), Russell Dilday (Southwestern Seminary), Bill Crews (Golden Gate Seminary) und Milton Ferguson (Midwestern Seminary) trafen damals bei der nationalen Konferenz des Ausschusses für Sonntagsschularbeit in Glorietta/New Mexiko zusammen. Für sie schien der einzige Weg, die tickende Zeitbombe im Baptismus zu entschärfen, der zu sein, eine besänftigende Erklärung abzugeben. Unter anderem bestätigte die Erklärung, dass die Bibel keine Fehler enthalte ‚auf irgendeinem Gebiet der Wirklichkeit‘. Die Reaktion war allerdings ganz anders, als sie es sich vorgestellt hatten. Die gemäßigt kritischen Seminarprofessoren von zumindest drei Theologischen Seminaren wandten sich gegen ihre Präsidenten nach deren Rückkehr mit dem Vorwurf, diese hätten die eigene Sache verraten. Auch die Konservativen waren nach Jahren immer neuer Erfahrung von doppelbödigen Erklärungen nicht sehr begeistert und wunderten sich öffentlich, was mit dieser Sprachregelung wohl gemeint sei. Schließlich entschlossen sich die Konservativen aber, den Wortlaut der Erklärung aufzugreifen und die Präsidenten daraufhin einer Nagelprobe zu unterziehen.
Im nächsten Jahr, 1987, wurde auf der Bundesversammlung in St.Louis der Abschlussbericht des Friedenskomitees eingebracht, das während der vergangenen zwei Jahre regelmäßig getagt hatte. Das Komitee war 1985 bei der Bundesversammlung in Dallas beauftragt worden, die mit einer Rekordgröße von 45.000 Delegierten fast den totalen Verkehrsstau in der Stadt ausgelöst hatte. Zu diesem Komitee gehörte eine Mischung von gemäßigt kritischen Führern wie Cecil Sherman, Winfred Moore, William Hull, William Poe und Dan Vestal; zu den konservativen Leitern gehörten Adrian Rogers, Ed Young, Jerry Vines und Charles Stanley; dazu kamen eine Reihe von Mitgliedern, die zu keiner der Parteien gehörten. Den Vorsitz des Komitees hatte der friedvolle, geduldige und fair eingestellte Charles Fuller, Pastor der Ersten Baptistengemeinde von Roanoke/Virginia.
Die Ergebnisse des Komitees bestätigten Vorwürfe der ‚gemäßigten‘ Seite, dass es innerhalb des Gemeindebundes offenkundige politische Aktivitäten gebe, von denen einige unduldsam und rücksichtslos auf beiden Seiten waren. Andererseits bestätigte es auch das Vorhandensein von theologischem Liberalismus in einigen der Theologischen Seminare. Zu den Vorschlägen des Komitees gehörten die Ermahnung zur Ausgewogenheit in Presseberichten, das Einstellen von öffentlichen politischen Aktivitäten sowie die folgenden vier Beobachtungen hinsichtlich allgemeiner baptistischer theologischer Anliegen:
- Baptisten wünschten allgemein eine Bekräftigung der direkten Schöpfung des Menschen verbunden mit dem Glauben, dass Adam und Eva wirklich Personen waren;
- Baptisten akzeptierten allgemein das Selbstzeugnis der biblischen Bücher über deren Verfasserschaft;
- Baptisten wünschen allgemein eine Bekräftigung der Realität all der Wunder, die in der Bibel erwähnt werden;
- Baptisten glaubten allgemein, dass die Geschichtsberichte biblischer Autoren akkurat und verlässlich seien.
Die vier Anliegen wurden zu einer Art allgemeingültiger Interpretation des offiziell akzeptierten Glaubensbekenntnisses der Südlichen Baptisten
Zunächst waren die Konservativen nicht allzu begeistert über den Bericht. Als aber deutlich wurde, dass die Leiterschaft der gemäßigt Kritischen äußerst verdrossen waren über den Bericht, unterstützten die Konservativen das Friedenskomitee, und der Bericht wurde mit einem 92%-Votum der Delegierten bei der Bundesversammlung von St.Louisangenommen. Die vier genannten Anliegen wurden zu einer Art allgemeingültiger Interpretation des offiziell akzeptierten Glaubensbekenntnisses der Südlichen Baptisten (‚Baptist Faith and Message‘).
Auf jeden Fall versetzte die Annahme des Berichts des Friedenskomitees den Liberalen und Gemäßigten innerhalb des Gemeindebundes den Gnadenstoß.
Manche meinen, dass die Ausbreitung einer allgemein konservativen Stimmung im Land das konservative Erwachen unter den Baptisten unterstützt habe. Ich will das nicht in Frage stellen, glaube aber, dass der Stimmungswandel in der amerikanischen Öffentlichkeit seinerseits auch durch die Entwicklungen innerhalb der größten protestantischen Denomination in Amerika unterstützt wurde. Ich meine auch, dass man den Einfluss eines allgemeinen konservativen Stimmungswandels in den U.S.A. als Faktor für innerbaptistische Vorgänge überschätzen kann. Wenn man schon von außen wirkende Faktoren gewichten will, dürfte die Arbeit des Internationalen Rats für Biblische Irrtumslosigkeit sich zumindest gleichgewichtig auf das Leben der Südlichen Baptisten ausgewirkt haben.
Das Southern Seminary hatte meinen biblischen Fundamentalismus zerstört, mir aber nichts Lebensfähiges an seiner Stelle gegeben
Schließlich darf die Reaktion der ‚Gemäßigten‘ nicht unterschätzt werden als ein Faktor, der letztlich zum Sieg der Konservativen beitrug. Anfangs waren viele der gemäßigt Kritischen und der Denominationalisten überaus selbstsicher in dem Bewusstsein, dass dieser konservative Angriff sich wenig von früheren unterschied, die zum Schweigen gebracht wurden. Als es dann 1982 zu der eigentlich unwahrscheinlichen Wahl von James Draper gegen seinen Gegenkandidaten, den in den Ruhestand getretenen Präsidenten des Southern Seminary und Dauergewinner von politischen Debatten, Duke McCall, kam, zeigte sich daran, dass bei diesem Turnier die Konservativen mit einem genügend befähigten und entschlossenen Team angetreten waren, um dem Reich der Baptisten eine neue Richtung zu geben. Gegen Ende der 80er Jahre schienen vielen die Rhetorik und die Vorwürfe der ‚Gemäßigten‘ doch allzu ätzend und unbarmherzig zu sein. Während gleichzeitig die Konservativen über Jesus und das Wort Gottes redeten, ihre scharfzüngigen Unterstützer eher dämpften und ihre Attacken auf eine nahezu endlose Litanei von Zitaten aus der Feder von ‚Gemäßigten‘ und Liberalen der Südlichen Baptisten beschränkten. Am allerwichtigsten aber waren die Veröffentlichungen der gemäßigt Kritischen, in denen sie die Anliegen und Befürchtungen der Konservativen bestätigten.
Ein erstes Beispiel dafür war das 1985 veröffentlichte Buch von Clayton Sullivan Zum Predigen berufen – zum Überleben verdammt. Diese faszinierende persönliche Dokumentation zeichnete den Weg von Sullivan nach: vom eifrigen südlich-baptistischen Evangelisten, zum frustrierten Pastor und schließlich zum agnostischen Professor – eine Entwicklung, die er selbst weithin dem Einfluss des Southern Seminary zuschrieb. In Sullivans eigenen Worten:
„Als Seminarist, damals Mitte zwanzig, fand ich mich ziemlich verwirrt vor. Ich war mir sicherer bezüglich dessen, was ich nicht glaubte, als was ich glaubte. Das Southern Seminary hatte meinen biblischen Fundamentalismus zerstört, aber es hatte mir nichts Lebensfähiges an seiner Stelle gegeben. Das ist die Schwäche der historisch-kritischen Methode:
Ihre Kraft zu zerstören übersteigt ihre Kraft aufzubauen. Die historisch-kritische Methode gibt dir Fakten und Hypothesen, aber sie kann dir keine Vision geben!“5
Als frischgebackener Pastor in Tylertown erlebte Sullivan dann den Realitätsschock. Seine Seminarausbildung, für die er immer noch dankbar war, hatte ihn nicht auf die Härte und das Leid des Lebens vorbereitet.
„Tatsächlich begann ich darüber nachzudenken, dass vieles von dem, was ich in Louisville gelernt hatte, nicht relevant für das Pastorat war. Ich kam damals nach Missisippi und war in der Lage, aus dem Stegreif den persischen Hintergrund von Deuterojesaja zu diskutieren. Ich wusste vierzehn Gründe, warum das letzte Kapitel des Römerbriefes tatsächlich ein an die falsche Stelle geratener Brief des Paulus an die Epheser sei. Aber wenn du dann mit einer Frau sprichst, deren Mann in einem Frontalzusammenstoß mit einem Holztransporter ums Leben gekommen war, dann sind Gegenstände wie die Autorschaft von Deuterojesaja fehl am Platze.“6
1987 gab Robison James das Buch Das entfesselte Wort heraus, das einen Versuch darstellte, die gemäßigt-kritische Position als eine solche darzustellen, die die Bibel von ‚fundamentalistischen‘ Hindernissen befreite. Pech für James war, dass die in seinem Buch vertretenen Positionen nur dazu dienten, die Wahrheit der konservativen Vorwürfe zu belegen. Es folgte 1990 eine Veröffentlichung des Verlags Rutgers University Press, nämlich das Buch von Nancy Ammerman, Baptist Battles. Frau Ammerman, eine (wie sie selbst sagt) durch und durch gemäßigt Kritische, ist eine gründliche Soziologin mit einer fairen Haltung. In vieler Hinsicht ist ihr Buch nach wie vor die beste Untersuchung über den Konflikt bis heute. Sie bestätigte die meisten Punkte, die die Konservativen vorbrachten, obwohl sie dahinter Gründe und Motive sah, die für die allermeisten Konservativen unakzeptabel sind.
Wenn du mit einer Frau sprichst, deren Mann in einem Frontalzusammenstoß mit einem Holztransporter ums Leben gekommen war, dann sind Gegenstände wie die Autorschaft von Deuterojesaja fehl am Platz
Ebenfalls 1990 veröffentlichte Bill Leonard eine kurze Geschichte der ‚Zersplitterung‘ des Bundes Südlicher Baptisten unter dem Titel God‘s Last and Only Hope. Obwohl das Buch den Konservativen kritisch gegenüber steht, bestätigte es doch unausweichlich deren Anliegen. 1992 erschien dann der Titel Beyond the Impasse?, herausgegeben von Robison James und David Dockery. Dies war des Ergebnis von drei Debatten, zwei öffentlichen und einer privaten, zwischen vier ‚Gemäßigten‘ und vier Konservativen. Die gemäßigt Kritischen waren Robison James, Molly Truman Marshall, Walter Harrelson und John Newport; die Konservativen waren David Dockery, Al Mohler, Timothy George und Paige Patterson. In vielerlei Hinsicht ist dieser Gedankenaustausch die beste Analyse der tatsächlichen theologischen Punkte in der Kontroverse. Ursprünglich sollte der Buchtitel ohne das Fragezeichen erscheinen. Aber die drei Debatten überzeugten jeden, dass die Differenzen substantiell waren und es dazwischen eine Kluft gab, zu breit als dass menschliche Ingenieure sie hätten überbrücken können.
Doppelzüngigkeit hatte sich zu einer heimtückischen Krankheit entwickelt.
Der Hörer wurde veranlasst, etwas anderes zu verstehen, als was der Sprecher tatsächlich dachte.
Ebenfalls 1992 erschien der verheerende Band von Ralph Elliott mit dem Titel The Genesis Controversy. Elliott richtete seinen Zorn nicht nur gegen die Konservativen, sondern ebenso gegen die gemäßigt Kritischen wegen ihrer vermeintlichen Doppelzüngigkeit. – ‚Doppelzüngigkeit‘ hat sich nach ihm unter Südlichen Baptisten zu einer heimtückischen Krankheit entwickelt. Über die Jahre hin habe das Programm des Southern Seminary seine Studenten mit den jeweils besten Forschungsergebnissen auf den verschiedenen Studiengebieten bekannt gemacht – wobei dies jedoch oft mit einem Ohr bzw. Auge für die Gallerie geschah unter der Fragestellung, wie viel das Gemeindevolk wohl ertragen könne. Professoren und Studenten lernten, ihre Glaubensüberzeugungen in akzeptable Ausdrücke und heiligen Jargon zu packen, mit dem Ergebnis dass der Hörer veranlasst wurde etwas anderes zu verstehen, als was der Sprecher tatsächlich dachte. Als Elliott vor Jahren am Southern Seminary lehrte, sagten er und seine Kollegen oft zu einem Professor, der besonders begabt war in dieser Doppelzüngigkeit, dass er für den Fall einer Spaltung der Südlichen Baptisten vermutlich der erste Redner bei beiden neuen Bundeskonferenzen sein würde. Es ist meine persönliche Überzeugung, dass diese Doppelzüngigkeit zu einem Mangel an geistlicher Nahrung und Wachstum beitrug und so zu einem wesentlichen Faktor der gegenwärtigen Probleme wurde. Die Grundfrage ist die, so Elliott, ob man integer ist, und nicht nur, ob man die Gabe der Kommunikation hat.7
Elliotts überraschendes Eingeständnis, dass im Bund Südlicher Baptisten Doppelzüngigkeit üblich war, erstaunte die Konservativen nur insofern, als Elliott es so offen aussprach. Sein eben erwähnter letzter Satz sprach genau das aus, worum es ging. Die meisten Konservativen äußerten sogar ein Stück weit Bewunderung für Elliotts Offenheit.
Dazu kamen wichtige konservative Veröffentlichungen wie das Buch Baptists and the Bible von Russ Bush und Tom Nettles. Insgesamt hatten sie so mehr als genug gute Gründe für ihre Anliegen. Viele andere Faktoren wie die zahlreichen Bibelkonferenzen, die Arbeit und der Abschlussbericht des Friedenskomitees von 1987 sowie die Glorietta-Erklärung der sechs Seminarpräsidenten von 1986 trugen wesentlich mit zu dem Erfolg der konservativen Erneuerung bei. Die Zeitschrift ‚The Southern Baptist Advocate‘ war für mehrere Jahre das einzige effektive Kommunikationsmittel unter den konservativen Südlichen Baptisten. Im Rückblick drängt sich mir allerdings der Eindruck auf, dass die Widerstandsaktionen der gemäßigt Kritischen gegen den Fortschritt der Konservativen paradoxerweise genauso viel zum Erfolg der Bewegung beitrugen, wie die Konservativen selbst.
3. Neuausrichtung und Hoffnung
Was sind die Ergebnisse? Nach sechzehn Jahren konservativen Fortschritts sind in neun der südlich-baptistischen Einrichtungen bzw. Institutionen neue Leiter eingesetzt, die der Erneuerungsbewegung und der Irrtumslosigkeit der Schrift verpflichtet sind. Andere werden in den nächsten vierundzwanzig Monaten eingesetzt werden. So gut wie jedes Vorstandsgremium ist mit bewusst konservativen Leuten besetzt. Im Berichtsjahr haben die Spenden einen allgemeinen Höchststand erreicht und vier der sechs Theologischen Seminare sind bereits im Wachsen begriffen. Die Missionsprogramme und Missionsgaben nehmen zu; mehr als 4.000 hauptamtliche Missionare tun nun ihren Dienst in fernen Ländern, wobei die Mitarbeiter in mehr als 180 verschiedenen Staaten leben. Duzende neuer, evangelikal geprägter Professoren haben ihre Arbeit in den Dozentenkollegien der Theologischen Seminare aufgenommen. Eine neue Kommentarreihe, der New American Commentary, wurde von der Abteilung für Sonntagsschularbeit in Auftrag gegeben. An diesem Kommentar sollen nur solche Autoren mitarbeiten, die die Chicago-Erklärung für Biblische Irrtumslosigkeit unterschreiben würden. Die Reihe ist bereits zu einem Drittel fertig.
Die gemäßigt Kritischen haben innerhalb des Bundes der Südlichen Baptisten eine eigene Vereinigung gebildet, die sogenannte ‚Kooperative Baptistische Vereinigung‘ (Cooperative Baptist Fellowship). Die Universitäten von Wake Forrest, Mercer, Stetson, Furman, Baylor, Richmond und Samford haben die Spur gewechselt und ihre Unabhängigkeit von den bundesstaatlichen Vereinigungen der Südlichen Baptisten erklärt. Die Vereinigungen in Texas, Nord Carolina, Virginia, Kentucky und Missouri sind nach wie vor Orte der Auseinandersetzung. Ob sich die ‚Kooperative Baptistische Vereinigung‘ vom Bund der Südlichen Baptisten trennen wird, und wie einige wenige bundesstaatliche Vereinigungen die Angelegenheiten regeln werden, bleibt abzuwarten. Aber niemand erwartet ernsthaft, das selbst eine Spaltung dazu führen würde, dass mehr als tausend der über 38.000 Gemeinden den Bund der Südlichen Baptisten verlassen würden.
In einigen Theologischen Seminaren gab es überhaupt niemanden, der an die Irrtumslosigkeit der Schrift glaubte
Ein Wort ist noch angebracht bezüglich zweier weiterer Entwicklungen. Zu Beginn der Kontroverse hatten Konservative auf die unbestreitbare Tatsache verwiesen, dass es in den Dozentenkollegien der sechs Theologischen Seminare keine Ausgewogenheit gebe: in einigen von ihnen gab es überhaupt niemanden, der an die Irrtumslosigkeit der Schrift glaubte, und an keinem Ort gab es mehr als nur ganz vereinzelte solcher Dozenten. Die gemäßigt Kritischen entdeckten später, dass die Konservativen nicht wirklich ‚Ausgewogenheit‘ anstrebten, sondern überzeugt waren, dass jeder Seminarprofessor im Bund Südlicher Baptisten einer sein sollte, der die Bibel als irrtumslos ansah. Einige der ‚Gemäßigten‘ fühlten sich angesichts dessen betrogen. Tatsächlich aber hatten Konservative nie pluralistische Ausgewogenheit gefordert. Sie hatten lediglich darauf hingewiesen, dass die gemäßigt Kritischen, die sich nach außen als offen für alles gaben, tatsächlich exklusiv und doktrinär waren. Sie hatten darüber hinaus immer darauf hingewiesen, dass die beiden Glaubensbekenntnisse, die für alle sechs Seminare galten, tatsächlich Dokumente biblischer Irrtumslosigkeit waren.
Diese Beobachtung führt uns zu dem zweiten Missverständnis. Die ‚Gemäßigten‘ warfen den Konservativen vor, die Theologischen Seminare auf den Stand von Indoktrinationszentren und Bibelschulen reduzieren zu wollen.
Nur vier Personen wurden
gezwungen, denominationelle Posten zu räumen
Tatsächlich betonten Konservative aber den Unterschied zwischen dem, worüber gelehrt wird, und dem, was vertreten wird. Jede Hochschulausbildung, die angemessen auf den Dienst vorbereitet, muss akkurat und fair alle möglichen Positionen präsentieren. Zugleich aber hat die Trägerschaft einer Hochschule das Recht zu erwarten, dass die Professoren solcher Theologischer Seminare bekenntnismäßig für die historisch-baptistischen Positionen eintreten.
Es gibt auch Punkte, die man bedauern muss. Obwohl die Konservativen zu ihrem Wort standen, nicht Hunderte von Leuten aus dem Arbeitsprozess zu entlassen (lediglich 4 Personen wurden gezwungen, denominationelle Posten zu räumen), wurden viele – Konservative wie gemäßigt Kritische – verletzt, erlebten Kummer oder wurden auf andere Posten versetzt. Freundschaften und manchmal Familienbande wurden zerrissen. Manche Gemeinden wurden beschädigt, obwohl in den meisten Fällen das örtliche Gemeindeleben über dem Streit stand bzw. unberührt davon blieb. Keiner, der ernsthaft den Namen von Jesus bekennt, kann sich angesichts dieser Kümmernisse freuen. Ich bekenne, dass ich oftmals meine eigenen Aktionen überdachte und darunter litt, wie es auf beiden Seiten Verletzungen gab, einschließlich meiner eigenen Familie. Dazu kommt die Erkenntnis, dass es eine neue Generation von Verantwortungsträgern geben wird, die weder Criswell, noch Lee, Rogers oder Pressler kennt. Es ist durchaus möglich – wenn auch nicht wahrscheinlich –, dass sie das, was gewonnen wurde, wieder verspielen könnten. Denn es trifft zweifellos zu, so schmerzlich das ist, dass Denominationen und Institutionen meistens nach links abgleiten und nur selten, wenn überhaupt, zurückkehren.
Würde ich es nochmals tun? Ohne auch nur für einige Silben zu zögern: sofort! Ich habe Kinder – und hoffentlich einmal Enkelkinder. Sie verdienen die Chance, einmal mit rechtgläubiger Theologie in Berührung zu kommen, eine Bibel zu lesen, der sie vertrauen können, und den Jesus zu kennen, der sie retten kann. Und ich kann aus meinem Kopf auch nicht die Gedanken an all die Männer und Frauen verbannen, die sich einmal ohne Hoffnung an der Klippe der Ewigkeit aufreihen und in den Abgrund der Hölle gehen. Ich kann keine Lehre und keinen Denkansatz unterstützen und letztlich unwidersprochen stehen lassen, der mehr den Zweifel als den Glauben fördert. Der möglicherweise zu zahlende Preis ist einfach zu hoch!
Entgegen populären Karikaturen und Darstellungen, lieben die meisten Konservativen keine Kontroversen. Wie jeder andere auch, wünschen sie sich, von anderen geliebt und wertgeschätzt zu werden. Aber gerade die Kenntnis der Geschichte des Einflusses eines unkritischen Gebrauchs kritischer Methoden auf die Kirchen und ihre Mission hat uns zu der Überzeugung gebracht, dass Treue zu Christus und zu der Offenbarung Gottes in der Schrift wichtiger ist, als menschliche Zustimmung. An dieser Stelle pflanzen wir unsere Fahne auf – ohne jede Streitsucht und zugleich in dem schmerzlichen Bewusstsein unserer eigenen Unzulänglichkeit.
Der Aufsatz wurde mit Genehmigung des Herausgebers, Dr. Paul Negrut, Emanuel Universität Oradea, übernommen aus der Zeitschrift PERICHORESIS, 1 (1/2003), S. 15-30, und für Bibel und Gemeinde aus dem Englischen übersetzt.
Diese sind die Vorstände des Bundes der Südlichen Baptisten, des Southwestern Baptist Theological Seminary, des Southern Baptist Theological Seminary, New Orleans Baptist Theological Seminary, Golden Gate Baptist Theological Seminary, Southeastern Baptist Theological Seminary, Midwestern Baptist Theological Seminary, des Ausschusses für Außenmission, des Ausschusses für Heimatmission, der Kommission für Christliches Leben, der Bruderschaftskommission, des Rentenausschusses, des Ausschusses für Sonntagsschularbeit, der Ausbildungskommission, des Finanzausschusses, der Geschichtskommission, der Radio- und Fernsehkommission und der Stiftung der Südlichen Baptisten. ↩
Als Präsidenten, die an die Spitze des Bundes der Südlichen Baptisten gewählt wurden und dieser Mitgliederbewegung und der Irrtumslosigkeit der Heiligen Schrift verpflichtet waren, amtierten Adrian Rogers 1979, Bailey Smith 1980-81, James Draper 1982-83, Charles Stanley 1984-85, Adrian Rogers 1986-87, Jerry Vines 1988-89, Morris Chapman 1990-91, Edwin Young 1992-93, Jim Henry 1994. ↩
Nancy Tatom Ammerman, Baptist Battles, New Brunswick/London: Rutgers University Press, 1990, S. 178. ↩
Roger Finke/Rodney Stark, The Churching of America 1776-1990, New Brunswick, New Jersey: Rutgers University Press, 1992, S. 175. ↩
Clayton Sullivan, Called To Preach – Condemned To Survive, Macon/Georgia: Mercer University Press, 1985, S. 79. ↩
Sullivan, Called to Preach, S. 117. ↩
Ralph H. Elliott, The Genesis Controversy, Macon/Georgia: Mercer University Press, 1992, S. 33-34. ↩