„Ist es wahr, dass sich jüdische Kinder in der Schule schlagen?“ „Werden in Israel Autos gestohlen?“ „Gibt es dort tatsächlich Abtreibungen?“, wundern sich Christen aus dem Ausland – und wenn dann gar ein „Mörder, von dem die Zeitung berichtete, ein Jude“ war??!
Heidenchristen legen nicht nur an einzelne Juden einen höheren ethischen Maßstab an. Eigentlich wäre es die Pflicht des jüdischen Staates, wie die aller anderen Staaten auch, seine Bürger zu schützen. Trotzdem gibt es Menschen, die von Israel verlangen, dass es sich gegenüber palästinensischen Terroristen nach dem Gebot richtet, das Jesus seinen Jüngern gegeben hat: „Wenn dir jemand einen Streich gibt auf deine rechte Backe, dann biete die andere auch dar“.
Ja, israelische Kinder kicken einander, prügeln sich und halten meist nicht die andere Backe hin. Bei Autodiebstählen funktioniert die israelisch-palästinensische Zusammenarbeit übrigens so gut wie auf keinem anderen Gebiet. Seit der Staatsgründung Israels wurden fast zwei Millionen Abtreibungen durchgeführt. In Israel sitzen Juden im Gefängnis wegen Mordes, sogar an der eigenen Frau.
Was treibt Christen zu der Annahme, in Israel sei das Reich Gottes schon ausgebrochen? Gibt es in Deutschland, Österreich oder der Schweiz keine Diebstähle, Morde, Vergewaltigungen oder Abtreibungen? Warum sind sie überzeugt, dass Juden im Unterschied zu Deutschen und Christen ohne Sünde sind? Wie kann es einem Bibelleser passieren, dass er übersieht, dass nach Aussage der Heiligen Schrift alle Menschen Sünder sind?
Der Apostel Paulus erklärt im Römerbrief, dass es zwischen Israel und den anderen Nationen viele Unterschiede gibt und dass das jüdische Volk viele Vorteile hat. Es gibt aber einen Bereich, in dem es keinen Unterschied gibt: Juden und Griechen, Deutsche oder auch Tschechen sind alle unter der Sünde, wie denn geschrieben steht: Da ist keiner, der gerecht sei, auch nicht einer.
Im 3. Kapitel seines Römerbriefes zitiert Paulus einige Stellen aus den Psalmen, dem Propheten Jesaja und den Sprüchen. Für den Fall, dass jemand aus dem jüdischen Volk auf die Idee käme, dass sein Volk schon heilig und gerecht sei: Es steht auch in „seiner Bibel“, dass dem noch nicht so ist. Ein Blick in die Zeitung genügt, um zu beweisen, dass die tägliche Realität in Israel der Heiligen Schrift Recht gibt. Allerdings ermahnt Jesus seine Jünger, erst den Balken aus dem eigenen Auge zu entfernen, bevor man sich um den Splitter im Auge des Bruders kümmert.