ThemenArchäologie und Bibel, Schöpfungsglaube

Lebten Saurier und Menschen zu gleicher Zeit?

Folgt man der Evolutionstheorie können Menschen und Saurier nicht zur gleichen Zeit gelebt haben. Gemeinsame Fußspuren im Flussbett des Paluxy schienen aber auf ein Zusammenleben von Dinosauriern und Mensch hinzuweisen. Die scheinbaren Abdrücke von menschlichen Füssen gehen aber eindeutig auf kleinere Saurier zurück, wie man inzwischen weiß.

Manche mögen eine solche Frage für nebensächlich oder gar für absurd halten. Für andere aber ist sie von hoher Brisanz, hängt sie doch direkt mit der Frage nach der Herkunft des Menschen zusammen, die wiederum für unser ganzes Menschenbild und damit unserer Weltanschauung schlechthin von entscheidender Bedeutung ist. Es gibt für die Frage nach der Herkunft des Menschen nur zwei mögliche Antworten:

  1. Alle Organismen einschließlich des Menschen stammen von einzelligen Urorganismen ab, die aus leblosen Stoffen entstanden sind. Die Höherentwicklung geschah durch Selektion von Zufallsänderungen im Erbgut, die bestimmte Formen begünstigte durch ein besseres Angepasstsein an die jeweiligen Umweltbedingungen. Diese Höherentwicklung nahm enorme Zeiträume – Hunderte von Jahrmillionen – in Anspruch und führte über die Reptilien (größte Vertreter waren die Saurier) zu den Säugetieren und schließlich über die Affen zum Menschen. Das ist die Auffassung des Evolutionsmodells, das heute in allen Schulen gelehrt wird.
  2. Die zweite Antwort ist die Antwort der Bibel: Gott schuf … Er schuf die Grundtypen aller Pflanzen und Tiere und den Menschen. Diese Grundtypen waren mit großer Variationsfähigkeit ausgestattet und spalteten sich im Lauf der Zeit zu der heutigen Fülle an Arten und Rassen auf. Dieses „Schöpfungsmodell“ kommt ohne die enormen Zeiträume vieler Millionen Jahre aus; es rechnet im Gegenteil mit einer relativ jungen Erde. In den letzten Jahrzehnten wächst ständig die Zahl von Naturwissenschaftlern, die dieses Modell vertreten und wissenschaftlich ernst zu nehmende „Schöpfungsforschung“ betreiben. Im deutschsprachigen Raum war es ein Markstein in dieser Entwicklung, als 1986 erstmals ein Schulbuch für den Biologie-Unterricht erschien, in dem auch das Schöpfungsmodell vorgestellt und besprochen wird. Es ist nur verständlich, dass die Vertreter beider Denkmodelle nach Fakten Ausschau halten, die geeignet sind, ihre jeweilige Überzeugung zu stützen oder gar ihre Richtigkeit zu beweisen. Ein solcher Fakt schien sich anzubieten, als BIRD in den Dreißigerjahren unseres Jahrhunderts im Flussbett des Paluxy, eines Nebenflusses des Brazos im USA-Staat Texas, neben eindeutigen Spuren von Dinosauriern andere Fußspuren fand, die menschlichen Spuren durchaus ähnelten. Sollten hier Menschen vor Sauriern davongelaufen sein oder diese sogar gejagt haben? In den Sechziger- und Siebzigerjahren sind weitere intensive Untersuchungen an den fraglichen Spuren gemacht worden. Warum fanden sie ein so großes Interesse?

Die Schichten der Kreide-Formation, in denen sich das Paluxy-Flussbett befindet, sind nach Meinung der Vertreter des Evolutionsmodells mehr als 100 Millionen Jahre alt. In solchen Schichten dürfen wohl Saurierfährten, nie aber menschliche Fußspuren vorkommen, da der Mensch sich erst vor wenigen (höchstens 15) Millionen Jahren „entwickelt“ haben soll. Andererseits wären die Saurier zu Beginn des Tertiärs (vor 65 Millionen Jahren) ausgestorben, so dass ein gleichzeitiges Vorkommen von Sauriern und Menschen schlechthin undenkbar sei. Wer jedoch nach dem biblischen Bericht an eine göttliche Schöpfung glaubt, hält ein gleichzeitiges Auftreten von heute ausgestorbenen Tierarten und von Menschen durchaus für möglich, ja sogar für wahrscheinlich. Den Vertretern des Schöpfungsmodells kamen die Fußspuren im Flussbett des Paluxy sehr gelegen, fanden sie hier doch offenbar ein beweiskräftiges Argument gegen den üblichen Evolutionismus. In Amerika waren es die Mitarbeiter des Instituts für Schöpfungsforschung, die diese Entdeckungen nach Kräften publizierten, in Europa war es in erster Linie A. E. Wilder-Smith.

In der Tat wäre der Evolutionismus ein für alle Mal „erledigt“ gewesen, wenn es sich bei den fraglichen länglichen Fußabdrücken tatsächlich um Menschenspuren gehandelt hätte. Nun hat sich aber herausgestellt, hauptsächlich durch die Arbeiten des Biologen Glen J. Kuban zu Beginn der Achtzigerjahre, dass es sich um Spuren eines bisher unbekannten Sauriers handelt. Wie kam die irrtümliche Deutung als Menschenspuren zustande? Und wie konnte der Irrtum aufgeklärt werden?

G. J. Kuban hat folgende Erklärung vorgeschlagen: Die fraglichen Spuren stammen von Sauriern, die auf 2 Beinen liefen und zwar normalerweise als Zehengänger. Manche dieser Tiere müssen aber – möglicherweise nur zeitweise – auch Sohlengänger gewesen sein, wodurch entsprechend längere Abdrücke entstanden. Dass zunächst bei den länglichen Spuren kaum Zehenabdrücke erkennbar waren, könnte daran liegen, dass über die gerade entstandenen Spuren das schlammige Material des Untergrundes teilweise zurückfloss, bevor es erhärtete. Tatsache ist jedenfalls, dass die früher für menschlich gehaltenen Abdrücke im Laufe weniger Jahrzehnte durch Erosion (Abtragung der obersten Schichten) ihr Aussehen veränderten und deshalb heute ganz eindeutig einer Art von dreizehigen Sauriern zugeordnet werden müssen.

Was lehrt uns nun dieser ganze Vorgang um die berühmt gewordenen Spuren am Paluxy? Auf zwei Dinge sei an dieser Stelle besonders hingewiesen:

Wissenschaftler – ob nun Christen oder nicht – sind stets Menschen, die irren können. Die von ihnen beobachteten Fakten bedürfen stets einer Deutung, in die aber bereits die bisherigen Vorstellungen bzw. die Wünsche des jeweiligen Forschers eingehen! Sehr oft mussten erste Hypothesen (Annahme des Forschers) auf Grund späteren Erkenntnisfortschrittes revidiert werden. Christen wären schlecht beraten, wenn sie mit wissenschaftlichen Hypothesen – die gut in das Schöpfungsmodell zu passen scheinen – ihren Glauben an Gottes Schöpfung untermauern wollten.

Wenn Menschen auch irren können, Gott irrt sich nicht. Wir glauben, dass Gottes Wort wahr ist – nicht nur in den Heilsaussagen – sondern auch in Natur- und Geschichtsaussagen. Wir glauben an die Erschaffung der Welt, aller Tiere und Pflanzen und des Menschen auf Grund der Offenbarung Gottes in der Heiligen Schrift, nicht auf Grund von Ergebnissen der Naturwissenschaft.

Kehren wir zum Schluss zu der Frage der Überschrift zurück: Lebten Saurier und Menschen zu gleicher Zeit? Der biblische Schöpfungsbericht teilt uns mit, dass Wasser- und Landtiere am 5. und 6. Tag, der Mensch ebenfalls am 6. Tag der Schöpfungswoche geschaffen wurden. Wer die Heilige Schrift ernst nimmt, wird die Frage daher unbedingt bejahen. Es ist wohl nicht abwegig, in dem Behemoth und Leviathan des Buches Hiob (Kap. 40,10.20) einen großen Land- bzw. Wasser-Saurier zu vermuten. Uns Christen würde es jedenfalls nicht überraschen, wenn die Forschung eines Tages wirklich unwiderlegbare Hinweise auf die gleichzeitige Existenz von Sauriern und Menschen liefern würde – auch wenn sich der scheinbare „Beweis“ vom Paluxy-Fluss als Irrtum herausgestellt hat.

Literaturhinweise

  • R. Junker und S. Scherer, Entstehung und Geschichte der Lebewesen, Gießen, 1986.
  • S. Scherer und R. Wiskin, „Menschliche“ Fußabdrücke in der Kreide?, factum 9/1986.
  • A. E. Wilder-Smith, Herkunft und Zukunft des Menschen, Stuttgart, 1972.