Vor gut zehn Jahren starb einer meiner beiden besten Freunde an Krebs, obwohl er fest davon überzeugt war, dass er geheilt werden würde. In einem charismatischen Gottesdienst hatte er, wie er sich ausdrückte, eine „Prophezeiung“ bekommen: „Es sitzt ein Mensch in dieser Versammlung, der Krebs hat. Dieser Mensch wird gesund werden und ein Röntgenbild wird es beweisen.“ Mein Freund bezog diese Aussage unmittelbar auf sich, und ich habe seinen kindlichen Glauben damals sehr bewundert. Aber dieser Glaube war, zumindest was eine mögliche Heilung betraf, ein Irrglaube. Mein Freund hatte es infolge dessen versäumt, sein Haus zu bestellen. Seine Frau erzählte später, ihm sei erst wenige Stunde vor seinem Tod bewusst geworden, dass der Herr ihn wohl zu sich holen und er nicht mehr genesen würde.
Seither bin ich sehr skeptisch, was „Heilungsgottesdienste“ und „Prophezeiungen“ anbelangt. Ich sage dies allerdings mit einer gehörigen Portion Selbstkritik, denn Erfahrungen, ob positiv oder negativ, sollten niemals der Maßstab unserer Theologie sein. Auf Grund des Missbrauchs einer biblischen Verheißung darf ich nicht auf deren Nichteintreffen schließen. Wer biblisch argumentieren will, sollte, statt sich von seiner Erfahrung leiten zu lassen, so vorgehen, wie es die Christen in Beröa taten: Sie forschten in der Schrift, um zu erkennen „ob sich’s so verhielte“ (Apg 17,11). „Schriftbeweis“ nannte man im Pietismus ein solches Verfahren, und es ist eigentlich schade, dass man diesen Begriff heute nur noch selten hört.
Freilich wird dadurch die Sache nicht einfacher. Denn wer den Schriftbeweis führen will, muss sich die Mühe machen, sich mit den gängigen Schriftauslegungen zu diesem Thema auseinanderzusetzen. Leider werden, gerade im Zusammenhang mit dem Thema „Krankheit und Heilung“, sehr oft Stellen aus dem Zusammenhang gerissen. Es werden bestimmte problematische Verse zur Norm erhoben, oder es wird ohne Rücksicht auf das Gesamtzeugnis der Schrift argumentiert.
Eine ausführliche Erörterung der verschiedenen Lehrmeinungen zum Thema „Krankheit und Heilung“ würde Bände füllen.
Die Extreme jedoch müssen angesprochen werden. Es sind im Wesentlichen die beiden folgenden: Auf der einen Seite steht die von vielen Charismatikern vertretene Auffassung, dass Heilung auch heute noch die Regel ist und von jedem Christen „beansprucht“ werden kann. „Claim it!“ rufen die (meist englischsprachigen) Heilungsevangelisten den Gläubigen zu. „Glaube ganz fest, dann wirst du bekommen, woran du geglaubt hast.“ Dem gegenüber steht die Auffassung, dass Zeichen und Wunder für die apostolische Zeit reserviert waren und nach Abschluss des neutestamentlichen Kanons verschwunden, oder zumindest doch zur Ausnahme geworden sind. Auch diese Lehrmeinung hat ihre Vertreter hauptsächlich in den englischsprachigen Ländern und firmiert dort unter der Bezeichung „cessationism“ (cease: aufhören bzw. cessation: Ende).
Es lassen sich nicht sämtliche Wunder, von denen in den Evangelien und der Apostelgeschichte berichtet wird, „eins zu eins“ auf die heutige Zeit übertragen
Meiner Überzeugung nach liegt die Wahrheit ziemlich genau in der Mitte zwischen beiden Extremen, nicht weil das Mittelmaß eine erstrebenswerte Größe wäre, sondern weil ich es für biblische Lehre halte, dass Gott (1) auch heute heilen kann, Er es aber (2) nicht immer will und (3) das Problem der Christen darin besteht, dass sie oft kleingläubig sind oder eine falsche Vorstellung davon haben, was Glaube überhaupt ist. Diese drei Punkte sollen im Folgenden näher beleuchtet werden, bevor dann abschließend noch auf einige praktische und seelsorgerliche Aspekte einzugehen sein wird.
1. Gott kann auch heute noch heilen – zur Widerlegung des Cessationism
Auch die extremsten Vertreter des Cessationism bestreiten nicht, dass Gott heilen kann, dass Jesus und die Apostel geheilt haben und dass Gott derselbe „gestern, heute und in Ewigkeit“ ist (vgl. Hebr 13,8). Allerdings, so wird argumentiert, seien Zeichen und Wunder vor allem in Missionssituationen wichtig, und es habe sich in der Kirchengeschichte gezeigt, dass sie, nach Gottes Plan und Vorsatz, im Laufe der Zeit nachgelassen und schließlich zur Ausnahme geworden sind.
Diese Argumentation enthält einen wahren Kern. Die frühe Kirchengeschichte, deren allererstes Zeugnis die Apostelgeschichte ist, kann nicht als ausschließliche Norm für die heutige Zeit gelten. Dies gilt gewissermaßen im positiven wie im negativen Sinne. Es ist heute nicht mehr üblich, dass Evangelisten „vom Geist entrückt“ und an eine andere Stelle versetzt werden wie Philippus (Apg 8,38); zumindest sind mir solche Vorkommnisse nicht bekannt. Auch die sofortige, von Gott bewirkte Todesstrafe für Überheblickeit und Blasphemie (Apg 12,23) ist heute nicht mehr die Regel.
Ich erinnere mich in diesem Zusammenhang an die Frage eines Pfarrers, der in einer Predigt über die Apostelgeschichte auf den Betrug von Hananias und Saphira (Apg 5,10) zu sprechen kam und die Gemeinde fragte: „Was würde wohl geschehen, wenn der heilige Gott auch heute noch jede Lüge so bestrafen würde, wie er es bei diesen beiden Menschen tat?“ Mit anderen Worten: Es lassen sich nicht sämtliche Wunder, von denen in den Evangelien und der Apostelgeschichte berichtet wird, „eins zu eins“ auf die heutige Zeit übertragen.
Auf den ersten Blick scheint es ja tatsächlich so zu sein, dass Wunder im ersten Jahrhundert besonders häufig waren. Man denke nur an die Pfingstgeschichte (Apg 2,1-13), die Erdbeben bei den Gebetsversammlungen der Apostel (Apg 4,31) oder die Tatsache, dass alleine von den „Schweißtüchern“ des Paulus und dem Schatten des Petrus eine solche Kraft ausging, dass Menschen dadurch geheilt wurden (Agp 5,15 und 19,12). Die Apostel und Jünger haben Tote auferweckt (Apg 20,10), Gelähmte geheilt (Apg 3,1-8) und Schlangenbisse überlebt (Apg 28,5). Es gab Visionen, Auditionen und Entrückungen. Wie mag es kommen, dass solche Zeichen der göttlichen Macht heute, zumindest in unseren Breiten, eher selten geworden sind? Man darf ja nicht vergessen, dass Jesus seinen Jüngern Wunderzeichen als Bestätigung der frohen Botschaft versprochen hat:
Die Zeichen aber, die da folgen werden denen, die da glauben, sind die: In meinem Namen werden sie böse Geister austreiben, in neuen Zungen reden, die Schlangen vertreiben und wenn sie etwas Tödliches trinken, wird es ihnen nicht schaden. Auf Kranke werden sie die Hände legen, so wird es besser mit ihnen werden (Mk 16,17-18).
Nun höre ich schon den Einwand, dass es sich bei dieser Stelle um den „unechten Schluss“ des Markusevangeliums handele. Aber dieses Argument ist nicht stichhaltig. Schade, dass an dieser Stelle die konservativsten Evangelikalen auf einmal historisch-kritisch werden. Es ist zugegebenermaßen schwierig, im Hinblick auf Mk 16 zu einem textkritisch fundierten Urteil zu kommen – wobei der Text in den wichtigsten Handschriften sehr wohl vorhanden ist. Doch die Inkonsequenz mancher Ausleger ist schon ärgerlich. Denn wenn Mk 16 „unecht“ ist, müsste man konsequenterweise auch den Missionsbefehl im selben Kapitel streichen (Mk 16,15-16). Ebenso wenig dürfte man noch über Johannes 8 predigen. Denn die gern gelesene und vielfach ausgelegte Begegnung von Jesus mit der Ehebrecherin ist textlich auch nicht besser oder schlechter bezeugt als Mk 16. Hinzu kommt, dass die in Mk 16 angesprochenen Zeichen ja auch an anderer Stelle des neuen Testaments auftauchen (z. B. 1Kor 14,18).
Der Schlüssel zu einem rechten Verständnis von Mk 16 liegt meiner Überzeugung nach im 20. Vers: „Und der Herr wirkte mit ihnen und bekräftigte das Wort durch die mitfolgenden Zeichen.“ Genau dies ist geschehen – nachzulesen in der Apostelgeschichte des Lukas (vgl. Apg 2,6ff sowie 5,12ff, 9,40 und 16,18).
Aber wo steht denn geschrieben, dass Zeichen und Wunder derweil aufgehört hätten?
Für unser Thema ist allerdings ein anderer Aspekt wichtig: Man darf aus der Tatsache, dass die Verheißung von Mk 16 bereits zu neutestamentlichen Zeiten erfüllt wurde, nicht schließen, dass sie ausschließlich zu neutestamentlichen Zeiten erfüllt wurde. Die Evangelien und die Apostelgeschichte waren nur der Anfang. Das Wort Gottes „läuft“; das Evangelium wird gepredigt „bis an die Enden der Erde“ (Mt 24,14), und wo steht denn geschrieben, dass Zeichen und Wunder derweil aufgehört hätten?
Die Intention des Lukas ist eher narrativ, die des Paulus eher instruktiv
Insofern argumentiert der Cessationism rein historisch, anders ausgedrückt: rein erfahrungsmäßig. Er schließt aus dem angeblichen Ausbleiben (oder zumindest: Nachlassen) von Wundern in der nachapostolischen Zeit, dass dies von Gott so gewollt sei. Doch dies ist ein Trugschluss! Hier wird aus der Not des menschlichen Kleinglaubens die vermeintliche „Tugend“ einer theologischen Richtung gemacht. Hätte Martin Luther so gedacht – es hätte keine Reformation gegeben! Luther schaute nicht auf die Umstände und die Kirchengeschichte, sondern er forschte in der Schrift, ob nicht beide im Gegensatz zur Bibel stünden. Es sei deshalb an die Vertreter des Cessationism einmal ganz konkret die Frage gestellt: Gibt es im Neuen Testament eine einzige Stelle, die vorhersagt (oder wenigstens implizit aussagt), dass Zeichen und Wunder einmal aufhören werden? Mir ist keine einzige bekannt. Was die Einmaligkeit bzw. Wiederholbarkeit biblischer Zeichen und Wunder angeht, sagt der walisische Prediger und Bibelausleger Dr. Martyn Lloyd-Jones sehr treffend: „Es besteht Einigkeit darüber, dass es im Leben der Kirche einzigartige Zeiten gibt, aber es immer falsch zu behaupten, dass es in der Schrift irgendeine Lehre gibt, die mit uns nichts zu tun hat – die einzigartig war. Was wir in der ganzen Schrift lesen, muss auf uns angewandt werden. (…) Lassen Sie mich erklären wie ich das meine. Was ist eine geistliche Erweckung? Die meisten sind sich einig, dass die beste Definition einer Erweckung die ist, dass man sagt, es ist eine Wiederannäherung der Kirche an die Apostelgeschichte).“ 1
Um das bisher Gesagte noch einmal zusammenzufassen: Auch wenn das erste Pfingstfest ein unwiederholbares Ereignis war; auch wenn Gott heute nicht immer unmittelbar handelt oder straft, so wie im Falle von Hananias und Saphira: Es sollte uns dennoch der Glaube der apostolischen Väter ein nachahmenswertes Vorbild sein und nicht eine bloße historische Tatsache, die wir ad acta legen können.
Fairerweise muss an dieser Stelle noch auf ein weiteres, häufig angeführtes Argument eingegangen werden. Es hängt eng mit der oben erörterten Frage der Einmaligkeit oder Wiederholbarkeit von Zeichen und Wundern zusammen. Es gibt Ausleger, die grundsätzlich bezweifeln, dass die Apostelgeschichte dogmatisch auf einer Stufe mit dem Rest der Bibel stehe. Die Apostelgeschichte, so wird argumentiert, sei vor allem ein Geschichtsbuch, ein Bericht über die frühe Kirche, nicht jedoch ein Lehrtext wie beispielsweise der Römerbrief.
Auch hier gilt: Diese Argumentation enthält einen wahren Kern. Die Intention des Lukas ist eher narrativ, die des Paulus eher instruktiv. Die Apostelgeschichte erzählt begeistert von den großen Taten Gottes; sie ist spannend zu lesen. Der Römerbrief dagegen ist ein theologisches Werk, das (durchaus angestrengtes) Mit- und Nachdenken verlangt. Martin Luther hatte Recht, wenn er den Römerbrief „das Herz des Neuen Testaments“ nannte. Und doch sind auch andere Organe als das Herz wichtig. Ohne Bild gesprochen: Auch die Apostelgeschichte ist inspiriert. Sie gehört zum neutestamentlichen Kanon und damit zu den Büchern, die von „von Gott eingegeben und nützlich zur Lehre“ sind (1Tim 3,16).
Theologisch ausgedrückt: Die Apostelgeschichte ist dogmatisch relevant.
Mit der Widerlegung des Cessationism ist nun unser Problem noch lange nicht gelöst. Es bleibt die Frage bestehen, warum viele Kranke nicht geheilt werden.
2. Nicht immer will Gott heilen
Vor vielen Jahren erzählte unser Religionslehrer einmal folgende, sicher vielen bekannte Anekdote: Jemand fragt seinen Freund: „Na, warst du am Sonntag in der Kirche?“ – „Ja“. – „Und worüber hat der Pfarrer gepredigt?“ – „Über die Sünde!“ – „Was hat er gesagt?“ – „Er war dagegen!“
Man mag über diese Geschichte schmunzeln und sie als realitätsferne Schwarzweißmalerei abtun. Aber ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass manche der modernen „Heilungsevangelisten“ in ähnlichen Kategorien denken. Sie argumentieren nach der Devise: „Krankheit ist schlecht (vielleicht sogar: vom Teufel); Gott ist gut – also ist Heilung Gottes Wille.“
Aber so einfach liegen die Dinge nicht. Natürlich ist Krankheit im Prinzip schlecht – aber eben nur im Prinzip. Vor dem Sündenfall gab es keinen Schmerz und keine Krankheit, und im himmlischen Paradies wird es kein Leid mehr geben.
„Und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen; und der Tod wird nicht mehr sein, noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen“ (Offb 21,4).
Paulus empfiehlt nicht den Burnout „um des Reiches Gottes willen“
Aber: Wir sind nicht mehr im Paradies und noch nicht im Himmel. Dietrich Bonhoeffer hat in seinem Ethik-Entwurf2 zu Recht das „Schon jetzt“ von dem „Noch nicht“ unterschieden. „Schon jetzt“ sind wir erlöst, „schon jetzt“ ist der Teufel besiegt, aber wir sind „noch nicht“ vollständig erlöst. Wir spüren täglich den Fluch der Sünde. Wir sind noch „in der Welt“, wenn auch nicht länger „von der Welt“.
„Denn das ängstliche Harren der Kreatur wartet darauf, dass die Kinder Gottes offenbar werden“, sagt Paulus (Röm 8,19) – ein Mann, dem ein Health and Wealth („Wohlstand- und Gesundheits-“)Evangelium völlig fremd war. Der Apostel war aller Wahrscheinlichkeit nach sogar krank. Dreimal hat er Gott angefleht, ihm den „Pfahl im Fleisch“ (möglicherweise ein Augenleiden, vgl. 2Kor 12,7 und Gal 4,15) wegzunehmen, aber der Herr tat es nicht. Die Sache hatte einen guten Sinn: Paulus sollte Demut lernen, sollte erkennen, dass Gottes Kraft in der Schwachheit zur Vollendung kommt (2Kor 12,10). Wer sind wir eigentlich, dass wir meinen, es müsste uns besser gehen?
Auch Timotheus war krank. 1Tim 5,23 deutet auf Magenprobleme, vielleicht sogar Geschwüre hin. Ein anderer Mitarbeiter des Paulus arbeitete sich „um des Werkes Christus willen“ fast zu Tode. Nicht dass Paulus den „Burnout um des Reiches Gottes willen“ zur Nachahmung empfiehlt, aber die Tatsache wird nüchtern festgestellt (vgl. Phil 2,30). Krankheit gehört zum „Vorletzten“. Sie ist nicht Gottes ursprünglicher und letzter Wille, aber sie ist etwas, das Gott benutzen kann, um Menschen zu lehren und um sie näher an sich zu binden.
Ein Health and Wealth-Evangelium versucht, das Paradies vorwegzunehmen und vergisst das „Jammertal“
Eine Theologie, die Krankheit grundsätzlich mit dem Teufel in Zusammenhang bringt, ist vollkommen unbiblisch. Denn dann müsste ja wirklich gelten: Gott hat die Werke des Teufels zerstört (1Joh 3,8), also hat er auch die Krankheit zerstört. Unsere schlimmste Krankheit, die Krankheit, die der Gottesknecht ans Kreuz trug (Jes 53), war die Sünde und nicht unser körperliches Leiden. Ein Health and Wealth-Evangelium versucht, das Paradies vorwegzunehmen, konzentriert sich einseitig auf die den Christen versprochene „volle Genüge“ (Joh 10,10) und vergisst das „Jammertal“, das auch David kannte (Ps 84,7). Wichtig ist die Erlösung; alles andere ist zweitrangig.
Dies zeigt sich z. B. auch deutlich in Mk 2,1-12: Die vier Männer, die ihren Freund durch das abgedeckte Dach hindurch Jesus vor die Füße legen, erwarten natürlich dessen Heilung. Sie bekommen das Erwartete auch, aber auf eine andere Weise und in einer anderen Reihenfolge, als sie es sich vorgestellt hatten. Jesus spricht das eigentliche Problem des Mannes an. Er sagt dem Kranken den wunderbarsten Satz der Bibel auf den Kopf zu: „Mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben!“ (Mk 2,5).
Wie viel besser ist es, krank zu bleiben und dabei Gewissheit der Sündenvergebung zu haben, als gesund zu werden und noch in Schuld zu leben. Dass der Gelähmte dann auch noch körperlich geheilt wird, krönt das Werk des Herrn, ist aber, genau genommen, von untergeordneter Bedeutung.
Derselbe Zusammenhang wird auch in Jak 5,14ff. zum Ausdruck gebracht. Die Ausleger streiten sich darüber, ob das „helfen“ und „aufrichten“ (5,15) nun körperlich oder geistlich gemeint sei. Vielleicht ist es beides, aber wichtiger ist doch die Vergebung. In Anlehnung an die radikalen Worte von Jesus in der Bergpredigt könnte man formulieren: „Besser ohne Bein in den Himmel, als mit Bein in die Hölle“ (vgl. Mt 18,8).
Die querschnittsgelähmte Autorin Joni Eareckon Tada hat es ganz ähnlich formuliert: „Besser im Rollstuhl sitzen und erlöst sein, als auf beiden Beinen in die Hölle zu gehen“3 – ein drastischer Satz, der aber in den Büchern dieser Frau mit Leben und Erfahrung gefüllt wird.
3. Die Bedeutung des Glaubens
Mir ist in diesem Zusammenhang ein Satz, den ich vor kurzem in einer Predigt gehört haben, nicht aus dem Sinn gegangen: „In schwierigen Zeiten können wir Gott auf eine Weise erleben, wie es in guten Zeiten nie möglich gewesen wäre.“ Viele Leidende können diese Wahrheit bestätigen. Natürlich wäre es falsch, nun „auf der anderen Seite vom Pferd zu fallen“ und Krankheit grundsätzlich als gut, weil pädagogisch wertvoll, zu betrachten. Gerade gesunde Menschen, die nicht wissen, wie es sich anfühlt, eine Krebsdiagnose zu bekommen oder frisch operiert zu sein, haben in dieser Beziehung „gut reden“.
Die Bibel weiß sehr wohl um die Schwere körperlichen Leidens, und unser Herr ist ein Gott, der mitfühlen, ja mitleiden kann (Hebr 4,15). Wenn darum zu Beginn gesagt wurde, dass Kleinglaube oder ein fehlendes Verständnis dessen, was Glaube ist, die Ursache dafür sei, dass viele Christen keine Heilung erleben, so darf dies keinesfalls missverstanden werden.
Es kommt alles auf die richtige Definition von „Glauben“ an. Glaube ist ein kindliches Vertrauen, eine aufgrund göttlicher Gnade und menschlicher Erfahrung (vgl. Joh 6,68f) gewonnene Überzeugung, dass „bei Gott kein Ding unmöglich ist“ (Lk 1,37), dass Er spricht, und es geschieht. Glaube ist keine intellektuelle Kraftanstrengung und auch kein Unterdrücken von Zweifeln. Glauben bedeutet, Gott das Herz zu öffnen und auszuschütten, kein Blatt vor den Mund zu nehmen, sich bei Ihm auszuweinen – bei dem, der unserer Tränen in seinen Krug sammelt (Ps 56,9) und uns vollständig versteht. Glaube ist keine angestrengte und anstrengende Autosuggestion. Wer darum als „Heilungsevangelist“ einem Kranken sagt, die Genesung hinge von dessen festem Glauben ab, versündigt sich an diesem Kranken. Natürlich hat Jesus gesagt: „Euch geschehe nach eurem Glauben“ (Mt 9,29), aber Jesus hat nie jemanden unter Druck gesetzt.
Glaube ist keine intellektuelle Kraftanstrengung und auch kein Unterdrücken von Zweifeln
Joni Eareckson Tada hat den Teufelskreis des Glauben Wollens, aber nicht Glauben Könnens in ihrem Buch „A Step Further“ eindrücklich beschrieben. Wer auf den eigenen Glauben schaut, vielleicht noch am Montagmorgen bei Regenwetter, gerät unweigerlich in eine Abwärtsspirale. Hier gilt der oft gehörte Satz: „Wir brauchen keinen großen Glauben, sondern Glauben an einen großen Gott!“ Wir können dem Herrn, der unserer innersten Regungen kennt, ohnehin nichts vormachen. Der Vater, der zu Jesus sagte: „Ich glaube; hilf meinem Unglauben“ (Mk 9,24) hat schließlich die Hilfe bekommen, nach der er sich sehnte.
Unglaube ist also nicht eine Haltung, die angesichts einer schweren Krankheit gelegentlich an Gott zweifelt und diese Gefühle notvoll vor Ihm ausbreitet. Wirklicher Unglaube ist die Argumentation des Theologieprofessors, der im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte formuliert:
„Man kann nicht elektrisches Licht und Radioapparat benutzen und gleichzeitig an die Geister- und Wunderwelt des Neuen Testaments glauben“. 4
Ein wiedergeborener Christ weiß: Gott kann heilen, und möglicherweise will Er mich auch heilen. Wie dies praktisch aussehen könnte, und wie ich mich im Falle einer schweren Krankheit verhalten sollte, wird nun – nach der nötigen theoretischen Grundlegung – im folgenden praktischen Teil besprochen.
4. Praktische und seelsorgerliche Aspekte: Umgang mit Krankheit und mit Kranken
Es ist zunächst einmal ganz wichtig, sich über die betreffende Krankheit zu informieren.
Für einen Christen geht es bei einer Krankheit um einen medizinischen wie um einen geistlichen Aspekt. Letzterer ist zwar wichtiger, ersterer sollte aber nicht vernachlässigt werden. Im Zeitalter von Internet und Suchmaschinen ist dies relativ einfach. Zwar tummeln sich im Netz auch viele Scharlatane, aber mit ein wenig Erfahrung lässt sich relativ schnell dieEs ist zunächst einmal wichtig, sich über die betreffende Krankheit zu informieren Spreu vom Weizen trennen. Angst beruht oft auf Unwissenheit. Deshalb ist eine gründliche Information über die Krankheit unerlässlich. Welche Ursache hat sie; welchen Verlauf nimmt sie erfahrungsgemäß; wie sind die Heilungsaussichten; welche Therapien gibt es; welche Nebenwirkungen hat welches Medikament?
Auch Foren und Chats können hilfreich sein, solange sich die Patienten dort nicht nur um sich selbst drehen. Wer der englischen Sprache mächtig ist, sollte auf jeden Fall die entsprechenden englischen Begriffe eingeben. Es ist immer wieder erstaunlich, welch gute Internetseiten es im anglo-amerikanischen Raum gibt. Natürlich sind auch Bücher wichtig. Niemand, der unter einer schweren Krankheit leidet, wird es für Geldverschwendung halten, sich zu diesem Thema einige Standardwerke zuzulegen.
Zum medizinischen Aspekt gehört der psychologische. Auch Christen sind zunächst einmal ganz normale Menschen – eine Binsenwahrheit, die oft übersehen wird. Sie reagieren psychisch und emotional wie andere Betroffene. Deshalb kann es hilfreich sein, sich mit Anderen auszutauschen oder etwas darüber zu lesen, wie andere Menschen mit der Krankheit umgehen.
Nach einer niederschmetternden Diagnose stellen sich für gewöhnlich eine Vielzahl von Gefühlen ein. Es ist wichtig, diese Gefühle nicht zu verdrängen – etwa, weil man meint, als Christ nicht zweifeln oder verzweifeln zu dürfen.
Wer die Psalmen einmal unter dem Aspekt der Ehrlichkeit liest, wird feststellen, dass deren Verfasser Gott gegenüber kein Blatt vor den Mund nahmen. „Wach auf!“ entfährt es David in Psalm 7,7, auch wenn dieser „Mann nach dem Herzen Gottes“ (1Sam 13,14, Apg 13,22) eigentlich wusste, dass „der Hüter Israels nicht schläft noch schlummert“ (Ps 121,4). Nur wer seine Gefühle artikuliert, kann sie bearbeiten und vielleicht – im Laufe der Zeit – „unter die Füße bekommen“. Wohl dem Menschen, der in einer solchen Situation eine gute Freundin bzw. einen guten Freund hat, bei dem er sich aussprechen kann.
Zum geistlichen Aspekt: Als Kranker sollte ich mir vor Augen halten, dass das, was mit mir geschieht, kein Zufall ist. Es gibt überhaupt keinen Zufall, es sei denn, man definiert den Begriff in seinem ursprünglichen Sinne als „das, was mir von Gott zufällt.“ Gott hat die Haare auf meinem Kopf gezählt (Mt 10,30); es fällt kein Sperling auf die Erde ohne seinen Willen (Mt 10,29): Meine Situation ist dem Herrn also sehr wohl bekannt. Sie ist von Ihm zugelassen und gewollt.
„Es kann mir nichts geschehen, als was Er hat ersehen und was mir selig ist“ (J.S. Bach).
Selbst wenn es der Teufel ist, der mich schlägt, ist es immer noch „Gottes Teufel“ (Martin Luther), der sich für sein Vorhaben zunächst einmal bei Gott die Genehmigung holen muss (vgl. Hiob Kap. 1).
Als Kranker sollte ich mir dann selbstkritisch die Frage stellen, ob Gott mir durch diese Krankheit vielleicht etwas sagen möchte. In einer Predigt über Burnout hörte ich einmal den weisen Satz: „Wer sich keine Ruhe gönnt, dem wird sie auferlegt.“ Habe ich mich vielleicht überarbeitet? Brauche ich Zeit zur Besinnung, zur Umkehr, zum Neufanfang? Könnte die Strafe eine Züchtigung, eine Kurskorrektur sein? Ich will diese Möglichkeit nicht ausschließen, allerdings auch nicht allzuviel Zeit auf diesen Gedanken verwenden. Jegliches Grübeln ist von Übel und sicher nicht von Gott gewollt.
Insgesamt sollte meine Haltung jetzt mehr denn je von dem Gebet geprägt sein: „Rede HERR, denn dein Knecht hört“ (1Sam 3,9). Auch in meiner Krankheit will ich nicht so töricht sein, ein mögliches Reden Gottes durch diese Umstände zu überhören. Folgende Wahrheiten sollte ich mir dabei vor Augen halten:
Ich bin nun krank. Doch für Gott hat sich an meiner Situation nichts Grundlegendes geändert. Für Ihn ist die Heilung meiner Krankheit nicht schwieriger als die Erhaltung meiner Gesundheit, die ich so oft als selbstverständlich angesehen habe. Meine Krankheit führt Gott nicht in Verlegenheit. Wenn er mich heilen will, kann er es. Wenn er es nicht tut, dann will er es nicht.
„Wer sich keine Ruhe gönnt, dem wird sie auferlegt.“
Als nächstes sollte ich ein „Gebetsnetzwerk“ aktivieren, d. h. ausgewählte Mitchristen um Fürbitte bitten. Aufgrund der Erfahrung mit meinem eingangs erwähnten verstorbenen Freund sind die Worte „ausgewählte Mitchristen“ mit Bedacht gewählt. Bei ihm war es gegen Ende seines Lebens nämlich so, dass er sich sonntags kaum noch in den Gottesdienst traute. Obwohl er sich sehr nach Gemeinschaft sehnte, empfand er es doch als äußerst anstrengend, die vielen (sicher gut gemeinten) Fragen nach seiner Gesundheit zu beantworten.
Wir machen uns oft nicht klar, wie schwach schwerkranke und vom Tode gezeichnete Menschen sind. Vielleicht sind andere Christen in dieser Beziehung „anders gebaut“, aber ich persönlich habe mir fest vorgenommen, im Fall einer schweren Krankheit nicht sofort die ganze Gemeinde zu informieren. Ich glaube auch nicht, dass wir, was das Thema „Fürbitte“ anbelangt, irgend welche Arithmetik betreiben sollten. Zwar ist es gut, wenn viele Mitchristen gemäß Jak 5,16 „ernstlich beten“, aber hier geht sicher Qualität vor Quantität. Die Rechnung „je mehr, desto besser“ geht nicht auf.
Im persönlichen Gebet, wie auch in der Gebetsgemeinschaft mit engen Freunden kann ich dann meinen Wunsch, völlig geheilt zu werden vor dem Herrn ausbreiten. Gemäß Jakobus 5,14f. gilt:
„Ist jemand unter euch krank, der rufe zu sich die Ältesten der Gemeinde, dass sie über ihm beten und ihn salben mit Öl in dem Namen des Herrn. Und das Gebet des Glaubens wird dem Kranken helfen, und der Herr wird ihn aufrichten; und wenn er Sünden getan hat, wird ihm vergeben werden. Bekennt also einander eure Sünden und betet füreinander, dass ihr gesund werdet. Des Gerechten Gebet vermag viel, wenn es ernstlich ist.“
Es ist nicht auszuschließen, dass Gott mich durch die Krankheit segnen
Ein solches Gebet sollte immer unter der Maßgabe stattfinden: „Dein Wille geschehe“. Es ist nicht auszuschließen, dass Gott mich durch die Krankheit segnen und zum Segen setzen will und zum Segen setzen will, so abwegig mir der Gedanke auf Anhieb erscheinen mag.
Jedem, der etwas darüber erfahren möchte, wie dies praktisch aussehen kann, seien die Bücher von Joni Eareckson Tada ans Herz gelegt. Diese Frau leitet heute das weltweite Hilfswerk „Joni and Friends“ (www.joniandfriends.org), und es ist schier unvorstellbar, dass sie mit derselben Vollmacht zu Behinderten sprechen könnte, wenn sie selbst nicht behindert wäre. Ihr Leben ist ein gutes Beispiel für den Satz des Paulus:
„Gelobt sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Barmherzigkeit und Gott alles Trostes, der uns tröstet in all unserer Bedrängnis, damit wir die trösten können, die in allerlei Bedrängnis sind, durch den Trost, mit dem wir selbst von Gott getröstet werden“ (2Kor 1,3-4).
Sollte ich in meinem Wunsch nach Genesung eine „Heilungsversammlung“ besuchen? Ich meine nicht. Joni Eareckson Tada beschreibt in ihrer neuen Autobiographie „The God I love“ – und zwar ganz ohne besserwisserische Kritik – wie sie selbst einen Gottesdienst der damals in den USA ebenso bekannten wie umstrittenen Evangelistin Kathryn Kuhlman besucht hat. Dort geschahen, so berichtet sie, tatsächlich Heilungen, aber eben nicht bei ihr. Ohne hier ein endgültiges Urteil abgeben oder Mitchristen verurteilen zu wollen, halte ich persönlich die „freischaffenden“, gemeindeunabhängigen Heilungsevangelisten nicht für biblische Ämter.
„Und Gott hat in der Gemeinde etliche eingesetzt, erstens als Apostel, zweitens als Propheten, drittens als Lehrer, sodann Wunderkräfte, dann Gnadengaben der Heilungen, der Hilfeleistung, der Leitung …“ (1Kor 12,28).
Es ist sicher ein Manko, dass der biblische Dienst der Heilung innerhalb der Gemeinde in den nicht-charismatischen Versammlungen selten geworden ist. Trotzdem sollte uns dieses Defizit nicht dazu verführen, in unserer Krankheit nun nach jedem „Strohalm“ zu greifen und von Heilungsversammlung zu Heilungsversammlung zu reisen.
Sobald sich ein „Heilungsevangelist“ nicht als Ergänzung zur örtlichen Gemeinde versteht, sondern sich vor ihr distanziert, sich womöglich über sie erhebt und in quasi sektiererischer Weise Druck ausübt („Beanspruche deine Heilung! Gebiete den Krebszellen auszufahren“!), ist äußerste Vorsicht geboten. Selbst offensichtliche Heilungen sind keine Legitimation für Gottes Wirken. Auch der Teufel kann Wunder vollbringen (Offb 13,13). Der Satz „Wer heilt, hat Recht“ sollte – gerade in der heutigen Zeit der esoterischen Überflutung – bei allen Christen die Alarmglocken schrillen lassen.
Trostreich ist und bleibt, dass Gott versprochen hat, seine Kinder zu leiten. Die Schafe kennen die Stimme des guten Hirten (Joh 10,3) und brauchen deshalb überhaupt keine Angst vor Verunsicherung zu haben. Wenn wir den Herrn um Weisheit, gerade auch in Bezug auf eine mögliche Heilung, bitten, wird er sie uns gemäß Jak 1,5 schenken. Er hat versprochen, über Bitten und Verstehen hinaus (Eph 3,20), oft auch trotz unseres Unglaubens, zu antworten und zu handeln, stets zu unserem Besten (Rö 8,28).
Ich möchte abschließend erzählen, wie ich selbst einmal Heilung erlebt habe. Am 11. August 2004 wurde ich von starken Kopfschmerzen geplagt. Ich bat meine Frau, für mich zu beten, und noch während der Fahrt zum Dienst waren die Schmerzen wie „weggeblasen“. Da ich normalerweise solche „kleinen Heilungen“ viel zu schnell vergesse, habe ich mir extra vorgenommen, diese Besserung hier zur Ehre Gottes zu berichten. Eine andere Heilung betraf eine sehr viel ernstere Krankheit.
Der Satz „Wer heilt, hat Recht“ sollte bei allen Christen die Alarmglocken schrillen lassen
Vor über 20 Jahren erkrankte meine Mutter schwer an Krebs. Sie wurde am 25. Juli 1984 operiert und anschließend chemotherapeutisch behandelt. Da meine Frau zu dieser Zeit gerade ihr Medizinstudium beendet hatte, wussten wir beide genau, wie die Dinge, medizinisch gesehen, standen. Laut Statistik gibt es bei dieser Art von Krebs und in diesem Stadium nach acht Jahren keinen einzigen Überlebenden mehr. Doch zwanzig Jahre später, am 25. Juli 2004, haben wir meine Eltern besucht und meiner gesunden Mutter einen Kuchen gebracht, auf den unsere Töchter mit Sahne eine 20 gemalt hatten. Unsere ganze Familie ist Gott sehr dankbar, dass er meine Mutter wunderbar geheilt hat – auch wenn dieses Wunder ganz unspektakulär verlief und im Rahmen einer ärztlichen Behandlung stattfand. Auch so kann biblische Heilung aussehen!
Ganz zu Recht sagt deshalb das apokryphe Buch Jesus Sirach: „Ehre den Arzt mit gebührender Verehrung …, denn der Herr hat ihn geschaffen, und die Heilung kommt von dem Höchsten“ (Sir 38,1f).
Literaturhinweis
- Eareckson, Joni. A Step Further. With Steve Estes. Pickering and Inglis Publications. London and Glasgow, 1978. Zahlreiche Neuauflagen, vgl. www.joniandfriends.org. (Hervorragende populärwissenschaftliche „Theologie des Leidens“ mit vielen persönlichen Erfahrungen der gelähmten Autorin.)
- Eareckson Tada, Joni. The God I love. A Lifetime of Walking with Jesus. Zondervan Publishers, Grand Rapids, Michigan, 2003. (Autobiographie von Joni Eareckson, demnächst wohl auch auf deutsch erhältlich. Erstaunlich offen und ehrlich, sehr lesenswert. Joni hat einige Jahre nach ihrem Unfall den japanisch-stämmigen Amerikaner Ken Tada geheiratet und leitet heute das weltweite Hilfswerk Joni and Friends. Joni setzt sich weltweit für Behinderte ein und bezieht mit ihrer Organisation „Joni and Friends“ klar Stellung gegen das so genannte „therapeutische Klonen“.)
- Luther, Martin. Die Apokryphen. Revidierter Text 1970. Württembergische Bibelanstalt, Stuttgart, 1971. (Von den Apokryphen sagte der Reformator bekannterweise, dass sie zwar nicht inspiriert, aber gut und nützlich zu lesen seien. Dies gilt auch für das Kapitel über den Arzt, Sir 38.)
- Mallau, Hans. Wenn Du glauben könntest. Von der Heilung des Kranken durch das Gebet des Glaubens. Oncken-Verlag, Wuppertal und Kassel, 1987. (Pietistisch-nüchterner Erfahrungsbericht eines Pfarrers, der die Gabe der Heilung besaß und in den Nachkriegsjahren im Osten Deutschlands und in Berlin-Spandau vielen Menschen half.)
- Strauch, Peter. Entdeckungen in der Einsamkeit. R. Brockhaus Verlag, Wuppertal, 9. Aufl. 1996. (Bericht des bekannten Liederdichters und Vorsitzenden der Deutschen Evangelischen Allianz über eine neue Begegnung mit Gott in der Rekonvaleszenz nach einem Überarbeitungssyndrom. Lesenswert auch für nicht Überarbeitete.)
- Watson, David. Fear no Evil. Hodder and Staughton. London, 1984. (Bewegender Bericht über die Krebserkrankung und Heilungserwartung des anglikanisch-charismatischen Pfarrers David Watson, eines engen Freundes des amerikanischen Heilungsevangelisten John Wimber. Beide Pfarrer sind inzwischen verstorben. Für das Verständnis und die Beurteilung der charismatischen Frömmigkeit bleibt das Buch ein Standardwerk, aus dem sich gemäß 1Thes 5,21 vieles lernen lässt.)
- Lloyd-Jones, D. Martyn. Joy Unspeakable. The Baptism with the Holy Spirit. Kingsway Publications, Eastbourne, 1984. (Predigten über die „Taufe mit dem Heiligen Geist“, welche der Autor allerdings nicht im üblichen charismatischen Sinne versteht. Wie alle Bücher des begnadeten walisichen Predigers und Bibelauslegers sehr lesenswert. Geistliches „Schwarzbrot”.)
Lloyd-Jones (vgl. u.), 35-36. Hervorhebung nicht original. Übs. vom Verf. ↩
Bethge, Eberhard et. al. (Hg.): Dietrich Bonhoeffer. Ethik. Kaiser Taschenbücher, Christian Kaiser Verlag, München 1998. ↩
Video: Joni. The true life story that has captivated millions. World Wide Pictures, Home Video, 1979, 1999. Zitat aus dem Amerikanischen übersetzt. Eine deutsche Fassung des Filmes ist u. a. erhältlich beim Hänssler Verlag, Holzgerlingen. ↩
Bultmann, Rudolf. Neues Testament und Mythologie. Das Problem der Entmythologisierung der neutestamentlichen Verkündigung. Marburg 1941. Zahlreiche Neudrucke. ↩