ThemenWort- und Themenstudien

Hat Jesus am Kreuz die Krankheiten unseres Körpers „getragen“?

Was bedeutet der Glaube von Christen, der Gott viel zutrauen will, im Blick auf das Thema Krankheit? Müssen, sollen, dürfen Christen trotzdem krank sein? Wo kommt Krankheit überhaupt her? Und: Hat Jesus am Kreuz auch die Krankheit besiegt? Hat er sie uns „abgenommen“? Wie, warum und wozu heilt Gott Menschen? Heilt Gott immer und ausschließlich? Ist Heilung vom Glauben des Kranken abhängig?

„Nobody is perfect.“ – Das wissen wir alle. Und das betrifft nicht nur unsere geistigen Fähigkeiten, unser Geschick in verschiedenen Bereichen, sondern auch unseren Körper1 Auch der Körper eines Christen ist nicht perfekt. So wie die Welt, in der wir leben, nicht (mehr) perfekt ist. Das Thema Krankheit prägt in unterschiedlichem Ausmaß unser Leben. Dabei wird immer wieder die Ohnmacht moderner Medizin bewusst. Auch Christen sind ohnmächtig, aber sie glauben an den allmächtigen Gott, der jede Krankheit zu heilen vermag.

Damit stehen die Fragen im Raum: Was bedeutet der Glaube von Christen, der Gott viel zutrauen will, im Blick auf das Thema Krankheit? Müssen, sollen, dürfen Christen trotzdem krank sein? Wo kommt Krankheit überhaupt her? Und: Hat Jesus am Kreuz auch die Krankheit besiegt? Hat er sie uns „abgenommen“? Wie, warum und wozu heilt Gott Menschen? Heilt Gott immer und ausschließlich? Ist Heilung vom Glauben des Kranken abhängig?

Der Hintergrund

Gott schuf ein perfekte Welt. Seine „Stiftung Schöpfungstest“ vergibt das Prädikat „sehr gut“ (Gen 1,31).

Gott schuf ein perfekte Welt. Seine „Stiftung Schöpfungstest“ vergibt das Prädikat „sehr gut“ (Gen 1,31). Die ersten beiden Kapitel der Bibel beschreiben das gesunde Beziehungsgeflecht der Schöpfung, in dem der Mensch als Meisterstück des Schöpfers eine entscheidende Rolle spielt: Der Mensch (Adam) steht in Beziehung zu seinem Schöpfer (Gott), zum Mitmenschen (Eva), zur Natur (Tiere, Pflanzen) und zu sich selbst.

In Gen 3 wird der große Einschnitt beschrieben: Sünde schleicht sich in die perfekte Schöpfung ein und beschädigt sie massiv.

In Gen 3 wird der große Einschnitt beschrieben: Sünde2 (Zustand der Trennung von Gott) schleicht sich in die perfekte Schöpfung ein und beschädigt sie massiv. Das Beziehungsgeflecht geht an verschiedenen Stellen kaputt.

Die Beziehungen bestehen zwar noch, aber sie sind gestört. Die Schöpfung trägt die Folgen der Sünde. Sie steht unter dem Fluch der Sünde (Fluchstruktur): Satan wird verflucht, der Sieg über ihn prophezeit (Gen 3,15).

Die Frau leidet in ihrer Schwangerschaft. Das Verhältnis von Mann und Frau wird für die Zeit nach dem Sündenfall als „leidige Beziehungskiste“ beschrieben. (Gen 3,16)

Der Erdboden bringt „Dornen und Disteln“ hervor (Gen 3,17ff): Die Arbeit des Menschen wird schwer. Seit dieser Zeit wachsen in jedem denkbaren Beruf „Dornen und Disteln“. Da Krankheiten nicht in eine perfekte Schöpfung passen3 kann man davon ausgehen, dass sie in diesem Zusammenhang entstanden.

Der Tod hält Einzug in der Schöpfung (Gen 3,19). Durch das Wort „Denn Staub bist du und zum Staub wirst du zurückkehren.“ wird die Vergänglichkeit des Menschen ausgedrückt. (vgl. Ps 90). Der Körper ist vorübergehender Natur, er löst sich wieder in seine Bestandteile auf. Krankheit ist Erinnerung an den Tod und oft sein Vorbote. Wir dürfen also schließen, dass mit dem Tod die Krankheit einzog.

Die Möglichkeit des ewigen Lebens wird verwehrt (Gen 3,24).

Bald kommt es zum ersten Mord (Gen 4) und zur Eskalation der Rache (Gen 5,23f.).

Die großartige Prophetie (Protevangelium) von Gen 3,15 erfüllt sich eindeutig mit Jesus. Genauer: Im Kreuz Jesu. Was aussieht wie die größte Blamage für Gott, ist in Wirklichkeit der größte Triumph aller Zeiten (1Kor 1,18ff).

Das Leben Jesu – des „zweiten Adam“ (Röm 5,12ff.) – weist nicht zufällig manche Parallele zu Adam auf: Jesus wird z.B. wie Adam (und Eva) von Satan versucht (Mt 4), aber er widersteht.4

Sein Leben hat nur ein Ziel: Jesus will ans Kreuz und reagiert steinhart, wenn ihn jemand von diesem Ziel abhalten will (z. B. Petrus in Mt 16,21ff.). Jesus geht ans Kreuz – um unsertwillen. Damit mit ihm eine neue Menschheit beginnt (2Kor 5,17: eine neue Schöpfung!): Die Menschheit der Zukunft. Eine Menschheit für die neue Welt Gottes, die uns am Ende der Offenbarung in Bildern beschrieben wird (Offb 21-22).

Was hat Jesus durch Kreuz und Auferstehung erreicht?

Der Tod ist besiegt (1Kor 15,54ff.). Allerdings bedeutet das nicht, dass wir nicht mehr sterben müssten. Paulus macht im gleichen Kapitel (15,20-28) klar, dass der Tod der letzte Feind ist, der hinweggetan werden wird. Das ist Zukunftsmusik! Auch Christen sterben biologisch. Sie haben aber Auferstehungshoffnung.

Satan ist besiegt. Er hat ihn allerdings noch nicht völlig unschädlich gemacht.5 Das erfolgt erst mit Offb 20,10. Aber Satans Gefechte, die sich mit Offb 12,7ff. auf die Erde – die Menschen – konzentrieren, sind „nur“ Rückzugsgefechte. Christen stehen auf der Seite des Siegers. Sie kämpfen nicht auf den Sieg zu, sondern vom Sieg her: 1Joh 5,4. Die Möglichkeit des ewigen Lebens besteht (Joh 3,16; 5,24ff.).

Die zerstörte Beziehung zu Gott ist geheilt. Röm 3 und 5: Durch Jesus, zu dem wir im Glauben Zuflucht nehmen, haben wir Frieden mit Gott. Wir, eigentlich Feinde Gottes, erleben Versöhnung ohne eigenen Beitrag (Röm 5,10).

Ist durch die wiederhergestellte Beziehung zu Gott für einen Christen das komplette Beziehungsgeflecht wieder intakt? – Haben wir keine Probleme mehr mit uns selbst, mit Mitmensch und Natur?

Im Blick auf das Beziehungsgeflecht der Schöpfung, das durch die Sünde beschädigt wurde, steht jetzt die Frage: Ist durch die wiederhergestellte Beziehung zu Gott für einen Christen das komplette Beziehungsgeflecht wieder intakt? – Haben wir keine Probleme mehr mit uns selbst, mit Mitmensch und Natur? Und: Was ist mit der Krankheit, die ja auch eine Folge des Sündenfalls ist? Betrifft Krankheit die Menschen noch, die nach Röm 5 mit Gott Frieden haben?

Die Antwort gibt Röm 8,18ff.: Dort zieht Paulus einen Vergleich zwischen „Jetzt“ und „Später“.

„Denn ich denke, dass die Leiden der jetzigen Zeit nicht ins Gewicht fallen gegenüber der zukünftigen Herrlichkeit, die an uns geoffenbart werden soll. Denn das sehnsüchtige Harren der Schöpfung wartet auf die Offenbarung der Söhne Gottes. Denn die Schöpfung ist der Nichtigkeit unterworfen – nicht freiwillig, sondern durch den, der sie unterworfen hat -, auf Hoffnung hin, dass auch selbst die Schöpfung von der Knechtschaft der Vergänglichkeit frei gemacht werden wird zur Freiheit der Herrlichkeit der Kinder Gottes. Denn wir wissen, dass die ganze Schöpfung zusammen seufzt und zusammen in Geburtswehen liegt bis jetzt.6 Nicht allein aber , sondern auch wir selbst, die wir die Erstlingsgabe des Geistes haben, auch wir selbst seufzen in uns selbst und erwarten die Sohnschaft: die Erlösung unseres Leibes. Denn auf Hoffnung hin sind wir errettet worden. Eine Hoffnung aber, die gesehen werden kann, ist keine Hoffnung. Denn wer hofft, was er sieht? …“

Dieser beeindruckende Text macht klar: Die Schöpfung ist nach wie vor unerlöst. Sie seufzt, sie wartet auf Gottes neue Welt. Der Körper von Christen (die den Geist Gottes haben7 ist genauso unerlöst. Die Erlösung unseres Körpers ist eindeutig Zukunftsmusik. Die Erlösung des Körpers geschieht erst mit der Neuschöpfung von Himmel und Erde. Dort heißt es:

„Und er (Gott) wird jede Träne von ihren Augen abwischen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Trauer, noch Geschrei, noch Schmerz wird mehr sein: denn das Erste ist vergangen. Und der, welcher auf dem Thron saß, sprach: Siehe, ich mache alles neu.“ Offb 21,4f.

Auch Christen leben auf dieser Welt weiter mit Krankheit, Leid, Anfechtung, mit Umweltverschmutzung, Krieg und Hungersnot.

Ergebnis: Auch Christen leben auf dieser Welt weiter mit Krankheit, Leid, Anfechtung, mit Umweltverschmutzung, Krieg und Hungersnot.8 Sie, die das ewige Leben haben, müssen dennoch biologisch sterben. Auch das ist eine Folge der Sünde (Röm 6,23), die durch das Kreuz Jesu noch nicht aufgehoben ist!

Wer meint, dass Krankheit schon jetzt im Leben von Christen keine Rolle mehr spielen dürfe, der nimmt den Zustand der End-Vollendung (Offb 21-22) vorweg und betreibt eine antizipatorische9 Theologie.

Christen leben im Grunde „in zwei Welten“. Sie leben zwischen „Schon“ und „Noch nicht“. Sie haben schon Frieden mit Gott, sie sind versöhnt. Aber ihr Körper gehört zum alten Äon. Sie leben in einem Spannungsfeld („in der Welt, aber nicht von der Welt“, Joh 17). Wer das Spannungsfeld nach der einen oder anderen Seite auflösen will, denkt und handelt entgegen der Schrift.

Was ist mit Krankenheilung?

Nach 1Kor 12,9 gibt es in der Gemeinde Jesu das „Charisma der Heilungen“, das aber nicht jedem Gläubigen zur Verfügung steht und nach Jak 5,13ff. eindeutig an die Ältesten einer (Orts-)Gemeinde gebunden ist. Der Kranke soll die Ältesten rufen, die ihn mit Öl salben und über ihm beten sollen10 Entscheidend ist dabei „das Gebet des Glaubens“, das den Kranken „rettet“11. Falls Sünde vorliegt12 was möglich, aber nicht zwingend ist, wird der Herr vergeben. Das ist die Vorgabe des NT.

Aber einen „Anspruch auf Heilung“ haben wir nicht. Wir können Gott nicht „festnageln“ und dabei denken: „Gott kann gar nicht anders“. Gott ist souverän („Ich bin, der ich bin.“ Ex 3,14)13 und kann immer anders! Wenn Gott heilt, dann ist das Ausdruck seiner souveränen Gnade, seiner Barmherzigkeit. Und Gott – der „El Raphe“ – heilt gern. Er tut es auch heute.

Heilt Gott immer, wenn der Betreffende im Glauben und ohne zu zweifeln darum bittet? Es gibt biblische Beispiele, die zeigen, dass nicht jeder geheilt wurde

Jesus – Gott als Mensch – heilte auch viele. Hauptsinn dieser Heilungen (Lahme, Blinde, Aussätzige …) war es, sich als Messias zu erweisen. Denn z.B. Jes 35,5ff. verheißt diese Heilungswunder für die messianische Zeit. Alle Wunder Jesu demonstrieren seine Macht – in jeweils unterschiedlichen Bereichen. Heilt Gott immer, wenn der Betreffende im Glauben und ohne zu zweifeln darum bittet? Es gibt biblische Beispiele, die zeigen, dass nicht jeder geheilt wurde:

Paulus, dem „ein Dorn für das Fleisch“ gegeben wurde14 – „ein Engel Satans“ –, fleht mehrfach darum, dass diese Last von ihm genommen wird. Die Antwort Gottes ist keine Erhörung in Form eines besseren Wohlbefindens. Die Schwachheit bleibt. Jesus sagt zu ihm: „Meine Gnade genügt dir, denn Kraft kommt in Schwachheit zur Vollendung.“ (1Kor 12,7ff.) Die Schwachheit15 des Paulus ist also das Geheimnis seines gewaltigen Erfolges. Ein äußerlich schwaches, krankes Leben16 eine schwaches Auftreten bei Predigten17 – und doch wirkt Gott in diesem Leben eine gewaltige Power!

Paulus muss seinen Mitarbeiter Trophimus krank in Milet zurücklassen (2Tim 4,20). Er kann ihn offenbar nicht heilen, obwohl er viele andere heilte.

Manche sehen in Ps 103,3 (von David), dass Gott versprochen habe, jede Krankheit (der Gläubigen) zu heilen: „der da heilt alle deine Krankheiten“. David hat das offensichtlich erfahren und bezeugt es in diesem Psalm. Doch als allgemein gültiges „Naturgesetz“ kann man das nicht verstehen. Dagegen spricht vor allem Davids eigene Biografie. Er selbst, der in diesem Psalm auch sagt: „deine Jugend erneuert sich wie bei einem Adler“ (V. 5), ist am Ende seines Lebens so krank, dass ihm nicht mehr warm wird und er eine „lebendige Wärmflasche“ benötigt (1Kö 1,1-4).

Kommt Krankheit von Satan? Kann sie auch von Gott kommen?

Eine Pauschalantwort kann man hier nicht geben. Die Bibel setzt unterschiedliche Akzente:

Im Fall von Hiob darf Satan mit Erlaubnis Gottes aktiv werden und Hiob schwer erkranken lassen. Allerdings bringt Hiob Interessantes zum Ausdruck:

„Das Gute nehmen wir von Gott an, da sollten wir das Böse nicht auch annehmen?“ Hi 2,10.

In 1Kor 5,5 (Gemeindeausschluss bei schwerer Unzucht) soll der Betreffende „im Namen unseres Herrn Jesus Christus dem Satan überliefert werden zum Verderben des Fleisches“. D. h. sein Körper wird durch Satan angegriffen.

In 2Kor 12 ist ein „Engel Satans“ (unter der Erlaubnis/dem Befehl Jesu!) am Werk, um Paulus schwach zu machen.

In 2Sam 12,15 wird über das von David und Batseba gezeugte Kind berichtet:

„Und der HERR schlug das Kind, das Urias Frau dem David geboren hatte, und es wurde schwer krank.“

Hier kommt Krankheit direkt von Gott!

Gerichtstexte des AT bringen vielfach zum Ausdruck, dass Gott Krankheiten hervorruft: z. B. 3Mo 26,25: „dann werde ich die Pest in eure Mitte senden“. Ob Gott dafür satanische Mächte „gebraucht“, wissen wir nicht.18 Die Tatsache der Allmacht und Allwirksamkeit Gottes zeigt aber, dass auch für uns schreckliche Dinge nicht nur „über den Schreibtisch Gottes müssen“. Er lässt nicht nur zu, er handelt auch.

„Es ist furchtbar, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen.“ (Hebr 10,31).

Fakt ist auch:

„Wen der Herr liebt, den züchtigt er; er schlägt aber jeden Sohn, den er aufnimmt.“ (Hebr 12,6)

Gottes Ziel mit unserem Leben ist offensichtlich nicht „Wellness“

Gottes Ziel mit unserem Leben ist offensichtlich nicht „Wellness“19 Er will (nach Jak 1,2), dass wir durch Versuchungen (bzw. Prüfungen) zur Bewährung und zum Durchhalten kommen. Er will seine Nachfolger als standhafte Leute sehen.

Auch im NT übt Gott bzw. Jesus Christus Gericht, das sich auch in Form von Krankheit äußern kann. In Offb 2,18ff. finden wir das Sendschreiben an Thyatira. Dort wird die gefährliche Falschprophetin „Isebel“ entlarvt. Das Gericht über sie wird in V. 22f. angekündigt:

„Siehe, ich (Jesus!) werfe sie aufs Bett und die, welche Ehebruch mit ihr treiben, in große Drangsal, wenn sie nicht Buße tun von ihren Werken. Und ihre Kinder werde ich mit dem Pest-Tod töten …“

Jesus bewirkt in diesem Fall Krankheit und Tod: Das Bett der Unzucht wird zum Krankenbett. Die Anhänger Isebels sollen getötet werden.

Wie ist Jes 53,4 zu verstehen?

Zweifellos ist Jesaja 53 eine der großen messianischen Prophetien des AT. Hier wird der Messias in aller Klarheit als der leidende Gottesknecht beschrieben. Keine Frage, dass sich jedes Detail im Leben Jesu widerspiegelt. Auch V. 4:

„Jedoch unsere Leiden20 – er hat sie getragen, und unsere Schmerzen – er hat sie auf sich geladen.“

Hat Jesus uns unsere Krankheiten abgenommen? Brauchen wir Christen also gar nicht mehr krank zu sein? Ist Krankheit damit Ausdruck von Unglaube oder von Schuld?

Im Blick auf Röm 8 ist eindeutig zu sagen: Nein! Unser Körper ist auch nach Kreuz und Auferstehung noch nicht erlöst! Aber was bedeutet Jes 53,4 dann?

Es geht in Jes 53 um unsere „Vergehen“ (V. 5), um unsere „Schuld“ (V. 6), um unsere „Sünde“ (V. 5.11.12), um die „Gottlosen“ (V. 9), um die „Verbrecher“ (V. 12). Der Schwerpunkt des ganzen Kapitels ist die Wiederherstellung des Friedens mit Gott! V. 3 bringt zum Ausdruck, dass „der Knecht“ mit Leiden (Krankheiten) vertraut war. Wenn man mit „Krankheiten“ übersetzt, stellt sich die Frage: Mit welchen Krankheiten war Jesus denn vertraut?

Er hatte doch gar keine Krankheiten! Jedenfalls wird uns davon nichts berichtet. Er hat aber gelitten. Er wurde so brutal gegeißelt, dass er den Querbalken des Kreuzes nicht mehr tragen konnte! In diesem Sinn war er mit Leiden vertraut. Leiden, die ihm Menschen gezielt zufügten.

In diesem Zusammenhang ist auch V. 4 zu sehen: Es geht um den großen Tausch. Wir müssten am Kreuz hängen. Uns müsste für unsere Schuld ein so hartes Leiden treffen, wie Jesus es traf.

Fazit

Man kann das hebr. Wort für Leiden „cholí“ in Jes 53,4 auch mit „Krankheiten“ übersetzen. Aber man findet in der Bibel keine Parallele, die deutlich machen würde, dass Jesus unser Leben bis zum biologischen Tod frei von Krankheit und Leid gemacht habe. Man findet aber vor allem Bibelstellen, die – wie Römer 8 – massiv dagegen sprechen.


  1. Von den Hochkulturen dieser Welt waren es vor allem die alten Griechen, die den „perfekten Körper“ in den Mittelpunkt rückten (das zeigen viele griech. Skulpturen). Doch offensichtlich zerbrachen sie selbst an ihrem Ideal und kamen schließlich zu einer starken Leibfeindlichkeit (Sokrates, Plato, Diogenes). Unsere Zeit propagiert wieder den perfekten Körper (Werbung …). Vielleicht kann man davon ausgehen, dass auch unsere Gesellschaft wieder eine Welle der Leibfeindlichkeit erlebt? Der Körper ist eben nicht (mehr) perfekt! 

  2. Satan und Mensch haben als Geschöpfe Gottes durch ihren freien Willen die Möglichkeit zu sündigen. Durch den freien Willen macht Gott die Sünde möglich, Satan und Mensch machen die Sünde wirklich.. (Freier Wille bedeutet zwangsläufig: das Geschöpf muss sich nicht für den Schöpfer entscheiden, es kann sich auch gegen ihn entscheiden. Gott will die Liebesbeziehung zu seinem Geschöpf Mensch. Doch erzwungene Liebe ist keine Liebe, sondern Vergewaltigung.) vgl. Geissler, L. Norman / Brooks, Ron M., Wenn Skeptiker fragen. CVD: 1996, S.81ff. 

  3. Ein Virus z. B. ist etwas dämonisches: Im Prinzip nur eine böse Information (DNS oder RNS) mit oder ohne Eiweißhülle. Die böse Information lässt den „Zellcomputer“ verrückt spielen, der dann die Anweisung gibt: „Produziere weitere Viren!“ Im Schneeballprinzip wird der Körper infiziert. 

  4. Übrigens widersteht er immer mit der Berufung auf die Bibel (AT): „Es steht geschrieben!“ – Konsequenz: Wer die Bibel nicht kennt, ist verführbar und leidet an geistlichem AIDS! 

  5. Jesus hat aber nicht nur Satan besiegt, sondern auch „seine Werke“. 1Joh 3,8: „Hierzu ist der Sohn Gottes geoffenbart worden, damit er die Werke des Teufels vernichte.“ Wenn Krankheit ein „Teufelswerk“ ist (was sein kann, aber nicht muss), dann ist Jesus also auch gekommen, um Menschen von Krankheiten zu heilen. Aber im Zusammenhang von 1Joh 3 geht es zunächst nur um Sünde als „Werke des Teufels“. 

  6. Geburtswehen: Das Kind kommt erst noch auf die Welt. Man(n) ist in freudiger Erwartung. 

  7. Nach 1Kor 12,13 ist jeder wiedergeborene Christ mit dem Heiligen Geist getauft. 

  8. Die Offenbarung beschreibt, wie diese Dinge gegen Ende der Welt eskalieren. 

  9. vorwegnehmende

  10. Das kann Handauflegung meinen, muss es aber nicht. Wenn der Kranke da lag, dann war logisch, dass die Ältesten nur über ihm beten konnten. 

  11. Dort steht das griech. Wort sosei (von sozo): „retten“. Jesus ist der „Soter“ – der Retter. 

  12. Dass Krankheit durchaus nichts mit persönlicher Sünde zu tun haben muss, zeigt uns Joh 9 (der Blindgeborene) und Hiob. 

  13. Ex 3,14 (hebr. „Ejeh, asher ehjeh“) ist präziser übersetzt mit „Ich werde mich erweisen als der ich mich erweisen werde.“ Gottes Name, der (wie immer im Alten Testament) sein Wesen kennzeichnet, macht klar: Gott ist souverän! Er erweist sich, wie er sich erweisen möchte! 

  14. Die Formulierung „wurde … gegeben“ ist ein typisches „Passivum divinum“ (göttliches Passiv), das sehr oft in der Bibel vorkommt. Der Name Gottes wird nicht erwähnt (tlw. aus heiliger Scheu), aber dennoch ist Gott gemeint. (z. B. Mt 13,11f u.v.a.m., viele Stellen in der Offenbarung). 

  15. Das griech. Wort für „Schwachheit“ – astheneia – kann auch mit „Krankheit“ übersetzt werden. 

  16. Paulus war krank: Gal 4,15! Seine Schwäche beschreibt er im Gegensatz zur vermeintlichen Stärke seiner Gegner in Korinth in 1Kor 4,8-15. Er findet dort Leute vor, die meinen, schon in der End-Vollendung zu leben. Er bezeichnet sie als „Superapostel“ (2Kor 11,5), die auch Jesus verkündigen, aber einen anderen Jesus – einen anderen Geist, ein anderes Evangelium (V. 4). 

  17. 2Kor 10,10. 

  18. Zu bedenken ist hier aber auch die schwierige Bibelstelle 1Sam 16,14, wo es über Saul heißt: „Ein böser Geist vom HERRN ängstigte ihn.“ 

  19. Ein „Prosperity Gospel“ (Health & Wells) ist vor allem den Paulusbriefen diametral entgegengesetzt! In 2Kor 4,7ff. wird uns erklärt, wie das Kreuz Jesu auch das Leben der Christen prägen soll: „allezeit das Sterben Jesu am Leib umhertragend“ (V.10; vgl. Mt 16,24). Wer das Kreuz Jesu aus seinem Leben ausklammern will und ein Wohlstandsevangelium verkündigt, hat die Korintherbriefe nicht verstanden. Er will die Herrlichkeit vorwegnehmen, die nach Gottes Plan noch aussteht! 

  20. Oder: Krankheiten