„Unmögliches wird sofort erledigt, Wunder dauern etwas länger.“ Mit diesem nicht ganz ernst gemeinten Werbespruch suggeriert eine Firma ihre Bereitschaft, auch ausgefallene Kundenwünsche zu befriedigen.
„Irgendwie schaffen wir es schon!“, versuchen viele Zeitgenossen sich zu überzeugen. „Irgendwann werden wir alle Wunder erklärt haben und können auf die ‚Hypothese Gott‘ verzichten.“ Sie hätten sich getrost auf den vor mehr als 2000 Jahren verstorbenen Cicero berufen können. Dieser römische Politiker und Schriftsteller soll nämlich gesagt haben: „Ohne Ursache geschieht nichts; und was nicht geschehen kann, geschieht auch nicht. Und wenn etwas geschieht, was geschehen kann, kann es nicht Wunder genannt werden. Folglich gibt es keine Wunder.“
Alle diese Überlegungen haben denselben Grundfehler: Sie schließen gerade das aus, was ein Wunder ausmacht. Wenn man nämlich überzeugt ist, dass es keine Wunder geben kann, ist man auch überzeugt, alle „Wunder“ irgendwann erklären zu können. Und Cicero hatte genau diese Prämisse. Er schloss ja von vornherein aus, dass die Ursache für ein Wunder auch außerhalb unserer materiellen Welt liegen kann. Das ist jedoch eine willkürliche Einschränkung. Auf dieser Ebene liegt auch die Behauptung vieler Theologen, dass die biblischen Wunder so nie stattgefunden hätten. Im Neuen Testament hätten wir es nicht mit Wundern, sondern nur mit Wundererzählungen zu tun. Und das seien Glaubenszeugnisse, keine Tatsachenberichte. Es habe niemals übernatürliche Wunder gegeben, denn die Naturgesetze könnten nicht durchbrochen werden.
Doch wer so etwas sagt, macht zwei weitere Fehler. Denn erstens kann niemand sagen, dass es keine Wunder gegeben habe. Um das feststellen zu können, müsste er die Vergangenheit der ganzen Welt vollständig überblicken können. Und zweitens hat er eine falsche Vorstellung von Naturgesetzen. Naturgesetze beschreiben nur die Art und Weise, wie nach unserer Erfahrung etwas abläuft. Ein Naturgesetz kann nichts bewirken und nichts verhindern. Nach biblischer Lehre stellen sie dar, wie Gott üblicherweise handelt. Manchmal tut er jedoch außergewöhnliche Dinge. Ob er dann natürliche oder übernatürliche Dinge benutzt, ist zweitrangig. Das Wunder kann im Zusammentreffen bestimmter Ereignisse bestehen, die Gott vorausgesagt hat, oder in einem übernatürlichen Eingriff des Schöpfers in diese Welt.
In keinem Fall jedoch braucht er dafür viel Zeit.