Die Evangelisierung des Karen-Volkes gehört zu den erstaunlichsten Ereignissen der Missionsgeschichte. In seinem lesenswerten Klassiker „Ewigkeit in ihren Herzen“ berichtet Don Richardson davon.
Durch eine lang bewahrte Überlieferung bzw. Weissagung wussten die Karen, dass es einen Schöpfergott im Himmel gibt, der sie eines Tages gnädig heimsuchen würde. Ein weißer Mann würde von Westen kommen und das verschollene Buch wiederbringen.
Der Pioniermissionar Adoniram Judson war der damalige Apostel für Burma, der 1817 nach längerer Seereise dort landete. Er sah die ersten Jahre so gut wie keine Frucht. Dann kam eines Tages ein Karen namens Ko Thah-byu, auf der Suche nach Arbeit, direkt zu Judsons Wohnung. Er hatte ein gewalttätiges Naturell und hatte schon ca. 30 Menschen getötet. Zunächst schien es, dass das Evangelium nicht in sein dumpfes Gehirn eindringen würde. Doch auf einmal erinnerte er sich an die Weissagung seines Volkes von dem weißen Mann mit dem verlorenen Buch. Nun begann eine Veränderung. Er öffnete sich dem Evangelium und trank wie ein Verdurstender die Gnade und Liebe von Jesus in sich hinein. Ihm wurde klar: Ich bin der erste meines Volkes, der den Erlöser finden durfte und das verschollene Buch hat nun endlich Burma erreicht.
Ein ehemaliger Massenmörder wird zum Segensträger für sein Volk
Nach Unterweisungen und seiner Taufe machte er sich in die Karen-Dörfer Burmas auf und predigte seinen Stammesgenossen das Evangelium mit überwältigendem Erfolg. Fast überall bekehrte sich die gesamte Dorfbevölkerung. Das Ehepaar Boardman, das mit Judson zusammenarbeitete, war über die erstaunliche Wirkung des Evangeliums völlig überrascht. Ko Thah-byu ging von einem Karen-Dorf zum nächsten, schonte sich nicht und verzehrte sich im Dienst für das Evangelium bis zu seinem Tod. Er konnte ganze Landstriche für die christliche Botschaft gewinnen. Ein ehemaliger Massenmörder wird zu einem unglaublichen Segensträger für sein Volk. Welch eine Gnade Gottes! Die Auswirkungen dieser Erweckung sind noch heute vorhanden.
Als meine Frau und ich vor Jahren Burma, das heutige Myanmar, besuchten, hat sich besonders Catherine mit dem Leben von Adoniram Judson befasst. Insofern war uns diese Missionsgeschichte noch in besonderer Erinnerung.
In Thailand lernten wir in Chinagmai die Zentrale von OMF (Overseas Missionary Fellowship) für das Mekonggebiet kennen. OMF ist die auf Hudson Taylor zurückgehende Überseeische Missionsgemeinschaft. Eher spontan wurden wir von einem Ehepaar eingeladen, doch dem Missionsfeld der Karen einen Besuch abzustatten. Das war für uns nun doch kein Zufall.
Ein besonderes Geschenk war es für mich, im Zug einer Kurzbibelschule nun an Gläubige vom Stamme der Karen eine Botschaft weitergeben zu können. Catherine und ich staunten rückblickend über diese Führung. Keiner hatte etwas dergleichen vorher eingeplant, als wir die besagte OMF-Zentrale besuchten.
Bei dieser Gelegenheit möchte ich von Herzen all denen danken, die im Gebet an diese Reise gedacht haben. Ich bin davon überzeugt, dass sich ohne solche Gebete nie so eine Tür aufgetan hätte. Auch konnte ein anwesender Arzt, der „zufällig“ sah, wie Catherine ihre Hand schonte, ihr zum richtigen Zeitpunkt das richtige Mittel geben, denn es bahnte sich eine schmerzhafte Infektion an. So aber wurde alles noch rechtzeitig behandelt. Selber hatte ich überhaupt keine körperlichen Probleme auf dieser dreiwöchigen Reise. Nicht einmal den Anflug einer Unpässlichkeit. Alles Gnade Gottes.
Die Zentrale des Schreckens war eine ehemalige Schule
Dann ging der Flug weiter nach der Hauptstadt Kambodschas, wo wir wiederum im OMF-Quartier untergebracht waren. Auch sahen wir ein Ehepaar wieder, das wir vor etlichen Jahren in Madagaskar kennengelernt hatten. Sie legten uns auch nahe, das Museum in Phnom Penh zu besuchen, das den kambodschanischen Völkermord dokumentiert.
Niemals hätte ich mir träumen lassen, dass ich einmal an dieser Stätte stehen würde. Als ich vor Jahrzehnten das Buch „Das Massaker“ über den Völkermord in Kambodscha las, konnte ich meine Tränen nicht mehr zurückhalten. Zu schrecklich und grauenhaft waren die Ereignisse, die das systematische Abschlachten von Millionen zur Folge hatten.
Als am 17. April 1975 Pnohm Penh fiel und die Roten Khmer das Regiment übernahmen, begann ein noch nie dagewesenes Massaker. Die Zentrale des Schreckens war eine ehemalige Schule, von den Kambodschanern Toul Sleng genannt. Hier wurden die Gefangenen verhört, zum Teil grauenhaft gefoltert und dann zwecks Exekution zur Hinrichtungsstätte ca. 15 km außerhalb von Phnom Penh gebracht. Diese Stätte heisst heute Killing Fields.
Nun blickte ich auf die lange Reihe der dort dokumentierten Fotos der unglücklichen Gesichter. Angst und Verzweiflung sprach aus fast allen Bildern. Wer in diesem Gebäude landete, hatte kaum eine Überlebenschancen. Egal ob jung oder alt, Knabe oder Mädchen, es wurde solange grausam gefoltert, bis die Gequälten genau das gestanden, was die Peiniger hören wollten. Nach dem Geständnis ging es zur Hinrichtung.
Dieses Konzentrationslager in dem Schulgebäude wurde zu einem Museum umgestaltet, damit der Völkermord nicht in Vergessenheit gerät und trägt nun die Bezeichnung Genocide Museum.
Auf den Killing Fields erzählte uns ein Reiseführer, wie in dieser Schreckenszeit der Herrschaft der Khmer Rouge seine beiden Schwestern verhungerten. Er hat als einziger überlebt. Er schilderte einige Details der Hinrichtungsformen, die diese „Befreier“ praktizierten. Die Schädel von hundert Säuglingen wurden an einem Baum, auf den er zeigte, zerschmettert. Kinder wurden in die Luft geworfen und mit den Bajonetten aufgefangen. Er beschrieb noch andere Tötungsarten, noch grausamer, zum Teil so schlimm, dass man sie hier besser nicht erwähnt.
Es artete in einen Genozid von zwei bis drei Millionen Opfer aus. Insgesamt wurde ein Viertel bis ein Drittel der Gesamtbevölkerung systematisch zu Tode geschleift. Der Horror dauerte 3 Jahre, 8 Monate und 20 Tage. Es gibt praktisch keine Familie, die nicht von diesem Massenmord betroffen ist. Das Dokumentationszentrum von Kambodscha hat beinahe 20 000 Massengräber registriert. Viele Kambodschaner leiden heute noch, also ca. 30 Jahre später, unter PTSD, dem Post Traumatic Stress Disease, wie es genannt wird.
Der Drahtzieher dieser ungeheuerlichen Geschehnisse war Pol Pot, der in Wirklichkeit Saloth Sar hieß, genannt Bruder Nummer 1. Kambodscha war von 1863 bis 1954 französische Kolonie und so studierte Pol Pot ab 1949 an der Sorbonne in Paris. In dieser Hochburg sozialistischer-humanistischer Aufklärung schloss er sich der kommunistischen Partei Frankreichs an.
Sein großes Vorbild war Mao Tse Tung und so nannte er seine Säuberungsaktion der großen Städte den „besonders großen Sprung“ vorwärts. Er wollte in kürzester Zeit einen Agrarkommunismus auf der Basis der klassenlosen Gesellschaft schaffen, gesteuert von Angka-Loeu.
Angka bedeutet so viel wie Organisation. Es war eine ebenso nebulöse wie unfehlbare höhere Macht, die durch die Roten Khmer installiert wurde und nun über Leben oder Tod entschied. Es entstand ein System des Schreckens, der Angst, des Misstrauens und der gegenseitigen Bespitzelung.
Mit unglaublicher Brutalität begann eine systematische Ermordung der Zivilbevölkerung
Die Stadtbevölkerung wurde auf das Land deportiert und es sollte nur noch die eine Klasse der Agrararbeiter geben. Westlicher Lebensstil war verpönt. Es gab nur eine Einheitskluft, vergleichbar schwarzen Pyjamas. Alle farbigen Kleider wurden verbrannt. Schulen wurden abgeschafft, denn in den Gehirnen sollte keine nutzlose Information angehäuft werden. Harte Arbeit würde den Verstand schärfen und sei gut für jedermann. Privatbesitz wurde geächtet. Wissenschaft, Technologie usw. wurden als böse betrachtet und mussten deswegen zerstört werden. Angka-Loeu erklärte, wie der Besitz von Uhren und Elektronik eine tiefe Kluft zwischen Armen und Reichen hervorrief. Das waren vom Ausland importierte Gegenstände und deswegen verunreinigt (Loung Ung, first they killed my father, Harper Perennial, S. 57-59).
Das Ergebnis war die schon von Churchill postulierte charakteristische „Gerechtigkeit“ des Sozialismus: Die gleichmäßige Verteilung der Armut.
Auch die traditionelle Elternrolle wurde als reaktionär betrachtet und die Kinder durften Vater und Mutter nicht mehr als solche ansprechen. Dafür gab es nun neue von der Partei diktierte Begriffe (ibid, S. 60).
Mit unglaublicher Brutalität begann eine systematische Ermordung der Zivilbevölkerung. Brillenträger, Intellektuelle, Lehrer, Ärzte usw. waren unerwünscht und hatten keine Chance. Es wurde nicht nur exekutiert, sondern auch bestialisch gefoltert. Ein Regime erstand vor unseren Augen, schlimmer als alles, was die Welt zuvor gesehen hatte. Kambodscha wirkte wie von apokalyptischen Plagen heimgesucht.
„Nach der Entvölkerung der Städte, den ersten Massakern und mitten in der ersten Hungersnot flog einer der Angka-Loeu-Führer, Ieng Sary, in seiner Verkörperung als Außenminister, zu einer Sondersitzung der Generalversammlung der Vereinten Nationen. Bei seiner Landung in New York prahlte er: ‚Wir haben die Städte gesäubert.‘ Und als er in den Vereinten Nationen auftrat, erhielt er von den Delegierten aus aller Welt stürmischen Applaus.“ (John Barron und Anthony Paul, Das Massaker, S. 315.)
Auf der Tafel in diesem Genocide Museum, welche die Geschichte der Pol Pot-Regierung dokumentiert, wird auch verwundert konstatiert, wie die UNO-Generalversammlung der DK – Democratic Kampuchea, wie die Khmer Rouge ihr Regime nannten – von 1979 bis 1990 einen Sitz gewährte.
Die UNO als Refugium für die schlimmsten Völkermörder des vergangenen Jahrhunderts? Der Sicherheitsrat als Steigbügelhalter für Terrorregime? Nur wenn es um Israel geht, so hat man den Eindruck, reagiert der UN-Sicherheitsrat erstaunlich sensibel.
Die Kommunisten schlachteten das eigene Volk sogar in Friedenszeiten ab
Kambodscha stellt sich nun seiner jüngsten Geschichte und hat diese besagte Toul Sleng-Schule zu einem Museum umgestaltet. Auf den Killing Fields ist eine Mahntafel errichtet, wo man unter der Überschrift The Most Tragic nachlesen kann:
„Sogar in diesem 20. Jahrhundert, auf kambodschanischem Boden, hatte die Clique der Pol Pot-Verbrecher einen grauenhaften Akt des Völkermordes begangen. Sie massakrierten die Bevölkerung mit einer Grausamkeit in so großem Maße, wie es die Welt nie erlebt hat. Es war grausamer als der Völkermord der Hitlerfaschisten.“
Zwar nicht ganz politisch korrekt, dafür aber umso zutreffender. Pol Pot, Mao Tse Tung, Stalin und wie die Schlächter alle hießen, sie waren natürlich alle glühende Antifaschisten und damit nach heute üblicher Lesart doch nicht so schlimm wie die Nazis.
Während man sich in Deutschland immer wieder in fast pathologisch anmutenden Bußübungen an die Brust klopft und betroffen fragt, wieso man bei Hitler und dem Holocaust geschwiegen habe, lief nun direkt vor unseren Augen ein noch schlimmerer und grausamerer Massenmord ab, doch man übte sich in Faktenresistenz und vornehmer Zurückhaltung. Der Westen schwieg.
So schreiben die oben erwähnten Autoren:
„Ansonsten ist die Welt weithin fast so stumm geblieben wie die geisterhaften, vermodernden Überreste der zurückgelassenen kambodschanischen Städte. Auf den Universitätsgeländen der Welt protestieren keine aufgebrachten Studenten. Niemand demonstriert auf der Pennsylvania Avenue, den Champs-Elysées oder auf dem Trafalgar Square, um darauf aufmerksam zu machen, was der Friede Kambodscha gebracht hat.“ (ibid)
Die Vietnammarschierer und Friedensbewegten haben sich nicht dafür entschuldigt, die Völker Indochinas – ähnlich wie sie es mit dem persischen Volk getan haben – vom Regen in die Traufe demonstriert zu haben. Von kaum einem 68er war jemals zu vernehmen, dass es ihm Leid täte, durch seinen Einsatz einen schlimmeren Genozid als den der Nazis ermöglicht zu haben. Noch dazu schlachteten die Kommunisten das eigene Volk in Friedenszeiten ab. Es war kein Krieg in China, als Mao Tse Tung im Zuge seiner Säuberungen während der Kulturrevolution ca. 60 Millionen seiner eigenen Landsleute liquidieren ließ.
Am 2. April 1968 legten Andreas Baader und Gudrun Ensslin aus Protest gegen den „Völkermord in Vietnam“ Brandbomben in Frankfurter Kaufhäusern. Hat man schon einmal von einem Protest gegen den nun tatsächlichen Völkermord in Kambodscha gehört? Gibt es Opfer erster und zweiter Klasse?
Dabei wird uns heute immer wieder eingeredet, die 68-Revolte sei ein Ergebnis des Versagens der Väter unter Hitler. Nach gleicher Logik müsste nun die gegenwärtige Generation all die 68er-Revoluzzer und APO-Opas kollektiv auf die Anklagebank setzen mit dem Vorwurf: Wie konntet ihr vor dreißig Jahren so etwas dulden? Ihr habt nicht nur geschwiegen, ihr habt durch euren Einsatz auf der Strasse diesen Genozid sogar ermöglicht! Ihr wart die Steigbügelhalter der schlimmsten Völkermörder.
Doch anstatt Ächtung, wie es zu Recht mit dem Nationalsozialismus geschieht, sitzen diese Leute nun in Ministersesseln und Schlüsselpositionen. Die Schamlosen und Heuchler haben den langen Weg durch die Institutionen, als Antifaschisten natürlich, erfolgreich bewerkstelligt und hören nicht auf, von sozialer Gerechtigkeit zu sprechen.
Man möge es mir nachsehen, dass ich manches so deutlich sage. Doch ich bin Zeitzeuge dieser Ereignisse. Als ich 1976 mit einer Studentenmission in Berlin zu einem Einsatz war, hatte in der dortigen Universität ein glühender Anhänger der sozialistischen Revolution und Vertreter jenes Gedankengutes, das dann einige Jahre später in der Partei der Grünen seinen Niederschlag fand, einen Schautisch mit der großen Überschrift aufgestellt: Ein Jahr Demokratische Republik Kampuchea.
Die siebenköpfige Schlange als Schutzgottheit des Landes
Als ich ihn darauf ansprach, dass doch hier schon staatlich gesteuerte Massenmorde stattgefunden haben, wurde mir entgegnet, ich würde der bourgeoisen Lügenpropaganda des reaktionären Establishments glauben. Er als aufgeklärter, progressiver Linker, Anhänger der damals immer populärer werdenden grünen Ideologie, war natürlich über solche „Desinformation“ erhaben.
Am liebsten würde ich diese Leute zu diesem Museum oder den Killing Fields führen, am besten vor die Schaukästen, wo zahllose Totenschädel als Mahnmal ausgestellt sind. Man kann an den Knochenverletzungen noch genau erkennen, wie diese unglücklichen Opfer umgebracht wurden. Gewöhnlich, um Munition zu sparen, hat man ihnen einfach mit Hacken und Knüppeln die Schädel eingeschlagen.
In welch einem Wahn muss eigentlich Richard Dawkins leben, der in seinem Buch „Der Gotteswahn“ behauptet, mit der Abschaffung der Religion, besonders der christlichen, gäbe es endlich keine Kriege mehr. Solch eine Aussage ist für praktisch jeden Kambodschaner der blanke Hohn. Eine derartige Realitätsverweigerung kennt man sonst nur noch von multireligiösen Traumtänzern.
Erfreulicherweise ergab sich an diesen Stätten auch eine gute Gelegenheit zu evangelisieren. Denn nirgends wird die Illusion des angeblich guten Menschen deutlicher demaskiert und der Bankrott des gefallenen Menschen offenbarer als an jenen Orten des Grauens. Diese Totengebeine schreien praktisch, wie tief der Mensch gefallen ist und wie sehr er einen Erlöser nötig hat.
Doch wie war es möglich, dass dieses Land mit seinen oft so freundlichen Menschen in solch apokalyptische Schrecknisse geraten konnte?
Wenn man den Königspalast oder die vielen anderen Heiligtümer Kambodschas besichtigt – besonders auch die legendäre Tempelstadt Angkor Wat –, stößt man auf ein fast allgegenwärtiges Symbol: Die Naga, die siebenköpfige Schlange, hervorsprossend aus dem Rachen eines Drachen. Dies ist sozusagen die besondere Schutzgottheit dieses Landes, der Drache, die Schlange. Die sieben Köpfe, so erklärte uns ein Reiseführer, symbolisieren die sieben Farben des Regenbogens, die Vielfalt, den Kosmos. Jemand, der die Bibel als Quelle der Offenbarung des lebendigen Gottes akzeptiert, weiß natürlich, wer die Schlange wirklich ist (Offb 12,9). Und diese Schlange ist dafür bekannt, plötzlich zuschlagen zu können und mit ihrem Gift eine Spur des Todes und der Verwüstung zu hinterlassen.
Eine Schlange, die sich in den Schwanz beißt, war auch auf Michael Endes „Die unendliche Geschichte“ abgebildet. Das Kultbuch der Grünen und Friedensbewegten, wie es der Spiegel nannte.
Buddha, Repräsentant der offiziellen Religion Kambodschas, wird oft dargestellt, wie er auf den Windungen einer Schlange sitzt.
Bei der Krönungszeremonie des jetzigen Königs, Norodom Sihamoni, wurde u. a. als spezielles Omen eine dreifarbige Katze gebracht. Dieses Tier gilt zusammen mit dem Horn eines Nashorns und der Plazenta der Katze als besonders mächtiger Glücksbringer.
Mit anderen Worten, durch all diesen Aberglauben scheint die nächste Katastrophe schon vorprogrammiert. Auch Burma (Myanmar) hat als herausragendes Symbol diese Naga. Wie dieses Land nun von der „Schlange“ geknechtet wird, musste man leidvoll vor und nach dem schrecklichen Wirbelsturm Nargis zur Kenntnis nehmen.
Auch Touristen geraten unmerklich in solche Verstrickungen. Beim Besuch einer Buddhahöhle am Mekongfluss konnte man nummerierte Stäbchen schütteln, die sich in einem Behälter vor einer Statue Sidhartas befanden. Wenn so ein Stab herausfiel, wurde der Nummer entsprechend ein Zettel gezogen, der Aufschluss über die Zukunft geben sollte.
Ich warnte den deutschen Reiseführer, da nicht mitzumachen, dies sei Aberglaube bzw. Wahrsagerei. „Tue ich auch nicht“, war seine Antwort. Er tat es trotzdem.
Auch wurden immer wieder unter mehrmaligen Verneigungen vor Buddhastatuen Räucherstäbchen angezündet. Man ist erstaunlich offen und tolerant all solchen Praktiken gegenüber. Nur wenn man aufgefordert wird, der Bibel zu glauben, wird man auf einmal besonders „vernünftig“ bzw. kritisch.
Kambodscha ist eigentlich ein schönes Land, berühmt wegen seiner gewaltigen Tempelanlage Angkor Wat. Dennoch ist es eines der ärmsten und am wenigsten entwickelten Länder der Welt. Besonders hart trifft es die Kinder Kambodschas. Wegen mangelnder Hygiene ist denn auch die Kindersterblichkeitsrate 17-mal höher als in Deutschland.
Es beeindruckt, dass nun doch etliche vom Evangelium motivierte Organisationen versuchen, diesen Ärmsten der Armen zu helfen. Es ist Gnade Gottes, dass gegenwärtig die Frohe Botschaft verkündigt werden darf und eine relative Offenheit besteht. Denn es gibt tatsächlich nur einen „Schlangentreter“. Und damit gibt es Hoffnung für dieses geschundene Land, und die heißt: Jesus Christus.