Atheisten glauben nicht an Gott, das heißt aber nicht unbedingt, dass alle glauben, es gäbe keinen Gott. Bei den meisten von ihnen fehlt einfach der Glaube an Gott. Es sind auch nicht alle so militant wie der Wissenschaftler Richard Dawkins, der in seinem „Gotteswahn“, überzeugte Christen für gemeingefährliche Fundamentalisten hält, vergleichbar mit massenmordenden Fanatikern. Lesen Sie dazu den Aufsatz von Michael Kotsch auf Seite sieben. Dawkins’ Buch ist eher eine Glaubensstärkung für Atheisten, als eine Widerlegung des Glaubens an Gott.
Was Atheisten nicht glauben, sagt schon ihre Bezeichnung: A-theisten, sie glauben nicht an einen theos, Gott. So behaupten Atheisten etwa: „Ohne die Hypothese ‚Gott‘ lässt sich die Welt viel schlüssiger, klarer, redlicher, widerspruchsfreier begreifen als mit ihr!“
Im Internet findet man die Beschreibung eines „undogmatischen Atheismus“, der auf zwei Säulen beruhe. Aber auch diese Aussagen kommen nicht ohne Negationen aus:
- Es gibt keinen Gott, der die Welt erschaffen hat. Die Welt ist keine Schöpfung, sondern unerschaffen, unerschaffbar, unzerstörbar, kurz: ewig und unendlich. Sie entwickelt sich unaufhörlich gemäß den ihr innewohnenden Gesetzmäßigkeiten, in denen sich Notwendiges und Zufälliges verschränken.
- Es gibt keinen göttlichen Erlöser. Die Welt ist unerlöst und unerlösbar, voller Webfehler und struktureller Unstimmigkeiten, die aus der Bewusstlosigkeit ihrer Gesetzmäßigkeiten herrühren.
Unter Zugrundelegung der Urknalltheorie bedeutet das zum Beispiel:
- Ich glaube, dass unser Universum von 100 Milliarden Galaxien anfangs in einem Körnchen, kleiner als eine Stecknadelspitze zusammengepackt war.
- Ich glaube, dass sich dieses winzige „falsche Vakuum“ in milliardenbruchteilen einer Sekunde zu kosmischen Dimensionen ausweitete.
- Ich glaube, dass der Grund für die Materie eine winzige Unwucht war, die der Materie einen Vorteil von 10-9 gegenüber der Antimaterie schaffte.
- Ich glaube, dass aus toter Materie und genügend langer Zeit durch puren Zufall Leben entstehen kann.
- Und so weiter und so weiter.
Man glaubt nicht, wie viel man glauben muss, um ungläubig zu sein.
Faulhaber (1869-1952)Niemand leugnet Gott, wenn er kein Interesse daran hat, dass es ihn nicht gibt.
Augustinus (354-430 n.Chr.)