ThemenPredigten und Bibelarbeiten

Der Ruf zur Versöhnung – Bibelarbeit zu 2Kor 5,18-21

Diesem Artikel liegt ein Plenarreferat zugrunde, das der Verfasser im Rahmen des deutschen Bibelbund-Kongresses vom 19.–21. Mai 2000 in Bietigheim-Bissingen gehalten hat. Das Gesamtthema des Kongresses war: Biblisch Gemeinde bauen: „Management oder Dienst der Versöhnung?“

In einem „Licht und Leben“-Artikel aus dem Jahr 1952 stellte der Essener Jugendpfarrer, Wilhelm Busch, die folgende Frage: „Was fehlt denn unserer Predigt, die so gut und so sicher und so zeitnah ist – und die trotz aller Bemühungen am Menschen vorbeiredet und keine Bewegung schafft? Dieses fehlt ihr: Es fehlt ihr die Angst, dass Hörer und Prediger in die Hölle kommen können.“1

Wie sieht es heute – knapp 50 Jahre nach dieser Analyse – bei uns aus? Beurteilen Sie selbst die heutige Predigt- und Evangelisationspraxis anhand der Heiligen Schrift! Sind wir wirklich davon überzeugt, dass jeder Mensch von Geburt an unter dem Zorn Gottes steht und ewig verloren geht, wenn er nicht mit Gott versöhnt wird? Haben wir das Evangelium, das „Wort von Kreuz“, das ein „Ruf zur Versöhnung“ mit Gott ist, wirklich verstanden?

Paulus hatte Feuer gefangen. Der gekreuzigte und auferstandene Jesus war ihm vor Damaskus begegnet. Dadurch wurde seine ganze rabbinische Theologie auf den Kopf gestellt. Aus dem selbstgerechten Pharisäer und Verfolger der Gemeinde (Vgl. Philipper 3,5–9!) ist der mit reicher Frucht gesegnete Heidenmissionar, Evangelist und Gemeindegründer geworden. Die erfahrene Liebe Christi drängte ihn dazu, das Evangelium mit dem Einsatz seines ganzen Lebens weiterzusagen. Der Inhalt seiner Predigten drehte sich nicht um die Bedürfnisse des Menschen, sondern um das Wort vom Kreuz. An die Gemeinde in Korinth schrieb er:

„Denn die Juden fordern Zeichen, und die Griechen fragen nach Weisheit, wir aber predigen den gekreuzigten Christus, den Juden ein Ärgernis und den Griechen eine Torheit; denen aber, die berufen sind, Juden und Griechen, predigen wir Christus als Gottes Kraft und Gottes Weisheit … Auch ich, liebe Brüder, als ich zu euch kam, kam ich nicht mit hohen Worten und hoher Weisheit, euch das Geheimnis Gottes zu verkündigen. Denn ich hielt es für richtig, unter euch nichts zu wissen als allein Jesus Christus, den Gekreuzigten. Und ich war bei euch in Schwachheit und in Furcht und mit großem Zittern; und mein Wort und meine Predigt geschahen nicht mit überredenden Worten menschlicher Weisheit, sondern in Erweisung des Geistes und der Kraft, damit euer Glaube nicht stehe auf Menschenweisheit, sondern auf Gottes Kraft.“ (1Kor 1,22–24 u. 2,1–5)

Im 2. Korintherbrief, den Paulus 56 n.Chr. in Mazedonien verfasste, beschreibt er im Zuge der Verteidigung seines Apostelamts, die Bedeutung des Todes Jesu unter dem Stichwort „Versöhnung“:

„Darum: Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden. Aber das alles von Gott, der uns mit sich selber versöhnt hat durch Christus und uns das Amt gegeben, das die Versöhnung predigt. Denn Gott war in Christus und versöhnte die Welt mit sich selber und rechnete ihnen ihre Sünden nicht zu und hat unter uns aufgerichtet das Wort von der Versöhnung. So sind wir nun Botschafter an Christi Statt, denn Gott ermahnt durch uns; so bitten wir nun an Christi Statt: Lasst euch versöhnen mit Gott! Denn er hat den, der von keiner Sünde wusste, für uns zur Sünde gemacht, damit wir in ihm die Gerechtigkeit würden, die vor Gott gilt.“ (2Kor 5,17–21)

1. Der Begriff „Versöhnung“ – worum geht es eigentlich?

Das Wortfeld „Versöhnung, versöhnen“ (gr. katallage, katallasso ) kommt im Neuen Testament nur in den Paulusbriefen vor, und zwar zehnmal, davon allein fünfmal in 2Kor 5,18–20. Diese und die weiteren vier Vorkommen beziehen sich alle auf das Verhältnis zwischen Gott und Mensch, lediglich in 1Kor 7,11 wird das Verb auf das Verhältnis zwischen zwei getrennten Ehepartnern angewandt.2

Die Formulierung „jemanden mit sich versöhnen“ ist einzigartig

Ausgehend von der Grundbedeutung „anders machen“, „(ver-)ändern“, „(ver-)tauschen“ (gr. allasso ) bezeichnet der Begriff im übertragenen Sinn das „Vertauschen“ von Feindschaft, Zorn oder Krieg mit Freundschaft, Liebe oder Frieden.3 Ganz anders als das deutsche Wort „Versöhnung“, das einen religiösen Hintergrund hat, nämlich Sühne und Versühnung,4 entstammt das griechische Wort der antiken Diplomatensprache und bezeichnet u.a. den Vorgang des Friedensschlusses zwischen zwei verfeindeten Volksgruppen.5 Der Apostel machte aus diesem säkularen Begriff „ein neues Wort“ (Martin Luther).6 Vor allem die Formulierung „jemanden mit sich versöhnen“ ist einzigartig.

Paulus wurde nicht müde, die Heilsbedeutung des Todes Jesu mit immer neuen Begriffen, die ineinander verzahnt sind, zu beschreiben:7

  • Neidhart_2000_4_aRechtfertigung – aus dem Bereich des Gerichts (forensisch)
  • Sühne – aus dem Opferdienst des Alten Testaments
  • Loskauf – aus dem völkerrechtlichen Denken und
  • Versöhnung – aus dem politisch-sozialen Bereich

2. Die Notwendigkeit der Versöhnung – braucht es sie wirklich?

Warum heißt es im 2.Kor 5,19: „Gott war es, der in Christus die Welt mit sich versöhnte“? Wenn nun mit Versöhnung „die Wiederherstellung des guten Verhältnisses zwischen Feinden“8 bezeichnet wird, stellt sich uns die Frage, ob denn der Schöpfer der Welt seine Geschöpfe, die er liebt,9 gleichzeitig als seine Feinde anschauen kann.

Gottes Wort macht ganz klar, dass sich Gott und Mensch durch die Sünde in einem Zustand der Feindschaft befinden

Gottes Wort macht uns des öfteren ganz klar, dass sich Gott und Mensch durch die Sünde in einem Zustand der Feindschaft befinden. Die folgenden Bibelverse belegen diese totale Entfremdung des sündigen Menschen von Gott:

„Da wir mit Gott versöhnt wurden durch den Tod seines Sohnes, als wir noch (Gottes) Feinde waren, werden wir erst recht, nachdem wir versöhnt sind, gerettet werden durch sein Leben“ (Röm 5,10).

„Denn das Trachten des Fleisches ist Feindschaft gegen Gott; es unterwirft sich nicht dem Gesetz Gottes und kann es auch nicht“ (Röm 8,7).

„Vom Evangelium her gesehen sind sie Feinde Gottes, und das um euretwillen; von ihrer Erwählung her gesehen sind sie von Gott geliebt, und das um der Väter willen. Denn unwiderruflich sind Gnade und Berufung, die Gott gewährt“ (Rom 11,28–29).

„… um durch ihn alles zu versöhnen. Alles im Himmel und auf Erden wollte er zu Christus führen, der Friede gestiftet hat am Kreuz durch sein Blut. Auch ihr standet ihm einst fremd und feindlich gegenüber; denn euer Sinn trieb euch zu bösen Taten. Jetzt aber hat er euch durch den Tod seines sterblichen Leibes versöhnt, um euch heilig, untadelig und schuldlos vor sich treten zu lassen“ (Klo 1,20–22).

„Ihr Ehebrecher, wisst ihr nicht, dass Freundschaft mit der Welt Feindschaft mit Gott ist? Wer also ein Freund der Welt sein will, der wird zum Feind Gottes“ (Jak 4,4).

Gleichzeitig spricht die Heilige Schrift in diesem Zusammenhang auch vom Zorn Gottes:

„Gott lässt nämlich auch seinen Zorn sichtbar werden. Vom Himmel her lässt er ihn über alle Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit der Menschen hereinbrechen. Denn mit dem Unrecht, das sie tun, treten sie die Wahrheit mit Füßen“ (Röm 1,18).10

Gott liebt uns. Wir sind ihm nicht gleichgültig. Doch wenn wir seine Liebe zurückweisen oder ihn mit Götzen reizen, wird er zornig. Daher gehört Gottes Zorn zu seinem Wesen genauso wie die Liebe. Die Begriffe dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden.

Gott ist heilig (daher: gerecht, richtend, wahrhaftig, eifersüchtig und zornig) und zugleich Liebe (und daher: gütig, freundlich, gnädig, barmherzig, treu, geduldig und langmütig). Wir dürfen kein verkürztes oder einseitiges Verständnis von Gott haben: Darum schau die Güte und den Ernst Gottes an! (Röm 11,22). Viele geistliche und auch andere Nöte rühren daher, dass Glaubende entweder von der einen Seite (Angst vor einem züchtigenden Gott) oder von der anderen Seite (Gleichgültigkeit gegenüber einem super-großzügigen Gott) vom Pferd fallen.

Das Thema des Zornes Gottes ist in der heutigen Gesellschaft zu einem Tabu geworden

James Packer schreibt dazu:

„Wie oft haben Sie in den letzten Jahren eine Predigt gehört … über Gottes Zorn? … Es ist einfach so, dass das Thema des Zornes Gottes in der heutigen Gesellschaft zu einem Tabu geworden ist. Mehr und mehr Christen haben dieses Tabu angenommen und sind nicht mehr bereit, daran zu rühren.“11

Doch „wenn man den Vergleich zieht, wird man feststellen, dass in der Bibel weit mehr vom Zorn Gottes die Rede ist als von Seiner Liebe und Freundlichkeit.“12

„Der Zorn Gottes ist eine Vollkommenheit des göttlichen Wesens, über welche wir beständig nachdenken müssen. Erstens, damit unsere Herzen wirklich Gottes Abscheu gegen die Sünde begreifen. Wir neigen stets dazu, sie zu leicht zu nehmen, sie zu verbergen und zu beschönigen, Ausreden zu gebrauchen. Je mehr wir jedoch Gottes Abscheu betrachten und Seine schreckliche Rache über die Sünde erwägen, desto eher vermögen wir, ihre Abscheulichkeit wahrzunehmen. Zweitens können wir in unseren Seelen dadurch wahre Gottesfurcht erzeugen. ‚darum … haben wir Gnade, durch welche wir sollen Gott dienen, Ihm zu gefallen, mit Furcht und Zucht, denn unser Gott ist ein verzehrend Feuer‘ (Hebr 12,28f.). Wir können ihm nicht mit Zucht dienen, wenn wir nicht die nötige Furcht vor Seiner schrecklichen Majestät haben, jene Gottesfurcht vor Seinem gerechtend Zorn. Und dazu sollten wir uns immer ins Gedächtnis rufen, dass unser Gott ist ein verzehrend Feuer. Drittens soll unser Herz in glühendes Lob an Jesus fallen, da Er uns gerettet hat vor dem zukünftigen Zorn (1.Thess 1,10). Ob wir bereit sind, über Gottes Zorn zu meditieren, oder ob wir es ablehnen, wird ein sicheres Zeichen sein, wie es um unser Verhältnis zu Ihm wirklich steht“.13

Im Kreuzestod Jesu erleben wir nicht nur den Höhepunkt der Liebe Gottes, sondern auch den Höhepunkt des Zornes Gottes

Rechnen wir mit der ernsten Tatsache des Zornes Gottes? Weil Gott ein heiliger Gott ist, hasst er alles Böse, hasst er die Sünde. Daher hat Otto Michel recht, wenn er schreibt, dass die „Feindschaft des Menschen gegen Gott … zur Feindschaft Gottes gegen den Menschen“14 wurde. Eine doppelseitige Barriere musste also überwunden werden. Und im Kreuzestod Jesu erleben wir nicht nur den Höhepunkt der Liebe Gottes, sondern auch den Höhepunkt des Zornes Gottes.

Darum schreibt Paulus: „Als wir noch Feinde waren, wurden wir durch den Tod seines Sohnes mit Gott versöhnt.“ (Röm 5,10) Diese wichtige Tatsache dürfen wir den Menschen nicht vorenthalten – ob sie es wahrhaben wollen oder nicht.

3. Das Werk der Versöhnung – wer versöhnt wen mit wem und wie?

Zunächst möchte ich in einer Vorbemerkung darauf hinweisen, dass die Verse 18-21 in einem großen Chiasmus15 kunstvoll miteinander verwoben sind und als Ganzes ausgelegt werden müssen.16

Die Versöhnung – das vollbrachte Werk Jesu Unser Auftrag – die Verbreitung der Versöhnung
 1a Aber das alles kommt von Gott, der uns durch Chris-tus mit sich versöhnt hat (V.18a)  1b und uns den Dienst der Versöhnung aufgetragen hat. (V.18b)
 2a Ja, Gott war es, der in Christus die Welt mit sich versöhnt hat, indem er den Menschen ihre Verfeh-lungen nicht anrechnete (V.19a)  2b und uns das Wort von der Versöhnung (zur Verkündigung) anvertraute. (V.19b)
 3b Wir sind also Gesandte an Christi Statt, und Gott ist es, der durch uns mahnt. Wir bitten an Christi Statt: Laßt euch mit Gott versöhnen! (V.20)
 3a Er hat den, der keine Sünde kannte, für uns zur Sünde gemacht, damit wir in ihm Gerechtigkeit Gottes würden.(V.21)

In drei Schritten fasst der Apostel hier die Versöhnungstat Gottes (1a, 2a und 3a) und seinen eigenen Versöhnungsdienst (1b, 2b und 3b) zusammen – und zwar im Wechsel. Dabei verlaufen vor allem 1a und 2a sowie 1b und 2b völlig parallel oder spiegelbildlich (siehe Grafik!).

Paulus schreibt nun:

„Aber das alles kommt von Gott, der uns mit sich selber versöhnt hat durch Christus und uns das Amt gegeben, das die Versöhnung predigt.“ (V. 18)

„Das alles“ bezieht sich dabei auf die vorausgehenden Verse, besonders wohl auf Vers 17: In Christus ist der Glaubende ein neuer Mensch. „Kommt von Gott“ macht vollkommen klar, dass die Versöhnung eine Tat Gottes und nicht des Menschen ist. „Die Erlösung ist des HERRN!“

„Gott versöhnt uns bzw. die Welt mit sich“ 2Kor 5,18f. Er wird nicht versöhnt. Er versöhnt sich auch nicht mit uns bzw. der Welt. Dagegen werden wir mit Gott versöhnt Röm 5,10 bzw. versöhnen uns mit ihm 2Kor 5,20.“17

Halten wir das fest: Gott ist Subjekt und Objekt der Versöhnung.18 Das ist neu gegenüber den weitverbreiteten religiösen Anschauungen, dass der Sünder Gott durch fromme Leistungen besänftigen, zufrieden stellen oder versöhnen müsse.19

Wir müssen Gott nicht geneigt machen. Wir müssen ihn nicht für uns zu gewinnen suchen. Das wäre schlichtweg menschliche Religiosität, die im Gegensatz zum biblischen Evangelium steht. „Nicht Menschen dringen mit ihrer Frömmigkeit zu Gott vor, wie es die frommen Heiden ebenso meinten wie die frommen Israeliten. Nein, Gott kam zu den verlorenen Menschen.“20

Gott ist es also, und zwar er allein, der die abgrundtiefe Kluft zwischen sich und der Menschheit überbrückte und uns durch Christus mit sich selber versöhnt hat.

Buße und Sündenerkenntnis führen eine Versöhnung nicht herbei, leiten sie auch nicht ein, sondern müssen auf die vollendete Rettungstat Gottes folgen

Dieses Werk Gottes geschah ein für allemal.21 Dadurch brachte er uns – seine früheren Feinde – in eine richtige Beziehung zu sich. Jetzt ist Frieden mit Gott kein menschlicher Wunsch mehr, sondern Realität. Versöhnung ist eine vollendete Rettungstat Gottes, die allem menschlichen Tun vorausgeht.

„Dieses menschliche Tun, auch Buße und Sündenerkenntnis, ist also nicht eine die Versöhnung herbeiführende und einleitende Tat des Menschen, auf die Gott ‚reagiert‘.“22

Im Gegenteil: Der Mensch muss auf die in Jesus schon vollbrachte Versöhnung reagieren.23

Ich habe diese wichtige Tatsache nirgends so gut beschrieben gefunden wie bei Erich Schnepel:

„Die grundlegende Tat Gottes geschah durch Christus am Kreuz. Damit hat Gott die eine ewige Grundlage für alles geschaffen. Dort hat er uns mit sich selbst versöhnt. Diese Versöhnung ist perfekt. Es fehlt nichts daran. Sie soll nicht erst werden und ist nicht in der Entwicklung begriffen, sondern eine klare Tatsache, die unverrückbar in der Menschheitsgeschichte steht. Wenn wir uns auf sie gründen, stehen wir auf Felsenboden. Gott hat uns mit sich selbst durch Christus versöhnt.“

„Weil Gott diese Versöhnung schuf, ist sie etwas Ganzes. Wir sollten nicht versuchen, sie zu verbessern oder zu ergänzen. Das tun wir jedes Mal, wenn wir von unserer Seite durch fromme Gesetze noch Voraussetzungen für die Versöhnung schaffen wollen, während Gott alles getan hat.“

„Bekennen der Sünde, Beichte, Wiedergutmachen, Gottesdienstordnungen und Gemeindeaufbau, das alles hat an der rechten Stelle seine Bedeutung. Aber nichts hiervon gehört ins Fundament. Die Versöhnung, die Gott durch Christus schuf, ist vollkommen. Sie ist ein volles, freies, ewiges Heil, ein vollkommenes Werk Gottes. Das ist der feste Grund, auf den wir im Glauben treten.“

Wir sind Bettler und völlig gerichtete und verlorene Leute. Wir haben weder vor unserer Bekehrung oder nachher das Geringste zu bringen, das uns vor Gott irgendein Recht gibt. Wir können nur von Herzen danken, dass er uns durch Christus aufs Völligste mit sich versöhnt hat und uns aus Dankbarkeit Christus zu eigen geben.“

Wir sind weder durch unsere Bekehrung noch durch unsere Nachfolge versöhnt

„Wir sind weder durch unsere Bekehrung noch durch unsere Nachfolge versöhnt. Die Versöhnung ist längst geschehen. Sie steht seit Golgatha fest. Das ist der objektive Grund unseres Heils, der durch nichts aufgehoben werden kann …“

„Gott wirkte unsere Versöhnung durch Christus und durch nichts und niemand anders. Das gibt Jesus seine einzigartige Stellung, dass er der Träger des Versöhnungswerkes Gottes war. Das macht deutlich, warum sein Leben und Sterben weltumspannende Bedeutung hat: weil der ewige Gott durch ihn handelte. Darum vermag auch nichts und niemand neben ihn als Grund unseres Heils zu treten. Er ist der einzige Heilsfaktor. Er ist das ganze Evangelium.“24

Und dann betont Paulus doch einmal:

„Ja, Gott war es, der in Christus die Welt mit sich versöhnt hat, indem er den Menschen ihre Verfehlungen nicht anrechnete“ (V. 19a).

„Durch Christus“, den Mittler, hat Gott die Welt, die Menschheit, uns, mit sich versöhnt. Das verändert die Lage des Menschen vollkommen. In Christus beendet Gott den Kriegszustand. Er müsste uns eigentlich wegen unserer Sünde töten, doch sein Sohn erleidet den Tod für uns.25

Calvin legt aus:

„Ist Gott ohne Christus unser Feind, weil wir von der Gerechtigkeit abgewichen sind, so ist uns nun der Vater im Sohne erschienen, um die Feindschaft aufzuheben, sich mit denen auszusöhnen, die ferne waren, und sie als seine Kinder anzunehmen.“26

Der Apostel Paulus beschreibt das Erlösungswerk Jesu auch unter dem Begriff Rechtfertigung.27 Ja, Gott war es, der in Christus die Welt mit sich versöhnt hat, indem er den Menschen ihre Verfehlungen nicht anrechnete“ (V.19)28 und stellvertretendes Sühnopfer: „Er hat den, der keine Sünde kannte, für uns zur Sünde gemacht, damit wir in ihm Gerechtigkeit Gottes würden“ (V.21).29

Nicht nur aus Mitleid zu den Menschen starb Jesus am Kreuz, sondern er identifizierte sich mit der Sünde,30 er wurde wie ein Verbrecher behandelt und brachte so ein Sündopfer an unserer Stelle.31 Nur so konnte der Friede mit Gott wiederhergestellt werden. Der gerechte Jesus wurde für uns zur Sünde, und der sündige Mensch wird in ihm durch den Glauben gerecht. Martin Luther sprach in diesem Zusammenhang von einem „fröhlichen Tausch“32 zwischen Christus und den Glaubenden, durch den aus Feinden Freunde werden.

Heißt das jedoch nun, dass alle Menschen automatisch durch die vollbrachte Tat des Gottessohns am Kreuz mit Gott versöhnt sind? Landen wir so nicht beim Universalismus, bei der Allversöhnung?

„Der im kerygmatischen Perfekt formulierte Satz: ‚Gott hat die Welt mit sich selbst versöhnt‘ (2Kor 5,19) proklamiert keinen mit Gott und in sich bereits versöhnten Zustand der Welt, sondern besagt vielmehr, dass Gott seinerseits sich seiner mit ihm in Feindschaft lebenden Schöpfung zugewandt hat, noch ehe sie davon weiß, und ihr ein umfassendes Versöhnungsangebot gemacht hat, das die ganze Welt betrifft.“33

Gott hat „der ganzen Welt den Versöhnungsteppich unter die Füße geschoben“

Wir dürfen daher Paulus nicht falsch verstehen. Die Versöhnung ist vollbracht. Gott hat „der ganzen Welt den Versöhnungsteppich unter die Füße geschoben“34 doch nun geht die Einladung an jedermann: „Lasst euch versöhnen mit Gott!“(V. 20). Um an der Wirkung der schon vollzogenen Versöhnung Anteil zu haben, muss man sie empfangen (Röm 5,11) und sich versöhnen lassen (2.Kor 5,20), hier und jetzt. Die Bereitschaft Gottes zu vergeben, ist nicht dasselbe wie tatsächliche Vergebung der Sünden. Denn zur objektiv in Christus geschehenen Versöhnung muss die persönliche Aneignung kommen. Die Bibel nennt dies Glauben: die Zuwendung zu Gott im persönlichen Vertrauen. Und das als Antwort auf das Evangelium, als Reaktion auf das verkündigte Wort Gottes (Röm 10,17).

Neidhart_2000_4_bDiese Erkenntnis will ich durch die folgende Kurzgeschichte verdeutlichen: Ein König veranstaltete einmal einen großen Versöhnungstag. Da er an diesem Tag nicht sein ganzes Volk versammeln konnte, bestimmte er: Alle, die sich früher oder auch später auf die vom König vollzogene Versöhnung berufen, werden schuldfrei ausgehen.35

Auch von der menschlichen Seite her muss etwas geschehen. Die Menschen müssen Gottes Wort an sich gelten lassen. Diese Entscheidung des Menschen, sich auf die vollzogene Versöhnung zu berufen, ist keine Mitarbeit an der Versöhnung, sondern das Erfassen des von Gott zugeworfenen Rettungsseils:

„Gottes Gerechtigkeit wird wie ein Rettungsseil dem Sünder zugeworfen, damit er sich an sie, ganz allein an sie hält und dafür seine eigene lässt.“36

Die Entscheidung des Menschen, sich auf die vollzogene Versöhnung zu berufen, ist keine Mitarbeit an der Versöhnung, sondern das Erfassen des von Gott zugeworfenen Rettungsseils

Stellen wir uns doch einmal die folgende Situation vor: Ein Schiff geht unter, und einige Überlebende treiben auf dem Wasser. Mitten in der Nacht sehen sie die Lichter eines Rettungsbootes. Der Ruf ertönt: „Ist da jemand?“ Jetzt muss eine Antwort gegeben werden: „Ja, hier! Hilfe!“ „Wir werfen Ihnen ein Seil zu!“ Alles, was ein dem Tode geweihter Schiffbrüchiger nun tun muss, ist: Er muss das Rettungsseil ergreifen und sich retten lassen! So ist es auch mit der Versöhnung mit Gott: Man muss sie vertrauensvoll ergreifen. So geschieht die applicatio, die Zueignung oder Verwirklichung der Versöhnung im persönlichen Leben.37

In alten Zeiten hatten die Könige von England und Wales miteinander Krieg geführt, bis sie sich müde vom Kampf an einem Fluss trafen und beschlossen, Friede zu machen. Da trieb der König von England sein Pferd ins Wasser, um seinen Bruder aus Wales zu umarmen, und der stieg von seinem Pferd und schwamm in die Mitte des Stroms, um zu zeigen, dass er versöhnt ist. Gott ist uns weit entgegen gekommen, bis zum Kreuz auf Golgatha. Wenn Sie im Glauben noch nie dort waren: Wollen Sie nicht auch dorthin – nämlich zu Ihrem gekränkten, aber vergebenden Vater – kommen?

4.  Der Ruf zur Versöhnung – unser Auftrag

„So sind wir nun Botschafter an Christi Statt, denn Gott ermahnt durch uns; so bitten wir nun an Christi Statt: Lasst euch versöhnen mit Gott!“38 (V. 20)

Gott nimmt den Menschen ernst. Er verfügt die Versöhnung nicht. Er setzt sie nicht mit Macht durch. Er zwingt niemanden, sich auf sie einzulassen. Im Gegenteil: Gott lädt durch seine Gesandten zur Versöhnung ein. Sie bitten an Christi Statt. Der Dienst der Versöhnung39 ist ein Dienst, in dem Gott das Evangelium durch seine schon mit ihm versöhnten Boten der ganzen Welt anbietet. Botschafter40 sein – was für ein Ehrenamt ist doch das! Doch „Adel verpflichtet!“ Ein Botschafter darf nicht seine eigenen Meinungen und Gefühle weitergeben. Er muss exakt die ihm aufgetragene Note an den Adressaten derselben weitergeben. Er darf nichts dazu und nichts davon wegtun. Auch für die Nachfolger des Christus gilt: In dem Gesandten spricht der Sendende selbst. Daher dürfen auch sie zu seinem Versöhnungswort nichts dazutun und nichts weglassen.

Seelenmassage, Druck oder das Verschweigen des Ernstes und der Kosten der Nachfolge sind fehl am Platz

Bei der Verkündigung des Evangeliums darf nicht mit seelischen Tricks oder mit Manipulation gearbeitet werden. Das Wort der Wahrheit, das Evangelium (Kol 1,5), darf nicht verwässert werden, aber auch nicht zu einer Drohbotschaft entarten. Seelenmassage, Druck oder das Verschweigen des Ernstes und der Kosten der Nachfolge sind fehl am Platz.

Es geht um kein happy gospel light, sondern um den Opfertod Jesu am Kreuz und um unsere Ewigkeit. Prof. David F. Wells hat das so ausgedrückt:

„Wenn wir nicht erneut glauben, dass Gottes Wort genügt, nicht wieder lernen, von diesem göttlichen Wort gehalten, genährt und erzogen zu werden, wenn unsere Prediger nicht den Mut aufbringen, die Wahrheit zu verkündigen und ihre Predigten von der Wahrheit bestimmen zu lassen, dann werden wir das Recht verlieren, uns evangelisch zu nennen. Wir werden nicht länger Gottes Volk sein. Wir werden denselben Weg einschlagen, den die alte, von uns abgelehnte liberale Theologie ging. Nein, wir müssen eine andere, die himmlische Gesinnung zurückgewinnen, indem wir uns der göttlichen Wahrheit unterwerfen – ohne Rücksicht auf die kulturellen Folgen.“41

Wir sollen und dürfen das Wort vom Kreuz, von der objektiv schon vollbrachten Erlösung als Grundverfassung bekannt machen, in der Gott mit den Menschen handeln will und wird. Der Friedensvertrag liegt vor und muss vom einzelnen Menschen nur noch ratifiziert werden.

Lasst uns neu – bewegt von der Liebe Jesu am Kreuz – von seinem stellvertretenden Sühnetod, von der vollbrachten Erlösung und von der Rechtfertigung des Sünders durch den Glauben sprechen. Das ist der zentrale Auftrag aller Boten Jesu. Unser Leben muss diese Versöhnung jedoch unterstreichen und darf sie nicht durchstreichen. Denn der Friede mit Gott (Röm 5,1) muss auch im Frieden untereinander (Eph 2,14–16) sichtbar werden, sonst wird unser Ruf zur Versöhnung unglaubwürdig.42 In diesem Zusammenhang gilt es, Jesu Aufruf zur Versöhnung in der Bergpredigt (Mt 5,23–24) wieder neu ernst zu nehmen. Und Paulus schreibt:

„Ist’s möglich, soviel an euch liegt, so habt mit allen Menschen Frieden.“ (Röm 12,18).

„Die erfahrene Versöhnung muss ihre Auswirkung in der gelebten Versöhnung haben.“

„Die erfahrene Versöhnung muss ihre Auswirkung in der gelebten Versöhnung haben.“ (Peter Laub) Sonst sind wir unglaubwürdig! Wohl deshalb richtet der Teufel heute ein derartiges Durcheinander in vielen Gemeinden und christlichen Werken an! Versöhnte Beziehungen und echte Liebe untereinander stellen die beste Rahmenbedingung für die Verbreitung des Evangeliums dar. Denn nur so ist ein ehrlicher und zeugnishafter Ruf zur Versöhnung möglich. Wo hingegen die eigene Betroffenheit und Glaubwürdigkeit fehlen, treiben wir Menschen von Gott und seiner Frohbotschaft weg. Der Ruf zur Versöhnung fängt also bei mir persönlich und bei uns Nachfolgern Jesu an. Stellen wir uns doch zum Schluss ehrlich den folgenden Fragen:

  1. Bin ich versöhnt mit Gott durch Jesu vollbrachtes Werk? Glaube ich? Bin ich heute noch dankbar dafür, dass Gott mich mit sich versöhnt hat?
  2. Lebe ich ein versöhntes Leben mit Gott – aber auch soviel an mir ist – mit meinen Mitmenschen?
  3. Bin ich bereit, das Wort von der Versöhnung klar und ohne Abstriche weiterzusagen? So wie es Paulus an Timotheus schreibt:

„Ich beschwöre dich bei Gott und bei Christus Jesus, dem kommenden Richter der Lebenden und der Toten, bei seinem Erscheinen und bei seinem Reich: Verkünde das Wort, tritt dafür ein, ob man es hören will oder nicht; weise zurecht, tadle, ermahne, in unermüdlicher und geduldiger Belehrung. Denn es wird eine Zeit kommen, in der man die gesunde Lehre nicht erträgt, sondern sich nach eigenen Wünschen immer neue Lehrer sucht, die den Ohren schmeicheln; und man wird der Wahrheit nicht mehr Gehör schenken, sondern sich Fabeleien zuwenden. Du aber sei in allem nüchtern, ertrage das Leiden, verkünde das Evangelium, erfülle treu deinen Dienst!“ (2Tim 4,1–5)


  1. Zitiert nach: Klaus Jürgen Diehl: Evangelium – zum Schleuderpreis? Wider die billige Gnade. Wuppertal: Aussaat Verlag, 1983, S. 5. 

  2. Verwandte Komposita sind apokatallasso in Kol 1,20 und Eph 2,16 sowie diallassomai in Mt 5,24. 

  3. Vgl. Horst Balz und Gerhard Schneider (Hrsg.): Exegetisches Wörterbuch zum Neuen Testament, Bd. II. Stuttgart, Berlin, Köln: Verlag W. Kohlhammer, 19811, 19922, Sp 645. 

  4. Vgl. Duden Band 7: Das Herkunftswörterbuch. Mannheim, Wien, Zürich: Bibliographisches Institut, 1963, S. 741. Das andere gr. Wort, das Luther z. T. mit „Versöhnung“ übersetzte (hilasmos) stammt hingegen aus der Opfersprache und bedeutet eigentlich Sühne, Sühnung, Sühnopfer. 

  5. Vgl. Volker Gäckle (Hrsg.): Warum das Kreuz?: die Frage nach der Bedeutung des Todes Jesu. Wuppertal: R. Brockhaus Verlag, 1998, S. 100f. 

  6. Vgl. H. Günther in: Das Große Bibellexikon. Band 3. Wuppertal: Brockhaus u. Giessen: Brunnen Verlag, 1989, S. 1638. 

  7. Vgl. Balz / Schneider, a.a.O., Sp. 648. 

  8. „katallage“. Vgl. H.-G. Link in: L. Coenen, E. Beyreuter, H. Bietenhard (Hrsg.): Theologisches Begriffslexikon zum Neuen Testament, Bd. II/2. Wuppertal: Verlag R. Brockhaus, 1971, S. 1302. 

  9. Häufig in der Hl. Schrift, z. B. in Joh 3,16. 

  10. Neue Genfer Übersetzung 

  11. James I. Packer: Gott erkennen. Das Zeugnis vom einzig wahren Gott. Bad Liebenzell: Verlag der Liebenzeller Mission, 1977, S. 136. 

  12. Arthur W. Pink: Die Eigenschaften Gottes. Zitiert nach Packer, a.a.O., S. 136. 

  13. Arthur W. Pink: Die Eigenschaften Gottes. Zitiert nach Packer, a.a.O., S. 144–145. 

  14. Vgl. Otto Michel: Der Brief an die Römer. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 1955, S. 119, Fussnote 3: „Es ist gewiss, dass einer, der die Werke tut, die Gott nicht liebt, Gottes Feind ist“ (Origines). 

  15. Das ist eine spiegelbildliche Stilfigur. 

  16. Vgl. Joachim Cochlovius: Die Freiheit des Glaubens. Eine Auslegung des 1. und 2. Korintherbriefes. Holzgerlingen: Hänssler Verlag, 1999, S.283-284. 

  17. Büchsel in: Gerhard Kittel (Hrsg.): Theologisches Wörterbuch zum Neuen Testament. Erster Band. Stuttgart: Verlag W. Kohlhammer, 1933, S. 255. 

  18. Eberhard Hahn in: Volker Gäckle, a.a.O., S. 197. 

  19. Charles M. Horne: Das Heil. Marburg: Verlag der Francke-Buchhandlung, 1979, S. 21ff. und Charles C. Ryrie: Die Bibel verstehen. Dillenburg: Christliche Verlagsgesellschaft, 1996, S. 348ff. besprechen die verschiedensten Versöhnungstheorien 

  20. Werner de Boor: Der zweite Brief des Paulus an die Korinther. Wuppertal: Brockhaus Verlag, 19721, 19815, S. 140. 

  21. Der im Griechischen stehende Aorist steht für eine abgeschlossene Handlung. Vgl. Büchsel, a.a.O., S. 257 und George E. Ladd: A Theology of the New Testament. Grand Rapids: W. Eerdmanns, 19741, 19773, S. 452. 

  22. H.-G. Link, a.a.O., S. 1308. 

  23. Gottes Heilsindikativ steht immer vor dem an den Menschen gerichteten Imperativ. 

  24. Erich Schnepel: Das Werk Jesu in und durch uns. Bad Liebenzell: Verlag der Liebenzeller Mission, 19783, S. 134-135. 

  25. Vgl. Heiko Krimmer: Bibel-Kommentar Band 12. Zweiter Korintherbrief. Neuhausen-Stuttgart: Hänssler Verlag 1995, S. 133. 

  26. Otto Weber (Hrsg.): Johannes Calvins Auslegung der Heiligen Schrift. 16. Band: Römerbrief und Korintherbriefe. Neukirchen: Verlag der Buchhandlung des Erziehungsvereins, 1960, S. 534. 

  27. Versöhnung und Rechtfertigung werden von Paulus mehrmals parallel und gleichbedeutend verwendet (vgl. Herman Ridderbos: Paulus. Ein Entwurf seiner Theologie. Wuppertal: R. Brockhaus Verlag, 1970, S. 132; ebenso Leonhard Goppelt in seiner NT-Theologie). 

  28. Vgl. auch Ps 32,2 u. Röm 4,3ff 

  29. Nach Hughes gibt es keinen grundlegenderen Satz in der ganzen Schrift (vgl. Ralph P. Martin: World Biblical Commentary. Volume 40: 2 Corinthians. Waco: Word Books, Publisher, 1986, S. 149). 

  30. Vgl. Leon Morris: The Apostolic Preaching of the Cross. London: The Tyndale Press, 1955, S. 203. 

  31. Ralph Martin, a.a.O., S. 140, denkt im Blick auf Jes 53,10 eher daran, dass Jesus zum Sündopfer für uns wurde. 

  32. Martin Luther: Von der Freiheit eines Christenmenschen. Calwer Luther-Ausgabe Bd. 2. Hamburg: Siebenstern Taschenbuch Verlag, 19641, 19743, S. 169. 

  33. H.-G. Link, a.a.O., S. 1312. 

  34. Adolf Pohl: Vom Dolmetschen der Bedeutung des Kreuzestodes Jesu Christi. Zitiert in : Volker Gäckle, a.a.O., S. 104. 

  35. Diese Illustration findet man bei: Anselm von Canterbury, Cur Deus homo II,16. 

  36. H. J. Iwand, zitiert nach: Hansjörg Bräumer: Glauben wagen. Neuhausen-Stuttgart: Hänssler Verlag, 1984, S. 124. 

  37. Vgl. Charles C. Ryrie, a.a.O., S. 334. 

  38. Wir haben hier im Grundtext einen Dativ der Gemeinschaft oder Begleitung (dativus sociativus oder comitativus); vgl. E. Hoffmann / H. von Siebenthal: Griechische Grammatik zum Neuen Testament. Riehen: Immanuel Verlag, 1985, S. 255. 

  39. Charismatische und ökumenische Vereinnahmungen dieses Begriffs sind unredlich, der Text spricht eindeutig von der Versöhnung im Blick auf die Feindschaft zwischen Gott und Mensch. 

  40. Vgl. die Ausführungen von William Barclay: Briefe an die Korinther. Wuppertal: Aussaat Verlag 1973, S. 198-200. 

  41. David F. Wells: Die Not der evangelikalen Gemeinde. Abgedruckt in den Beatenberger Perspektiven Nr. 2,98, S. 9. 

  42. George Ladd, a.a.O., S. 455–465, spricht in diesem Zusammenhang von „the results of reconciliation“.