ThemenKultur und Gesellschaft

Blasphemie in Deutschland

Wird bei der Bewertungen von Islam und Christentum in der Öffentlichkeit mit zweierlei Maß gemessen?

Ein Frührentner ist kürzlich zu einer einjährigen Haftstrafe auf Bewährung verurteilt worden, weil er Toilettenpapier mit einem Koran-Stempel bedruckt und verschickt hatte. In einem Schreiben dazu hatte er den Koran als „Kochbuch für Terroristen“ bezeichnet. Das Amtsgericht Lüdinghausen verurteilte den 61-jährigen Mann aus dem Münsterland wegen Verunglimpfung des Korans. Er habe bewusst eine andere Religion beschimpft, meinte der Richter und sprach von „erheblicher Verblendung“.

Abgesehen davon, dass man so etwas keinesfalls befürworten kann, fragt man sich, ob in Deuschland nicht doch mit zweierlei Maß gemessen wird.

So bildete  „die tageszeitung“ (taz, Berlin) das Kreuz von Christus als Klopapierhalter ab und fügte sarkastischen Bemerkungen hinzu. Auf etwaigen Protest hieß es gleich, diese Karikaturen sind durch das Recht auf Meinungsfreiheit abgedeckt.

Während man sich einerseits ständig wiederholt, wie sehr man den Islam respektieren müsse und religiöse Gefühle nicht verletzen dürfe, bildete wiederum die taz sogar auf der Titelseite Jesus an den Ohren gekreuzigt ab. Das Blatt braucht keine Bombendrohungen zu fürchten, weil man genau weiß, dass dieser Weg den Christen untersagt ist.

In dem Film „Das Gespenst“ von Herbert Achternbusch wurde sogar gezeigt, wie Jesus auf dem Weg zum Kreuz Polizisten um ihre Exkremente bittet. Als man nach dem Regierungswechsel 1982 dem Film die Zuschüsse streichen wollte, gab es einen Aufschrei von linker Seite, vor allem den Grünen. Man sprach von Zensur und Bevormundung. Zwei weibliche SPD-Abgeordnete erklärten sogar, warum sich denn die Christen über diesen Film aufregen, er sei doch ohnehin christlich. Ein Richterspruch erklärte die Klagen wegen Gotteslästerung für nicht stichhaltig, es gebe eben künstlerische Freiheit.

Es gibt kaum eine Blasphemie, die sich Künstler und Journalisten im Zusammenhang mit dem Gott der Bibel und dem Erlöser Jesus Christus nicht haben einfallen lassen, in Erfüllung des Jesuswortes: „Mich aber hasst die Welt“. Jesus mit einer Bombe zu karikieren wäre da noch harmlos.

Man beobachtet eine zunehmende Tendenz in Zeitschriften, Fernsehen und Werbung, auf Kosten christlicher Symbole Witze zu reißen. „Kann ich ein Stück aus der Dornenkrone haben, ich bin Vegetarier?“ hieß es in einer Comedy-Show. Eine Plattenfirma warb mit einem gekreuzigten Schwein, anstelle der Inschrift „INRI“ war das Markenzeichen einer Punk-Band zu lesen. Das hat mit Meinungsfreiheit nichts mehr zu tun, das ist dreiste Blasphemie.

Nun aber heißt es auf einmal, „Beschimpfung von Bekenntnissen“ ist strafbar. Gelten solche Paragraphen nur für Moslems und nicht für Christen? Wir wären als Gläubige an den Messias Jesus sehr dankbar gewesen, ihr lieben Richter, Journalisten, Redakteure, Künstler und Regisseure, die ihr nun so salbungsvoll von verantwortlichem Journalismus redet,  wenn in den letzten Jahrzehnten ein Bruchteil der Toleranz und des Respekts gegenüber religiösen Empfindungen, die man unbedingt beachten müsse, auch für Christen gegolten hätte.

 

Literaturhinweis

Quellen: P. Hahne in Bild am Sonntag vom 5.2.06; A. Seibel in einem Leserbrief an die WNZ vom 25.2.06, Internet: Stern.de, WDR.de