Mit seiner neuesten Fundamentalistenschelte beweist der Kirchenhistoriker und Ökumenewissenschaftler Prof. Erich Geldbach erneut, wie kreativ er mit historischer Wahrheit umgeht.
Wie er am 24. Januar 2007 bei einer Pfarrerfortbildung in Bensheim darlegte, habe Jesus bereits Bibelkritik geübt und das Alte Testament dabei massiv in Frage gestellt. Als Beweise sollen aus dem Zusammenhang gerissene Bruchstücke der Bergpredigt dienen. Und so kreativ wie er mit der Bibel umgeht, kann er auch die historische Wahrheit über die Entstehung und die Lehren des so genannten „Fundamentalismus“ nach seinem Belieben formen.
Dabei könnte Geldbach leicht erfahren, dass der Bibelbund, den er als einen Träger des Fundamentalismus angreift, älter ist als dessen Ursprung in den USA. Am Anfang des Bibelbundes standen deutsche lutherische Theologen, die die Überzeugung von der Unfehlbarkeit der Heiligen Schrift gegenüber der Bibelkritik neu betonten. Außerdem prägt die Lehre von der Unfehlbarkeit der Schrift – wenn auch in unterschiedlicher Ausprägung – den gesamten Pietismus und die heutige evangelikale Bewegung. Aber das scheint Geldbach nicht in sein frei entworfenes Geschichtsbild zu passen.
Ist das etwa kein Maßstab mehr für Rechtgläubigkeit:
• das Geschehen am Kreuz als Sühnopfer zu sehen,
• das Fürwahrhalten von biblischen Wunderberichten,
• das Rechnen mit der leiblichen Wiederkunft von Jesus Christus?
Und so geht es im Blick auf die Bibel munter weiter: Die Fundamentalisten würden, so führt Geldbach aus, willkürliche Kriterien zum Maßstab für Rechtgläubigkeit machen. Dazu gehöre unter anderem eine verkürzte Darstellung des Kreuzesgeschehens als Sühneopfer, ein Fürwahrhalten von Wunderberichten und das Rechnen mit der leiblichen Wiederkunft von Jesus Christus.
Abgesehen davon, dass Geldbach als Historiker wissen müsste, dass die von ihm aufgezählten Kriterien nicht willkürliche Erfindungen von Fundamentalisten sind, sondern beinahe den gesamten Strom der Christenheit seit ihren Anfängen bestimmt, fragt man sich wie Geldbach sich seine Bibel zurecht gemacht hat.
Hat er nicht Paulus gelesen? Und was hält er eigentlich von der Auferstehung des Herrn? Er macht nur deutlich, dass er offenbar weder an Wunder noch an eine Auferstehung glaubt, weder an die von Jesus Christus noch an die am Ende der Zeit. Hat er noch nie 1. Korinther 15 gelesen? Was für eine Hoffnung könnte solch ein Mann bei einer Beerdigung den Angehörigen vermitteln? Der Theologe Paulus hat anders geglaubt und gelehrt als der Theologe Geldbach.
Von einem Historiker erwartet man, dass er Quellen erforscht und das hätte in diesem Fall bedeuten können, einmal beim Bibelbund nachzufragen, ob dieser wirklich Geld, Mitarbeiter, Literatur und Ideen aus den USA bekommt. Mal davon abgesehen, dass einige Mitglieder des Bibelbundes auch englischsprachige theologische Literatur lesen und der Bibelbund die in Amerika formulierte Chicago-Erklärung teilt, ist der Bibelbund genauso wenig von Amerika finanziert oder gesteuert, wie deutsche Evangelikale Schweizer sind, weil sie die Lausanner Erklärung unterschrieben haben.
Aber Geldbach scheint es – obwohl er Ökumenewissenschaftler sein will – nicht nötig zu haben, mit der weltweiten Christenheit im Austausch zu stehen. Er scheint mit der Welt seiner eigenen Ideen und Wahrheiten zufrieden zu sein. Da kann man nur hoffen, dass die Pfarrer in Bensheim sich nicht von solch einer Theologie haben prägen lassen.