Deschner, Karlheinz. Der gefälschte Glaube. Eine kritische Betrachtung kirchlicher Lehren und ihrer historischen Hintergründe. München: Knesebeck 2004. 280 S. Hardcover: 14,95€ ISBN 3-89660-228-4
Der Autor, geb. 1924, wuchs in einem katholischen Elternhaus auf. Wenige Jahre nach seinem Ausschluss aus der Katholischen Kirche veröffentlichte er seine erste kirchenkritische Schrift: Was halten Sie vom Christentum? (1957). Dieses und auch seine späteren Bücher haben hohe Auflagen erreicht. Deschner beschrieb einmal seine Motivation zum Schreiben so: „Ich schreibe aus Feindschaft. Denn die Geschichte derer, die ich beschreibe, hat mich zu ihrem Feind gemacht“.
Deschner schreibt polemisch-bissig, manchmal fast hetzend, aber auch zitatenund kenntnisreich. Im vorliegenden Werk, das zuerst 1988 erschien, nimmt er vor allem die kirchlichen Dogmen aufs Korn. Zunächst bestreitet er die „Gottheit Christi“, dann lässt er sich über Taufe, Abendmahl und Buße aus, wobei er mit Hochgenuss beim Ablasshandel verweilt, um dann in einem dritten Hauptteil das Dogma der päpstlichen Unfehlbarkeit anzugreifen.
Es fällt auf, dass der Autor seine Argumente hauptsächlich von historisch-kritisch arbeitenden Theologen gewinnt, wodurch er wenigstens teilweise zeigt, dass diese bibelkritische Theologie tatsächlich eine zersetzende Wirkung hat. Es ist auch nicht schwer, in Lehre und Praxis der Katholischen Kirche genügend kritisches Material zu finden, was Deschner genüsslich vor dem Leser ausbreitet. Er behauptet auch systematische Fälschungen in der Lutherbibel und meint, der Text der Bibel sei „heillos verwildert und in seiner ursprünglichen Form nie auch nur annähernd wiederherstellbar“. S. 26.
Georg Denzler, der selbst mit kirchenkritischen Texten hervorgetreten ist, urteilt im Einvernehmen mit anderen Wissenschaftlern über Deschner: „Er kennt kein Quellenstudium, er trifft eine höchst einseitige Literaturauswahl, interpretiert gedruckte Quellen ohne Berücksichtigung des Zusammenhangs, nimmt Einzelereignisse für das Ganze und täuscht einen gelehrten Anmerkungsapparat vor, bei dem oft nicht zu kontrollieren ist, was behauptet wird.“ Trotzdem sei er „der kenntnisreichste unter den advocati diaboli“.
Für bibeltreue Leser wird das Buch kaum eine Anfechtung sein.