ThemenGelebte Bibeltreue

Sollen wir heiraten? Richtlinien für Heiratswillige

Folgende Tipps aus der praktischen Arbeit des Predigers können auch anderen Hilfestellung für das Gespräch mit einem Pärchen in der Gemeinde, vielleicht auch noch für ein Vorgespräch vor einer Trauung bieten. Sie sollen sowohl den Prediger/Seelsorger als auch die Heiratswilligen zum Nachdenken bringen.

1. Tipps zum Umgang mit den folgenden Richtlinien für Heiratswillige

Wichtiger als die Fragen ist das Wort Gottes. Es sollten alle Bibelstellen gelesen werden. Die Fragen und auch der kurze Text zuvor wollen nur umsetzen, was Gottes Wort sagt.

Sich selbst und dem Anderen etwas vorzumachen, bringt gar nichts. Eine Hilfe ist immer die Beratung durch einen geeigneten Seelsorger, christlichen Lehrer oder Pastor. Er hilft, die eigenen blinden Flecken nicht zu übersehen.

Was ist, wenn man an einem oder an mehreren Punkten Defizite feststellt, die einen zu der Schlussfolgerung führen, dass man eigentlich nicht heiraten sollte?

Beide Partner können über die Beschäftigung mit Gottes Willen zur Ehe zur besseren Einsicht kommen und von ihrem falschen Weg umkehren. Vollkommenheit wird aber nicht erreicht und auch gar nicht angestrebt.

Einzelne Punkte können eine Reifezeit erfordern. Hierzu sollten aber konkrete Schritte geplant werden (z.B. Mann besucht eine Kurzbibelschule, um geistlich und persönlich zu wachsen). Aber das darf nicht zu einem dauernden Verschieben der Eheschließung führen. Denn das bringt wieder neue Probleme. Partner, die erkannt haben, dass sie heiraten wollen, sollten es so früh wie möglich auch tun, wenn Gottes Willen nicht dagegen spricht. Die Gemeinde soll sie darin unterstützen.

Wenn es aber gar keine Bereitschaft gibt, auf Gottes Wort zu hören, ist das eine denkbar schlechte Grundlage, um eine Ehe zu beginnen. So steht ein Partner eventuell vor der Entscheidung, mehr auf Gott zu hören oder auf seinen eigenen Willen, seine Verliebtheit oder auf den Anderen. Wer durch die Fragen in diese Alternative gerät, sollte wohl wissen, wem er zu folgen hat.

Wer schon verheiratet ist, darf keinen der Punkte als Alibi hernehmen, um eine Scheidung anzustreben, nach dem Motto: Ach, ich habe den falschen Partner geheiratet, nun trenne ich mich und heirate den richtigen. Wer den Eindruck hat, er hätte nach dem Wort Gottes eigentlich nicht diesen Partner heiraten sollen, ist jetzt trotzdem an diesen gebunden und beauftragt, Gott darin gehorsam zu sein, dass er mit Geduld und Treue in dieser Ehe bleibt. Er darf beten, dass Gott Hilfe und Heilung schenkt und den Mangel im Vertrauen auf Gott tragen.

Achtung: Ehe nach dem Willen Gottes zu beginnen und zu führen, heißt nicht, keine Schwierigkeiten zu bekommen.

2. Richtlinien für Heiratswillige

Ehe ist eine lebenslange innige Verbindung von Mann und Frau, die Gott schafft und ordnet. Auch nach einer eventuellen Scheidung bleiben Mann und Frau eine Einheit. Mann und Frau versprechen, in guten und schlechten Tagen beieinander zu bleiben.

Bibel: „Was Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht scheiden.“ Mt 19,1-9; Lk 16,18

Fragen:

  • Sind sich beide dieser Tatsache bewusst und wollen ein Leben lang zusammenbleiben?
  • Trägt einer eventuell den Gedanken der Scheidung in sich (nach dem Motto: Wenn es gar nicht klappt, kann man sich ja immer noch scheiden lassen)?
  • Will ich sie/ihn heiraten, auch unter der Voraussetzung, dass er/sie sich nicht mehr ändert? Oder hat sich einer vorgenommen, er kriegt den anderen schon noch hin?
  • Will ich sie oder ihn heiraten, auch wenn er/sie sich noch zum Nachteil verändert? Was zieht mich zum anderen? Was, wenn das nicht mehr da ist? Bin ich bereit, auch dann zu bleiben?
  • Wie sind die Partner bisher mit Schwierigkeiten umgegangen? Haben die durchlebten Schwierigkeiten die Beziehung letztlich gestärkt?

Mit der Eheschließung entsteht eine neue Familie. Das erfordert die Ablösung vom Elternhaus. Das heißt, dass sich beide aus der Autorität der Eltern lösen und ein eigenes Leben anfangen, nicht aber, daß sie sich einfach gegen ihre Eltern wenden. Sie sollen ihre Eltern weiterhin ehren. In der Regel ist aber eine räumliche Trennung ratsam, manchmal sogar erforderlich.

Bibel: „Ein Mann wird Vater und Mutter verlassen und seiner Frau anhängen.“ 1Mo 2,24; Mt 19,5; Eph 5,31

Fragen:

  • Ist er/sie bereit, seine/ihre Familie zu verlassen,?
  • Lässt er sich von seiner Mutter über seine Frau beraten?
  • Verteidigt er bei Angriffen seine zukünftige Frau auch gegen seine Familie?
  • Können Ratschläge der Eltern geprüft werden und angenommen werden, weil sie gut sind und abgelehnt werden, weil sie schlecht sind?

Der Mann trägt nach Gottes Willen die Verantwortung für die Versorgung und Sicherheit der Familie. Er ist auch das geistliche Haupt der Familie.

Bibel: 1Mo 2, 18; 1Mo 3,17-19; 1Kor 14,34-36; 1Tim 2,11

Fragen:

  • Ist er bereit, diese Verantwortung zu tragen?
  • Setzt er sein Vertrauen dazu auf Gott?
  • Ist er bereit, an diesem Punkt zu wachsen und sich beraten zu lassen?
  • Kann sich die Frau in geistlichen Dingen ganz ihrem Mann anvertrauen?
  • Welche Erfahrungen gibt es bisher an diesem Punkt?

In einer Ehe wird vom Mann Selbstaufopferung für seine Frau erwartet. Er sieht das geforderte Opfer, gibt sie aber um der Einheit mit der Frau willen gern. Um der Frau willen ist sogar der Einsatz für die Gemeinde eingeschränkt.

Bibel: Eph 5,25-33; 1Kor 7,32+33

Fragen:

  • Ist der Mann zu solcher Hingabe bereit oder sucht er nur seine Befriedigung oder die Erfüllung seiner Wünsche und Bedürfnisse in der Beziehung?
  • Ist der Mann bereit, für seine Frau z.B. seine Hobbys und Vorlieben aufzugeben?

Die Frau soll sich in allen Dingen freiwillig und aus Liebe ihrem Mann unterordnen.

Bibel: Eph 5,21-24; 1Tim 2,12; 1Pet 3,1 u.ö.; 1Kor 7,34;

Fragen:

  • Ist die Frau bereit und ist es ihr möglich, sich ihrem Mann unterzuordnen? Sind Alter, Bildungsstand und persönliche Reife dabei in Betracht gezogen?
  • Kann sie sich ihm in geistlichen Dingen unterordnen? (Ein ungläubiger Mann könnte ihr den Gang in die Gemeinde verbieten.)

Gott sagt uns, welche Beweggründe er hatte, die Ordnung der Ehe einzurichten. Mann und Frau sind füreinander geschaffen und dürfen einander in der Ergänzung dienen. Höchste Aufgabe der Ehe ist, in dieser Welt die Beziehung zwischen Christus und der Gemeinde darzustellen. Das ist ein Wunder, das Gott selbst tun will, dem wir aber im Glauben zustimmen.

Bibel: 1Mo 1,27; 2,18; Eph 5,22-33

Fragen:

  • Welches sind die Motive für die Ehe? Sind sie tragfähig und auf Gottes Wort gegründet?
  • Erwartet einer vom anderen, dass er ihm die Lebenserfüllung oder das Lebensglück geben soll? (Hier würde von der Ehe und dem Partner mehr erwartet, als er geben kann.)
  • Sind beide bereit, sich dem anderen zu verschenken und ihn zu ergänzen?

Die Ehe ist immer auf Familie angelegt. Auch wer in den ersten Jahren der Ehe keine Kinder zeugen möchte, gibt doch bei jeder körperlichen Vereinigung sein prinzipielles „Ja“ zu einem Kind (Es gibt keine 100% Verhütung!).

Bibel: „Seid fruchtbar und mehret euch!“ 1Mo 1,28; Ps 127,3; Ps 128,3

Fragen:

  • Sind wir bereit, Kinder zu zeugen und für sie zu sorgen?
  • Würden wir Kinder als Störung empfinden oder als Geschenk und Aufgabe von Gott annehmen?
  • Soll dieser Mann der Vater meiner Kinder sein?
  • Soll diese Frau die Mutter meiner Kinder sein?