„Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten …“, sagt Artikel fünf unseres Grundgesetzes.
Eingeschränkt wird das nur durch die allgemeinen Gesetze, die Gesetze zum Jugenschutz und das Recht der persönlichen Ehre. Ansonsten kann jeder jeden Unsinn ungestraft von sich geben und verbreiten.
Als Christ bin ich darüber hinaus der Ehre Gottes, der Wahrheit und dem Wort Gottes verpflichtet. Die Schwierigkeit besteht nur darin, dass ich nicht unfehlbar bin. Es kann sein, dass ich eine Meinung vertrete, von der ich annehme, dass sie mit den Tatsachen übereinstimmt, was bei näherer Prüfung aber dann doch nicht der Fall ist. Es kann auch sein, ich verkündige etwas als biblische Wahrheit, was sich später doch nur als eigene Ansicht über das Wort Gottes herausstellt. Denn allzu leicht kann es passieren, dass die Meinung, die ich vertrete, nur „ein Minimum an Tatsachen“ enthält, aber „verbunden mit Vorurteilen und Gefühlen“ ist, wie es jemand einmal gesagt hat.
Aus diesem Grund haben wir in „Bibel und Gemeinde“ die Rubrik „Zur Diskussion gestellt“ und pflegen im Bibelbund die offene Diskussion. Damit wollen wir gerade nicht jede Meinung gelten lassen, sondern unsere Leser vor allzu oberflächlichen Statements schützen.
Die Diskussion bestimmter Themen soll dazu helfen, die eigene (vielleicht auch vorgefasste) Meinung zu korrigieren. Gerade als bibeltreuer Christ muss ich mir immer bewusst sein, dass ich mich auch irren kann. Deshalb sollte ich alle mir zugänglichen Tatsachen und Aussagen sorgfältig prüfen, bevor ich meine Ansicht verbreite.
Der deutsche Dichter Christian Friedrich Hebbel (1813-1863) hat einmal geschrieben:
„Seine Meinung zu ändern erfordert manchmal mehr Mut, als bei seiner Ansicht zu verharren.“
Darin hat er bestimmt Recht.
Und die Bibel sagt: „Wer Antwort gibt, bevor er zuhört, dem ist es Narrheit und Schande“ (Spr 18,13).