ThemenWort- und Themenstudien

Der Dienst der Frau in der Gemeinde

Gott hat für Mann und Frau einen spezifischen Schöpfungsauftrag. Aus diesem leiten sich auch die Aufgaben und Einschränkungen im Dienst der Frau in Familie und Gemeinde ab.

Sowohl für die Frage, welche Aufgaben die Frauen in der Gemeinde erfüllen dürfen und sollen, als auch für die Frage, was ihnen „nicht erlaubt“ ist, ist von grundlegender Bedeutung, welche Absicht Gott bei der Schöpfung der Frau hatte. Die Frage ist wichtig, da die Erlösung durch Jesus Christus nicht die Schöpfungsordnung Gottes aufhebt, sondern vielmehr bestätigt und ermöglicht. Die Erlösung hebt die Folgen der Sünde auf, wobei wir allerdings sehen müssen, dass wir auch als wiedergeborene Christen zum Teil immer noch unter den Folgen der Sünde leiden werden, bis wir sterben bzw. bis Jesus wiederkommt.

Die entscheidende Frage ist also, ob es eine schöpfungsmäßige Aufgabentrennung bzw. Aufgabenunterscheidung zwischen Mann und Frau – verbunden mit dem „Hauptsein“ des Mannes und der „Unterordnung“ der Frau – gibt oder ob das eine Folge der Sünde ist. Diese Frage müssen wir von der Bibel Alten und Neuen Testaments her eindeutig dahin beantworten, dass diese Aufgabenunterscheidung keine Folge der Sünde, sondern eine klare Schöpfungsabsicht Gottes ist. Damit ist sie aber auch nicht das Produkt einer Kultur und somit auch nicht relativ.1

Ist damit aber die Unterdrückung der Frau schöpfungsgemäß? Diese Frage ist eindeutig negativ zu beantworten.

Vielmehr hat Gott für Mann und Frau zusammen in gegenseitiger Ergänzung einen wunderbaren Schöpfungsplan. Und nur in dieser gegenseitigen Ergänzung und Unterstützung können wir diesen Plan Gottes erfüllen.

Dazu möchte ich Lawrence Crabb zitieren. In Bezug auf die Frau schreibt er:

„Wenn Frauen feminin sind, gewinnen ihre Männer Selbstvertrauen, wenn sie Verantwortung übernehmen, und fühlen sich in tiefer Liebe und großer Achtung zu ihrer Frau hingezogen. Die Anteilnahme und Liebe ihrer Frau bedeutet ihnen mehr als lang ersehnte Ehre und Erfolg. Sie fühlen sich im tiefsten Bereich ihres Wesens gestärkt, dort, wo nur ihre Frau sie mit ihrer Weiblichkeit erreichen kann.“2

Die Rollenverteilung liegt im Wesen des dreieinigen Gottes begründet.

Und mit Bezug auf den Mann formuliert er es so:

„Wenn Männer maskulin sind, können Frauen sich entspannen. Sie fühlen sich befreit von dem ständigen Druck, alles aufrechterhalten zu müssen. Sie können erleben, wie schön es ist, eine Frau zu sein, die zuerst an das Wohl des Partners denkt, denn sie hat einen Mann, der ihnen die Freiheit gibt.“3

Die Rollenverteilung liegt im Wesen des dreieinigen Gottes begründet. Nur die Beachtung dieses Schöpfungsplanes kann zu einer wahren Erfüllung und zum Ziel Gottes mit unserem Leben führen.

Deshalb wollen wir uns nun zuerst mit dem biblischen Schöpfungsbericht in 1Mo 1–2 befassen, wobei wir uns vor allem die Frage stellen, welches Gottes Plan bei der Erschaffung der Frau war.

1 Die Frau als Hilfe des Mannes in seiner Führungsrolle

Zuerst ist wichtig zu beachten, dass wir es in 1Mo 1 und 2 nicht mit zwei verschiedenen „Schöpfungserzählungen“ zu tun haben.4 Es ist zu beachten, dass in 1Mo 2,4 das Wort Tholedoth gebraucht wird, was so viel wie „Erzeugungen“ bedeutet. Das 1. Buch Moses beinhaltet insgesamt 10 solcher Tholedoth („Erzeugungen“; „Geschichte“ ist missverständlich – 2,4; 5,1; 6,9; 10,1; 11,10; 11,27; 25,12; 25,19; 36,1; 37,2), die jeweils die Überschrift zum Folgenden darstellen und im Einzelnen ausführen, was aus dem geworden ist, dessen Tholedoth beschrieben wird. 1Mo 2,4ff. führt im Einzelnen aus, was in 1Mo 1,1–2,3 zusammenfassend berichtet wurde, indem der Inhalt erweitert und vertieft wird.5 Bereits in 1Mo 1,26-27 wird einerseits die Unterscheidung des Wesens von Mann und Frau6 erwähnt, andererseits aber gezeigt, dass beide Geschlechter ihre Begründung im Wesen Gottes finden, und damit ist einerseits die Gleichwertigkeit der Geschlechter gewährleistet, andererseits der Unterschied im Wesen Gottes verankert.7 Dort lesen wir:

„Und Gott sprach: ‚Lasst uns Menschen (‘adam) machen in unserm Bild, uns ähnlich!8 Sie sollen herrschen über die Fische des Meeres und über die Vögel des Himmels und über das Vieh und über die ganze Erde und über alle kriechenden Tiere, die auf der Erde kriechen! Und Gott schuf den Menschen (‘adam) nach seinem Bild, nach dem Bild Gottes schuf er ihn [Singular!]; als männlich und weiblich schuf er sie [Plural!].“

Diese Unterscheidung der Geschlechter in der Schöpfung bestätigt Jesus in Mt 19,4, indem er sagt: „Der Schöpfer hat sie von Anfang an als männlich und weiblich gemacht.“

Mit dieser Unterscheidung bereits bei der Schöpfung hängt die unterschiedliche Aufgabenstellung von Mann und Frau zusammen. Diese kommt in 1Mo 2,4ff. noch deutlicher zum Ausdruck. Dass Gott zuerst den Mann schuf, ist kein Zufall, wie der Apostel Paulus in 1Kor 11,8-9 bestätigt. Paulus gemäß wurde „der Mann … nicht um der Frau willen geschaffen, sondern die Frau um des Mannes willen“ (1Kor 11,9). Damit bestätigt der Apostel (auf Grund der göttlichen Inspiration), dass Gott eine Absicht hatte, als er zuerst den Mann aus dem Ackerboden schuf und dann die Frau aus der Rippe (oder: Seite) des Mannes. Diese göttliche Zuordnung von Mann und Frau ist eine Schöpfungsordnung, und die Missachtung davon kann nicht ohne Folgen bleiben.

Der Mann wurde zuerst als Stellvertreter und Verwalter Gottes auf Erden geschaffen. Er erhielt den Auftrag, den Garten zu bebauen und zu bewahren (1Mo 2,15). Aber er sollte diesen Auftrag nicht allein ausführen. Bei dieser Aufgabe sollte die Frau ihm als „Gehilfin“ zur Seite stehen, wie wir in 1Mo 2,18 lesen: „Und Gott, Jahwe, sprach: Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei; ich will ihm eine Hilfe machen, die ihm gegenüber sei.“ Doch was ist damit gemeint?

Das hebräische Wort ‚eser, das in 1Mo 2,18 zum Teil mit „Gehilfin“ übersetzt wird (Luther-Bibel), bedeutet „Hilfe, Beistand, Unterstützung; Stärke, Kraft“. Dieses Wort wird im Alten Testament hauptsächlich in Bezug auf Gottes Hilfe gebraucht. Wenn das Wort in Bezug auf Menschen gebraucht wird, dann wird gezeigt, dass menschliche Hilfe nichts ist (so in Jes 30,5; Hes 12,14). 1Mo 2,20 zeigt außerdem, dass auch die Tiere dem Menschen diese Hilfe nicht bieten können. Das Wort bezeichnet also außer in den Versen, wo es auf Gottes Hilfe Bezug nimmt, nur in 1Mo 2,18 im positiven Sinn eine tatsächliche Hilfe. Zu dem Gebrauch des Wortes in 1Mo 1,18 sind damit folgende Anmerkungen zu machen:

  • Das Wort hat im Alten Testament im Gegenteil zu unserer Zeit eine sehr positive Bedeutung.
  • In Hos 13,9 lesen wir: „Israel, du bringst dich ins Unglück; denn deine Hilfe (Luther: dein Heil) steht allein bei mir“ (vgl. Ps 12,1f.; 124,8; Sach 9,9). Die „Hilfe“ ist also etwas Besonderes, Einmaliges.
  • Kein Tier, auch kein zweiter Mann konnte diese Aufgabe erfüllen, Adam eine „Hilfe“ zu sein.
  • Die Bezeichnung der Frau als „Hilfe, Gehilfin“ ist keine negative Abwertung der Frau; vielmehr zeigt sie, dass der Mann ergänzungsbedürftig und auf die Hilfe der Frau angewiesen ist.

„Hilfe, Gehilfin“ ist keine negative Abwertung der Frau; vielmehr zeigt sie, dass der Mann ergänzungsbedürftig und auf die Hilfe der Frau angewiesen ist.

  • Die Bezeichnung macht die Frau keineswegs zur Sklavin des Mannes. Vielmehr soll ihre Würde vom Mann beachtet werden (vgl. 1Petr 3,7).
  • Eine wirkliche Hilfe kann die Frau nur dann sein, wenn sie mitdenkt und Verantwortung übernimmt. Dazu gehört auch die entsprechende Befähigung. Wenn also die Frau eine Leitungs- oder Lehrgabe hat, so soll diese im Einklang mit ihrer Berufung als „Hilfe“ für den Mann eingesetzt werden, und nicht so, dass sie die Aufgaben des Mannes erfüllt.
  • Andererseits sagt uns der Vers aber indirekt, dass die Frau nicht durch „Selbstverwirklichung“ oder dadurch, dass sie selbstständig Kariere macht, zur Lebenserfüllung gelangt, sondern indem sie den Mann in seiner Aufgabe unterstützt. Gott sagt nach dem Sündenfall zur Frau: „Dein Verlangen soll nach deinem Mann sein“ (1Mo 3,16). Das hebräische Wort, das an dieser Stelle mit „Verlangen“ übersetzt wird und im Alten Testament nur noch in 1Mo 4,7 und Hl 7,11 (Luther-Bibel: 7,10) erscheint, ist von einem Verb abgeleitet, das „voll sein, überfließen“ bedeutet (vgl. z.B. Ps 65,10).

Indem Crabb Carol Gilligan zitiert, weist er darauf hin, dass erfolgreiche Frauen ihren Beruf eher als Gefährdung für ihre Persönlichkeit ansahen und ihre Identität in Verbindung mit Beziehungen definierten.9 Crabb schreibt:

„Eine Frau fühlt sich dann besonders weiblich, wenn sie ihre Gabe, Beziehungen zu stärken und andere Menschen zu ermutigen, entfalten kann, indem sie andere dazu einlädt, den Segen einer Beziehung zu erleben.

Eine Frau ist nicht so sehr auf Leistungen ausgerichtet, um Erfüllung zu finden (obwohl sie sich über eine bestandene Prüfung genauso freuen kann wie ein Mann). Viel wichtiger für sie ist es, etwas von sich selbst zu verschenken, um eine Beziehung zu fördern und zu vertiefen. Ihr Schwerpunkt liegt nicht darauf, in die Welt hinauszugehen, sondern in eine Beziehung einzutreten.“10

Die Bezeichnung der Frau als „ihm gegenüber“ in Gen 1,18.20 bestätigt einerseits diesen Wert der Frau und andererseits die Ergänzungsbedürftigkeit des Mannes. Diese Einheit in der gegenseitigen Ergänzung kommt aber auch dadurch zum Ausdruck, dass Gott die Frau aus der Rippe (oder: Seite) des Mannes schuf (1Mo 2,21f.), dass die Frau ‚ischah „Männin; Frau“ (von ‚isch „Mann“) genannt wird (1Mo 2,23) und dass Gott sagt, die zwei sollen „zu einem Fleisch“ werden (1Mo 2,24).

Die unterschiedliche Zweckbestimmung von Mann und Frau wird durch den unterschiedlichen Fluch bestätigt – jeder in seinem Bereich (siehe 1Mo 3,15ff.).

Die unterschiedliche Zweckbestimmung von Mann und Frau wird durch den unterschiedlichen Fluch bestätigt

Weil Gott den Mann dazu bestimmt hat, als sein Stellvertreter auf Erden die Hauptverantwortung zu tragen, und ihm die Frau als Helferin zur Seite gestellt hat, ist die Frau anpassungsfähiger und -bereiter als der Mann. Sie hat ein besseres Einfühlungsvermögen und ist stärker auf Personen bezogen. Diese Eigenschaften der Frau helfen dem Mann, wirklich Mann zu sein und seine Verantwortung wahrzunehmen. Es fällt ihm dann leichter, der Frau die Geborgenheit und den Schutz zu geben, die sie braucht. Unter diesem Schutz des Mannes wird die Frau ihrerseits eine größere Bereitschaft zeigen, sich körperlich hinzugeben. Der Mann seinerseits braucht diese Anlehnung und die Wärme der Frau, um Selbstvertrauen zu gewinnen, damit ihm seine Führungsaufgabe nicht zu stark belastet.

Gott hat also den Mann als seinen Verwalter auf die Erde gestellt. Der Mann soll diesen Dienst in der Unterordnung Gott gegenüber erfüllen. Weil das so ist, muss der Mann nach außen hin immer wieder zeigen, was er kann. Wenn die Frau etwas besser kann und darauf pocht, fühlt er sich leicht unterlegen und als Haupt in Frage gestellt. So kommt es zu einem „Tauziehen“ um die Führungsrolle, welches weder für den Mann noch für die Frau gut ist. Der Mann kann nicht entspannt seine Verantwortung wahrnehmen. Es wird ihm dann aber auch schwer fallen, wirklich zärtlich zu seiner Frau zu sein. Deshalb fordert Paulus die Frau auf, den Mann zu „fürchten“, d.h. ihm mit Ehrfurcht und Respekt zu begegnen (Eph 5,33).

2 Eine „tüchtige, gottesfürchtige Frau“

Die Frauen haben den Schlüssel, aus den Männern wirkliche Männer zu machen

Die Frauen haben den Schlüssel, aus den Männern wirkliche Männer zu machen, wie Gott sie haben will, und zwar nicht dadurch, dass sie ihr Männer umerziehen und bevormunden, sondern indem sie sie ermutigen und unterstützen, ihre Verantwortung zu tragen. Von einer solchen Frau lesen wir in Spr 31,10-31. Diese Frau hat erkannt, dass ihre Arbeit in Haus und Familie eine ihr von Gott zugewiesene Aufgabe ist. Deshalb gibt sie sich ganz der Aufgabe hin und erfüllt sie mit Freuden. In den Versen 10-17 lesen wir:

„Eine tüchtige Frau – wer findet sie? Weit über Korallen geht ihr Wert. Ihr vertraut das Herz ihres Mannes, und an Ausbeute wird es ihm nicht fehlen. Sie erweist ihm Gutes und nichts Böses alle Tage ihres Lebens. Sie kümmert sich um Wolle und Flachs und arbeitet dann mit Lust ihrer Hände. Sie gleicht Handelsschiffen, von weit her holt sie ihr Brot herbei. Und sie steht auf, wenn es noch Nacht ist, und gibt Speise ihrem Haus und das Angemessene ihren Mägden. Sie hält Ausschau nach einem Feld und erwirbt es; von der Frucht ihrer Hände pflanzt sie einen Weinberg. Sie gürtet ihre Lenden mit Kraft und macht ihre Arme stark.“

Natürlich ist diese Aufgabe nicht immer leicht, oft sogar sehr mühsam (vgl. das Lied: „Das bisschen Haushalt kann so schlimm nicht sein, sagt mein Mann …“). Die Männer sollten das verstehen und die Aufgabe schätzen und anerkennen. Und doch liegt für die ganze Familie ein großer Segen darauf, wenn die Frau ihre Aufgabe in Haus und Familie als Geschenk und Auftrag Gottes erfüllen kann. Das ist durch die Erlösung durch Jesus Christus aus der Macht der Sünde möglich. Der Grund der Hingabe der Frau in Spr 31 ist ihre Gottesfurcht (vgl. Spr 31,28-30).

Dieser Abschnitt beschreibt eine Frau, die zwar als „Hausherrin“ beschrieben werden könnte, sich aber doch in ungezwungener Weise dem Mann als Hauptverantwortlichen unterordnet. Für den Mann ist das sehr wichtig, damit er ungezwungen Mann sein kann. Ein solcher Mann muss nicht ständig zeigen, dass er der Boss ist. Er kann zärtlich sein, ohne dass sein Mannsein in Frage gestellt wird. „Ihr vertraut das Herz ihres Mannes (wörtlich: ‚ihres Herrn’)“ (Spr 31,11). Das Wort batach, das hier mit „vertrauen“ wiedergegeben wird, bedeutet soviel wie „sich sicher fühlen; sicher sein“. Ein solcher Mann fühlt sich respektiert und deshalb sicher in seinen Aufgaben. Das Resultat ist, dass er in den Stadttoren, „wenn er Sitzung mit den Ältesten des Landes hält“, bekannt ist (V.23). Mit anderen Worten: Er ist durchaus erfolgreich und macht Karriere. Er kann sich in seinem Beruf voll entfalten, wird aber auch gerne wieder nach Hause zurückkommen, weil er auch hier geachtet wird.

Weil Gott dem Mann die Frau als „Hilfe“ zur Seite gestellt hat, fällt es ihr allgemein leichter, selbstlos zu dienen. Eine solche Frau verliert nicht ihre Würde, sondern gewinnt sie vielmehr. So lesen wir in Spr 31,25: „Kraft (Zufluchtsort) und Würde (Majestät) sind ihr Gewand, und sie lacht des kommenden Tages.“ Doch gerade in unserer Zeit wird diese Hingabe oft negativ bewertet. Wie wichtig wäre es jedoch, die biblischen Prinzipien wieder neu zu lernen, damit es heile Ehen und Familien und damit eine heile Gesellschaft geben kann. Die Auswirkungen solcher „tüchtigen Frau“ in der Erziehungsarbeit sind sichtbar: „Es treten ihre Söhne auf und preisen sie glücklich“ (Spr 31,28).

In keinem Fall verletzt Jesus die Schöpfungsordnung in Bezug auf die unterschiedliche Aufgabenstellung der Frau von dem Mann

Diese Stellung der Frau finden wir auch im Dienst von Jesus bestätigt. Im Gegensatz zu den jüdischen Gesetzeslehrern11 hat Jesus die Frau gelehrt. Frauen unterstützen Jesus in seinem Dienst, wie wir in Lk 8,1-3 lesen.

„Und es geschah danach, dass er nacheinander Städte und Dörfer durchzog, indem er predigte und das Evangelium vom Reich Gottes verkündigte; und die Zwölf mit ihm, und einige Frauen, die von bösen Geistern und Krankheiten geheilt worden waren: Maria, genannt Magdalena, von der sieben Dämonen ausgefahren waren, und Johanna, die Frau des Chuza, des Verwalters Herodes’, und Susanna und viele andere, die ihnen mit ihrer Habe dienten.“

Ohne Zweifel wussten diese Frauen sich geachtet und geschätzt von Jesus.

Und das nicht, indem sie Männeraufgaben übernahmen, sondern gerade dadurch, dass sie als Frau in ihrem Wesen geachtet und gebraucht wurden.

In keinem Fall verletzt Jesus die Schöpfungsordnung in Bezug auf die unterschiedliche Aufgabenstellung der Frau von dem Mann. Vielmehr kam das schöpfungsmäßige Wesen der Frau zu ihrem vollen Zug, wobei Jesus sich voll und ganz von seiner Umwelt unterschied.

In diesem Sinn betont auch der Apostel Paulus die Aufgabe der Frau. Er will, dass jüngere Witwen „Kinder gebären, den Haushalt (als Hausherrin) führen, dem Widersacher keinen Anlass zur Schmähung geben“ (1Tim 5,14). Ältere Witwen sollen dagegen in die Liste der Fürsorge aufgenommen, „wenn sie wenigstens sechzig Jahre alt ist, eines Mannes Frau [war], ein Zeugnis in guten Werken hat, wenn sie Kinder erzogen, wenn sie Fremde beherbergt, wenn sie der Heiligen Füße gewaschen, wenn sie Bedrängten Hilfe geleistet hat, wenn sie jedem guten Werk nachgegangen ist“ (1Tim 5,9-10).

Der Hintergrund ist, dass einige „verbieten, zu heiraten, und [gebieten], sich von Speisen zu enthalten, die Gott geschaffen hat zur Annahme mit Danksagung für die, welche glauben und die Wahrheit erkennen“ (1Tim 4,3).

Offenbar ging man davon aus, dass das Heiraten und Kindergebären für geistliche Frauen zu ungeistlich ist. Deshalb betont der Apostel in 1Tim 2,15, dass das die eigentliche Aufgabe der Frau ist, indem er schreibt:

„Sie wird aber durch das Kindergebären (hindurch) gerettet (geheilt) werden, wenn sie bleiben in Glauben und Liebe und Heiligkeit mit Sittsamkeit.“

In diesem Vers, der für manche ein Anstoß ist, ist augenscheinlich nicht nur das Kindergebären, sondern die Erziehung der Kinder in der Gottesfurcht („wenn sie bleiben …“) bereits mit angesprochen (vgl. dazu auch 2Tim 1,5; 3,14f.; ferner Apg 16,1-3). Diese Aufgaben sind für die geistliche Frau also keineswegs ungeistlich, sondern ihr eigentlicher „Beruf“.

3. Aufgaben der Frau in der Gemeinde

Je nach Begabung kann und soll die Frau auch in der Gemeinde alle Dienste übernehmen, die mit der Schöpfungsabsicht Gottes im Einklang stehen. Die Ehe gilt für Paulus als Einheit. Mann und Frau sollen zusammen Gott dienen, auch in der Gemeinde. Richtig bemerkt Neuer:

„Paulus versteht die Ehe also als Organismus, welcher die innige, organische Gemeinschaft zwischen Christus und der Kirche abbildet. Dies beinhaltet für beide Ehepartner die Pflicht, auf ein Einswerden in Denken, Wollen und Handeln bedacht zu sein. Das schließt aber eine passive und kritiklose Ergebung der Frau in den Willen des Mannes gerade aus.“12

Die Frau soll also als „Hilfe“ des Mannes auch mit ihm und seinen Aufgaben mitdenken.

Sie kann auch selbst im Rahmen ihres Auftrags das Evangelium verkünden

Unter anderem werden im Neuen Testament folgende Aufgaben und Dienste der Frau in der Gemeinde erwähnt:

  • Sie kämpft mit für das Evangelium(vgl. Phil 4,2-3; vgl. dazu auch Phil 1,27). Diese Unterstützung in der Verkündigung des Evangeliums kann vielseitig sein. Die Frau kann den Mann in seiner Aufgabe der Verkündigung des Evangeliums geistlich, moralisch und finanziell unterstützen. Sie kann aber auch selbst im Rahmen ihres Auftrags das Evangelium verkünden.13
  • Als Mutter hat sie nicht nur durch die Erziehung der eigenen Kinder eine wichtige Aufgabe auch für die Gemeinde, sondern selbst in der Gemeinde werden in vieler Hinsicht solche Mütter gebraucht (das könnten vor allem auch allein stehende Frauen oder Witwen sein). So schreibt Paulus z.B. in Röm 16,13: „Grüßt Rufus, den Auserwählten im Herrn, und seine und meine Mutter.“
  • Dazu gehören auch die Gastfreundschaft in der Gemeinde und auch weitere diakonische Dienste, wie Paulus z.B. in 1Tim 5,10 in Bezug auf die Witwen schreibt: „… wenn sie … ein Zeugnis in guten Werken hat, wenn sie Kinder erzogen, wenn sie Fremde beherbergt, wenn sie der Heiligen Füße gewaschen, wenn sie Bedrängten Hilfe geleistet hat, wenn sie jedem guten Werk nachgegangen ist.“
  • Für die geistliche Unterweisung der Kinder ist zwar sicher zuerst der Mann und Vater hauptverantwortlich,14 doch ist sie auch Teil der Aufgabe der Frau (vgl. 2Tim 1,5; 3,14f.). Hier kann die Frau einen wichtigen Beitrag in der Gemeinde leisten.
  • Die Unterweisung anderer Frauen gehört zum Auftrag geistlich gereifter Frauen, wie Paulus in Tit 2,3-5 schreibt, dass die älteren Frauen „Lehrerinnen des Guten“ sein sollen, „damit sie die jungen Frauen unterweisen, ihre Männer zu lieben, ihre Kinder zu lieben, besonnen, keusch, mit häuslichen Arbeiten beschäftigt, gütig [zu sein], den eigenen Männern sich unterzuordnen, damit das Wort Gottes nicht verlästert werde.“15
  • Sylvia Plock erwähnt in ihrem lesenswerten Buch zum Thema u.a. folgende Dienste der Frau in der Gemeinde: Kartengrüße, Einladungen, Nachbarschaftshilfe und -feste, Büchertisch und -laden, Kranken- und Altenbesuche, Besuchsteam, Schriftenverteileinsätze, Frauenfrühstückstreffen, Bastelkreise, Fahrgemeinschaft, Musik und Seelsorgearbeit unter Frauen.16

Es gibt also eine ganze Menge Dienste und Aufgaben in der Gemeinde, die eine Frau mindestens so gut oder besser machen kann als der Mann. Deshalb ist ihr Beitrag in der Gemeinde von entscheidender Bedeutung.

Schluss

Es ist von entscheidender Bedeutung, dass wir in den Familien und Gemeinden Männer und Frauen haben, die positive Vorbilder für überzeugend gelebtes Mannsein und Frausein sind. Neuer betont dazu:

„Fehlen dem Kind solche Leitbilder, indem die Eltern bewusst oder unbewusst ihre geschlechtliche Eigenart nicht zur Entfaltung gelangen lassen oder gar unterdrücken, ist es der Gefahr ausgesetzt, homosexuell zu werden oder aber als Erwachsener Schwierigkeiten zu haben, eine auf Verantwortung und Treue basierende Partnerbeziehung zum anderen Geschlecht aufzubauen.“17

Zu ergänzen bleibt noch, dass auch eine Unterdrückung der Frau dazu führen kann, dass sie nicht zu ihrer Weiblichkeit steht und so einen negativen Einfluss auf die Kinder ausüben kann.

Diese biblischen Tatsachen zeigen, wie wertvoll und wichtig die Frau nicht nur für die Familie und Gesellschaft, sondern auch für die christliche Gemeinde ist. Gerade, weil sie sich in ihrem Wesen vom Mann unterscheidet, leistet sie einen Beitrag, der mit nichts ersetzt werden kann. Die gläubigen Frauen sollten deshalb voll und ganz ihre Weiblichkeit als gute Gabe Gottes akzeptieren und ausleben, und das sowohl in Ehe und Familie als auch in der Gemeinde.

 


Zum zweiten Teil des Artikels „Der Dienst der Frau in der Gemeinde“


  1. Vgl. auch J. D. Pawson, Ist geistliche Leiterschaft Männersache? Nyon: Libraire Chrétienne Carrefour, 1992, S.97. 

  2. L. Crabb, Als Mann und als Frau. Kampf der Geschlechter oder Freude am Unterschied, Basel und Gießen: Brunnen Verlag, 1992, S.138. 

  3. Ebd. 

  4. So z.B. B. Ott, Männer und Frauen in Gottes Schöpfung, in: Dienst und Stellung der Frau in der Gemeinde. Dokumentation ETG-Basel. Fünf Referate aus den Gemeindeforen April – Juni 2004, S.19. 

  5. Vgl. dazu S. Külling, Genesis, 12. Teil, in: Fundamentum, 3/1983, S.4ff.; S. Külling, Zur Datierung der „Genesis-P-Stücke“ namentlich des Kapitels Genesis XVII, Riehen/BS: Immanuel-Verlag, 2. Aufl. 1985, S.216ff.; ferner Jacob Thiessen, Biblische Glaubenslehre. Eine Systematische Theologie für die Gemeinde, Nürnberg: VTR, 2004, S.51f. 

  6. Vgl. dazu Werner Neuer, Mann und Frau aus christlicher Sicht, Gießen/Basel. Brunnen Verlag, 4. Aufl. 1988, S.20ff. und S.136ff. 

  7. Vgl. dazu ebd., S.40ff. 

  8. Vgl. dazu Thiessen, Glaubenslehre, S.47ff. 

  9. L. Crabb, Als Mann und als Frau, S.147. 

  10. Ebd. 

  11. Rabbi Jose ben Jochanan (um 150 n. Chr.) sagte: „Sprich nicht viel mit der Frau.“ 

  12. Neuer, Mann und Frau, S.116. 

  13. Vgl. dazu auch Sylvia Plock, Die Frau in der Gemeinde, Hünfeld: Christlicher Mediendienst, 2005,116f. 

  14. Vgl. Jacob Thiessen, Mann und Frau in Ehe und Familie auf der Grundlage der Bibel, Loma Plata: Verlag der Bibelschule, 2002, S.6f. 

  15. Vgl. dazu auch S. Plock, S.117 und S.132ff. 

  16. Ebd., S.79ff. 

  17. Neuer, S.140.